Leises Hallo

[Sternschnuppe2023]

Liebe Mayte,

lieben Danke :) das klingt tatsächlich ganz spannend. Ich werde mir das mal anschauen.
Ich überlege mir neben meiner Verhaltenstherapie auch eine Begleitung zu suchen, allerdings merke ich, dass es mir nicht gut tut, die Geschichte aus der Schwangerschaft wieder hochzuholen. Es verdrängen ist ja aber auch keine Option. Wobei ist es verdrängen, wenn man annimmt, dass die Zeit schlimm war, aber es nicht mehr hoch holen mag? Vielleicht hat da ja jemand hier von euch zu Erfahrungen?

[Mayte]

Liebe Sternschnuppe,

Diese körperbasierte Traumtherapie funktioniert eher "horizontal" - also auf keinen Fall reinspringen in die tiefen und abgründigen Erfahrungen, auf keinen Fall alles immer wieder "abzuzählen", denn dadurch wird es nur immer wieder reaktiviert und die nervlichen Bahnungen lernen nichts Neues. Die Idee, dass man Trauma dadurch "bannt", dass man ihm mit aller Detailliertet ins Auge sieht, wird inzwischen von vielen Seiten in Zweifel gezogen. Es ist klug von unserem System, die Dinge, die uns überfordern, erstmal woanders hinzuschieben; gerade als Mütter müssen wir ja auch viel funktionierten und haben wenig Zeit für uns und irgendwelche inneren Prozesse. Körperbasierte Traumatherapie zielt darauf, Ressourcen zu stärken, Orientierung im Hier und Jetzt zu fördern und darüber vermittelt dann darauf, dass man nicht mehr so leicht getriggert wird bzw. wenn man getriggert wird und die Rutsche nach unten geht andere Tools in der Box hat, damit umzugehen. Meine Therapeutin sagt immer, das, was bearbeitet werden will kommt eh von ganz alleine, wenn das System dafür reif ist und damit umgehen kann, da muss man nicht aktiv drauf zusteuern.
Damit will ich erstmal sagen: stress dich nicht mit dem Gedanken, du müsstest jetzt aus Prinzip irgendwas durcharbeiten. Anders ist es natürlich, wenn du deswegen in der Gegenwart gerade einen hohen Leidensdruck hast. Aber wirklich nochmal an schmerzhafte Orte zu gehen geht nur, wenn man sich sicher fühlt. In der Therapie oder auch im Istzustand des Alltags. Wenn man da gerade voll schwankt geht es um Stabilisierung.
Bei meiner Therapie bin ich immer wieder erstaunt, dass ich mich am Ende der Sitzungen einfach richtig gut und wohl fühle. Da ist dann nichts aufgerissen oder würde mich unsicher oder schlecht fühlen. Und das hat natürlich damit zu tun, wie mich meine Therapeutin da durchleitet. Sie unterbricht mich oft beim Erzählen, damit ich mich nicht überwältige, dann spüren wir in den Körper. Wo es gut ist oder was ich für den tun kann, damit mein gegenwärtiges Körperempfinden besser werden kann. ZB pucken, wie die kleinen Babys, eng in eine Decke wickeln, das beruhig auch uns Erwachsene. Gibt Halt, fährt runter. Das hat wenig mit dem Kopf zu tun. Ist eben eine Körpertherapie :)
beantwortet das deine Frage(n) schon?

[Sternschnuppe2023]

Liebe Mayte, wow vielen Dank :) das klingt, als ob du da eine echt gute Therapeutin gefunden hast.