Tage wie diese.....

[Nickolakala]

Hallo,

mein Tag hat heut echt besch. angefangen und mich auch gleich wieder bisschen in meine Ängste manövriert!

Beim ersten Augenaufschlag hat mein Bein "so komisch" weh getan.
Oh Gott was ist das jetzt? Ist das der Grund weshalb ich am WE zwei Tage Fieber hatte ohne weitere Symptome? Komisch. Und natürlich waren auch gleich Gedanken an eine Thrombose da, die ja meinen Mama auch schon 2x hatte.
Aufgestanden. 7.50 Uhr klingelt es an der Tür!
Himmel, wer ist das um diese Zeit? Der Nachbar, der ein Paket brachte.

8 Uhr klingelt das Telefon. Hilfe. Wenn um diese Zeit das Tel. klingelt werd ich immer leicht panisch.
Einmal hat es geklingelt. Fertig.
Fünf Minuten später klingelt es wieder nur einmal. Himmel......

Also hab ich mal auf mein Handy geguckt, tatsächlich ein verpasster Anruf einer Mutter, deren Sohn mit meinem Sohn in der Schule ist.
Mein 1. Gedanke -da mein Sohn heut mit seinem Roller in die Schule gefahren ist- er hat vll. einen Unfall und die Mutter versucht mich zu erreichen. Also habe ich sie zurück gerufen, aber sie wollte nur etwas wegen dem Schüleraustausch unserer Kinder,

So anschliessend wollte ich mich wie jede Woche um 9 Uhr mit meiner Freundin treffen zum walken. Ich war am Treffpunkt und sie kam und kam nicht. Sehr ungewöhnlich. Und auch hier habe ich mich angefangen zu sorgen. Wir hatten uns aber nur verpasst und uns 15 min später gefunden.

Tja das alles hat gereicht, dass ich heute wieder mehr in der Angst stecke.!!!!
kennt ihr das auch so?

[lotte]

Hey Du,

ein klassischer Montag würde ich sagen, wer hat den nicht auch schon so oder so ähnlich erlebt?

Was mir auffällt, ist Deine "Dauersorge", dein scheinbar ständiges auf Hab-acht-Stellung-sein irgendwie. Also, klar, mit Kids und so, da bin ich auch leicht aufgeregt wegen einem Anruf, aber der Rest?

Sorgen um Deine Gesundheit, Deine Freundin, Deinen Mann, Deine Mutter ...
Das nennt man generalisierte Angststörung. Schnell vom schlimmsten ausgehen, nicht nach Lösungen suchen, die halb so wild wären. Nicht mit dem Sorgen aufhören können, dann Angst entwickeln.

Da solltest Du vielleicht mal genauer hinschauen, warum das so ist? Und im Zuge dessen mal nach "Maßnahmen" schauen, die dich da nicht so leicht reinbringen in die Angst. Loslassen, auf Dich und den Lauf der Dinge vertrauen

LGL

[Nickolakala]

Liebe Lotte,

"Loslassen und auf Dich und den Lauf der Dinge vertrauen"

Genau DAS ist ja mein Problem !!! Ich kann nicht gut loslassen und auf mich vertrauen scheinbar auch nicht.

Wenn ich erstmal in der Angst drinstecke dann geht das auch nicht mehr mit "anders Denken".

LG

[Marika]

Hallo,

ja solche Tage gibt es, die gibt's bei mir auch ab und an mal. Das darf auch sein, oft kommt eines zum anderen. Es geht dann darum wieder da raus zu kommen. Mir hilft da dann immer darüber zu reden. Ich bin ja auch erst mit meinem Problem hier im Forum zu euch gekommen, mir haben die Reaktionen sehr geholfen wieder runter zu kommen, Gelassenheit zuzulassen und alles von einer Distanz zu sehen.

Das ist wirklich nicht leicht, da hast du recht. Über die Jahre kam das auch erst langsam in mein Leben, wie genau kann ich gar nicht so recht erklären. Vielleicht weil ich mich die ganze Zeit über mehr oder weniger mit dieser Thematik (auch im leicht esoterischen Bereich) beschäftige.

Diese Erwartungsangst vor allem und jedem, das ständige Annehmen eines Supergaus hatte mich viele Jahre vor der PPD und natürlich während dessen begleitet. Heute habe ich das zum größten Teil wirklich ablegen können. Meine Schlüssel: Selbstvertrauen, Selbstliebe und seit eher neuerer Zeit die schon oft zitierte Achtsamkeit.

