Sprecht Ihr mit Euren Kindern über die Depression

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cu43

Sprecht Ihr mit Euren Kindern über die Depression

Beitrag von cu43 »

Hallo an alle Mütter,

ich brauche dringend Euren Rat. Kennt Ihr die Situation nicht auch, Ihr seid schlecht drauf, weint vielleicht auch, reagiert über oder dergleichen und Eure Kinder schauen Euch fragend an.

Sprecht Ihr mit Euren Kindern über die Erkrankung? Was sagt Ihr Ihnen darüber?

Meine Tochter ist sehr feinfühlig und beobachtet mich ganz oft, wie ich drauf bin. Sie fragt auch oft, was bei mir los ist und ob ich traurig bin. Irgendwie fehlen mir meist die richtigen Worte.

Ich wäre super dankbar, wenn Ihr Eure Erfahrungen mitteilt.

Herzliche Grüße an alle.
cu43
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Marika
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Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo,

ja - ich spreche mit meinem Sohn über meine Krankheit. Wie ich lese ist deine Tochter auch 2005 geboren, mein Sohn auch - er wird in kürze 7.

Ich habe ihm schon vor 2 Jahren erstmals erklärt, dass es eine Krankheit gibt, wo die Menschen immer traurig oder ängstlich sind, obwohl es keinen erkennbaren Grund gibt. Und dass diese Krankheit "Depression" heißt, dass ich sie auch habe, aber auch dass ich durch Hilfe vom Doktor wieder gesund bin.

Meiner Meinung nach ist es sehr wichtig, den Kindern zu signalisieren, dass es NICHT AN IHNEN liegt, warum man traurig, ängstlich usw... ist, sondern diese Gefühle eine "Krankheit im Kopf" sein können, wie man ja auch an jedem anderen Körperteil oder Organ krank werden kann. Meinen Sohn hat das sehr interessiert, er weiß mittlerweile auch, was das Gehirn macht und wie es funktioniert (kindgerecht natürlich) und versteht daher heute sehr gut, warum Mama jeden Morgen eine Tablette braucht. Er hat vor kurzem auch wissen wollen, was denn eine Therapie ist und wie ein Therapeut das Gehirn auch heilen kann. So langsam versteht er die Zusammenhänge immer besser.

Ich haben nie ein Geheimniss aus meiner PPD gemacht, in meinem Verwandtenkreis und auch Freude wissen das die meisten. Auch dass ich ein AD nehme, war für mich nie etwas wofür ich mich schämen muss - wenn jemand gefragt hat und das Thema auf den Tisch kam, habe ich das immer klar gesagt. So ist mein Sohn auch offen damit aufgewachsen.

Gerade wenn deine Tochter feinfühlig ist, wäre es wichtig, ihr zu erklären, was du da hast. Es gibt glaub ich auch gute Kinderbücher dazu, weiß nur leider keinen Titel. Mach KEIN Tabu draus, lebe offen damit, ich habe damit immer gute Erfahrungen gemacht. So nimmst du deiner Tochter die Ungewissheit ob sie jetzt etwa "schuld" ist - das ist soooo wichtig. Trau dich ruhig, die Kleinen sind sehr verständig!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Kika30

Beitrag von Kika30 »

Hallo,

wenn du nicht die richtigen Worte findest, dann besorge dir unbedingt das Bilderbuch Mamas Monster! ISBN 978-3-86739-040-8

Es ist ganz wichtig mit den Kindern zu reden. Ich versuche und mache das auch mit meinem 2,5 jährigen Sohn.

Liebe grüße

Kika
Vicky

Beitrag von Vicky »

Hallo Cu,


mein Kleiner ist noch zu klein, um das zu verstehen.

Außerdem bin ich zur Zeit sehr stabil.

Das Buch Mamas Monster habe ich auch hier im Schrank, es gibt auch noch weitere Ausgaben.

Meine Mutter war ja auch depressiv und ich denke, grad weil auch ich immer so sensibel war und genau taxiert habe wie es ihr geht, wäre es gut geswesen, man hätte mit mir gesprochen.

Als Kind fühlt man sich in erster Linie schuldig an dem schlechten Befinden der Mutter und man möchte alles tun, um zu helfen und weiß nicht wie.

Es macht auch sehr viel Angst und man kann massive Verlustängste haben.

Also auch aus meiner Sicht: Sprich mit ihr! Und sag ihr: Du bist nicht schuld!!
Gib ihr Möglichkeiten der Verarbeitung:

Malen, Musik, Geschichten etc. .

Vicky
nic

Beitrag von nic »

Da gibt es zwei Super Bücher, ihr lieben Leute

einmal Warum ist Mama traurig
http://www.amazon.de/Vorlesebuch-psych ... 545&sr=8-1

und

Annikas andere Welt

http://www.amazon.de/Annikas-andere-Wel ... 833&sr=8-7

Die durfte ich mir von meiner Thera ausleihen und sie sind echte klasse.
Kann siw nur jedem wärmstens ans Herz legen, der schon so große Kinder hat, die auch Fragen stellen...

Liebe Grüße

N!c
cu43

DANKE!!!

Beitrag von cu43 »

Hallo Marika, nic, Kika30 und Vicky,

danke für Eure Beiträge. Mir fällt es noch schwer, locker damit umzugehen, weil ich mich irgendwie schäme und falsche Schuldgefühle habe. Aber es ist Zeit, einfach anders damit umzugehen. Ich habe auch mit Freunden drüber gesprochen und festgestellt, dass andere Mütter aus meinem Umfeld ähnliche Erlebnisse hatten. Es hat echt gut getan, sich drüber auszutauschen.

Und danke für die Buchtipps! Da werde ich gleich einmal reinschnuppern.

Was wir für unsere Tochter gemacht haben, ist, dass wir uns Rat beim Kinderpsychologen geholt haben. Wir hatten dann zwei, drei Termine und er hat uns geholfen, in kindgerechten Worten zu erklären, was mit mir los ist.
Wenn sie wollte, konnte sie dort spielen und aus ihrer Sicht erzählen, wie es ihr geht. Wenn sie keine Lust hatte, war es auch ok. Ich fand gut, dass wir dort den Raum hatten, drüber zu reden.

Machts gut!!

cu43
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