Gute Erfahrung mit Hebamme? Suche Erfahrungsberichte

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SandraV

Gute Erfahrung mit Hebamme? Suche Erfahrungsberichte

Beitrag von SandraV »

Liebe Forums-Leser,
in Kürze habe ich (in meiner Funktion als Beraterin und SHG-Leiterin) die Gelegenheit, vor einer größeren Runde von Hebammen über die Arbeit von Schatten und Licht und natürlich über PPD zu sprechen. Dies möchte ich möglichst mit authentischen Berichten im Zusammenhang mit der Arbeit von Hebammen untermalen.

Meine Fragen an euch sind in etwa, ob die Hebamme euch gut unterstützen konnte, gemerkt hat, dass es es euch schlecht ging, die PPD evtl. erkannt hat, Ideen von Hilfen gehabt hat, im Vorfeld (bei der Vorsorge und/oder im Kurs) auf die Möglichkeit, PPD zu bekommen, hingewiesen hat...

Mir geht es in erster Linie um "positive Erfahrungen", um möglichst transparent zu machen, dass es den Hebammen (mit adäquatem Vorwissen) trotz der knappen Zeit, die sie bei den Frauen nur haben, Möglichkeiten haben, die Frauen gut zu unterstützen bzw. vorzubereiten.

Auf eure Antworten freue ich mich. Vielen Dank. :-)

Liebe Grüße von Sandra
(auch ehemals Betroffene)
Astrid

Beitrag von Astrid »

Habe bisher leider nur negative Erfahrungen gemacht. Vielleicht habe ich diesmal mehr Glück. Zumindest kennt meine neue Hebamme Schatten und Licht.

Grüße von Astrid
Babsi76
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Beitrag von Babsi76 »

Hallo Sandra,
mit meiner Hebi hatte ich wirklich Glück. Sie hat mich nicht nur auf den Verein aufmerksam gemacht, sie hat bei mir auch die PPD erkannt. Es folgten lange und sehr intensive Gespräche mit ihr. Sie hat sich wirklich sehr viel Zeit genommen und ich habe das auch gebraucht. Durch sie habe ich erkannt, was mir fehlt und wie ich mir auch selber helfen kann, na wenigstens ansatzweise. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo ich heute wäre, wenn ich sie nicht gehabt hätte.

Nachdem ich meine Erkrankung halbwegs überwunden habe, bin ich nun auch SHG-Leiterin und auch Beraterin. Das gibt mir einen Sinn in meinen Tagen und auch einen Sinn im Durchleben dieser schweren Zeit. Durch diese Tätigkeit habe ich auch Kontakt zu anderen Hebi und muss leider auch feststellen, dass viele dieses Thema nicht interessiert, andere aber wiederum froh sind über jede Info darüber. Meine Hebi zum Beispiel spricht diese Erkrankung auch in den Vorbereitungskursen an, das finde ich ehrlich gesagt großartig! (Ich hatte die letzten zwei Termine des VB-Kurses nicht mehr besucht, da meine Kleine es etwas eiliger hatte)
Viel Glück und gutes Gelingen für deinen Vortrag. Kannst ja mal dann darüber berichten. Würde mich freuen. (wir werden hier evtl. dieses Jahr auch noch einen Vortrag abhalten, deswegen bin ich über jede Erfahrung und Tips dankbar.)
Alles Liebe
Babsi
SandraV

Danke für eure Antworten

Beitrag von SandraV »

Vielen Dank, das hilft mir sehr weiter.

LG,
Sandra
claudia

Beitrag von claudia »

Liebe Sandra,

ich hatte bei drei Kindern unterschiediche Erfahrungen mit Hebammen:

die erste war Katastrophe:sie hat gar nix erkannt,ist nur einmal zur Nachsorge gekommen und gefahren mit den Worten:"Sie melden sich dann wieder,wenn ich wieder kommen soll!"Dazu kam es bei mir gar nicht,weil ich in der darauffolgenden Woche tief in eine PPP abgerutscht bin.Als ich die Hebamme ein Jahr nach der Geburt kontaktierte,um nachzufragen,ob sie sich an mich erinnern könne kam die Antwort:"Ja,es ist mir auch aufgefallen,das es Ihnen nicht so gut ging,daß da etwas nicht in Ordnung war,aber ich dachte,das gibt sich von alleine!"

