Stress mit zweien und doch ein drittes?

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hanna

Stress mit zweien und doch ein drittes?

Beitrag von hanna »

Meine Tochter ist 2, mein Sohn 6 Monate alt und ich fühle mich mit den beiden so häufig, ja fast immer überfordert. Das macht mich so fertig, dass ich jedesmal, wenn es etwas stressig wird schon richtig Panik bekomme. Ich habe dann immer das Gefühl, nichts klappt. Jeden Abend habe schon ab 6 Angst, dass sie diese Nacht wieder nicht gut schlafen (die Grosse schläft seit 2 MOnaten nicht mehr alleine ein und wacht sehr häufig in der Nacht auf). Wenn sie dann, wie letzte Nacht, aufwachen und beide weinen, dann bin ich völlig neben mir und weine selber, gleichzeitig gebe ich meinem Mann Anweisungen oder herrsche ihn an, weil er es "nicht richtig" macht - das hebt die Stimmung natürlich dann auch nicht gerade. Ich habe das Gefühl, ich mache alles, um mir den Umgang mit den Kindern zu erleichtern: Wir haben eine Putzfrau, wir haben Babysitter, damit ich in Ruhe einkaufen kann, ausserdem arbeite ich (sehr gerne...) an drei Tagen und muss eigentlich nur an zwei Tagen alleine für die Kinder da sein und trotzdem schaffe ich es einfach nicht und habe immer Angst vor diesen zwei Tagen. Mein Mann hat mal in einer Phase, wo er selber am Limit war, zu mir gesagt: Das kann doch nicht so schwierig sein. Das hat es auf den Punkt gebracht, genauso fühle ich mich ja und verzweifle fast daran. :cry:

Dann kommt dazu, dass ich dennoch mir manchmal ein drittes Kind wünsche (noch nicht sofort, aber irgendwann einmal). Mein Mann meint, dass das unverantwortlich wäre, wenn man sieht, dass die jetzige Situation mich und die Familie fast kaputt macht. Diesen Gedanken kann ich zwar nachvollziehen und habe ihn auch manchmal, aber gleichzeitig gibt mir das dann noch mehr das Gefühl, dass ich "es nicht kann". Könnt ihr mich verstehen? Wie ist das bei euch mit demKinderwunsch, wenn man gleichzeitig mit denen, die man hat, am Anschlag ist. Ist das egoistisch? Ist das realitätsfremd?
Liebe Grüsse Hanna
Ava

Beitrag von Ava »

Liebe Hanna,

der Kinderwunsch ist BIOLOGIE, und deshalb nimmt er auch keine Rücksicht auf Realitäten, die gegen ihn sprechen. Er läßt sich eigentlich überhaupt nicht mit dem Kopf begreifen, denn er kommt ganz tief aus dem BAUCH. So habe ich das bei meinen beiden Kindern empfunden. DU WILLST ABSOLUT EIN KIND, auch wenn in Deinem Leben nicht alles so glatt läuft und einiges sogar dagegen spricht, wie bei Dir (Überforderung mit zwei Kindern, Du arbeitest gerne, denn das wird mit jedem neuen Kind schwieriger).
Wenn der Kinderwunsch immer Rücksicht nähme auf alles, was gegen ihn spricht, gäbe es noch viel weniger Kinder, glaube ich!
Lass Dir doch einfach Zeit damit!!!!

Alles Gute

Ava
valentina

Beitrag von valentina »

