Er macht mich so agressiv!!!

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Pebbles

Er macht mich so agressiv!!!

Beitrag von Pebbles »

Hallo,

ich versuche nun mal mein Problem hier loszuwerden, in der Hoffnung auf Verständnis. Bin noch am Überlegen ob ich eine Therapie machen soll, aber momentan tendiere ich jeden Tag mehr dazu. Es wird alles immer schlimmer.

Es ist so, dass mein Zwerg nun seinen Willen entdeckt. Und dementsprechend gibt es natürlich Zwistigkeiten. Denn manchmal weiß ich es halt dann einfach doch besser, liegt ja auch in der Natur der Dinge. Das führt natürlich zu frust bei meinem Sohnemann (16Mon.). Der Frust drückt sich in der Form aus, dass er Kreischt, so dass ich meine ich bekäme einen Hörsturz. Und dann haut und zwickt und beisst und tritt mich (letzteres nur beim Wickeln). Das wiederum macht mich so wütend und agressiv, dass ich nur schwer an mich halten kann. Anfangs ging es noch. Da hatte ich Verständnis, habe ihm erklärt, das tut man nicht usw.. Aber jetzt, es wird immer schlimmer.

So! Und jetzt, jetzt sagt mir vor wenigen Wochen mein Gyn, ob ich nicht vielleicht eine Therapie machen sollte. Weil ich so schlecht drauf bin, mich ständig überfordert fühle, mir die Arbeit fehlt, aber ich ja nicht mal mit meinem Haushalt klarkomme. Zur Zeit wünsche ich mir meinen Sohn weg. Es fällt mir jeden Tag schwerer mich zusammenzureißen. Ich habe schon Angst vor mir selbst. Meine Vermutung ist ja, dass der Kleine nur so wütend und brutal ist, weil ich so unzufrieden und innererlich geladen bin.

Weiß da jemand Rat? Wird das evtl. besser, wenn ich mich jetzt echt mal um mich kümmere? Wieso hört er nicht mehr auf mich? Wieso mag er mich nicht mehr knuddeln? Das tut mir so weh!

Grüße
Pebbles
Jenny

Beitrag von Jenny »

Therapie wäre sicher nicht schlecht.
Grundsätzlich wäre es gut, wenn du etwas für dich tust, aber leicter gesagt als getan.

Es gibt aber ein paar Strategien, mit kleinen Zorniggeln umzugehen:
- Zornausbrüche haben weniger mit "Willen" zu tun, als viel mehr mit
1. Unmöglichkeit sich zu entscheiden
2. Frust, dass etwas nicht so klappt, wie gewünscht
3. Das (in dem Alter normale!) Unvermögen, Gefühle adäquat auszudrücken.

Versuche also mal folgendes:
- Gib ihm nur dann eine Wahlmöglichkeit, wenn er wirklich eine hat (also nicht fragen: Wollen wir einkaufen gehen? Sonst heißt es NEIN! und was dann?)
- Stelle ihm nicht zuviel Alternativen frei (zum Frühstück gibts z.B. Brei oder Wurstebrot zum Aussuchen. Wenn er beides nicht mag, hat er gefrühstückt, er wird schon nicht verhungern. Das heißt halt, auch mal selbst auf den reich gedeckten Sonntagsfrühstückstisch zu verzichten...).
- Störe ihn nicht, wenn er beim "Knoddeln" ist und selbstversunken spielt. Wenn du merkst, er kommt mit etwas nicht klar, biete ihm eine kleine (!) Hilfestellung an, aber erledige nicht für ihn alles. Er muss und wird selbst merken, dass der große Becher nicht in den kleinen passt.
- Wickle ihn nicht mehr auf dem Wickeltisch, sondern auf dem Boden, porbiers mal mit Easy-up-Pants und gib ihm zum Wickeln etwas Besonderes in die Hand, was er sonst nicht haben darf.
- Ignoriere sein Kreischen. Wenn er dir so kommt, setze ihn ab. Er wird wieder beachtet, wenn er normal ist. Meiner kreischt auch wie ne Trillerpfeife, wenn ihm was net passt, aber weitaus seltener, seit ich nicht mehr reagiere.
- Schade, dass er nimmer schmusen will, aber respektiere das. Er wird sich seine Streicheleinheiten schon holen, wenn kein Zwang mehr dahinter steht.
Pebbles

Beitrag von Pebbles »

Hi,

zum großen Teil mach´ ich es schon wie beschrieben.

- Es gibt 2 Sachen zur Auswahl
- beim Spielen wird nie gestört (schon von Anfang an, meine Nichte war mir da eine Lehre)
- Ich sage dann - wenn er sich an was neues wagt - wenn Du mich brauchst, dann gib bescheid. Und das macht er dann auch... Wenn ich ihn z. B. frage: Soll ich Dir helfen, heißt es immer "ein" (NEIN). Dann sage ich halt, dass er bescheid geben soll.
- Wenn er nicht schmusen will wird das selbstverständlich akzeptiert. Ich sag dann auch, dass es ok ist. Und wenn er dann doch mal herkommt, dann sag´ ich ihm auch, wie sehr mich das jetzt freut.
- Wickeln aufm Boden?!?!?! Was macht das für einen Unterschied? Easyup, gut und recht. Und wenn ein Stinker drin ist, dann wisch ich es runter bis zu den Knien oder wie? Das mit was in die Hand geben klappt nur bedingt...

