anhängliches kind

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missesjones

anhängliches kind

Beitrag von missesjones »

Guten Morgen,
meine Tochter ist nun schon 2,5 Jahre alt und im Großen und Ganzen geht es mir schon länger gut und ich liebe meine Kleine. Sie ist aber seit ca. einem jahr und 2 Monaten sehr anhänglich. Ich gehe viel mit ihrin Speilegruppen und treffe mich mit anderen mamas sodassdie kinderspielen können. Dasproblem ist nur dassmeine tochter bis auf ein paarwenige ausnahmen kein grosses interesse an anderen kindern zeigt. während andere spielen zieht sie sich zurück und sitzt die meisste zeit bei mir. sogar mit ihrem gleichaltrigen cousin möchte sie nicht mehr spielen. dieses verhalten bringt mich in manchen situationen zum ausflippen. ich merke dann wie der ärger ihr gegenüberwächst. es ist eine mischung aus aggression gegenüber ihr und mitleid für sie, dasie jetzt schon meisst eine aussenseiterin ist. zu hause aber kann sie sich mir gegenüber gut durchsetzen, spricht für ihralter super und am laufenden band. nur draussen bekommt sie meisst den mund nicht auf..........mich frustriert dasganze von zeit zu zeit extrem. anderen kindern zuzuschauen wie sie lachen und aus sich raus gehen, in aktionen miteinander. der ärger gegenüber meiner tochter erinnert mich dann daran wies während der depression war: ich habe sie abgelehnt und konnte sie nur schwer kuscheln und ihr etwas entgegen bringen. es baut sich in diesen situationen eine abweisung ihr gegenüber in mir auf. diese lässt dann relativ schnell wieder nach. dennoch belastet mich das. sie zu sehen, wie sie daneben steht und andere kinder einfach kinder sind und sie die anderen kleinen einfach nur abweist und an mir klebt. kennt jemand von euch so ein verhalten am eigenen kind? wie geht ihrdamit um? ich freue mich über ähnliche beiträge,
liebe grüße misses jones
lotte

Re: anhängliches kind

Beitrag von lotte »

Hey Du,

ich hatte auch 2 sehr anhängliche und schüchterne Kinder. Die gute Nachricht: das heisst nicht zwangsläufig, dass sie dadurch zu Aussenseitern werden. Jeder Mensch hat sein ihm eigenes Temperament und klar kann man kleine Kinder animieren, dies und das zu tun. Wenn sie es aber nicht wollen, weil sie vielleicht noch nicht so weit sind, sollte man das nach Möglichkeit akzeptieren. Auch, wenn einem die Gesellschaft was anderes vorhält: lauter glückliche, harmonisch miteinander spielende Kleinkinder, die sofort Anschluss finden, sich durchsetzen etc. Nicht zu laut sollen sie sein, aber auch nicht zu leise.

Merkste was? Bisschen viel verlangt für eine 2,5 jährige, oder?

Im Grunde genommen hast DU ein Problem damit, nicht sie. Du kannst Dich über ihr Verhalten ärgern, aber Mitleid braucht sie wirklich nicht.
Du wirst sehen, im Kiga wird das noch mal anders. Aber auch hier gilt: nicht jedes Kind ist ein "Haudegen" und hat, wie wir Erwachsenen auch, bestimmte Stärken und Schwächen, die es eben anzunehmen gilt.

Ich weiss, das ist manchmal nicht leicht, aber versuche doch mal mehr, auf ihre "guten" Seiten zu schauen anstatt sie mit andern zu vergleichen.

LGL
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Marika
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Re: anhängliches kind

Beitrag von Marika »

Hallo,

mein Sohn (heute 11), war auch so ein "Klebekind". :lol: Ja - es war nicht immer leicht für uns beide: während er buchstäblich an meinem Rockzipfel hing, spielten alle anderen Kinder fröhlich und ich wurde auch noch "doof" von den anderen Müttern angeschaut. Aber heute sehe ich, dass es einfach sein Wesen war und ist, eher vorsichtig, abwartend - das ist absolut kein Nachteil... nur ein bisschen anstrengend dann und wann... :lol: :wink:

Er ist kein Einzelgänger geworden, im Gegenteil - er hat heute viele Freunde, ist eigentlich ständig unterwegs und auch sehr selbständig. Es hat nur etwas länger gedauert als bei anderen Kindern. Das ist aber weder auffällig, noch bedenklich - es ist einfach MEIN KIND auf das ich unendlich stolz bin.