:) Liebe Hanna
Ich kann nur von mir sprechen, aber mich hats umgehauen. Ich wünschte mir sehr noch ein Kind, mein Mann war eigentlich dagegen. Ich kam bis dahin immer gut klar, stiess schon an Grenzen, aber ich bin normalerweise sehr belastbar. Aber dann, als das Kind da war, wurde mein zweitjüngster sehr, sehr schwierig, mein Mann war völlig überfordert, was mich total belastete, ich hatte Schuldgefühle ihm gegenüber. Er hätte ja eigentlich aus Vernunftsgründen kein weiteres Kind mehr gehabt. Dann kam meine PPD und alles war aus. Es war der blanke Horror!!!!!!!! Ich dachte nur immer, und ich bin schuld, ich bin schuld, jetzt habe ich meine Familie kaputtgemacht! Ich möchte das alles nicht noch einmal durchmachen!
Heute, wo es mir wieder gut geht, geniesse ich dieses Kind natürlich sehr. Aber trotz alldem, ich weiss nicht, ob ich sowas bewusst noch einmal durchstehen möchte. Ich habe oft auch gedacht, das ist jetzt die Strafe dafür, dass ich nicht genug bekommen konnte und das Schicksal herausgefordert habe.
Ich wollte dir nur erzählen, wie ich es erlebt habe. Ich würde es mir wirklich gut überlegen, wenn du jetzt häufig am Anschlag bist. Das hat doch damit nichts zu tun, dass du nichts auf die Reihe kriegst. Zwei Kinder in dem Alter sind sehr anstrengend! Und der ewige Schlafmangel ist ein echtes Problem! Du kannst dir ja auch Zeit lassen. Vielleicht entspannt sich die Situation, wenn deine zwei etwas grösser sind. Bei mir war der Abstand auch sehr kurz. Das macht auch sehr viel aus. Wenn deine zwei Kinder aus dem Gröbsten raus sind, und du dann immer noch einen Kinderwunsch hast, würdest du es bestimmt schaffen! Es gibt viele Wege. Aber man muss sich selber und seine Signale ernst nehmen, das habe ich gelernt! :!: Liebe Grüsse Valentina
FG68

Beitrag von FG68 »

Liebe Hanna,

meine Situation war ähnlich deiner. Meine beiden sind inzwischen 3 und 5 Jahre alt . Da ich selber aus einer Familie mit 3 Kindern komme und wir alle 3 sehr knapp nacheinander geboren worden, war für mich eine "richtige" Familie immer eine Familie mit 3 Kindern. Als meine große geboren wurde, war ich sehr glücklich, aber wir waren als Familie noch nicht "fertig". Als dann 2 Jahre später mein kleiner kam, habe ich uns in Gedanken immernoch nicht als "fertig" angesehen. Ein knappes Jahr später war ich wieder schwanger. Nun dachte ich, endlich sind wir bald eine "richtige" Familie und wenn dann alle 3 Kinder endlich 2 oder 3 J. bzw. älter sind, dann fange ich endlich wieder an zu leben (nach also insgesamt ca. 8 Jahren im Wechsel schwanger, stillen + warten bis der letzte 2 J. alt ist.), mache endlich wieder richtig Sport, der Streß wird weniger... Leider habe dieses Kind verloren... Und im Kopf wollte ich immernoch ein 3. Kind. Ein halbes Jahr später habe ich mich in homöopathische Behandlung begeben und parallel dazu angefangen nachzudenken, warum ich unbedingt noch ein Kind möchte, über unsere Familie nachgedacht... Ich habe verstanden, wie unendlich dankbar ich sein kann, 2 so glückliche, schöne und gesunde Kinder zu haben. Inzwischen bin ich im Kopf mit der Familienplanung fertig und bin jeden Tag wieder glücklich, mich mit meinen beiden täglich beschäftigen zu können, Zeit für beide zu haben und zu merken, dass auch der Streß nachläßt und das Familienleben immer entspannter wird.
Und wenn das Schicksal meint, ein 3. Kind Hätte in unserer Familie noch Platz, vielleicht auch später, dann soll es so sein. Ich habe den Kopf frei und wenn es wieder erwarten doch passieren sollte, dann soll es so sein.

Versuche an deiner Stelle, erstmal das Leben mit deinen beiden zu genießen und ganz gesund zu werden. Wenn es wirklich sein soll, wird sich dein Wunsch schon noch erfüllen, laß dir einfach Zeit damit...

Liebe Grüße
FG68
susi69

Beitrag von susi69 »

Hallo Hanna,

ich kann Dich sehr gut verstehen. Bei mmir ist es ähnlich. Ich habe ein Kind und wollte immer 2, weil ich selbst ein Einzelkind bin, so wie meine Mutter und mein Vater auch. .....und fand es schrecklich. Nun ahbe ich das eine Kind, zwar keine PPD, aber eine Angststörung und dazu wohl herausgefunden, daß ich nicht so für Kinder gemacht bin - wie auch immer. Jetzt wollte ich den "Teufelskreis" durchbrechen und meinen Kleinen nicht als einzelnen aufwachsen lassen.
Ich weiß es auch nicht, teilweise mit Kinderwunsch abgeschlossen und teilwweise auch nicht.

