Normale Geburt nach Kaiserschnitt?

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Muschelkalk

Normale Geburt nach Kaiserschnitt?

Beitrag von Muschelkalk »

Hallo, Mädels!

Ich gebe heute mal eine Frage meiner besten Freundin weiter, die ich aus Ermangelung von Wissen nicht wirklich beantworten kann.

Also: Ihr erster Sohn kam vor knapp zwei Jahren per Kaiserschnitt zur Welt. Der Kleine war riesig im Vergleich zum Körper seiner Mama und sass auf der Öffnung wie auf einem Pöttchen. Der Schnitt war also unvermeidlich. Nun ist meine Freundin wieder schwanger. Das Baby soll im September zur Welt kommen. Ich dachte ja immer, nur, weil das einmal nicht geklappt hat, ist das noch kein Hinweis auf weitere Geburten...sie hat aber in Millionen von Büchern gelesen, dass es ein erhöhtes Risiko für Mutter und Kind gibt, wenn sie es beim zweiten Mal spontan versucht.

Sie hat mir was erzählt von platzenden Gebärmutternähten und sterbenden Müttern und Säuglingen...klang für mich ein bisschen nach "Kettensägenmassaker". Was meint ihr dazu?

Muschelkalk

PS Meine beste Freundin lebt seit längerem in den USA und dort ist man weniger zimperlich, was Kaiserschnitt angeht...
Carlotta

Beitrag von Carlotta »

Hallo Geburts-Kalk,
da kann ich leider nicht weiterhelfen (schreibe Dir auch nur, weil ich Dir sooo gerne schreibe - das liegt wohl an den vielen Variationsmöglichkeiten von Muschelkalk, bin nämlich Texterin und da geht mir oft der Gaul durch ...). Ich habe beide Mädels spontan zur Welt gebracht, so sagt man das, als ob man da noch andere Möglichkeiten hätte. Ich denke aber, dass man das vorher schon sehen kann bei Deiner Freundin, also wie gross das Kind diesmal ist, Eigentlich spricht nix dagegen, es natürlich zu probieren, aber da sind die Amis ja etwas strange, gell? Also, bestimmt kommen noch qualifizierte Antworten von Frauen, die es erlebt haben und nicht nur drüber schwafeln. LG Carlotta 8)
Steffy

Beitrag von Steffy »

Hallo Muschelkalk!

Soweit mein wissen reicht, kann nach einem Kaiserschnitt eine spontangeburt folgen. Haba auch oft gehoert, das es auch klappte. Der einzigste unterschied wird halt sein, das da genauer beobachtet wird. Wenn das kind nicht wieder zu gross ist und sie es auch wirklich will, steht dem eigentlich nichts im wege. Sollte sich der arzt aber weigern, und einen weiteren Kaiserschnitt machen wollen, Wuerde ich mich an ihrer stelle an einen anderen arzt wenden und eine 2. meinung einholen. Kaiserschnitt heisst ja immer mehr kohle fuer die aerzte. Bestaerke deine Freundin es spontan zu probieren. Dann kann sie im nachhinein sagen, das sie es wenigstens probiert hat, wenn es wieder ein KS wird.
Sas

Beitrag von Sas »

Liebe Muschelkalk,
ich würde anstelle Deiner Freunduín auf jeden Fall mehrere Meinungen einholen. ich habe auch gehört, dass das mit der spontanen Geburt anch dem KS geht. Aber es hängt natürlich von den physischen Vorraussetzungen ab.
Ich würde mich im Zweifelsfall ehrlichgesagt eher für einen geplanten KS entscheiden, vor allem, weil sie ja eh schon Angst hat. Ist immer noch besser als ein Geburtstrauma.
Tut mir leid, dass ich jetzt auch keine große Hilfe war.

Saskia
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Ach, Mädels, ich hab ja noch viel weniger Ahnung. Mein Instinkt sagt mir nur, dass diese Geschwafel von wegen Gebärmutter platzt Quatsch ist! Ich würde es ja in jedem Fall pressenderweise probieren wollen. Aber wie Kribbel-Lotta schon sagt: Die Amis sind da e bissje strange...

