Ambivalente Gefühle dem Baby gegenüber

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Kathrin.

Ambivalente Gefühle dem Baby gegenüber

Beitrag von Kathrin. »

Guten morgen.
Ich möchte euch einige Fragen stellen, bzw von mir berichten und würde mich freuen, wenn ein Austausch statt finden kann, ob ihr vielleicht so etwas auch kennt.

Ich habe sehr ambivalente Gefühle dem Baby gegenüber. Ich finde sie süß und lieb. Auf der anderen Seite lehne ich sie ab und habe auch Gedanken sie weg zu geben. Außerdem weiß ich überhaupt nicht mehr, wieso ich Mutter werden wollte. Diese Gedanken kommen immer wieder über den Tag und ich weine so viel. Wenn ich Besuch habe, tue ich so, als sei alles in Ordnung.
Ich bin nicht böse zu der Kleinen. Aber manchmal rede ich nicht mit ihr oder weine total beim stillen oder wickeln. Sie tut mir dann leid.
Kennt ihr solche ablehnenden und negativen Gedanken? Ich schaffe es nicht mich aus ihnen zu lösen oder sie auch nur im Ansatz etwas zu kontrollieren.

Danke euch.
Astrid77

Re: Ambivalente Gefühle dem Baby gegenüber

Beitrag von Astrid77 »

Hallo, ja das kenne ich gut, und viele anderen bestimmt auch. Es war bei mir so seit meine kleine geboren war. Es ging weg als sie circa ein halbes Jahr alt wurde, und dann als sie immer selbstständiger wurde. Ich habe anfangs gedacht, bitte, nehmt das Kind von mir weg! Nehmt es einfach weg!!!! Ich hatte nie die Absicht dem Kind Gewalt anzutun oder es gar zu vernachlässigen, das erschien mir irgendwie unlogisch. Aber ich konnte es nicht ertragen, für das kleine Butzi sorgen zu "müssen", und ich habe meinem Mann gesagt, die Kinder müssen weg, oder zumindest die kleine. Ich habe auch dem Sozialamt geschrieben sie sollen das Kind nehmen. Versorgt habe ich sie immer, auch getragen und mit ihr gespielt, aber meistens habe ich geweint. Das ging lang so. ich habe geweint wo ich ging und stand, es war mir egal, wer es sieht. Ich kann dir nur versichern, dass das weggeht. Bei mir wie gesagt, je größer sie wurde. Ich glaube dann ist auch die größte Angst weg, dem Kind könnte was passieren, denn so kleine Minibabys erscheinen einem auch so zerbrechlich. es hilft auch, wenn man dann tatsächlich mit dem Kind spielen kann. Buch schauen, Puppe spielen, verstecken spielen... die kleinen Babys liegen halt da, oder sie liegen bei einem auf dem Arm, und irgendwie hat mich das passive Sitzen und rumgehen das Tages auch traurig gemacht.
Kathrin.

Re: Ambivalente Gefühle dem Baby gegenüber

Beitrag von Kathrin. »

Danke für deine Antwort.
Es ist ein wenig beruhigend, dass es nicht nur mir so geht.
Ich hoffe, ich komme aus diesem Loch heraus.
Es ist anstrengend und zermürbend.
Sanna
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Re: Ambivalente Gefühle dem Baby gegenüber

Beitrag von Sanna »

Diese Gefühle deinem Kind gegenüber sind ein Symptom deiner Erkrankung und sehr häufig bei einer PPD. Mach dir keinen Kopf. Die guten Gefühle deinem Kind gegenüber sind da, du kannst sie nur im Moment nicht so abrufen, wie du das gerne hättest. Die Depression überlagert diese Glücksgefühle, aber die kommen wieder. Ganz bestimmt.

Gibt es für dich die Möglichkeit eine Mutter-Kind-Therapie zu machen? Das geht auch ambulant, ohne stationären Aufenthalt. Ich habe sowohl eine stationäre, als auch eine ambulante Therapie mit Kind gemacht. Beides hat mir gut geholfen die Beziehung zu meinem Kind zu stärken und die positiven Gefühle hervorzurufen. Es geht natürlich auch ohne MuKi-Therapie, aber sie hilft doch sehr.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Kathrin.

Re: Ambivalente Gefühle dem Baby gegenüber

Beitrag von Kathrin. »

Ich habe mich über eine Mutter-Kind-Therapie noch nicht informiert. Mein Baby ist erst neun Tage alt und ich habe es bis jetzt nur geschafft mich hier anzumelden und mit meiner Therapeutin und meinem Psychiater in Kontakt zu treten.
Abiectus

Re: Ambivalente Gefühle dem Baby gegenüber

Beitrag von Abiectus »

Liebe Kathrin,

ich kenne das auch nur zu gut! Mein Kleiner ist jetzt 8 Wochen alt und ich habe auch das Problem, dass ich viel weine und ihn manchmal nicht ansehen oder mit ihm sprechen kann. Gerade nachts geht es mir so.

Ich konnte leider nicht stillen, weil er zu schwach war, habe abgepumpt und mittlerweile bin ich am abstillen, weil es nicht mehr geht.
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es schlimmer wird je weniger man schläft. Konntest Du denn bisher mal eine Nacht durchschlafen, weil zum Beispiel Dein Mann oder jemand anders aus Deiner Familie die "Nachtschicht" übernehmen und sich um das Baby kümmern konnte? Hattest Du überhaupt mal Zeit um allein zu sein, zu baden oder ein Buch zu lesen? Das kann nämlich wahre Wunder bewirken....

Ich weiß, dass das oft schwer oder teilweise sogar unmöglich ist, aber ich würde es versuchen wo es geht!

Ich wünsche Dir ganz viel Glück und Kraft und hoffe Du schaffst es zwischendurch Freiräume für Dich zu schaffen und dass Dir und Deinem Kind das hilft!

Ganz liebe Grüße
Abiectus
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