Es ist aber wirklich so, daß man solche Sachen nicht planen kann. So wie es die anderen auch schreiben. Sollte noch mal eins "passieren", dann wird es auch groß. ABer es ist eben immer schwieriger, je mehr Kinder kommen. In jeder Hinsicht. Ich warte mal ab, unsere Nachbarin entbindet bald - mal sehen, wie ich das "verkrafte". Auf der einen Seite bin ich froh, daß der Kleine aus dem Gröbsten raus ist und man doch auch mehr unternehmen kann. Auf der anderen Seite habe ich Angst, daß ich vielleicht nie darüber hinwweg komme, daß nicht noch ein zweites geworden ist und ich daran vielleicht zerbreche....

Ich finde auch Spitze, was Ava schreibt - mit der BIOLOGIE und so. :idea:

Laß Dir Zeit :wink:


Liebe Grüße
Susi
Nora

Beitrag von Nora »

Hallo Hanna,

Ava hat schon ganz recht mit der Biologie. Der Kinderwunsch richtet sich nicht nach den Umständen in denen man lebt sondern er kommt einfach. Ob man dem nachgibt oder nicht ist sicherlich keine leichte Entscheidung. Ich würde Dir aber raten erstmal zu versuchen so alles einigermaßen in den Griff zu bekommen. Ich selbst war nie abgeneigt ein 2. Kind zu bekommen, aber da ich nach dem ersten gleich eine PPD hatte, ist es nun so, daß ich auf keinen Fall ein weiteres Kind bekommen möchte. Zu groß ist die Angst, daß ich wieder abstürze und der Kampf danach hat mich unendlich Kraft gekostet bis jetzt, so daß ich das kein weiteres Mal durchstehen würde. Heute habe ich das meiste einigermaßen im Griff und dennoch gibt es Tage an denen ich völlig erledigt bin und nicht viel auf die Reihe bekomme. Für mich + meinen Mann sit es die beste Entscheidung, kein 2. Kind zu bekommen. Ich habe allerdings auch keinen Kinderwunsch so daß ich damit gut klarkomme. Ich will mich einfach voll und ganz auf meinen Sohn konzentrieren können - zu mehr fehlt mir die Kraft. Man kann sagen, daß die PPD mir einiges "versaut" hat. Find ich aber nicht so schlimm. Dann bleibt es eben bei einem Kind.

LG,
Nora
meiki

Beitrag von meiki »

Hallo Hanna!

Ich kann dich so gut verstehen... In der gleichen Situation bin ich vor knapp zwei Jahren gesteckt - zwei Kinder und da dieser Wunsch nach einem weiteren Kind..
Was soll ich sagen: dieses Kind ist jetzt da und ich bin soooo glücklich über meine Kleine!
Allerdings waren meine beiden Großen bereits 7 und 4 Jahre, als ihre Schwester auf die Welt kam.

Hanna, daß du oft am Anschlag bist, ist normal finde ich. Kinder sind anstrengend und wenn man es gut machen will als Mutter erst recht. Das ist so. Und in deinem Fall erst recht: 1,5 Jahre Unterschied und dann noch so klein, du hast meine Hochachtung.
Ich kann dir nur den einen Tipp geben: Nimm diesen Wunschgedanken an und laß ihn zu, aber lasse dich nicht unter Druck setzen. Laß deine zwei erst mal ein bischen größer werden und höre dann ganz auf deine innere Stimme, deinen Bauch.
Bei meiner Entscheidung für ein drittes Kind war zum einen ausschlaggebend, daß beide inzwischen vormittags in Schule und Kiga untergebracht waren, daß ich also für dieses neue Kind auch so richtig Zeit hatte; ich wollte es nochmal geniessen. Klar ist es oft heftig und ich bin oft an meinen Grenzen. Aber ich weiß auch, was ich tagtäglich leiste und das macht mich auch stolz und es ist normal, ich darf kaputt sein abends und auch mal einen Durchhänger haben.
Ich habe mir als Entscheidungshilfe ein Leben mit zwei, bzw. mit drei Kindern in 5, 10 und 20 Jahren vorgestellt. Ich glaube, wenn man immer nur die ersten anstrengenden Jahre vor Augen hat, dann ist das nur die eine Seite, aber man muß auch weiter gucken und dann auf sein Gefühl hören!
Wichtig finde ich aber auch, was der Partner sagt, ich hätte kienen Alleingang gewagt...
Wenn du willst, können wir auch über PN noch weiter reden, es gibt da tausend Seiten zu betrachten...

Machs erst mal gut

meiki
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