Ich kann einfach nicht abstillen - nicht loslassen!

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Wildrose

Ich kann einfach nicht abstillen - nicht loslassen!

Beitrag von Wildrose »

Als meine 3. Tochter auf die Welt kam fiel es mir sehr schwer eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Ich wollte sie anfangs nicht. Das einzige was mir geholfen hat war, sie zu stillen. Das stillen half mir ein Band zwischen uns zu knüpfen.
Die Ärzte und auch mein Mann sagten immer wieder, ich solle aufhören, weil man mir sonst keine Medikamente geben könnte die mir helfen würden. Doch stillen war das einzige was mich mental mit meinem Kind verband. Es war das was mir half mein Kind nach und nach zu akzeptieren.
Inzwischen ist meine Tochter 2 Jahre. 2 Jahre war eigentlich der Zeitpunkt den ich mir selbst gesetzt hatte zum abstillen. Doch ich schaffe es einfach nicht. Ich kann nicht loslassen. Ich habe Angst das Band zu zerreissen, welches ich so mühevoll geknüpft habe. Was passiert mit meinen Gefühlen zu meiner Tochter wenn ich aufhöre sie zu stillen?
Oh man, mir gehen dieser Tage so viele Gedanken durch den Kopf und ich bin nur noch am heulen.
Es ist verrückt, erst kann ich mein Kind nicht akzeptieren und dann kann ich nicht loslassen.
Eigentlich könnte ich ja einfach weiterstillen, aber mein Mann reitet auf diesen mir selbst gesetzten 2 Jahren rum. Er will ja eh schon die ganze Zeit, dass ich aufhöre. Selbst der Kleinen versucht er immer wieder einzureden, dass stillen "bah" sei. Er sagt zu ihr regelrecht "Nein, keine Brust". Jedesmal wenn er zu hause ist und sie bei mir trinken will gibt es dieses nervenaufreibende Theater.
Ich weis einfach nicht weiter. Geht es jemandem so ähnlich, oder hat jemand so was auch schon durchgemacht?
Was das Stillen betrifft steh ich in meinem Bekanntenkreis so ziemlich alleine. Ich habe alle meine Kinder 2 Jahre gestillt, das kann keiner verstehen.

Eure Feedbacks werden ganz sehnsüchtig erwartet.

Danke! Wildrose
Jenny

Beitrag von Jenny »

Ich stille "unfreiwillig" meinen kleinen Mann auch schon seit fast 19 monaten.
Ich würde ja gern abstillen, aber anders schläft er net ein.
Ich hab mir nie vorstellen können, so lange zu stillen - die anderen drei wurden max. acht Monate gestillt, zusätzlich zur "normalen" altersgemäßen Nahrung.

Früher wurden die Kinder alle lange gestillt, das war ganz normal.
Weißt du, als mein Mann neulich etwas genervt fragte, wie lange ich denn noch stillen will, hab ich ihm gesagt, dass sich kein Mensch was bei denken würde, wenn der Kurze Schnuller oder Nuckelfläschchen benutzen würde. Aber das Stillen wird unvernünftiger Weise nicht toleriert!

Bitte lass dich nicht unter Druck setzen, dein Kind kommt jetzt bald in die Trotzphase, das ist der denkbar schlechteste Zeitpunkt, abzustillen.
Wenn es DICH nervt, reduziere das Stillen (mach ich auch, es gibt nur noch zum Einschlafen).
Ansonsten ist es DEINE Brust. Lass dir da nicht reinreden. Solange du dein Kind nicht gegen seine Neigung zum Brusttrinken animierst, machst du nichts falsch.
fufufella

Beitrag von fufufella »

hallo wildrose

ich finde es sehr schön, dass du so lange stillst!!!

warum macht denn dein mann so ein theater? was ist sein argument? das hast du gar nicht geschrieben.........
finde das ehrlich gesagt ziemlich daneben, vorallem wenn er es vor eurer tochter macht. und solche aussagen wie: "stillen ist bah!" ist sehr respektlos!

sorry, musste das einfach loswerden.
meiki

Beitrag von meiki »

Ich möchte dich auch dabei unterstützen, nach DEINEM Weg zu gehen!!!

Ich kann dich voll und ganz verstehen, für mich war das Stillen auch immer sehr sehr wichtig für den Aufbau einer Beziehung, auch gerade zu meinem dritten Kind. Sie hat sich mit 15 Monaten dann selber abgestillt, was für mich die beste Lösung war, weil ich es ja nicht beeinflussen konnte.

Ich finde es toll, was du mit der langen Stillzeit leistest und es geht nur dich und deine Tochter was an. Du kannst deinen Mann um Verständnis bitten und ihr könntet vielleicht eure jeweiligen Gründe offen darlegen, aber letztendlich entscheidest du und/oder deine Tochter.

