Einzelkind vs. Geschwisterkind - Erfahrungen erwünscht

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Knu78

Einzelkind vs. Geschwisterkind - Erfahrungen erwünscht

Beitrag von Knu78 »

Hallo zusammen,

mein Kleines ist nun fast 10 (!) Monate und ja manchmal denke ich über ein Geschwisterkind nach. Manchmal denke ich aber auch "nein, niemals", das ist aber schon länger her.

Da es eine Entscheidung ist, die nicht rückgängig machbar ist, wollte ich mal Eure Erfahrungen hören/lesen.

Es ist bei uns ja noch nichts entschieden und auch noch nichts akut! Hier trotzdem mal ein paar Fragen:

Ist es viel stressiger mit 2 Kindern oder teilweise auch leichter, weil immer ein Spielkamerad da ist?

Wenn man beim ersten Kind eine Wochenbettdepression hatte, ist es ja nicht zwangsläufig so, dass man wieder eine bekommt. Wie sind Eure Erfahrungen?

Vermtl. ist es leichter ein Babysitter für ein Kind zu bekommen als für zwei?

Welcher Abstand zw. den Kindern ist sinnvoll?

Und alles was Euch noch einfällt.

Würde mich über Erfahrungen von Euch freuen. Vielen Dank!!

Liebe Grüße
K-nu
lotte

Beitrag von lotte »

Hey Du,

aaalso: 10 Monate find ich persönlich ja noch winzig klein. Da wollte ich damals auf keinen fall noch eines ;)

Deswegen sind meine Mädels auch 4,5 Jahre auseinander. Oh weia, rufen einige. Die spielen ja dann nicht mehr miteinander. Tun sie doch. 2 Kleinkinder sind bestimmt stressig und es gibt keine Garantie, ob sie, wenn der Altersunterschied nicht so gross ist, auch was miteinander anfangen können.

Insgesamt finde ich mehrere Kinder leichter zu handeln als eines (also, wenn sie grösser sind). Sie machen dann eben mehr miteinander und hängen einem nicht so am Zipfel ;)

Zur PPD kann ich nix sagen, mich hat es erst nach der 2. Geburt erwischt.

LG
Lotte
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallöle,

wir haben ein Einzelkind und ich selber bin auch eines. Weder ich noch mein Sohn vermissen etwas, es war eine bewußte Entscheidung für "nur" ein Kind. Wir genießen es sehr, für dieses eine Wesen da zu sein, sind eine eingeschworene 3er Einheit geworden. :wink:

Ich glaube, dass es bei allen Konstellationen "Vor-und Nachteile" gibt. Geschwister spielen sicher auch zusammen und man muss nicht ständig den Animateur machen. Aber es können auch die Fetzen fliegen, eine Bekannte kennt das sehr gut und du sagt oft: Wer hat gesagt, dass 2 Kinder "leichter" sind? :wink: Meine Nachbarin hat 2 Kleinkinder - sie kommt im Moment am Zahnfleisch daher... Aber das ist alles individuell - man kann das nie auf seine ganz eigene Situation ummünzen. Auch der Abstand - egal ob groß oder klein - es wird immer "Vor-und Nachteile" geben. Mein Einzelkind ist z.B. so ein "am Rockzipfel-Hänger"

Zwingend eine 2. PPD muss man nicht bekommen, das Risiko ist aber erhöht.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Knu78

Beitrag von Knu78 »

Vielen Dank für diese schon mal ganz unterschiedlichen Antworten. Bin sehr gespannt, ob noch etwas kommt!