Is genauso wie mit der Folsäure, hätte ich nicht meine Leib-und-Seel-Freundin in Amiland, wüsste ich bis heute net, dass man Folsäure schon vorher nehmen soll...


Jedenfalls: Wer noch was dazu sagen kann, dann nur raus damit! Man kann nicht nicht lernen! (Wortspiel...hahaha)

Muschelkalk
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Melanie W.
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Natürliche Geburt nach Kaiserschnitt

Beitrag von Melanie W. »

Hallo Muschelkalk,

ich bin ausgebildete Geburtsvorbereiterin und kann dazu vielleicht ein bisschen was sagen. Grundsätzlich ist eine natürliche Geburt nach einem Kaiserschnitt auf jeden Fall möglich, und ich kenne viele Fälle, in denen das auch problemlos geklappt hat. Wenn es beim ersten Mal ein Missverhältnis zwischen Kopfgröße des Kindes und Beckenausgang der Mutter gab (die Größe bzw. das Gewicht des Kindes spielt da übrigens keine so große Rolle, entscheidend ist vor allem der Kopfumfang, denn das ist der "größte Brocken", der durch den Beckenausgang passen muss), wird das diesmal sicher sorgfältig im Ultraschall überwacht. Meiner Erfahrung nach sind die Ärzte da eher zu übervorsichtig als zu nachlässig, d.h. sie raten eher einmal zu oft als einmal zu selten zum Kaiserschnitt - wenn deine Freundin da also "grünes Licht" bekommt, braucht sie sich auf jeden Fall keine Sorgen zu machen.

Von Horrorgeschichten über platzende Gebärmutter soll deine Freundin sich keine Angst einjagen lassen (leichter gesagt als getan, ich weiß...). Es stimmt tatsächlich, dass nach einem vorausgegangenen Kaiserschnitt die Wahrscheinlichkeit für einen Gebärmutterriss (sogenannte Uterusruptur) etwas erhöht ist - aber statistisch geht es da immer noch um eine von x-tausend Frauen. Zufälligerweise kenne ich sogar eine Frau, die genau dieses Pech hatte - Kaiserschnitt bei der ersten Geburt, versuchte natürliche Geburt beim zweiten Mal, dann leider ein Gebärmutterriss unter den Wehen. Da musste dann natürlich sehr schnell ein Notkaiserschnitt gemacht werden, das hat aber alles gut geklappt, und so haben Mutter und Kind dieses unerfreuliche Erlebnis gottseidank sehr gut und ohne Nachwirkungen überstanden.

Wenn deine Freundin sich eine natürliche Geburt wünscht, kann ich sie dazu nur ermuntern - natürlich immer in Absprache mit ihrem Arzt. Heute ist man immer so schnell mit der Entscheidung für einen Kaiserschnitt, dabei ist das trotz aller Routine immer noch eine große Operation und auch nicht ganz ohne Risiken und Mutter und Kind.

Liebe Grüße
Melanie
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Danke an euch alle! In dem Fall fand ich vor allem Melanies Beitrag sehr nützlich, da sie (hallo, Melanie!) auch Zahlen nennen konnte. Meine Freundin meinte nämlich was von eins zu zweihundert...da is ja wohl en Riesenunterschied.
Werde das jetzt einfach mal so nach Amerika durchtelefonieren..

Von Herzen Danke für eure Mithilfe

Muschelkalk, die leider noch keine Minimuschel hat..
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Melanie W.
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Zahlen

Beitrag von Melanie W. »

Hallo Muschelkalk,

das mit den "x-tausend" war das, was ich im Kopf hatte - als ich eben in deiner Antwort nochmal "eins zu zweihundert" gelesen habe, bin ich stutzig geworden und habe in Sachen Uterusruptur nochmal nachgeforscht. Sorry, das hatte ich wirklich nicht richtig in Erinnerung! :oops: Die aktuellen Studien gehen wirklich von einem Risiko von 0,5 - 0,7 %, also tatsächlich etwa 1 : 200 aus. Es besteht aber wohl noch ein deutlicher Unterschied je nachdem, ob die Wehen spontan einsetzen (dann ist das Risiko geringer) oder ob die Geburt eingeleitet werden muss (deutlich höheres Risiko). Trotzdem wird in den Fachartikeln, die ich jetzt gefunden habe, auf keinen Fall pauschal zum Kaiserschnitt geraten, da der eben auch mit bestimmten Risiken für Mutter und Kind verbunden ist. Interessant wäre es ja auch zu wissen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit eigentlich ohne vorangegangenen Kaiserschnitt ist, aber den Wert kann ich nirgends finden.

