Mein "lieber" Mann

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crapaud

Mein "lieber" Mann

Beitrag von crapaud »

Liebe Forum-Besucherinnen,

mein Töchterchen ist nun schon 11 Monate alt, aber mit meiner Ehe geht es leider immer mehr bergab.

Auf unser Kind mußten wir sieben Jahre warten und eigentlich dachte ich, unser Glück wäre perfekt, als die Kleine da war.

Leider zog sich mein Mann seither immer mehr von mir zurück. Das war schon in der Schwangerschaft so. Ich mußte alles für das Baby organisieren - dabei behauptete er, dass er sich auf das Kind freue.
Mein Mann war ja noch nie einer dieser "kuscheligen" Typen, die ihrer Frau jeden Wunsch von den Lippen lesen und Gespräche über Gefühle waren ziemlich unmöglich.
Ich fühlte mich in der Schwangerschaft und dann erst recht nach der Geburt schrecklich alleine gelassen. In den ersten drei Monaten schrie das Baby furchtbar viel - angeblich wegen Dreimonatskoliken, aber heute frage ich mich, ob die Kleine nicht die riesige Traurigkeit bei mir spürte. Da mein Mann abends immer erst so gegen 20 Uhr von der Arbeit heim kommt, saß ich meistens alleine da. Wer nun glaubt, dass ich am Wochenende dann wenigstens Unterstützung hatte, liegt leider falsch. Klar paßte er da auch mal auf, aber in dieser Zeit putzte ich, kaufte ein und wusch die Wäsche. Dafür hörte ich dann immer mal wieder, was für eine schlechte Mutter ich sei, wenn mir die Nerven rissen.

Erst mit der Zeit dämmerte mir, dass da irgendetwas nicht stimmt. Seine Tochter (16) aus erster Ehe wurde immer von vorne bis hinten bedient, wenn sie am Wochenende hier war und auch bei unserer Kleinen mimt mein Mann stets den perfekten Übervater. Ich konnte mich dafür selber in die Küche schleppen, wenn ich etwas essen wollte. Klagen meinerseits wurden als "ewiges Gemeckere" abgetan.
Nun hat er diese Tochter auch noch gegen meinen Willen für dauernd bei uns einquartiert. Das hat mir den Rest gegeben.

Depressionen hatte ich bereits vor Lea's Geburt, aber nun ging es immer weiter bergab mit mir. Oft wache ich morgens auf und heule als erstes los. Ich bin jetzt soweit, dass ich lieber meinen Mann verlasse, als mir diese Lieblosigkeiten und dieses verzogene Girlie weiterhin antue. Ich habe außerdem schreckliche Angst davor, dass Lea durch meine Depression und die miese Stimmung Schaden leidet. Habt eine von Euch vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht und wie seid Ihr damit umgegangen?

Ich habe übrigens nächste Woche einen Termin bei meinem "alten" Psychologen - mein Mann kommt mit. Ob das wohl noch etwas bringt?

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir Eure Erfahrungen mitteilen würdet!

Liebe Grüße
Anna alias "Crapaud"
Maren25

Beitrag von Maren25 »

ich hab grad nen Thread gesetzt, dass ich wohl auch kurz vor meine Trennung stehe...
Bei uns fing alles nach der Geburt an. Ian war auch ein Schreibaby und ich hab depris gekriegt. Mein Mann kommt jetzt gar nicht mehr klar mit allem. Er möchte ständig gelobt werde, was er doch tolles tut und an mir kann er nur rummeckern. Es ist sicher schwer mit einer Frau zu leben, die Depressionen hat, aber jetzt bin ich an einem punkt, an dem ich nicht mehr kann.
Ich lobe ihn gerne, aber dann hüpfe ich womöglich nicht in die Luft, das passt ihm dann auch wieder nicht :-(
ich sprech ihn noch auf eine Eheberatung an, wenn er da auch kein interesse dran zeigt, dann werde ich nächstes Jahr ausziehn :(

Gruß
Maren und Ian (15 Monate)
crapaud

Beitrag von crapaud »

Hallo Maren,

nach der Geburt meiner Tochter brach in meinem Leben das blanke Chaos aus. So sehr ich sie liebe, manchmal denke ich auch, ich schaffe das alles nicht mehr. Ein Kind ist einfach ein 24-Stunden-Job und wenn man keines dieser Ideal-Babys hat, die von 20 Uhr abends bis 8 Uhr morgens und nochmal mittags zwei Stunden schlafen, dann geht das an die Substanz.

Mein Mann ist ja auch so ein "Super-Papi" - Hilfe! Es ist ja toll, wenn sich die Männer so rührend um ihren Nachwuchs kümmern, aber dass die Frau an ihrer Seite einen Großteil dazu beigetragen hat, dass es ihr Kind gibt, scheinen sie schnell zu vergessen. Lob habe ich von meinem Mann jedenfalls äußerst selten gehört. Hilfe für mich gab es von ihm bis vor einigen Wochen auch kaum. Na ja, darüber habe ich ja schon geschrieben.

Ich wollte Dir nur sagen, dass die Gespräche bei meinem Psychologen mir einiges bringen. Zumindest so viel, dass ich nicht kapituliere. Mein Mann gibt sich seither sichtlich Mühe, obwohl es immer wieder Zeiten gibt, in denen ich mich frage, ob ich nicht doch ausziehen soll. Wahrscheinlich sollten wir doch noch in eine Eheberatung gehen. Auf jeden Fall hat es bei uns sehr gut getan, dass ein neutraler Dritter bei unserem Gespräch dabei war. Ohne den Therapeuten hätten wir uns wohl nur weiterhin gegenseitig fertig gemacht.

Hast Du schon mit Deinem Mann über eine Eheberatung gesprochen? Das wäre sicher besser, als die Flinte ins Korn zu werfen!

Liebe Grüße
Anna
Maren25

Beitrag von Maren25 »

Hallo,

das mit der Eheberatung lassen wir erstmal. WEnn geht er mal mit zu meiner Therapeutin. Eine Eheberatung zusätzlich zur Therapie wäre schon etwas stressig.... Das habe ich eingesehn

Gestern hat mein Mann von sich aus das Gespräch gesucht und sich entschuldigt für die Vorwürfe. Und man hat ihm deutlich angesehn, dass er es ernst meinte.
Jetzt haben wir wieder ein Hoch und totale Harmonie... aber wie lange? Ich bin irgendwie mit nix zufrieden im MOment und mit ALLEM überfordert!
Ich strenge mich jetzt erstmal an, die Harmonie aufrecht zu erhalten und nicht gleich wieder zu zeigen, dass ich mit dem und jenem nicht zufrieden bin!
Durch meine ständige Zickigkeit ziehe ich meinen Mann mit runter, das weiss ich, ohne das wir darüber gesprochen haben.
Außerdem bin ich verwöhnt von einem perfekten ehemann... der er jetzt nicht mehr ist! Er ist der Traummann vieler Frauen, perfekter hausmann, er geht gerne einkaufen.... nur jetzt ist er faul geworden. Grad wo ich überfordert bin, macht er nix mehr im Haushalt und hilft mir nur wenig!
Damit muss ich irgendwie auch erstmal klar kommen.
Ich muss meine Ansprüche runterschrauben und ihn sein Ding machen lassen. Nur darf er dann nicht mehr meckern.... :-)

Gruß
Maren
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