Hier noch ein Artikel zum Thema Einzelkind: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2011/06/ ... er/seite-1
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Marika
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Beitrag von Marika »

Der Artikel hat mich zum schmunzeln gebracht. :wink: Da ich ja selber ein Einzelkind bin, sind mir die Vorurteile sehr gut bekannt. Allerdings stimmen sie auch bei mir nicht, denn mir wird folgendes nachgesagt:

- sehr einfühlsam
- kann gut zuhören
- bin sehr sozial eingestllt
- konnte schon im Kindergarten teilen :wink:
- mußte in der Therapie sogar lernen etwas mehr "Egoist" zu sein... :wink:

Mein Mann z.B. ist der Ältest von insgesamt 7 Kindern. Er sagt, dass seine Eltern zu wenig allen Kindern gerecht werden konnten, sie sich praktisch zum großen Teil selbst "er-und-mitgezogen" haben. Er hat auch ein sehr unterkühltes Verhältniss zu seinen Eltern, Zärtlichkeiten gabs da nie. Er findet eine Großfamilie nicht wirklich wünschenswert. Ich als Einzelkind habe sehr schöne Erinnerungen an meine Kindheit und habe auch ein sehr liebevolles Verhältniss zu meinen Eltern.

Mein Sohn hat schon sehr früh soziale Kontakte mit anderen Kindern gehabt, ich fand es immer schön regelmässig mit anderen Mamas und Kindern was zu tun. Es gibt sicher unterschiedliche Charakterzüge bei Einzelkindern und Geschwisterkindern, aber pauschal kann man es sicher nicht nur sehen. Es kommt immer auch auf die äußeren Umstände an. Weder das eine noch das andere ist für mich "besser" - für mich zählt einfach nur MEIN Wunsch und unsere Lebensweise. Mein Sohn ist sehr sozial, kann teilen, ist einfühlsam, kein Egoist und eher der schüchterne - halt ganz die Mama..... :wink:

Es gibt sicher Einzelkinder, die was vermissen, genau so gibts die Geschwister Kinder, die íhre Kindheit nicht unbedingt schön fanden - siehe mein Mann.

Macht das, was IHR euch wünscht, egal was alle Studien oder Statistiken sagen. Ein glückliches Leben hängt meiner Meinung nicht davon ab, ob man Einzelkind ist oder nicht.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Leuchtkäfer

Beitrag von Leuchtkäfer »

Hallo zusammen,

ich habe mich auch sehr mir diesem Thema beschäftigt und fand den Artikel durchaus interessant.

Ich selber bin als EInzelkind ausgewachsen und habe es eher als Nachteil empfunden. Mir war oft langweilig und auch heute sehe ich dem kommenden Älterwerden meiner Eltern mit Sorgen entgegen. Ich wohne nicht in ihrer Stadt.

Mein Mann hat einen Bruder und fand es im Großen und Ganzen immer großartig. Also war uns eigentlich klar, daß wir mehr als ein Kind haben wollten. Tja, dann kam die PPD und alles war plötzlich anders...

Ich konnte mich aber von dem Gedanken an mehr als ein Kind nicht verabschieden und wir haben es wieder gewagt. Ich bin sehr froh über die Entscheidung.
Ob sie richtig war, kann sicher später niemand mehr sagen.

Wir haben das Glück, daß wir meistens selber entscheiden können, wie wir unsere Familie gestalten wollen. Ich kann allen nur wünschen, daß sie für sich die richtige Entscheidung treffen.

Ich bin auch der Meinung, daß es mehr zählt, WIE Kinder in einer Familie aufwachsen, als mit wem (also Geschwister oder nicht). Es ist doch immer die zentrale Aufgabe von Eltern, zu erkennen, was ihr Kind wann braucht, was es für einMenshc ist und ihm das möglichst zu geben und zu begleiten.

Liebe Grüße von Leuchtkäfer
Knu78

Beitrag von Knu78 »

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Beiträge.

Das man bei 7 Kindern nicht mehr jedem gerecht werden kann wundert mich nicht... Das ist ja schon nochmal ein enormer Unterschied zu 2 Kindern.

@Leuchtkäfer: Du bist bei der zweiten Geburt gesund geblieben, wenn ich es richtig verstanden habe.