Aber alle Statistik hilft der einzelnen betroffenen Frau ja auch nicht viel, denn sie kann für den Einzelfall ja leider gar nichts vorhersagen. Ich würde deiner Bekannten auf jeden Fall empfehlen, sich nochmal ausführlich mit einem Arzt oder einer Hebamme zu besprechen, dem bzw. der sie vertraut.

Und nochmal Entschuldigung für meinen Irrtum, man sollte halt immer erst nochmal nachschauen... :(

Liebe Grüße
Melanie
Jenny

Beitrag von Jenny »

Hallo ersmal... :wink: Ja, es geht wirklich um die Kopfgröße. Irgendwann ist eben mal tuck und dann muss ein KS gemacht werden. Man kann den Kopfumfang und den Beckendurchtritt aber gut in den letzten Wochen der SS messen (die Messung fällt eher so aus, dass noch eine Sicherheitszugabe besteht). Sollte der Kopf passen , spricht nichts gegen eine natürliche Geburt (sollte die 2. SS aber sehr schnell auf die erste erfolgt sein, wär ein KS besser). Die Gebärende kann sich eine PDA legen lassen, dann ist für einen evtl. doch erforderlichen KS schon alles vorbereitet. Auf jeden Fall sollte deine Freundin nicht in Gutzelhausen entbinden, sondern in einer Klinik mit vielen Geburten, so dass die Ärzte dort erfahren sind.
Muschelkalk

Beitrag von Muschelkalk »

Ach, Melanie, das ist doch "keis Problem"...ich denke halt, dass du ein normales Verhältnis zu dem Thema hast und das Ganze deswegen nicht so hoch hängst...

Habe noch mal mit meiner Freundin telefoniert. Die haben bei ihr jetzt so einen Diabetes-Test gemacht, der nicht eindeutig war. Heisst: Sie muss das jetzt in bestimmten Abständen wiederholen. Ihr Sohn war so riesig, dass die Ärzte jetzt schon im Vorfeld das Wachstum des Babys (It's a girl! :D ) überwachen. Und, wenn die Kleine so eine Riesenbirne wie ihr Brüderchen hat, ist das Ganze eh hinfällig...Ich würde dann sogar für das Einbauen eines Reissverschlusses plädieren. Schliesslich will meine Freundin noch mehr Kinder!

Muschelkalkk
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Melanie W.
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Beitrag von Melanie W. »

Hallo Muschelkalk,

tja, das mit dem Diabetes ist natürlich noch ein zusätzliches Risiko, das man mit im Auge behalten muss, aber das machen die Ärzte ja. Das muss aber übrigens auch nicht automatisch zum Problem werden - ich hatte das in meiner zweiten Schwangerschaft auch, gottseidank nicht allzu stark ausgeprägt, und so konnte ich den Schwangerschaftsdiabetes durch gute Beratung meiner Hebamme und konsequente Ernährungsumstellung gut im Griff halten. Das war dann sogar nicht einmal ein Hindernis für meine Hausgeburt, die ich mir ja so sehr gewünscht hatte, und tatsächlich kam meine Tochter dann problemlos und mit fast einem Pfund weniger Gewicht als ihr großer Bruder (bei dem ich keinen Schwangerschaftsdiabetes hatte) auf die Welt.

