meine enttäuschende leibliche Mutter

Austausch alltäglicher Sorgen oder Freuden

Moderator: Moderatoren

Antworten
Kath

meine enttäuschende leibliche Mutter

Beitrag von Kath »

Hallo ihr Lieben,
wie manche vielleicht schon wissen werde ich mit meiner Familie weit weit weg ziehen - nach Norddeutschland - und habe dort die Chance einen langgehegten Traum wahrzumachen: Ich werde Medizin studieren. Wie ich das alles schaffen soll, weiß ich noch nicht so recht, bin aber kräftig am planen.
Obwohl das alles so schön ist macht mich etwas sehr traurig: Ich würde in dieser doch turbulenten Zeit (Umzug, Abschied etc.) gerne manchmal sowas wie eine ECHTE Mutter haben, an die ich mich ein wenig anlehnen kann. Umso mehr enttäuscht bin ich, dass ich zum x-ten Male feststellen muss, dass meine leibliche Mutter nicht im geringsten daran interessiert ist mich etwas zu unterstützen. Alles was sie parat hat sind Vorwürfe, Problemszenarien und ungefragte Ratschläge, die ich nur als störend empfinde, und belastend, aber kein bisschen hilfreich. Kein Mutmachen - nur Runterziehen ist ihre Devise. Es ist so frustrierend. Hoffentlich müssen meine Kinder nie so eine Mutter (sprich: mich) ertragen.

Tschuldigung, musste das einfach mal loswerden.

Liebe Grüße
Katharina
Jenny

Beitrag von Jenny »

Liebe Katharina, nach einer Zeit, in der ich dachte, meine Mutter wüsste inzwischen, wo ihr Platz ist (nämlich als lieber Gast in meinem Leben, aber nicht als mich mit Ratschlägen und Unkereien erdrückende, emotional erpressende Rabenmutter, der es nicht genug ist, dass ich ihr ihre Fehler nachgesehen und davon nicht mehr sprechen will, sondern von mir auch noch hören will, dass sie NIE Fehler gemacht habe!!!), wurde ich nun bitter enttäuscht. So bitter, dass sie als Konsequenz nicht an meiner Hochzeit teilnehmen wird.
Das tat mit anfangs auch weh, aber ich habs für mich und auch für meine Familie getan. Um ein Zeichen zu setzen, wie weit man gehen darf und wo ich zu keinerlei Zugeständnissen mehr bereit bin.

Ich kann verstehen, wie es dir derzeit geht, aber Mütter, die nicht stolz sind auf das, was ihre Töchter tun, die dem nicht wenigstens wohlwollend gegenüber stehen, die nicht einmal bereit sind, Glück zu wünschen statt zu unken - die haben es in meinen Augen nicht mehr verdient, dass die Tochter alles tut, um die Mutter "glücklich zu machen".
Wenn die 13. Fee meint, ihr sei nur ein goldner Teller gut genug - nun denn! Wir wissen alle, wie diese Geschichte ausging...

Ich wünsch dir alles Glück und Kraft, deinen Herzenswunsch wahr zu machen!!!
hanna

Beitrag von hanna »

Liebe Katharina
ich habe schon lange Deinen Wunsch verfolgt (inspiriert u.a. von kate etc.) und ich muss sagen: Deine Energie, das anzupacken und überhaupt, Dein Wille und nun der Weg, so einen Traum umzusetzen, haben mich wahnsinnig beeindruckt und sehr gefreut, mir wurde richtig warm ums Herz. Sicher wird das nicht immer einfach sein, sicher wirst Du und Deine Familie sich einschränken müssen, in mancherlei Hinsicht. Aber wäre ich Deine Mutter, ich wäre MÄCHTIG STOLZ auf Dich, glaub mir. Wenn es den Anschein macht, Deine Mutter sei dies nicht so, dann ist es vielleicht nicht wirklich so. Vielleicht drückt sie ihre Ängste mehr aus als ihren Stolz, vielleicht ist sie aber auch neidisch, wer weiss, eigentlich ist es egal. Ich bin sicher, dass Deine Kinder auf jeden Fall einmal sehr stolz auf Dich sein werden und Du auf Dich auch und das ist vollkommen genug!!
LG Hanna
Kath

Beitrag von Kath »

Liebe Jenny und liebe Hanna,

danke, danke, danke. Eure Mails haben so gut getan.

Mit dir, Jenny, habe ich ja schon mal kommuniziert, was dieses Mutterproblem betrifft. Manchmal muss man eben Schritte setzen (wie du mit der Hochzeit) auch wenn es weh tut. Du hast völlig Recht! Irgendwann ist genug eben doch genug. Ich versuche das jetzt so zu sehen, dass meine Mutter in Zukunft nicht viel Gelegenheit haben wird zu unken, denn ich wohne mit meiner Familie 1000 km weit weg. Ich werde ihr heute nm sagen, dass ich meine Einladung zu uns für ein oder zwei Wochen im November zurückziehen muss, denn sie hat wortwörtlich auf meine Frage: "ob sie es schafft mich mental zu unterstützen, wenn sie bei uns zu Gast ist" geantwortet:"Ich weiß nicht, ob ich das kann." Nun, dann KANN sie eben nicht kommen.

Es ist so schön, wenn man so etwas lesen darf, wie das von dir Hanna. Mir tut jede Art dieses Zuspruches so enorm gut! Danke nochmal!