Ich habe Angst, dass man das zweite Kind bereut, da ich bei meinem ersten Kind genau diese Gedanken hatte "ich hätte nie ein Kind bekommen dürfen", allerdings eher weil ich mich als unfähig fühlte und mir das Kind sooo leid tat (Schuldgefühle).

Nun geht es mir gut, nehme aber noch 10mg Notrilen (1xabends).

Viele Liebe Grüße
K-nu
isa

Beitrag von isa »

Hallo,

also meine beiden sind jetzt 3 1/2 Jahre und 8 Monate und ich kann nur sagen, auch wenn es manchmal echt stressig ist und der Anfang auch unter keinem so guten Stern stand (erneute PPD) , dass es sooooo toll ist die beiden zu haben und ich es nicht bereue, mich noch zu einem zweiten entschieden zu haben.
Die zwei sind so super miteinander und lieben sich abgöttisch.
Am Anfang hatte ich natürlich auch Angst, einem von beiden nicht gerecht werden zu können, aber die Kleine kennt es nicht anders, als das Mama nicht immer verfügbar sein kann und der Große gewöhnt sich daran.
Als Mutter hab ich auch dazu gelernt mit dem zweiten, bin selbstsicherer und auch konsequenter geworden, und das find ich gut. :D

Fazit: Geschwisterkind ist toll, aber lass dir noch etwas Zeit, damit dein Erstes aus dem Gröbsten raus ist, wenn das Kleine kommt.

LG isa
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Huhu ihr Lieben
nun, ich denke, eine Pauschalantwort ist bei dem Thema eh nicht möglich...
Hier meine Meinung und Beobachtungen dazu:
Meine Kinder sind 6 Jahre auseinander :shock: klingt erstmal viel, ist es auch, aber es hat sich nicht im entferntesten so entwickelt wie ich befürchtet hatte.
Die beiden Mädchen haben ein so inniges Verhältnis zueinander, spielen sogar auch zusammen und die Grosse hat diesen Beschützerinstinkt, ist immer zusammen mit mir wachsam und würde nichts án ihre kleine Schwester kommen lassen.
Es fliegen auch regelmässig ordentlich die Fetzen. Z.B. wenn die Kleine mal wieder ein Spielzeug der Grossen kaputt gemacht hat. Da merkt man dann den Altersunterschied.
Direkt nach der 2. Geburt empfand ich es als sehr positiv, dass J. schon 6 war und ich nicht zwei Kleinkinder hatte oder gar noch zwei in den Windeln oder zwei, die man nicht aus den Augen lassen durfte.
J. war mir auch eine grosse Hilfe, nicht weil sie musste, sondern weil sie es wollte.
Sie war auch sehr eifersüchtig anfangs, aber ich denke, das hat nicht wirklich mit dem Alter zu tun.
Jedenfalls haben mir so viele gesagt damals: Oh je, da hast du dann irgendwann zwei Einzelkinder, die nichts miteinander zu tun haben. ´Bisher ist das nicht eingetreten und ich finde es da auch immer wichtig, WIE man als Familie zusammenlebt.

Ich bin mit einer grösseren Schwester aufgewachsen (3Jahre älter) und wir passten unsere gesamte Kindheit über nie zusammen. Nur Zoff, keinen gemeinsamen Nenner, weil wir so unterschiedlich waren. Bis wir erwachsen waren, war unser Verhältnis eher dürftig bis schlecht und erst seitdem wir selbst Mamas sind, verstehen wir uns viel besser und haben regelmässig Kontakt.

Da sieht man also, dass der Altersunterschied nur passiv eine Rolle spielt.

Ich würde immer wieder einen so grossen Unterschied dazwischen lassen, aber unsere Familienplanung ist definitiv abgeschlossen :D
Knu78

Beitrag von Knu78 »

Hallo zusammen,

gerade Ende letzter Woche hatte ich wieder ein Tag, an dem ich Abends sehr erschöpft war und dachte, nie ein zweites Kind.

Dann lese ich die zwei letzten Beiträge und denke, ist doch gar nicht so schlimm mit zweien. Danke auch an Euch für Eure Erfahrungen!