Solche Kinder haben auch ganz viele schöne Seiten: sie kuschlen meist ausgiebiger und länger, sind sehr zärtlich und meist einfühlsam. Aber wie gesagt, ich weiß schon, dass man das in gewissen Situationen einfach nicht sehen kann, weil man genervt ist. Ich persönlich kenne einige solche Kinder (und Mamas) in meinem Bekanntenkreis. Und überall entwicklen sich die Kinder bestens. Also - Kopf hoch - du bist nicht alleine! :wink:
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
missesjones

Re: anhängliches kind

Beitrag von missesjones »

Ich dank euch für eure schnellen antworten. ich denke ich mach mir auch deshalb solche sorgen um meine kleine daich selbst so ein ruhiges kind war und ich es dann in kindergarten und schule nicht leicht hatte und eben das will ich meiner kleinen ersparen..........ich habe aber auch gemerkt, dass ich sie nicht zwingen kann, wie denn auch. sie ist eben sie selbst. ich denke ich muss trotz allem lernen zu ihr zu stehen und sie so anzunehmen wie sie ist, auch wenns ab und an nervt ...........dafür spricht sie wie eine 1 und schaut sich unheimlich gerne bücher an und begeistert sich völlig für tiere, vor allem für pferde und ponys. ich glaube es ist eine der grössten übungen überhaup die kinder so zu nehmen wie sie sind, die kinder müssen ja auch schliesslich uns aushalten mit allen macken und kanten :-) ,
ich danke euch und euch noch ein schönes restwochenende
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Marika
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Re: anhängliches kind

Beitrag von Marika »

Da hast du recht - sie nehmen wie sie sind. Und du erwähnst da etwas ganz wichtiges: Du willst ihr ersparen, was dir - wegen dieser vermeintlich "ungünstigen" Eigenschaften widerfahren ist. Das verstehe ich darum so gut, weil ich genau so war, wie du es beschreibst und es deshalb in der Schule und noch lange danach als junge Erwachsene sehr schwer hatte. Warum aber war das so - ich möchte dir das etwas genauer erklären:

Ich war wie mein Sohn (und du und deine Kleine): ängstlich, schüchtern, abwartend, aber daneben ein intelligentens Kind (lt. meiner Mama :wink: ). Ich wurde ständig dahin gehend erzogen eben NICHT all das zu sein... nicht ängstlich, nicht abwarend, nicht schüchtern.... So kam es, dass ich nie mein wirkliches Wesen leben und zeigen konnte, ich lernte schon früh mich zu verstellen um in der Gesellschaft "gut da zu stehen" und "angenommen zu werden - anderen zu gefallen". In diesem kindlichen Zwiespalt war ich total verwirrt und entwickelte schon sehr früh Zwänge - die später nach der Geburt meines eigenen Sohnes mit voller Wucht zum Tragen kamen. Mit Zwängen versucht man z.B. sich Sicherheit zu schaffen in Situationen die einem "unsicher" erscheinen. Mir wurde nie gesagt: so wie du bist, bist du toll. Genau DAS ist aber der Umstand, warum ich später ein Mauerblümchen wurde - weil ich ständig in dem Gedanken und Glauben lebte - ich genüge eh nicht, bin nie so gut wie anderen und halte mich daher gleich lieber zurück.

Ich habe das in meiner Therapie heraus gearbeitet und das hat nicht nur mich aus diesem "Dörnröschenschlaf" geholt, sondern es mir ermöglicht, genau DAS bei meinem Sohn ANDERS ZU machen. Ich habe ihn immer bestärkt so wie er ist toll zu sein. Schüchternheit kann viele Vorteile haben, ebenso ist Ängstlichkeit sowie so überlebenswichtig und Kinder verlieren sie am ehesten wenn man sie ernst nimmt und ihnen das Gefühl gibt, "da zu sein".
Eine kleine Begebenheit, die mir die Augen geöffnet hat: Irgendwann vor ein paar Jahren im Sommer, stand plötzlich unser Nachbarskind (2) in meiner Wohung - ich hatte die Türe noch auf, weil ich gerade vom Einkaufen kam. Sie lachte, kam rein, quaselte .... sie kannte mich. Tortzdem - auf meine Frage wo denn die Mama ist, kam nur ein Achselzucken. Irgendwann kam dann diese völlig außer Atem und voller Angst um ihr Kind. Sie erzählte mir dann, wie schlimm es mit der Kleinen sei - sie sei so aufgeschlossen, habe keine Scheu oder Angst vor Fremden - sie ginge anstandslos mit jedem mit..... :shock: :shock: :shock: Die Mutter der Kleinen war darüber sehr in Sorge und sagte: Es ist nicht immer nur gut, wenn ein Kind so ist. Und da hat sie sehr, sehr recht. Mein Sohn wäre niemals mit jemandem mitgegangen - der hätte die ganze Stadt zusammen geschrieen... :wink: Man sieht - alles hat Vor - und Nachteile.

