Heilender Streit

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

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Astrid77

Heilender Streit

Beitrag von Astrid77 »

Hallo!
ich habe herausgefunden, dass mein Mann seit einem Jahr eine Affäre hatte. Dass er nicht treu ist, wusste ich eh, und wir hatten auch eher eine Beziehung wie zwei Hippies. Bis ich krank wurde und mein Interesse an Liebe und meinem Mann weitestgehend verloren habe. Schuld daran sind sicher auch die Medikamente, und auch die fehlende Zeit und Muße für die schönen Dinge im Leben. Alles war für mich kein Problem, doch dass mein Mann so konstant eine andere hatte, das hat mich sehr getroffen. Sie hat es natürlich genossen, mir alle Details noch ins Gesicht zu reiben (sie hat mir das ganze noch erzählt, aber ich hatte es mir eh die ganze Zeit schon gedacht).
Warum ich das hier schreibe ist, dass ich zwar eine totale Krise habe, aber irgendwie ist es auch mal gut gewesen, meinen Zorn so richtig rauszulassen.
Wir mit PPD haben glaube ich oft das Gefühl, uns nicht laut beschweren zu dürfen, und mir wurde auch letzte Woche von einer Freundin wieder einmal beinhart gesagt, warum ich mich beschwere, ich bin gesund und habe zwei gesunde Kinder. Da hat es keinen Sinn zu diskutieren, jedenfalls sehe ich ihn nicht. Nun aber konnte ich meinem Mann die Hölle heiß machen, zusätzlich die Schwiegermutter mal so richtig anmotzen und mit ihr abrechnen, ebenso konnte ich auch mal der (erwachsenen) Tochter meines Mannes mal den Mund aufmachen, gegen die ich nie etwas sagen wollte, denn ich finde irgendwie macht man das nicht. Aber sie wusste von der Affäre und das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen.
Jedenfalls habe ich mich seit langem mal wieder nicht wehrlos gefühlt. Ich wollte mich auch gar nicht umbringen, so wie sonst immer. Es war ein gutes Gefühl, einfach mal wütend und traurig zu sein, ohne gleich den Weltuntergang vor sich zu sehen, oder mein eigenes Grab.
Diese Erfahrung wollte ich mal mit euch teilen. LG Astrid
Steph

Re: Heilender Streit

Beitrag von Steph »

Liebe Astrid,
auch wenn der Anlass des Streits ein trauriger war, hast Du einen Unterschied gespürt, der Dir Deine positive Entwicklung in aller Klarheit vor Augen führt. Du solltest stolz auf Dich sein und jeden Deiner Schritte anerkennen. Trauer und Wut sind gesunde Gefühle, die wir haben müssen und mit denen wir uns auseinandersetzen müssen, egal wie stark sie sind. Wenn man krank ist, rutscht man über solche Gefühle nur manchmal leider in die Depression oder spürt statt der eigentlich angebrachten Gefühle eine Leere.
All das war bei Dir nicht der Fall! Ich freue mich wirklich sehr für Dich!
LG, Steph
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