Einkaufen als Therapie

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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Nickolakala

Einkaufen als Therapie

Beitrag von Nickolakala »

In meiner neuen Therapie schickt mich mein Therapeut in die nächste grössere Stadt in der Nähe zum Einkaufen, was angsttechnisch für mich ein Problem ist.
Er hat mir erklärt wie ich dahin fahren kann, Parkhaus rein, Fußgängerzone, gemütlich bummeln und wieder heim. soll mein Selbstbewusstsein stärken und somit meine Angst immer kleiner werden lassen.

Könnt ihr das ohne Angst in eine fremde Stadt fahren, dort alleine einkaufen gehen und wieder heim?
STellt für mich schon ein kleines Problem dar. mist .
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Marika
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Re: Einkaufen als Therapie

Beitrag von Marika »

Hallöle,

das kenn ich doch von irgend wo her! :wink: Für mich war damals die Aufgabe "alleine in ein Kaffee gehen und dort etwas trinken" schon schwer. Aber ich habs gemacht und geschafft. Heute kann ich sogar tatsächlich in eine andere Stadt fahren - OHNE Angst! Nur zu weit weg sollte sie nicht sein - 50 km ist so meine Distanz - alles was mehr ist, macht mir schon noch Kopfzerbrechen... :wink:

Wie weit ist denn die Stadt entfernt?

Das packst du schon! Wenn du es geschafft hast, wird die Angst jedes Mal kleiner!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
lotte

Re: Einkaufen als Therapie

Beitrag von lotte »

Huhu,

schöne Aufgabe und nicht verzagen, wenn es Dir anfangs noch Bauchschmerzen bereitet. Es ist tatsächlich so: je mehr du das übst und auch schöne Erinnerungen mit nach Hause nimmst, desto kleiner wird die Angst. Denke immer daran: es kann Dir gar nix passieren, auch nicht allein in einer "großen" Stadt. Du bist schon gross ;) Vertraue Dir!

Mal so zum Vergleich (und weil ich das früher ja auch nicht konnte): ich war letzten Sommer mit beiden Kids alleine auf Malle und vor kurzem mit meiner Jüngsten alleine in Dortmund, sogar über Nacht, ganz spontan. Und das waren immerhin 200 km von hier. Ich will Dir Mut machen: das ist sooooo ein tolles Gefühl, auf niemanden angewiesen zu sein und alleine Spaß zu haben ;) Du schaffts das!

LGL
Sabrina M.

Re: Einkaufen als Therapie

Beitrag von Sabrina M. »

Ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen, Du packst das.
Ich habe vor kurzer Zeit eine Weiterbildung begonnen, die 80km entfernt in einer anderen großen Stadt stattfindet. Am Anfang hatte ich wirklich große Zweifel, ob ich das schaffe: Weiterbildung und in eine andere Stadt fahren. Es hat aber super funktioniert und ich bin sehr stolz auf mich. Dadurch kannst Du langsam in Richtung Selbstständigkeit und Freiheit zusteuern - ein tolles Gefühl.
Nickolakala

Re: Einkaufen als Therapie

Beitrag von Nickolakala »

Hi ihr Lieben !!!!

Ja vom Prinzip her weiß ich schon dass die Aufgabe Sinn macht. Die Stadt ist ca. 50 km weit entfernt. Letzte Woche sollte ich nach der Arbeit dahin fahren, Parkhaus suchen, reinfahren, und in der Fußgängerzone einkaufen.
Ja macht mir schon ETWAS Bauchweh aber ich schaffe das schon. An dem TAg nach der Arbeit musst ich unverhofft meine Tochter vom Handball abholen und hatte somit nicht mehr wirklich Zeit in der Stadt zu bummeln. Bin aber trotzdem mal hingefahren, hab mir den WEg angeguckt, und geguckt wo ich parken kann, und werde es dann mal in Angriff nehmen.

NUR: mit sochen Übungen soll ich dann irgendwann meine ANGST verlieren? Ist das tatsächlich so? Um wirklich angstfrei dahinzufahren müsste ich die Übung sicher 10x hintereinander machen? Puh, das ist jedesmal eine Riesenaktion mit einem sehr grossen Zeitaufwand! Wir leben hier seeeehhhhr ländlich und alleine die Anfahrt dauert 35 Minuten.