[lotte]

Huhu,

ist mir schon klar, dass das mit dem loslassen nicht mehr funktioniert, wenn man erst mal drinsteckt

Hhm, ich überlege gerade, wie ich da hingekommen bin zu meiner Gelassenheit. Hatte ja früher auch diese Hypo-Ängste mit Krebs etc ;( Auf jeden Fall war es ein längerer Prozess, der wiederum auch in andere Bereiche reingespielt hat: Abgrenzung (siehe Eltern), Nein-sagen ohne schlechtes Gewissen, Selbstliebe entwickeln (nicht zu verwechseln mit Egoismus, wo einem dann alles andere um einen herum am P... vorbeigeht), Bedürfnisse erkennen und dann auch wahrnehmen (trotz Familie).

Eigentlich hast Du alles, was Du brauchst, dafür in Dir drin Versuch doch mal, auf Deine eigene innere Stimme mehr zu hören. Machst Du vielleicht öfter mal Dinge, die Du eigentlich NICHT machen möchtest, aber denkst, Du müsstest sie machen, weil sonst dies und das passiert? X und Y wären dann enttäuscht usw? Das sind alles so kleine Puzzleteile, die sich dann aufstauen können, wenn Du sie nicht rauslässt und dann ists wie bei einem Fass, das überläuft an manchen Tagen. Und dann kommt die Angst und sagt, hey, das wird mir jetzt zuviel.

LGL

[Nickolakala]

Huhu,

mh, klar mache ich manchmal noch Dinge anderen zuliebe.

Und ich merke auch immer und immer mehr, dass ich am allerliebsten ganz alleine für mich bin. Ich brauche einfach meine Ruhe.

Gerade habe ich bemerkt, dass ich wieder ein bisschen erhöhte Temp. habe, so wie letztes WE schon. Ausserdem kriege ich heute meine Periode. Ich denke, dass es dann mit einem Virus in mir, die Angst wieder leichter hat sich zu melden..

Ja und meine eigene Meinung sagen fällt mir immer noch sehr schwer, besonders dann wenn ich weiss dass jemand völlig anderer Meinung ist ! Das steckt einfach mega tief in mir drin, von meiner Erziehung. Das gleiche weiss ich auch von meinen Geschwistern, denen es genauso geht.

Ein bisschen bin ich jetzt auch auf der spirituellen Schiene. Versuche mit den Gedanken im hier und jetzt zu bleiben und nicht dauernd abzuschweifen.

Mein Selbstbewusstsein ist immernoch gleich null. Obwohl ich bisher in meinem Leben alles mit bravour gemeistert habe ,Schule, Abitur, Lehre, Kinder sind super "geraten", kann ich nicht wirklich fühlen, was ich alles gut gemacht habe. Ich sehe das alles als normal und unwichtig an. Schade eigentlich.

Ich kann es nicht fühlen wie wichtig ich für meine Kinder bin und kann es auch nicht wirklich glauben. Versteht ihr was ich meine?

[lotte]

Ja, ich weiss, was Du meinst.

Du "musst" Dir die Dinge quasi rational vorsagen: du hast dies und das super geschafft, eigentlich müsstest Du doch ein super Ego haben.

Das sind die Gedanken. Deine Gefühle sagen aber was anderes. Beispiel Angst: Dein Gehirn, also dein Denken sendet Signale für Gefahr aus. Deinen Gefühlen ist es dabei egal, ob das eine reale oder unwichtige Angst ist, sie springen voll auf den Zug auf und die Angst macht sich breit, was wiederum auch der Körper zu spüren bekommt: Herzrasen, Schwindel etc.

Du weisst ja, wie schwer das ist, sich dann nur mit seinen Gedanken wieder runterzuholen. Weil es nicht ankommt, dass man sich eigentlich entspannen könnte, weil gar keine reele Gefahr da ist.

Du kannst es nur selbst spüren, wenn Du Dich von Deinen negativen Gedanken Dir gegenüber verabschiedest. Dazu gehört, dass Du Dich selbst magst. Und dass Du dieses "Ich mach mich selbst klein, bin doch eigentlich gar nicht so wichtig" abstellst, sobald es in diese Richtung geht. Schau in den Spiegel und sage Dir, dass Du Dich liebst

LGL

[lotte]

PS: Du bist nicht auf der Welt, es anderen Recht zu machen. Sondern nur Dir selbst Wenn Du das verinnerlichen kannst, dazu noch tolle schöne Sachen machst, die DIR gefallen, kommt irgendwann auch das Gefühl dazu. Das ist nix, was man rein theoretisch lösen kann. Just do it

[Abiectus]

Hallo Nickolakala,

ich kenne diese Gedanken "so toll ist das doch gar nicht" oder "Andere haben das auch geschafft" o. Ä. auch.
Lotte hat schon recht, wenn sie sagt, dass der Kopf es evtl. weiß, aber die Gefühle deshalb noch lange nicht!

