Eifersucht auf Schwägerin

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Larani85

Eifersucht auf Schwägerin

Beitrag von Larani85 »

Hallo liebes Forum,

ich hab hier schon ab und zu geschrieben. Nach der Geburt meines Sohnes, im Juni 2012, litt ich an schweren Wochenbettdepressionen. Dies äusserte sich durch fehlende Muttergefühle.
Mittlerweile haben wir sehr viel geschafft. Weg ist es noch nicht, aber mir geht es wieder gut :-)

Nun ist es so, dass meine Schwägerin und mein Schwager ein Baby wollen und ich bin so neidisch... Eigentlich will ich das ja gar nicht, aber es kommt von selbst. Die Zwei haben noch alles vor sich. Sie kann die Schwangerschaft geniessen, das schöne Gefühl von den Tritten, sie erlebt die Geburt, sie hat dann so ein kleines Würmchen und kann so viel schönes erleben.
Bei mir war das alles nicht so richtig möglich. Zumindest bei meinem Sohn nicht. Die Depressionen fingen eigentlich schon in der Schwangerschaft an und ich habe es nicht genossen, sondern jede Minute verschlungen die noch ruhig und schön war und ich hab Dinge getan, die mit Baby nicht mehr so gut gehen :?

Eigentlich sollte ich froh sein, dass ich 2 gesunde Kinder habe und wir durch die Depressionen gut durchgekommen sind. Ich habe das Glück, dass beide Kinder abends schlafen und ich Zeit für mich habe. Wir können demnächst Urlaube geniessen, Ausflüge besser planen und durchführen. Es ist mit "grösseren" Kindern alles einfacher. Ich kann jetzt z.b. draussen sitzen und mein Sohn spielt neben mir und ich bin für mich. Er ist ja nun schon um einiges selbstständiger geworden und daran sollte ich mich eigentlich freuen. Aber was ist? Ich bin neidisch auf eine Bald-Schwangere und will am liebsten auch nochmal...
Als die Depressionen kamen, habe ich mir geschworen nie wieder ein Kind zu bekommen, aber ich wollte eigentlich immer mindestens 2, also ein 3. nicht ausgeschlossen. Nun kommt das wohl wieder durch und ich würde es vernünftigerweise gerne abstellen, aber ich kann es nicht...

Ging es Jemanden genauso? Ich weiss nicht was ich tun soll... Ich würde so gern mein Leben geniessen und mich über das freuen was ich habe, aber durch die Nachricht von meiner Schwägerin klappt das gerade gar nicht...

Mein Mann will Denen auch die ganzen Babysachen von meinem Sohn geben. Inkl. Bettchen und Wiege. Ich hab ihm gesagt, dass ich das nicht kann. Ich ertrag es im Moment nicht Denen etwas zu geben mit denen sie ihren Spass und freude haben und dann so ein kleines Baby drin liegt. Ich hatte das für meinen Sohn und bin damit durch die Hölle gegangen, obwohl ich es mit Liebe und Vorfreude aufgebaut und hergerichtet habe. Ich komm mit dem Gefühl nicht klar, dass die Zwei sich dann daran erfreuen.... :-(

Man sieht schon, wie die Depressionen bei mir zugeschlagen hatten. Auf einer Art konnte ich die Schwangerschaft nicht geniessen, weil ich Angst vor der Babyzeit hatte und der neuen Herausforderung, aber andererseits habe ich mich gefreut. Ich hab das in der Schwangerschaft leider nicht so wahrgenommen wie jetzt bzw. habe mir eingeredet, dass die Liebe dann schon kommt. War ja leider nicht so :(

Entschuldigt wenn das alles vielleicht wirr geschrieben ist oder man es nicht nachvollziehen kann. Mein Kopf spielt gerade wieder verrückt.... :(
Larani85

Beitrag von Larani85 »

achso, ich hab noch eine 4-jährige Tochter :)
Bommelchen

Beitrag von Bommelchen »

Hallo liebe Larani,

ich kann Dich gut verstehen. Wir haben einen kleinen Sohn, der demnächst drei Jahre alt wird und hätten gern noch ein zweites Kind, aber ich habe wirklich Angst, dass ich wieder so schwer krank werde wie nach der Geburt meines Sohnes. Meine Therapeutin sagt, dass das nicht auszuschließen ist. Und auf einmal sehe ich überall nur noch schwangere Frauen und Eltern, die ihr zweites oder drittes Kind erwarten oder schon haben. Ich würde gern die ersten zwei Jahre mit einem Kind noch einmal richtig genießen können (was ich bei meinem Sohn nicht konnte), aber was ist, wenn ich das wieder nicht kann? Das wäre der absolute Super-Gau!

