Hat jemand Erfahrung mit dem Jugendamt?

Alles rund ums Kind - Freude, Sorgen, Neuigkeiten

Moderator: Moderatoren

Antworten
BiGm@m@

Hat jemand Erfahrung mit dem Jugendamt?

Beitrag von BiGm@m@ »

Ich weiß nicht ob ich hier im richtigen Unterforum bin. Ich wusste nicht so recht wohin damit...

Ich bin aufgrund meiner Depression in einer Tagesklinik mit Mutter-Kind-Abteilung. Das erste Mal Ende Juli-Anfang Oktober und nun wieder seit Anfang Januar.
Dort hatte ich schon beim ersten Aufenthalt von meiner Überforderung erzählt und das ich kaum Unterstützung von meinem Mann bekomme.
Er hat auch oft Schwierigkeiten sich in die Bedürfnisse und Fähigkeiten unseres Großen (fast 3 und mit starkem eigenen Willen) einzufühlen und kann dann nicht adäquat reagieren. Leider hat er dem Großen dann auch mal eine gewatscht und ihn ruppiger angefasst. Nun bemüht er sich wirklich sehr und es kam länger nicht mehr vor.
Mir ging es zwischenzeitlich so schlecht, dass ich nicht daran gedacht habe Mittagessen zu machen und vergaß Windeln zu wechseln. Mal abgesehen vom Haushalt. Nun zeigt der Große erste Auffälligkeiten, die sich in den letzten Tagen gebessert haben. Mir geht es grad besser und ich mache mehr mit ihm. Ich werde auf ein anderes Medikament umgestellt und es schlägt jetzt an.

Ich bemühe mich wirklich sehr aufzuräumen und zu putzen, es gibt regelmäßige Mahlzeiten und der Große geht nun auch immer zur festen Zeit ins Bett. Wickeln ist kein Thema mehr und auch die Situation mit meinem Mann entspannt sich.
Ich liebe meine Jungs sehr, stille den Kleinen sehr gerne, trage beide mit Begeisterung, kuschel viel mit ihnen und versuche immer schnell auf ihre Bedürfnisse zu reagieren.

Nun soll es am Dienstag in der Tagesklinik eine große Helferkonferenz geben (Therapeutin, Jugendamt, mein Mann + ich und die Leiterin von unserer Familienhilfe) und es soll sich dort tatsächlich entscheiden ob wir weitere Hilfen bekommen oder die Kinder wg. Kindeswohlgefährdung in Obhut genommen werden. Was dürfen die? Wo fängt Kindeswohlgefährdung wirklich an?

Ja, der Große ist grad aggressiver und hat ein Stück von seinem Leuchten verloren. Er klammert sehr an mir (weil ich ja sein Wohl gefärde *grml*), zieht sich in der Kita wohl eher zurück, isst zu Hause oft sehr schlecht und hatte jetzt eine Phase wo er nur mit Schnuller rumlief (dabei war er nie ein Schnullerkind).
Vorgestern hat er ihn mir gegeben und seitdem nicht mehr danach verlangt. Stellenweise seh ich sein Leuchten wieder.
Mir ist schon klar, dass meine Lethargie und unsere Streits sich auswirken müssen. Aber ist es gleich solch eine Gefährdung.
Wir planen nun einen gemeinsamen Klinikaufenthalt, sind auf der Suche nach einer passenden Klinik, arbeiten beide an einer besseren Wohnumgebung und an einem guten Miteinander.

Kennt irgendwer solch eine Situation? Welche Möglichkeiten hat das JA, welche wir?
Ich wollte doch einfach nur Hilfe und jetzt hab ich das Gefühl, die fallen mir total in den Rücken.

Ich bin gespannt auf eure Antworten!
Aenkman

Beitrag von Aenkman »

Hey so ein runder Tisch kann einem schon mal Angst machen. Aber du mußt wissen, die vom JA sind auf deiner Seite und wollen nur das beste fürs Kind!
Seid ehrlich und offen wenn die sehen das du initiative zeigst und reflektierst was passiert kann werden die bestimmt von inobhutnahme absehen. Das ist immer der LETZTE SCHRITT.
Eine engmaschigere Familienhelferin wäre doch gut die würde unterstützen und dir helfen wieder zur Struktur zurück zu finden.

Nur Mut und alles Gute
Frida2612

Beitrag von Frida2612 »