Bestärke deine Kleine, dass sie genau so sein darf, wie sie ist - so ist sie wunderbar. Sie hat wohl dein Wesen geehrbt (so wie mein Sohn meines) - und sie kann ihre Eigenschaften wunderbar nutzen und einsetzen, wenn man sie LÄSST!!! Kinder werden am ehesten dann zu Außenseitern oder Mauerblümchen bzw. auffällig und unglücklich, wenn man sie verbiegen will. Durch viel Lob für kleine Dinge bauen unsere Süßen SELSTVERTRAUEN auf und festigen ihre Persönlichkeit. Dafür müssen sie lernen sich SELBST ZU LIEBEN und das können Kinder durch eigene Erfahrungen (in denen wir sie bestärken) - aber auch im Scheitern und dabei zu merken dass das nicht sooo schlimm ist. Sie müssen sich selbst fühlen lernen und sehen, dass man so annimmt wie sie sind. An meinem Sohn sehe ich, wie anders sein Weg verläuft als meiner und wie er durch seine eher vorsichtigere Art ganz einfach wunderbar "achtsam" geworden ist - und das in einem absolut gesunden Maße!

Sorry, für den Roman - aber das lang mir jetzt arg am Herzen. Sensible Kinder werden schnell und gern abgestemplet - und das ist nicht in Ordnung: Sie sind wunderbar haben enormes Potenzial nicht nur für sich ein tolles Leben zu haben, sondern auch auf andere ausgleichend ein zu wirken. Sehe ich bei meinem Sohn ganz stark.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
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Graureiherin
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Re: anhängliches kind

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

Du hast ja schon lange Beiträge erhalten. Ich will Dir nur noch schreiben, dass Dein Bericht über Deine Tochter mich stark an meine Tochter erinnert!

Ich bin innerlich mit ähnlichen Gefühlen wie Du konfrontiert. Ich versuche mir klar zu machen, dass es meine eigene Angst ist die da hochkommt. Ich war selber lange Zeit eine Außenseiterin mit vielen schmerzhaften Erfahrungen. Manchmal war ich noch nicht mal eine Außenseiterin, sondern einfach wie "unsichtbar". Im Grunde habe ich Angst, dass meine Tochter ähnliches erleben wird wie ich. Aber! sie ist nicht ich, sie hat ganz andere Voraussetzungen als ich. Ich hole mir immer wieder mal Tipps bei einer Bekannten, die sich super mit Kindern auskennt und das tut mir gut. Vielleicht kennst Du ja auch jemanden?

Es ist ein Prozess, je mehr ich mich akzeptiere (vor allem auch als die, die ich früher einmal war), desto mehr profitiert meine Tochter davon. Ich versuche mich außerdem nicht zu sehr zu verurteilen, wenn ich innerlich im manchen Situationen sauer werde, denn das hat seinen Gründe und an denen bin ich ernsthaft dran...

liebe Grüße Dir
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
missesjones

Re: anhängliches kind

Beitrag von missesjones »

Hallo ih Lieben,
vielen, vielen Dank für Eure Antworten ich bin richtig baff wie viel gute Tipps ihr habt und bin froh dass es mir nicht nur alleine so geht. In erster Linie arbeite ich wohl an diesem Punkt an mir selber, nur so kann ich glaube ich meiner Kleinen einen guten Start in ihr Leben ermöglichen. Das grösste ist wirklich die Angst, sie muss all die Dinge erleben die ich als "unscheinbares und schüchternes Kind ohne Freunde " erlebt habe. bei mir ist es erst mit Eintritt in die 6. Klasse besser geworden. da habe ich dann auch relativ schnell Freunde gefunden und hatte eine recht turbulente Jugend, in der ich mich oft von falschen Freunden habe ausnutzen lassen. Dies ist erst mit mitte 20 besser geworden. Seitdem lasse ich mir nichts mehr gefallen und kann mich super zur wehr setzen wenns denn sein muss.
ich werde versuchen meine Tochter in dem was sie ist und tut zu bestärken,so dass sie sich wegen ihres "ruhigeren Wesens" gut zwischen Menschen bewegen kann und glücklich ist und zwar nicht alleine so wie ich damals, sondern mit Sozialkontakten die ihr gut tun.
Ich wünsche Euch noch einen schönen Abend und nochmals vielen, vielen Dank!!!!!!!!
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