Verlustängste?

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Sabrina M.

Verlustängste?

Beitrag von Sabrina M. »

Hi Ihr Lieben,

mein kleiner Sonnenschein tut sich in letzter Zeit sehr schwer in der Kita und zu Hause. In der Kita meckert er viel rum, wenn die Erzieherin mal den Raum verlässt. Er will immer mit ihr mitkommen und weint sobald sie mal kurz nicht in seiner Nähe ist. Heute sagte sie dann zu mir, ob er vielleicht Verluste erlitten hätte. Natürlich reagiere ich darauf extrem panisch und mache mir jetzt große Sorgen. Er ist ein wirklich sehr interessiertes Kind und spricht für seine 1,5 Jahre schon unglaublich gut. Zu Hause möchte er auch immer die volle Aufmerksamkeit haben und fordert sie sich auch ein. Bei meinen Eltern wird er ebenfalls sehr viel verwöhnt und meckert auch sofort rum, wenn Oma mal nicht in seiner Nähe ist.

Was denkt Ihr darüber? Muss ich mir Sorgen machen?

Mein Freund und ich geben wirklich immer unser Bestes.
Aenkman

Beitrag von Aenkman »

Hey keine Panik, Die süßen haben immer mal Phasen in denen sie MEHR von einem brauchen und das besonders in einem Schub.
Das sollte die Erzieherin eigentlich wissen!

Gib ihm das MEHR damit er seinen Akku weiter auffüllen kann und nimm es so an. Das ist eine Phase.
Unser kleiner macht das grade auch wieder durch und er ist 2,3 Jahre und lernt grade wieder ganz viel neues da ist es doch Selbstverständlich das sie die Beziehungspersonen mehr brauchen die geben doch Sicherheit.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

die Erzieherin ist ja gaaanz eine Schlaue! :roll: Dein Schatz ist 1,5 Jahre JUNG!!!!!! Da sind solche Phasen VÖLLIG NORMAL!!!! Das selbe würde er daheim mit dir machen, wenn er nicht in die Kita ginge - das ist EINE PHASE, völlig normal!

In solchen Phasen habe ich meinem Sohn immer viel Nähe gegeben, dann ging sie schneller und besser wieder vorbei. Vergiss bitte nicht: Die Gehirnentwicklung so kleiner Kinder läuft auf HOCHTOUREN, plötzlich erleben sie von einem Tag auf den anderen ihre vertraute Welt wieder anders. Z.B. weil sie plötzlich 3-dimensional sehen können - also wieder eine Fähigkeit dazu gelernt haben. Dann beginnen sie in dem Alter auch die ersten Angsträume zu entwicklen (was völlig normal ist) - das alles verunsichert sie - ist es da verwunderlich, wenn sie ihre Bezugspersonen ständig um sich haben wollen?????

Mit Verlustangst im klassichen Sinne hat das nichts zu tun, aber es ist eine im Moment reale Angst deines Süßen. Gib ihm Nähe, sei da - das sollte auch die Erzieherin wissen und bitte schön auch praktizieren! Ansonsten sollte sie vielleicht nochmal in ihren Lehrbüchern nachschauen anstatt Mütter zu verunsichern. :x
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Sabrina M.

Beitrag von Sabrina M. »

Ganz lieben Dank für Eure aufklärenden Worte. Ich bin echt am Wochenende fast verrückt geworden wegen dieser blöden Aussage der Erzieherin. Heute hat sie sich bei mir für ihr Verhalten am Freitag entschuldigt, aber die Anspannung und Grübelei hat trotzdem Spuren hinterlassen:(. Schließlich ist meine größte Angst, dass mein Schatz durch meine Ängste schaden nehmen könnte. Ich fühle mich durch solche Bemerkungen dann wieder als Versagerin, die es nicht schafft ihrem Kind die Aufmerksamkeit und Liebe zu schenken die es braucht.
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Marika
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Beitrag von Marika »

Hallo,

da kann ich dir voll verstehen. Mir gehts doch genau gleich - nichts wäre schlimmer für mich, wenn mein Sohn durch meine Erkrankung Schaden genommen hätte oder nimmt. Und sogar heute noch manchmal - 8 Jahre später - können mich so manch unbedachte Äußerungen von Lehrerin verstören und mich zum Grübeln bringen ob ich "denn schon alles richtig mache und er keinen Schaden nimmt."

Aber: Das tut er nicht und hat er auch nie getan, dass was uns hier meist ein Bein stellt, ist unsere negative Sichtweise von uns selber. Dazu meist wenig Selbstvertrauen, aber massenhaft Ängste. Und wir haben auch eine etwas "gestörte" Selbstwahrnehmung von uns und unserem Handeln. Wie oft frage ich meinen Mann noch heute: War ich jetzt zu streng, zu laut zu ungeduldig usw... mit unserem Sohn? Noch nie kam da ein "ja", sondern immer ein "nein, du denkst viel zu viel nach, du machst doch immer das beste". Wir hinterfragen viel zuviel, wollen überperfekt sein, weil wir nicht ganz gesund sind oder waren. Wir machen nicht mehr und nicht weniger Fehler als "gesunde" Mütter, im Gegenteil - viele von uns machen doch so manches besser, weil sie schon so einiges erlebt haben.

Das alles setzt natürlich voraus, dass wir PPD Mamas uns helfen lassen, uns behandeln lassen und die Krankheit nicht aus Scham aussitzen. Das könnte dann durchaus Folgen haben. Aber das tust du nicht, das tat ich nicht und niemand der hier bei uns ist - daher darfst du dich ruhig auf dein Baugefühl verlassen. Ist nicht leicht, ich weiß - gerade für uns nicht, aber du hast jetzt schon hier gesehen, dass die Pädagogin daneben lag und NICHT du!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
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Sabrina M.

Beitrag von Sabrina M. »

Liebe Marika,

genau so läuft es bei uns auch ab. Ich frage meinen Partner immer, ob diese oder jene Handlung von mir nicht zu streng war und mache mir ständig Gedanken über das Wohlergehen unseres Schatzes.

Heute geht es mir wieder besser und ich bin auch wieder selbstsicherer im Umgang mit meinem kleinen Sonnenschein. Schlimm, dass ich mich von anderen so verunsichern lasse, anstatt mir zu vertrauen. Da habe ich noch einiges in der Therapie zu lernen.

Ich danke Euch so sehr für den Austausch hier im Forum.
Bommelchen

Beitrag von Bommelchen »

Hallo Ihr Lieben,

ich habe zu diesem Thema auch noch mal ein Anliegen. Eine Freundin von mir hat eine Tochter, 4 und einen Sohn, wird im Dezember 2 Jahre alt. Seit einigen Wochen ist das Töchterchen wie verwandelt. Sie klammert sehr und mag ohne Mama nirgends mehr allein bleiben. Neulich war sie bei uns zu Besuch, als sie sah, wie Mama und Papa an unserem Haus vorbei joggten. Da brach sie sofort in Tränen aus, weil ihre Eltern "wegliefen".

Habt Ihr eine Idee, was dahinter stecken könnte? In den Kindergarten geht sie schon seit einem Jahr und das bisher immer sehr gern. Großartige negative Ereignisse (wie z.B. die Trennung der Eltern oder einen Todesfall in der Familie) hat es nicht gegeben. Sie ist damals als Frühchen auf die Welt gekommen (sieben Wochen vor dem Stichtag), kann das ein Grund sein?

Würde mich freuen, wenn einige von Euch dazu etwas sagen könnten!

LG Bommelchen
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