Ich habe halt das GEfühl, dass er mich auch massiv provoziert. Ich sage nein und er macht es mit einem breiten Grinsen dann doch! Aber er ist doch erst 16 Monate, gibts das da schon?

Grüße
Marion
Jenny

Beitrag von Jenny »

Hm. Da konnte ich dir jetzt net soviel helfen, schade.

Also, das Wickeln auf dem Boden deshalb, weil es dann nicht so gefährlich ist, ein sich windendes kind zu wickeln. Hab ich mit einer meiner Großen auch so gemacht. Ich hatte halt Angst, dass sie mir mal runterknallt und auf dem boden war es einfach entspannter, weil ich mich sicherer gefühlt hab.
Und die Easy-up-Pants, die reißt man an den Seiten auf, wenn sie voll sind. Da verschmiert nix :wink:

Und ja, er kann schon provozieren. Besonders dann, wenn deine Reaktion nicht "langweilig" genug ist. Meiner ist jetzt 15 Monate alt und ich bin bei Nr. 4 natürlich jetzt gelassener als bei den drei Großen damals.
Manchmal ists auch so, dass der Reiz des Vrbotenen stärker wirkt als das Verbot. Meiner weiß z.b. dass er net an den Mülleimer soll. Da seh ich ihn dann manchmal, Händchen schon ausgesteckt, vor dem Mülleimer stehen und "Nein! Nein!" murmelnd. Da hilft dann nur Ablenken.

Manchmal ist es aber auch ein regelrechter Machtkampf. Ich seh das bei meiner Nachbarin. Drei Kleinkinder hat sie, 2, 3 und 4. Sie hat das Sofa unlängst frei ins Zimmer gestellt. Das ist Anreiz für die Rangen, da drüber zu klettern und zu hüpfen. Alles Schreien und Schimpfen nützt nix. Ich hätte das Sofa schon längst wieder an die Wand gerückt, aber nein, sie meint, sie muss die Kinder zum Gehorchen zwingen...
Milla

Beitrag von Milla »

"Da seh ich ihn dann manchmal, Händchen schon ausgesteckt, vor dem Mülleimer stehen und "Nein! Nein!" murmelnd."

Das kenne ich auch! :lol: :lol: :lol:
hanna

Beitrag von hanna »

Liebe Marion
Mir gings mit meiner Tochter genau gleich in dem Alter. Mir hat geholfen:

- sich immer wieder bewusst machen, dass sie mich nicht provozieren will, sie will keinen Machtkampf, sondern es geht eher um Herausforderung bzw. Neugier, was passiert oder schlicht um Verlockungen, denen man nicht widerstehen kann
- Vieles im voraus ankündigen (gebetsmühlenhaft repetieren: Jetzt darfst Du noch einmal, dann gehen wir aber....blabla), hat einiges entschäft
- ablenken! Ich hatte immer das Gefühl "das muss sie jetzt lernen", aber Ablenkung hilft, Wutanfälle zu vermeiden, das hat nix mit verwöhnen oder Inkonsequenz zu tun
- versuchen, stolz zu sein, dass mein Kind einen eigenen Willen hat. HEisst auch, dass sie sich gegenüber anderen durchsetzen kann, ist wichtig für ihre Entwicklung, ist aber nicht immer was zum herzeigen :wink:

Immer wenn ich über Trotzphasen gelesen habe, dann hatte ich nachher meist mehr Nerven, damit umzugehen, ich kann Dir sonst diesen link empfehlen: http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_ ... s_485.html

LG HAnna
Pebbles

Beitrag von Pebbles »

Hallo zusammen,

danke für eure Antworten.

Hm? Hm? Hm? Dazu kann ich berichten, dass mir auch schon mal (fällt mir jetzt wieder ein) aufgefallen ist, dass erst etwas mäßig "bespielt" wurde - was ich nicht wollte - dann hab´ ich es verboten und dann ist das Ding aber extratoll gewesen. Hat mich damals echt erstaunt und fasziniert!

Ich muss einfach wieder cooler werden!

Heute war ich beim Psychotherapeuten. Der hat schon gemeint, dass bei mir eine Depression besteht. Aber er hat mir jetzt erst mal Medikamente gegeben, die soll ich jetzt 4 Wochen nehmen und dann nochmal zum Gespräch kommen um dann abzuklären, ob eine Therapie "notwendig" und/oder "richtig" für mich ist. Aber das ist jetzt hier an der falschen Stelle. Ich poste dann mal im anderen Forum.

Danke euch!

Grüße
Pebbles
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