Die Kinder depressiver Mütter haben ein hohes Risko...

Alles rund ums Kind - Freude, Sorgen, Neuigkeiten

Moderator: Moderatoren

Antworten
darkside

Die Kinder depressiver Mütter haben ein hohes Risko...

Beitrag von darkside »

...später selber einmal depressiv zu werden (ich zitiere hier nur, was ich einmal gelesen habe und was mir unendlich viel Kopfzerbrechen und Schuldgefühle bereitet). Ich litt die ersten 10 Monate (bis ich endlich abgestillt und Medis genommen habe) unter den allerübelsten Panikattacken und ZGs. Oft denke ich, dass meine "angstgeladene" Ausstrahlung das Wesen meines Sohnes (heute 4,5 Jahre alt) entscheidend geprägt hat (wie auch die Tatsache, dass ich nie ruhig mit ihm im Arm einschlafen konnte). Er ist sehr aktiv (manchmal beschleicht mich die Angst zu aktiv), Schlafen und zur Ruhe kommen sind ein Greuel für ihn, ausserdem ist er oft ängstlich (hat Angst vor Dieben, die ins Haus einbrechen könnten oder dass ich ohne ihn weggehen könnte...). Auch meine "Selbstkasteiung" mit dem Stillen, das anfangs gar nicht klappte, halte ich mittlerweile für völlig falsch (wer weiss wieviel Adrenalin und andere Angst-Botenstoffe er die ersten 10 monate von mir "zugefüttert" bekommen hat). Entschuldigt, wenn das alles etwas crazy klingt, mache nur ich mir diese Sorgen oder geht es anderen Mamis ähnlich...?
zita

Beitrag von zita »

oh jee, jaaa, ich kenne diese gedanken auch!!! obwohl mein sohn ein sehr munterer junge ist, ist er doch oft auch ängstlicher als seine spielkameraden (die sache mit dem dieb kommt mir sehr bekannt vor!) und ich denke mir dann auch oft, ob das nicht auch resultat meiner ppd ist... auf der anderen seite denke ich mir, dass er vielleicht einfach vom naturell her eher nach mir (und in diesem punkt nicht nach seinem quasi angst-freien vater) kommt.. ist zwar blöd und ich hätte ihm alles andere gewünscht, aber ich versuche jetzt halt besonders auf ihn und seine sorgen einzugehen und sie nicht einfach zu ignorieren, wie meine eltern das bei mir getan haben... ich denke, da kann man schon eine bessere basis schaffen, als ich sie damals hatte und es muss sich nicht alles zur depression o.ä. entwickeln..

lg zita
ubure

Beitrag von ubure »

Hallo,

ja, ich kenne das auch, und ich habe ehrlich gesagt, tierisch Angst, meinen Jungs was vererbt zu haben. Ich selber habe es ja auch nicht gestohlen, mein Papa war depressiv, meine Mama ist und war es auch, wenn auch nciht so extrem.

Das Einzige, was mir bleibt, ist mein Wissen darüber, ich denke, ich kann Anzeichen ganz früh sehen und ich hoffe, sollte, es so sein, dass ich frühzeitig Maßnahmen treffen kann.

Depressionen sind vererbbar, aber es muss ja nicht sein. Allerdings werden unsere Kinder nicht die einzigen sein, die davon bedroht sind - mittlerweile habe die Depressionen und Angsterkrankungen ja schon die Herzerkrankungen in der Zahl abgelöst. Unsere Zeit ist einfach zu schnell für uns Menschlein, das packt unser Hirn leider noch nicht ganz. Deshalb werden noch viel, viel mehr Menschen daran zu knabbern haben.

Scheiß Aussichten, wenn die Leute nicht ganz schnell umdenken und sich etwas mehr Auszeiten gönnen.

LG,
Inez
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9985
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo zusammen,

ich habe keine Angst, dass mein Sohn die Depression von mir geerbt hat - aber ich bin WACHSAM! Denn er hat eindeutig das hochsensible Wesen und viele Charakterzüge von mir mitbekommen. Und auch den Hang zum nachdenken, ja sogar grübeln und leicht zwanghaft nachdenken hat er von mir und trotzdem: Das alles macht mir keine Angst. Warum? Weil ich mir helfen habe lassen, ganz viel gelernt habe und jetzt genau diese Wesenszüge meines Sohne positiv belgeiten kann, dass er hoffentlich von diesem Mist verschont bleibt. Das ist in meiner Kindheit nicht geschehen - aus "nicht wissen" - und so konnte sich meine Krankheit zusammen mit anderen Faktoren entwickeln.

Sein wunderbares, sensibles Wesen soll er behalten, auch sein "alles Wissen wollen" und seine eher zurückhaltende Natur ist meist von Vorteil. Diese Eigenschaften haben ein ungeheures Potenzial, wenn man sie VERSTEHT und richtig begleitet und NICHT ÄNDERN will. Durch meine Erkrankung und das Lernen daraus, kann ich das und daher hab ich keine Angst. Ich weiß, wie ich sein Selbstvertrauen stärke, wie ich ihn zurück zum Boden hole, wenn seine Fantasie und sein "wissen wollen" in Angst und zwanhaftes Nachdenken umschlagen. Er weiß bereits selber genau, wie er gewisse Ängste überwinden kann, er kann sich schon gut durch "Atmen" entspannen und sehr stolz, wenn er eine überzogene Angst selbst überwunden hat. Ganz wichtig dabei: Er spürt zu jederzeit: ICH GLAUBE AN IHN und so glaubt ER AN SICH!!!