Liebe Grüße
Katharina
Jenny

Beitrag von Jenny »

Kath, bei uns war es ähnlich, was die Hochzeit betrifft. Sie war selbstverständlich eingeladen worden, hatte aber aus verschiedenen Gründen eine negative Einstellung zu dieser Hochzeit gewonnen und sich deshalb auch nicht festgelegt, ob sie kommen mag oder nicht. Schließlich, nach mehreren Anfragen, entschied sie NICHT zu kommen. Als ich dies scheinbar nicht traurig und enttäuscht genug zur Kenntnis nahm, widerrief sie ihre Absage und wollte nun, nachdem die Sitzordnung etc. OHNE sie geplant wurden, DOCH kommen. Da erteilte ich ihr allerdings eine Abfuhr, worauf sie komplett ausflippte, sodass ich froh war, dass in diesem Moment 175 km Telefonkabel zwischen uns waren...
Das hat mir dann letztendlich gezeigt, dass meine Entscheidung, sie an diesem Tag nicht um mich haben zu wollen, richtig war.
Milla

Beitrag von Milla »

Liebe Kate!

Ich bin auch in einer dysfunktionnalen Familie aufgewachsen ,d.h einer Familie wo man untereinander nur mit psychichem Druck,mentaler Manipulation,Vorwürfen,Kritiken,Drohungen,Befehlen umgehen kann.

Nach dem Tode meines Vaters 1994 hat sich meine Mutter im Laufe der Jahren zum Positiven gewandelt.Sie ist sensibler,toleranter geworden und mittlerweile pflege ich eine sehr harmonische und angenehme Beziehung mit ihr.

Aber leider hat meine jüngere Schwester (2 Jahre jünger),die Verhaltensweisen , die sie in unserer Familie erlent hat,behalten:sie hat z.B. ein 2-wöchiges Urlaub mit Mann und Kind bei meiner Mutter vor 3 Jahren komplett verdorben,indem sie mich JEDEN TAG kritisiert und mich dadurch psychich unter Druck gesetzt hat (alles,was ich mit meinem Sohn machte,Ernährung,Medikamente,Erziehung war falsch-wohl gemerkt,sie ist selber kinderlos!).

Ein paar Tage später habe ich ihr gesagt:"A.du bist UNERTRÄGLICH!"
Daraufhin hat sie die beleidigte Leberwurst gespielt,keine Wort mit mir ausgetauscht und hat das Haus 1 Woche später verlassen,ohne sich von uns verabschiedet zu haben!

Dann gab es zwischen uns ca. 1 Jahr lang Funkstille (sie wohnt ca. 1500 Km von hier entfernt).

Dann beschloss ich eines Tages, sie anzurufen,um ihr zu berichten,daß meine Tochter endlich abends nicht mehr schrie.

Innerhalb von 5 Minuten (!!!) schaffte sie es,mir 3 Kritiken an den Kopf zu hauen!Dann habe ich mich höflich von ihr verabschiedet und beschlossen,sie nie wieder anzurufen.

Ich habe einfach in dieser Minute beschlossen,mich NIE WIEDER von ihr tyrannisieren zu lassen.Zum ersten Mal in meinem Leben!

Und glaub mir,das war eine der besten Entscheidungen meines Lebens!

Man muß sich nicht von unseren Verwandten tyrannisieren lassen,nur weil sie unsere Verwandten sind!

Wir sind liebenswürdige Menschen,die auch von unserer Familie Respekt und Achtung verdienen.

Und wir sind nicht dazu verpflichtet,Verwandten zu lieben,wenn sie uns repektlos und lieblos behandeln.

Die Liebe und den Respekt dürfen wir uns auch von anderen Leuten holen,unserem Ehepartner,unserer Freunden,unserer Kinder!

Und ich bin absolut sicher,daß man eine sehr gute Mutter sein kann,auch wenn man keine gute Mutter gehabt hat.

Also,liebe Kate,vergeude nicht deine Energie,gegen Windmühlen zu kämpfen.Suche dir die Liebe da, wo sie dir geschenkt wird!Und schenke deine Liebe an die Leute,die sie verdient haben!
:wink:

Und das selbstbewußt,ohne Schuldgefühle!
lola

Beitrag von lola »

Liebe Kath!



Das finde ich ja wunderbar, dass du das machen möchtest. Finde ich sehr gut, dass du diesen Traum verwirklichst. Wenn man etwas wirklich möchte und Freude daran hat geht alles und ich bin sicher, du schaffst das!
Das mit deiner Mutter kann ich gut verstehen, dass dich das runterzieht. Es ist nicht fair von ihr, dich in deinen Entscheidungen zu verunsichern. Vielleicht wäre es gut, wenn du ihr sagst was du fühlst....
Ich kenne das auch mit meiner Mutter, nur betreffend einer anderen Situation. Aber eigentlich erwartet man von seiner Mutter unterstützt zu werden.
Trotzdem- geh deine Wege, denn sie sind immer richtig und verlass dich auf dein Gefühl.
Alles Gute dazu!!!

Liebe Grüsse

Lola
Kath

Beitrag von Kath »

Ich freue mich sehr über eure Antworten. Es tut gut Unterstützung zu bekommen - und wie richtig, man muss irgendwann akzeptieren, dass man sie nicht immer da bekommt wo man sie erwartet - sprich von der Mutter. Innerlich habe ich mich schon vor zwei Jahren von ihr verabschiedet - jetzt wird der Abschied auch äußerlich. Es tut mir sehr gut.
Liebe Grüße
Eure Katharina
Antworten