Mir hilft es, wenn ich manchmal bewusst denke, dass ich dies oder jenes gut gemacht habe, dann spüre ich nämlich auch dieses böse ABER.
Wenn ich z. B. denke ich war gut in der Schule, dann kommt, ABER andere waren besser. Als ob ich deshalb kein Recht hätte stolz darauf zu sein....und dann versuche ich gegen dieses ABER anzudenken.

Wenn dir die Momente in denen das böse ABER kommt bewusster werden, dann kannst du auch eher etwas dagegen machen. Meistens bemerken wir es nämlich gar nicht und sprechen uns so selbst das Recht ab stolz auf das zu sein was wir jeden Tag leisten....

Man kann das Spiel auch mal übertreiben z. B. Ich kann stolz auf mich sein, weil ich heute aufgestanden bin....was ist da der erste Gedanke? Das ist doch nichts Besonderes? Ist es aber! So doof es klingt, aber es ist etwas Besonderes! Morgens auf zu stehen und sich dem Tag zu stellen ist an sich schon eine Leistung, auch wenn wir es uns nicht eingestehen wollen, aber die Möglichkeit im Bett zu bleiben und den Tag, Tag sein zu lassen hätte es auch gegeben....

Manchmal wenn ich mich ganz besonders schlecht fühle und denke ich habe mal wieder nichts hinbekommen, dann spiele ich dieses Gedankenspiel mal durch und dann kommt eigentlich eine Menge zusammen. Dinge an die man sonst nie denkt, weil es für uns selbstverständlich ist (Zähne putzen, Haare kämmen, frühstücken....).
Ich denke man muss sich mal vor Augen halten, dass es auch die Möglichkeit gegeben hätte diese Dinge nicht zu tun und dass es auch Menschen gibt die diese Dinge vielleicht nicht getan haben oder nicht tun konnten.....aber wir konnten es und haben es getan und darauf sollten wir stolz sein.....
Vielleicht hilft dir das ja manchmal.
Ich arbeite mich da noch so durch, aber ich kann immerhin vermelden, dass es meiner Mutter sehr geholfen hat.

Jedenfalls wünsche ich die alles Gute und viel Kraft
Liebe Grüße
Abiectus

[Marika]

Hallo,

hierzu fallen mir wieder ein paar Ãœbungen bzw. Hausaufgaben von damals aus meiner Therapie ein:

1. Kleb dir vielleicht verschiedene Post-it´s in der Wohnung auf - Aufschriften können sein:
- Ich liebe mich
- Ich bin schön
- Ich kann sehr gut ..... (was auch immer)
.... usw..... Durch die Aufkleber "stolperst" du jeden Tag etliche Male über diese Affirmationen, die mit der Zeit im Gehirn verankert werden sollen.

2. Schreib dir eine Liste von all den Erfolgen, von denen du uns hier schon geschrieben hast und zu jedem Punkt schreibst du dir selber ein Lob hin: z.B:
- Ich habe das Abitur geschafft. Das war eine SUPER LEISTUNG von mir.
- Durch mich sind meine Kinder so wunderbare Menschen geworden. Darauf bin ich sehr stolz.

3. Mach jeden Tag mind. 1x etwas das NUR FÜR DICH ist und du auch in dem Moment tun willst, schreib das danach auf und kommentiere es für dich - z.B.:
- Jetzt leg ich mich für eine halbe Stunde mit einem guten Buch und einem Tee aufs Sofa. Kommentar: Das habe ich mir verdient.

Vielleicht ist was dabei für dich/euch, ein bisschen an eurem Selbstwertgefühl zu arbeiten. Ich kann es nicht richtig in Sätze fassen, was mir dabei geholfen hat, es war sicher die Summe aus vielem u.a. solchen Übungen aus der Therapie die im Alltag umgesetzt werden. Es ist wohl so wie Lotte es sagt: "Just do it"....

[lotte]

Ach so: und gerade, wenn Du Leuten begegnest, die eine ganz andere Meinung haben: vertrete Deine! Das ist wie eine Art Konfrontationsübung in Sachen Angst. Was passiert nämlich? Nix furchtbares. Und selbst, wenn dann jemand sich an die Stirn tippt und sagt, mei, die Nicko hat aber seltsame Ansichten, ist das ja nicht das Ende der Welt

Und wenn Du solche Übungen öfter machst, kannst Du den Erfolg dann auch SPÜREN.

LGL

[Marika]

Genau wie Lotte es sagt - immer wieder auch sich trauen gegen den Strom schwimmen. Das ist nicht leicht, wird aber immer besser und stärkt dich sehr!

[Nickolakala]

Dankeschön an Euch !

Ja ich werde jetzt versuchen mir immer wieder zu sagen, dass ich ja alles gut gemacht habe.
In der Hoffnung, dass ich es auch irgendwann spüre.

LG N.