Liebe Bigm@m@,

ich schließe mich meiner Vorrednerin an. Ich habe sehr viel Erfahrung mit dem Jugendamt. Es ist so, dass das Jugendamt außer bei akuter Kindeswohlgefährdung, also wenn quasi Gefahr im Verzug ist und die Eltern es nicht mehr schaffen, diese aus eigener Kraft abzuwenden und auch nicht mitarbeiten, Kinder nicht einfach in Obhut nehmen darf. Zur "Gefährdung" gehört z.B. starke VErwahrlosung, Überforderung, die mit anderen Mitteln nicht mehr zu bewältigen ist, psychische und physische Misshandlung. Und normalerweise braucht es auch mangelnde Mitarbeit der Eltern z.B. an einer familienhelfenden Maßnahme, um die Kinder wirklich fremd unterzubringen. Wenn das JA ohne deine Zustimmung die Kinder in Obhut nimmt, brauchen sie dafür einen richterlichen Beschluss, spätestens 24 Stunden nach der Inobhutnahme, und der ist ebenfalls nur unter o.g. Veraussetzungen zu erhalten.
Die Inobhutnahme stellt die LETZTE Möglichkeit dar, das Wohl des Kindes zu sichern und solange es noch andere Möglichkeiten gibt, müsen diese eigentlich erst ausgeschöpft werden.
Wichtig ist dein und euer Willen zur Mitarbeit und zur Veränderung und da scheinst du ja auf einem guten Weg zu sein. Wie alt ist denn dein Großer? Und wieviel Zeit ist genau vergangen, seitdem es dir so schlecht ging und du es nicht geschafft hast, dich zu adäquat kümmern und jetzt? Seit wann habt ihr denn die Familienhilfe und wie ist dein Eindruck, wie es läuft? Und was genau meinst du, wenn du schreibst, dein Großer ist aggressiv? Also, geht er mit der Schere auf andere Kinder und Betreuer oder sich selbst los oder schreit er "nur" vermehrt rum?

Viele Grüße
Frida
BiGm@m@

Beitrag von BiGm@m@ »

Oh, das waren jetzt ja viele Fragen...

Also, die Familienhilfe ist seit Anfang Oktober (Entlassung TK) bei uns. 5xdie Woche für 2 Stunden. Anfangs hab ich noch viel versucht zu machen und dann ging es immer mehr abwärts (obwohl sich die Situation mit meinem Mann entspannte). Im November zog ich mich dann immer mehr zurück, ging nicht mehr raus (außer zum einkaufen und zur Kita), konnte nicht mehr lachen und und... Ende Nov./Anfang Dez. ging es mir dann eben so schlecht, dass ich nicht mit dem Großen aufstand (mein Mann sowieso nicht), weil ich die Kraft nicht hatte, nur auf der Couch sitzen und die Kinder um mich versammeln konnte. Ich hab vergessen Mittagessen zu kochen und die Kinder zu wickeln bis die Hosen nass waren. Ich hab den Apetit verloren und wenn die Kinder nicht wären hätte ich sicher versucht mich umzubringen.
So richtig krass war dieser Zustand etwa 1-2 Wochen, dann konnte ich mich wieder mehr aufraffen und zusammen reißen.
In der Zeit bekam ich selber Angst vor mir und um mich, sodass ich von mir aus meine Ärztin anrief und sie bat mich wieder anzumelden!
Kurz vor Weihnachten stand dann die Tussi vom JA vor der Tür und malte schwarz was nur ging.
In der Zeit zeigte T. eben auch erste Verhaltensveränderungen.
Er wird Ende März 3 und fiel bisher eher durch sein pos. Sozialverhalten und das vielschichtige Interesse und die Neugierde auf. Seit dem Jahr zieht er sich wohl eher zurück.
Die Aggressivität zeigt sich eigentlich nur innerhalb der Familie. Er haut, wenn er sich ärgert, was nicht bekommt oder nicht will. Hauptsächlich mich, aber auch meinen Mann und leider auch ab und an den Kleinen. Er schmeisst mit Dingen um sich und schreit.

Seit etwa einer Woche schlägt das neue Medikament an und der Nebel in meinem Kopf lichtet sich. Ich fühl mich nicht mehr ganz so gefangen.
Etwa seit dem neuen Jahr schau ich dass rechtzeitig um etwa halb 6 zu Abend gegessen wird und er zwischen 7 und halb 8 ins bett geht. Tagsüber ist er in der Krippe. Außerdem bemühe ich mich, dass er täglich Zeit mit mir zum spielen, Buch anschauen o.ä. bekommt. Ist nicht immer einfach, denn oft ist O. (der Kleine) dann müde oder hat Hunger...
Ich hab mir nun das Formular vom hiesigen Kinderzentrum besorgt und werde ihn dort anmelden zum anschauen lassen, denn ich mach mir wirklich viel Sorgen um ihn!
Bei der Hilfe haben wir 3 Leute gehabt. Seit Ende Dez. ist eine für länger krank und mit unserem Herren haben wir so unsere Probleme. Der hat eh nie viel gemacht oder unterstützt. Unsere Beste bleibt uns! Ich glaub sie ist auf unserer Seite, sieht dass wir uns bemühen und unterstützt auch nach ihren Möglichkeiten. Eine zeitlang hat sich halt auch alles auf meinen schlechter werdenden Zustand konzentriert, sodass andere Punkte drunter litten. Nun kommt nur noch 2x die Woche jemand, weil ich ja in der TK bin (wurde so mit dem JA abgesprochen)

Jetzt hab ich relativ viel erzählt... Vielleicht ist das ganze aber nun auch etwas klarer wie es so lief!
Frida2612

Beitrag von Frida2612 »