Es ist ja nicht so dass ich nicht alleine in ein Einkaufszentrum gehen kann. Im Gegenteil, 20 km weit weg von uns ist ein tolles Zentrum und mittlerweile kann ich fast geniessen dort ALLEINE zu sein!
Muss man das können, in eine fremde Stadt fahren ohne Aufregung?

Ja ich merks: ich rede Drumherum......und freue mich auf Antworten !

LG N.
lotte

Re: Einkaufen als Therapie

Beitrag von lotte »

Huhu,

ja, damit verlernst Du Deine Angst. Und 10x sind sicher noch zu wenig, wobei Du das ja nicht zwangsläufig direkt hintereinander machen musst ;)

Die Stadt - und sich dort allein wohlfühlen - steht ja nur als Beispiel dafür, dass Du zu mehr Selbstvertrauen gelangst und solche Sachen (die ja auch Spaß machen ;), eben ohne Bauchschmerzen erlebst. Und dazu sind 35 Minuten nicht zu viel, oder? ;) Genauso gut könntest Du in allein in ein Kino gehen, irgendwo in einem Hotel übernachten, keine Ahnung. Du schränkst ja durch Deine Angst Deinen Radius ein. Klar, das Zentrum, das Du nun kennst, macht Dir beinahe keine Mühe mehr.

Oder stell Dir vor, Du wirst von einer Freundin irgendwohin eingeladen? Dann möchtest Du das doch auch gerne mit Genuss erleben, oder? Und dazu sind eben diese Übungen gut ;)

LGL
Nickolakala

Re: Einkaufen als Therapie

Beitrag von Nickolakala »

SO, heute nun war ich in der Stadt ganz alleine einkaufen ! Und was soll ich Euch sagen ?
Es war TOLL !!!! Endlich mal ganz alleine, keine Rücksicht nehmen auf irgendjemand. Jaaa und ich hab auch tolle Klamotten gekauft und es ging mir echt gut dabei.

War wirklich STOLZ auf mich !

Ich habe das Gefühl es tut sich was in meinem Leben !!!!

LG N.
lotte

Re: Einkaufen als Therapie

Beitrag von lotte »

Toll! Toll und noch mal toll! ;)

Solche schönen Ereignisse wirst Du immer mehr haben und dann sind sie irgendwann "normal", so dass Du eben nicht mehr angstgetrieben irgendwo hin gehst, wo Du noch nie warst.
Das gilt ja nicht nur fürs Einkaufen, sondern für alles im Alltag, auch Urlaub z.B.

Weiter so!

LGL
Inga
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Re: Einkaufen als Therapie

Beitrag von Inga »

Hallo Lotte!

Wie lange hast du mit deinen Ängsten gekämpf?
Mömentan haben sich bei mir wieder vermehrt Ängste eingeschlichen,irgendwie höre ich was z. B. über Krankheiten und dann triggert es sofort wieder meine Ängste...das nervt total.
Ich mache ja Therapie und nehme Medis verstehe einfach nicht warum das nicht aufhört.
Es ist auch hart sich immer wieder den Ängsten zu stellen...war das bei dir auch so?

lg inga
Diagnose:
10/2012 erstes Kind
schwere PPD mit massiven ZG
09/2017 zweites Kind
gesund und glücklich
lotte

Re: Einkaufen als Therapie

Beitrag von lotte »

Hey Du,

sehr laaaaaange und insgesamt ist es sowieso ein Prozess, der niemals endet. Das soll Dir nun keine Angst machen, aber es gibt ihn einfach nicht, den Tag X, an dem alles wieder weg ist.

Die Angst hat ja meist eine konkrete Ursache. Nun ist diese aber nicht so einfach zu finden, weil es vielleicht schon in Kindheit und Jugend damit losging und man das damals nicht richtig einordnen konnte. Wenn die Angst dann zur Krankheit wird, muss man diese Ursachen erst mal erkennen und dann verarbeiten, nicht bekämpfen! In akuten Angstmomenten gibt es sicher einiges, was man anwenden kann. zb die "Stopp-Methode", sich ablenken usw. Und klar, ist dann nicht einfach und auch nicht schön, wenn es diese Momente gibt, denn sie kosten Kraft.

Je mehr man sich mit der eigenen Angst auskennt, desto leichter wird es. Dazu gehört nicht, die Symptome hochzupushen (Angst vor Krankheiten zb verstärken, in dem man googelt oder so), sondern rauszufinden, WO die herkommen. Warum habe ich die?

LGL
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