Wie wir uns entscheiden steht noch in den Sternen und wir haben damit auch noch Zeit.

Es scheint so, dass jede Familie die richtige Entscheidung trifft.

LG
K-nu78
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Liebe Knu
nein, schlimm ist es mit zweien nicht 8) aber anstrengend ist es sehr wohl oftmals. Und manchmal ist es nervenzerreissend, ich fühle mich eingeengt und mache mir Sorgen ich könnte den beiden nicht gerecht werden....ABER: Es ist eben auch so, wenn man nur ein Kind hat oder drei. Wir Mamas machen uns doch immer Sorgen.
Ich will damit nicht sagen, drei Kinder sind genauso anstrengend wie eins...aber die Gefühle die man so hat, sind die gleichen.
Ich bin mit meinen zweien zufrieden und stosse doch oft an meine Belastbarkeitsgrenzen. Wobei ich oftmals denke, das sind nicht nur die Kinder...das ist auch ganz viel die PPD.

Schönen Abend euch allen
Granger

Beitrag von Granger »

Hallo liebe Knu,

ich erwarte ja nun mein viertes Kind und muß auch sagen, daß es natürlich oft anstrengend ist. Dazu kam noch der Depressionsschub nach Kind 3. Im Moment ist Kind 3 am anstrengendsten, da total mobil und immer am Unsinn machen 8) Da komme ich schon sehr an meine Grenzen. Der Große ist gern schonmal prepubertär, der Mittlere schmollt schnell und gerne. Hier ist immer was los! :D Schon bei Sohn 1 fand ich es nicht einfach, jetzt wäre es natürlich easy, wenn nur er hier wäre. Ich würde dann wohl auch längst wieder arbeiten usw. Aber es wäre auch nicht so lustig und turbulent wie jetzt :D Ich selber bin ein Einzelkind und fand das immer saudoof (obwohl ich wohl auch mit Geschwistern krank geworden wäre), mein Mann hat sechs Geschwister wie der Mann von Marika, und da ging es auch sehr ähnlich zu mit dem sich gegenseitig erziehen, kaum Nähe usw. Allerdings waren die Eltern auch diese typischen Nachkriegseltern und das spielte, glaube ich, eine ziemlich große Rolle. Heute verstehen sich die Geschwister aber recht gut. Und mein Mann mag trotzdem Großfamilien. Natürlich behandelt man nie alle Kinder gleich, jedes hat sehr individuelle Bedürfnisse. Nicht immer gelingt es, allen sofort gerecht zu werden. Aber bisher hatte, so hoffe ich, keiner einen Nachteil dadurch. Mein Ältester ist froh Geschwister zu haben, obwohl er den Mittleren oft auch auf den Mond wünscht. Aber ohne könnte er sich das auch nicht mehr vorstellen. Höre einfach auf Dein Herz, und entscheide vor allem, was DU möchtest. Das Kind kann sowohl mit als auch ohne Geschwister glücklich werden. :D
Knu78

Beitrag von Knu78 »

Hallo zusammen,

ich finde es ganz toll, dass ihr mir alle antwortet. Bei jeder Antwort kann man auf's Neue sehen, dass die Familienplanung und -zusammensetzung eine ganz individuelle Sache ist.

@scaramouch: Du hast recht, diese Tage gibt es auch mit einem Kind...

@Granger: Wahnsinn, ich finde es sehr mutig sich für 4 (oder mehr) Kinder zu entscheiden!

Meine Eltern sind auch im Krieg geboren (1941) und dadurch war meine Erziehung teilweise auch nicht so herzlich. Meine beiden Opas waren im Krieg und meine Omas mit Kind(ern) alleine und immer Angst um Ihre Männer gehabt. Das prägt natürlich und so konnten sie halt auch nicht die Liebe, die ich und mein Bruder gebraucht hätte weitergeben.

Danke Euch allen und schönen Sonntag abend noch.

Liebe Grüße
Knu78
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