Mein Sohn ist aber auch schon 6 Jahre alt, da geht vieles schon leichter. Er weiß auch, dass ich eine psych. Erkrankung habe und daher jeden Morgen eine Tablette brauche - natürlich in Kindgerechten Worten erklärt. Für ihn ist es normal, dass es Menschen gibt wie ihn und mich die sensibler sind und dann auch die anderen, die robusten die so anders sind als er oder ich. Er weiß, dass das die Vielfalt des Lebens ist und lernt eifrig zusammen mit mir Strategien, SEIN EIGENES Potenzial zu nutzen.

Das war jetzt ein Roman - aber das sind die Gründe warum ich deffinitiv KEINE ANGST habe!!! Denn die Voraussetzungen sind anders: Ich kann helfen - meine Eltern konnten es damals bei mir nicht. Die Erkrankung habe ich auch geerbt (Opa Depression, Papa Zwang) - aber niemand hat mir damals gesagt, wie ich mit meinem Wesen umgehen kann. Diese große Chance hab ich aber heute bei meinem Kind! Und das habt ihr auch!!!!! Von mir wurde noch verlangt - ich muss mich ändern für die Welt, ich bin zu schwach, ungenügend und nur mit Disziplin ist es mögich mich zu ändern! Genau das mach ich bei meinem Sohn NICHT!!! Er lernt, dass ER seine Welt so ändern kann, dass er sehr gut leben kann, dass er so wie er ist - WUNDERBAR IST und das man mit seinem Willen alles erreichen kann! Sein Lieblingspruch ist: "Nutze die Macht deiner Gedanken" - aus "Star Wars" - sein Vorbild ist der Yedi Meister Joda!!!! :lol:

Habt keine Angst - seit Wachsam und stärkt das Selbstvertrauen eurer Kinder!!!! Gebt ihnen das Gefühl - so wie sie sind, sind sie wunderbar! Das ist die beste Prävention!!!!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
darkside

Herzlichen Dank an euch Zita, Ubure und Marika...

Beitrag von darkside »

...für eure Antworten. Manchmal denke ich, dass ich ohne AD wieder in mein altes Muster verfalle (zuviele Sorgen und Grübeleien), aber mit AD (Citalopram und Cipralex) ging es mir auch nie wirklich gut, da ich immer dieses Käseglockengefühl hatte. An guten Tagen sage ich mir auch, dass unser sohn etwas ganz besonderes ist (immerhin konnte er mit zwei bereits alle Automarken unterscheiden und kennt sich jetzt mit 4,5 im Tier- und Pflanzenbereich bereits besser aus als ich;-) und dass ihm seine sensible Art sicher auch Vorteile bringen wird. Wenn ich dann sehe, dass andere Kinder "den Chef raushängen" und er alles hinterfragt und Selbstzweifel hegt, macht mich das wiederum ganz traurig..Ach ja, vielleicht noch zur Info an euch, ich habe mich jetzt wieder bei Schatten und Licht angemeldet, da ich vor kurzem den Kontakt zu meiner Familie abgebrochen habe (die meine PPD massiv verstärkt haben ohne sie je zur Kenntnis genommen zu haben); jetzt gibt es nur noch meinen Mann und seine Eltern für uns...Ich hoffe sehr, dass dies nicht eine erneute depressive Episode bei mir auslösen wird
rowan

Beitrag von rowan »

Hallo zusammen!
Bei Marikas Worten habe ich sogar das eine oder andere Tränchen verdrückt.Das hast Du so schön gesagt und so wie Du will ich es auch mit meiner Tochter halten.Meine Mama hat depressive Phasen seit meinem 13.Lebensjahr.Das Schlimmste für mich war,daß ich nicht darüber reden durfte,mich verantwortlich für ihr Wohlergehen gefühlt habe und sogar Schuldgefühle hatte,wenn ich mal glücklich war.Das wollte sie natürlich nicht,aber ich denke,es wäre oft leichter gewesen,wenn diei Erkrankung von der Familie nicht tabuisiert worden wäre.Ich hab mich oft so hilflos gefühlt und überlegt,was ich anders/besser machen könnte.
Ich sage meiner Tochter immer wieder,daß sie und niemand irgendwas für meine Krankheit kann und ich sie ganz doll lieb habe.Hilfreich dabei finde ich auch das Buch "Mamas Monster".Da ist die Krankheit sehr kindgerecht beschrieben.
Ansonsten kann ich natürlich nur hoffen,daß meine Tochter niemals Depris bekommt.Und das sie weiß,daß sie ein wunderbarer Mensch ist,so wie sie ist.Und das sagen wir ihr auch ganz oft.
Liebe Grüße von Rowan
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Hallo, nur kurz eine Bemerkung zu den Ängsten der Kinder in dem Alter. DAs nennt man die magische Phase, die auch solche Ängste einschließt ( Diebe, Monster etc.). Der Sohn von meiner Schwester ist jetzt 6 Jahre. SIe hat keine PPD oder Ähnliches bei ihm gehabt. Trotzdem ist er ein kleiner "Schisser" :wink:
Er hat viel Phantasie. Ãœberlegt mal wie das bei euch war. Also bei mir gab es immer ein "Kitzelmonster".
Antworten