Und so habe ich mich schon so gut wie damit abgefunden, keine weiteren Kinder zu bekommen und mein Schicksal anzunehmen. Ich denke, das ist der bessere Weg als noch einmal das Risiko einer schweren Erkrankung einzugehen. Mein Sohn ist ein echter Sonnenschein, und ich bin sehr dankbar dafür, dass wir ihn haben. Das Leben verläuft eben leider manchmal nicht immer so, wie man es sich mal vorgestellt hat.

Wie steht Ihr einer Adoption gegenüber? Oder der Aufnahme eines Pflegekindes?

LG Bommelchen
zita

Beitrag von zita »

hallohallo,
-
auch ich kann diese gefühle sehr gut verstehen. Mir wurde von den Ärzten schon bei unserem ersten sohn gesagt, dass es an ein medizinisches Wunder grenzt, dass ich schwanger geworden bin, aber ein zweites will jetzt auch nicht mehr kommen.

Und obwohl ich mir immer klar machen, wieviel Glück ich mit dem ersten Kind habe und dass es wahrscheinlich einfach auch besser ist - hrinsichtlich der Depression - nur ein Kind zu haben, der Wunsch nach einem zweiten Kind ist riesengroß. Manchmal kann ich ganz gut mit dem Wunsch umgehen und dann gibt es wieder zeiten, wo ich wirklich auch neidisch bin.

Wir haben uns auch mit dem Gedanken an ein Pflegekind befasst. Allerdings haben wir bei mehreren Freunden gesehen, dass das nochmal eine andere Hausnummer ist...die Belastung ist wirklich in den meisten Fällen sehr groß, sei es hinsichtlich der besonderen Erfordernisse der Kinder, die ja wirklich oft große Probleme mitbringen oder sei es in der Kontaktpflege zu den leiblichen Eltern. Hinzu kommt noch, dass man da ja nachweisen muss, psychisch völlig gesund zu sein. Das alles hat mich dann von dieser Idee wieder abgebracht..

Hm, wirklich gute Tipps kann ich dir also nicht geben. Ich hoffe auch darauf, dass sich dieser große Wunsch irgendwann relativiert..

Lg zita
Larani85

Beitrag von Larani85 »

Danke euch für eure Antworten :)

ich bin echt froh, dass ich mit solchen Gefühlen nicht alleine bin. Ich dachte schon ich bin der schlechteste Mensch, weil ich es Anderen nicht gönne. Gerade die engste Familie :?

Man sollte wirklich versuchen auf den Kopf zu hören. Immerhin kommen von dort auch die Depressionen und es ist nunmal die Gefahr da, dass es nochmal so kommt. Ich will das auch auf keinen Fall. Ich möchte das nicht nochmal erleben und ich bin meinen Kindern schuldig, dass es nicht nochmal passiert. Immerhin leiden sie ja dann auch wieder darunter... Man könnte natürlich auch sagen, dass man alles versucht um sowas beim nächsten Kind zu verhindern, aber inwieweit das funktioniert kann man ja auch nicht vorhersehen.

Das Blöde ist halt nur, dass das Herz sich immer wieder dazwischen drängt und das sagt eben deutlich: "ja". Ich hatte die letzten Monate eine deutliche Abneigung gegen Babys. DAs war wohl eine Schutzfunktion und die hätte ich gern wieder. Man sieht ja leider auch immer nur die schönen Dinge. Wenn ich z.b. morgens aufstehe und noch mufflig bin, denk ich mir: "Um Gottes Willen.. nicht nochmal ein Baby" Aber sobald ich fit bin ist das wieder wie weggeblasen... Genauso, wenn ich nachts aufstehen muss oder Nico abends nicht schlafen mag... Das ist so eine Achterbahn. Immer rauf und runter und rauf und runter....

Pflegekind will ich eigentlich nicht. Wenn, dann schon ein Eigenes. Manchmal denk ich mir: "Ach komm, dass eine Jahr vergeht so schnell..." Aber ich mag so nicht denken... Hätte ich eine Garantie, dass ich keine Depressionen bekomme und alles so schön wird wie bei meiner Tochter, würde ich mir sicher keine Gedanken machen. Aber leider muss man davon ausgehen, dass es nochmal schlimmer kommen KANN und das muss man halt akzeptieren.

Auch so denk ich mir oft, dass 3 Kinder nicht vielleicht doch etwas zu viel sind :? Zwei sind ja noch überschaubar, aber drei... Manchmal wünsche ich mir, dass man so entscheiden kann wie andere normale Mütter und darauf bin ich auch neidisch... Auf die Mütter die zwar auch mal gestresst sind, aber sofort wieder auf 100 % sind, wenn das Baby lacht und gluckst :cry: :cry:
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