Hi hi, das mit dem Reißverschluss ist ja mal eine innovative Idee. Deine Freundin wohnt doch sowieso im "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", da findet sich doch sicher ein geschäftstüchtiger Chirurg, der diese Marktlücke gewinnbringend ausfüllt... :wink:

Liebe Grüße
Melanie
hanna

Beitrag von hanna »

Liebe Muschelkalk

Also ich komme da noch wie die "alti Fasnacht" hinterher.... ich wollte nur anbringen, dass ich in der gleichen Lage wie Deine Freundin war. Ich habe bis im letzten MOment nicht gwusst, was tun, die Ärzte (die, wie ich meine, halt lieber das kalkulierbare Risiko Kaiserschnitt eingehen wollen, zumal sie daran verdienen) auf der einen, die Hebammen auf der anderen Seite, die mich eher zur natürlichen Geburt motivieren wollten. Ich fand diese Seite noch informativ: http://www.singer.ch/einmal.htm sie verweist auf eine Studie, die m.E. sehr informativ war, z.B. die Tatsache, dass bei einem Spontanversuch nach sectio doch noch ein grosser Prozentsatz mit sectio (diesmal Not-sectio) endet.... Schliesslich war für mich dann (u.a.) auch noch ausschlaggebend, dass man (zumindest in "meinem" Spital) sicher keine PDA machen würde bei einer Spontangeburt nach sectio, weil man mit PDA die Uterusruptur nicht so schnell spüren würde. Am Schluss hatte ich einfach zuwenig Mut für eine Spontangeburt und hatte eine 2. sectio. Nachdem der 2. Strizel dann auch so ein Tonnengewicht hatte, war ich im Nachhinein froh...
LG Hanna
rosered

Beitrag von rosered »

Also, da kann ich vielleicht weiterhelfen.

Hab 2 Kinder. Beide mit Kaiserschnitt! Der erste Kaiserschnitt mehr oder weniger gewünscht, der zweite gezwungener maßen. (Geburtsstillstand)

Also bei mir zB meinten die Ärzte von haus aus, dass eine normale Geburt nicht ausgeschlossen sei. Und ich habs auch versucht. Doch nach 16 Stunden Wehen... Naja. Sagen wir mal so, mein kleiner wollte sich nicht anstrengen. :lol:

Also musste er geholt werden. Aber im Prinzip spricht nichts gegen eine normale Geburt nach einem Kaiserschnitt. (Vorausgesetzt das Kind ist nicht so faul wie meines!) :wink:
FG68

Beitrag von FG68 »

Hallo Muschelkalk,

ich habe bei meiner großen einen (wegen Beckenendlage geplanten) Kaiserschnitt gehabt. Zwei Jahre später ist mein Sohn geboren worden - spontan - ohne irgendelche Probleme o.ä. Meine Frauenärztin hat vor der Geburt fast nur vom nächsten Kaiserschnitt gesprochen ..., so als ob das kommen muß ... . In meinem Kopf war vor der Geburt eigentlich nur der Gedanke an eine spontane Geburt, konnte mir eigentlich garnicht vorstellen, warum das nicht gehen sollte. Ich habe mich allerdings davor nicht mit irgendwelchen Zahlen, Statistiken o.ä. wegen irgendwelchen Risiken befasst, vielleicht auch, weil mich niemand darauf aufmerksam gemacht hat, dass irgend etwas passieren könnte. Bin jedenfalls als die Wehen kamen ins Krankenhaus und relativ fix war mein kleiner da - ganz spontan und ich fand relativ "entspannt", soweit man das für eine Geburt behaupten kann.

Liebe Grüße und alles Gute für deine Freundin
FG68
zwergenmutter

Beitrag von zwergenmutter »

Hallo Muschelkalk,

ich musste meinen Sohn auch wegen Beckenendlage per geplanten Kaiserschnit gebären.

Mein Frauenarzt sagte mir, dass ich ein mögliches weiteres Kind auch auf normalen Wege spontan entbinden könnte. Das sei kein Problem. Er klärte mich allerdings auf, dass man auf jeden Fall 1 Jahr nach dem Kaiserschnitt warten sollte, bevor man wieder schwanger würde, damit die Naht auf der Gebärmutter wirklich gut verheilt ist.

Ich habe im Bekanntenkreis noch einige "Kaiserschnitt-Mütter", die auch nichts von "Massakern" erzählt haben :shock:

Liebe Grüße
Tina
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