Hallo Bigm@m@,
ja, viele Fragen :-) Aber du hast Recht, nun ist alles etwas klarer geworden, danke. Tut mir leid, dass es dir SOOO schlecht ging, das klingt ja wie die Hölle auf Erden. Umso schöner, dass das Medikament anschlägt und es dir wieder besser geht, was sich ja auch an deiner Situation mit deinen Kindern erkennen lässt.
Seit Weihnachten, als die Jugendamts-Frau vor eurer Tür stand, scheint sich ja doch allerhand zum Positiven bewegt zu haben. Und das in wirklich kurzer Zeit. Ich verstehe nicht so ganz, wie es dennoch dazu kommt, dass es JETZT darum gehen soll, dass deine Kinder evtl. in Obhut genommen werden sollen, wo es doch bergauf geht? Du hast deinen Sohn im Kinderzentrum angemeldet, um ihn durchzuchecken, du bemühst dich um Regelmäßigkeit im Tagesablauf, du nimmst dir Zeit für deine Kindern, meine Güte, das ist ALLERHAND, wenn man mitten in einer Depression steckt!!!!
So ein "runder Tisch" dient im Grunde erstmal nur dazu, alle Anwesenden auf den gleichen Stand zu bringen und weitere Ansatzpunkte für die weitere gemeinsame Arbeit zu finden. Es ist ja auch für die Kinder und auch für dich wichtig, dass alle an einem Strang ziehen und nicht die Familienhilfe etwas Anderes sagt als deine Therapeutin und das Jugendamt mal wieder einen Einblick in den aktuellen Stand bekommt. Die sind ja, sobald eine Hilfe in der Familie eingesetzt wurde doch erstmal eher Außen vor, außer es passiert etwas wirklich Gravierendes, was die Familienhilfe dazu veranlasst, es dem JA zu melden.
Schön, dass ihr euch mit der Helferin gut versteht, das ist glaub ich die halbe Miete.

Liebe Grüße
Frida
starrynight

Beitrag von starrynight »

Ich versteh deine aengste sehr gut bigmama!!
Das jugendamt kann so und so - und schwarzmalen besonders :? Ich habe die letzten jahren mit ihnen gearbeitet - heute wo ich hilfe brauche, wuerd ich mich aber auch nicht an sie wenden wollen.

warum ich eigentlich auf antworten geklickt habe, unsere jungs sind etwa im selben alter. meiner ist gerade drei geworden. ich habe eine erzieherische ausbildung und in den letzten jahren viel mit kindern zw. 2/3 gearbeitet. dieses aufbrausende aggressive ist in dem alter rel.normal. ich erwisch mich immerwieder dabei wie ich denke meine depression sein schuld - aber in wirklichkeit kenne ivh diese entwicklungsphase und habe sie bei so vielen ki dern schon beobachtet. kopf hoch. man muss jetzt nur "richtig" damit umgehen und das boesartige aus dem spiel Nehmen.

gruesse a.
BiGm@m@

Beitrag von BiGm@m@ »

Oh, wir scheinen tatsächlich einiges gemeinsam zu haben starrynight :-)
Ich bin auch aus dem pädagogischen Bereich :wink:

Für einen kurzen Bericht des Round Table und unsere jetzigen "Auflagen" ist es schon zu spät-wird nachgeholt.

Ich würde sagen T. ist schon etwas über das normale "aggressiv", aber bisher nicht wirklich auffällig außerhalt der Familie.

Ja, ich gebe mir und dieser bescheuerten Depression auch für vieles die Schuld. Noch dazu ist die Partnersituation nicht einfach. Das spüren leider auch die Kinder :cry:

Gestern hatten wir auch Elterngespräch in der Kita, unter anderem mit der Heilpädagogin (das Haus hat Luxusausstattung an Personal, verglichen zu vielen anderen^^).
Vorwiegend auffallend sind wohl sein Spielverhalten, sein emotionaler Entwicklungsstand und die Sprache. Wobei letzteres bedingt ist durch einen längeren heftigen Paukenerguss.
Auch sie haben zum Kinderzentrum geraten. Anmeldung ist endlich raus. Nun hoffe ich auf einen baldigen Termin.

Morgen ist Entlassung in der TK. Obwohl ich nach wie vor sehr erschöpft und emotional zur Zeit sehr dünnhäutig bin, freu ich mich! Es gibt hier so viel zu tun und in die richtigen Bahnen zu lenken! Letztendlich hat dieser Aufenthalt für meine Psyche nicht viel gebracht, lag der Fokus doch fast nur auf den Kindern (die natürlich sehr wichtig sind! Nicht falsch verstehen). Aus dem Grund habe ich mich stationär für das Mutter-Kind-Haus angemeldet.
Es hat keinen Sinn die Rahmenbedingungen zu Hause zu verändern und zu stabilisieren, wenn ich das nicht lange durchhalte, weil es mir nicht gut geht. Wird wohl alles noch etwas dauern. Gut dass ich diesmal 2 Jahre Elternzeit habe!^^
starrynight

Beitrag von starrynight »

Hey BM
Hab endlich deinen vorstellungsthread gelesen - und komme dank frueher bettzeit der familie - noch weiter zum lesen.

Schade dass die tk nicht viel geholfen hat..
Was kam denn jetzt mit dem juamt raus?

Liebe Gruesse
A.
Antworten