Ich wünsche dir alles Gute!
meiki
ubure

Beitrag von ubure »

Meinen Großen habe ich auch 2 Jahre gestillt, denn er hat einfach darauf bestanden. Fast pünktlich zu seinem zweiten Geburtstag hat er von einem Tag auf den anderen aufgehört.

Sowohl bei ihm als auch bei mir gilt seit meiner Depri: wir machen alles in unserem eigenen Tempo, denn anders klappt's nicht. Klar, was habe ich mir anhören müssen von den lieben Besser-Wissern (wir waren ja schon geächtet), aber uns war es immer egal, auch wenn's am Anfang recht anstrengend war. Mein Mann stand immer wie ein Felsen hinter mir, aber wenn er sowas wie Deiner los gelassen hätte....uuuuh, mein Mann kennt mich sehr gut und weiß genau dass es lebensgefährlich werden kann, wenn ch n de Enge getrieben werde! Lass Dir das Ganze nicht gefallen, Du bist doch kein willen und meinungsloses Wesen.

Stillen ist völlig okay, mein Kind dank! es mir mit einer fantastischen Konstitution!

LG,
Inez
Bianka

Beitrag von Bianka »

Hallo meine Liebe,

ich möchte Dir Mut machen auf Dein Gefühl zu hören und Dir diese Homepage empfehlen. Dort findest Du Gleichgesinnte:

www.rabeneltern.org

Ich stille immer noch und ein Ende ist nicht zu sehen. Tabea ist jetzt 2 Jahre und 3 Monate jung.

Vielleicht kannst Du Deinem Mann deutlich machen,daß er sich raushalten soll aus Eurer Stillbeziehung.
Drück Dir die Daumen.
Wildrose

Beitrag von Wildrose »

Danke euch allen für eure Untestützung und euer Mut machen!

Es lieb, wie ihr mir alle Mut macht. Das tut gut! :lol:

Seit ich meinem Mann gesagt habe, dass er doch mal versuchen soll sich in meine Situation zu versetzen, hat er fast nix mehr gesagt. Ich hab ihm klar gemacht wie schwer es mir fällt diese Bindung auf zu geben. Meiner Meinung nach ist er eigentlich nur Eifersüchtig auf die Kleine. Seiner Meinung nach hab ich viel zu wenig Zeit für ihn übrig. Er denkt, dass mich das Stillen "krank" macht. Es würde meine Kraftreserven aufbrauchen. Aber ich fühl mich wohl und trotze bis jetzt jeder Grippe. Lieber nicht zu laut sagen! :wink:

Komischer weise kommt meine Kleine seit Mittwoch nicht mehr so oft zum trinken. Keine Ahnung warum aufeinmal. Vielleicht merkt sie meinen Konflikt.

Auf jedenfall ist es ein verdammt komisches Gefühl für mich. Irgendwie komm ich mir gar nicht mehr wie eine richtige Mutter vor. Ich fühle mich auf einmal so ersetzbar. Ach, ich weis nicht wie ich beschreiben soll was ich fühl! Bei meinen ersten beiden Mädels ist es mir nicht so schwer gefallen, denn für mich war klar, irgendwann kommt nochmal ein Kind. Doch bei meiner Kleinsten weis ich, dass es die Letzte ist. Vielleicht fällt es mir deshalb so schwer.

Danke nochmal für eure Unterstürzung!

Wildrose!
Jenny

Beitrag von Jenny »

Liebe Wildrose!

Zwischen Mutter und Kind gibt es eine starke Bindung. Die äußerlichen Zeichen der Bindung werden immer wieder zerstört, weil es neue Zeichen der Bindung gibt, die auch irgendwann aufgehoben werden. Irgendwann gibt es gar kein äußerliches Zeichen der Bindung mehr, weil die seelisch-emotionale Bindung so stark ist, dass sie im Idealfall nie mehr zerstört werden kann.
Schau mal, das erste Band wird schon im Mutterleib gelöst, wenn das Ungeborene so ab der 30. Woche reif genug wäre, auch außerhalb des Mutterleibes zu überleben.
Das zweite Band, das durchtrennt wird, ist die Nabelschnur, dann lässt sich das Kind auch von jemand anderem versorgen und trösten; es macht die ersten Schritte und läuft weg (das macht dem Kind selbst Angst, deshalb klammern die Einjährigen so sehr). Das Abstillen, der Kindergarten, die Schule, eigene Freunde, eigene Familie - lauter aüßerliche Symbole des Loslassens.
Und irgendwann kommt der Tod und löst das letzte äußerliche Band...
Das INNERE Band aber bleibt und dann heißt es:"Schaut mal, das auf dem Bild ist meine Mama. Und das sind meine Babyschühchen. Und wir haben schon diesen Engel hier in den Christbaum gesetzt, als ich klein war. Der ist noch von meiner Mama!"

Und dein Kind wird es genauso machen und das INNERE Band zieht sich durch die Generationen.
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