Als ich diese Aussage gehört hatte,hätte ich die Wände hochgehen können-sie hätte doch meinen Mann beiseite nehmen können und ihm sagen,das er mich zum Psychiater schleppt,falls es nicht besser wird.Sie hätte selber nochmal nachfragen können,zur Not telefonisch-besser natürlich,sie wäre nochmal vorbeigekommen.

Ich habe selber Krankenschwester gelernt und diese Aussage war für mich vergleichbar mit der Tatsache,wie wenn ich auf einen unterzuckerten Patienten treffe und unverrichteter Dinge nach Hause fahre,um beim nächsten Besuch festzustellen,das er tot ist.


Bei meiner zweiten SS /Geburt sollte dann alles besser werden,was in unserer Macht stand zu verändern:ich habe mir eine sorgfältig,liebevoll arbeitende Hebamme aus dem Geburtshaus ausgesucht,die mich schon in der SS betreut hat.Sie hat sich immer sehr viel Zeit für meine Sorgen und Nöte genommen und wußte auch von Anfang an Bescheid um meine Probleme nach der ersten Geburt.

Nach der Geburt hat sie mich prima unterstützt:hat sich auf die Progesteroninjektionen nach der Geburt eingelassen,ist täglich vorbeigekommen.Als es nötig wurde einen Psychiater einzuschalten hat sie mich dorthin begleitet und mit ihm gesprochen.Einmal ist sie sogar die halbe Nacht geblieben und hat dadurch eine Zwangseinweisung verhindert...ich mußte dann nach 14 Tagen trotzdem wieder in die Psychiatrie,aber sie hat mich dort noch zwei Mal besucht und auch als ich aus dem KH entlassen war,konnte ich sie immer anrufen,wenn ich meinte Probleme mit meinem Baby zu haben.

Wundert es Dich,wenn sie auch unseren dritten Sohn vor und nach der Geburt betreut hat?Da ich schon in der SS Neuroleptika nehmen mußte,konnte ich diesmal nicht im Geburtshaus entbinden,aber das KH hat sich auch sehr viel Mühe mit mir gegeben.
Also,wenn ich einen Orden verleihen dürfte-sie würde einen bekommen!

LG,Claudia
Anke
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Beitrag von Anke »

Liebe Sandra,

jetzt möchte ich auch noch zu diesem Thema meine Erfahrung schreiben.

Meine Hebamme war sehr ähnlich wie die erste von Claudia (Claudia, wusste ich gar nicht, dass Deine auch sooo übel war).

Den Geburtsvorbereitungskurs hatte ich bei Hebamme X. Als mein Sohn dann auf die Welt kam, wurde mir noch im Krankenhaus Hebamme Y "zugeteilt". Diese kam dann sage und schreibe EIN einziges Mal zu mir nach Hause. Sie hat sich dann nach dem Kleinen erkundigt und mich u. a. gefragt, wie lange ich denn schlafe/schlafen kann (das ist mir zumindest nur noch sehr genau im Kopf). Als ich ihr dann sagte, dass ich nur 2 bis 3 Std. pro Nacht schlafe (und am Tag gar nicht!) bekam ich als Antwort: "das ist normal!"
Der Besuch meiner Hebamme dauerte schätzungsweise ca. 30 Min. und beim Verlassen des Hauses meinte sie noch, ich könne mich ja wieder bei ihr melden, wenn ich möchte. Das habe ich nie mehr getan...

Was mir noch sehr wichtig ist: meine Hebamme hätte mit Sicherheit NICHT meine schwere Erkrankung aufhalten können, aber mit etwas Umsicht und öfteren Besuchen hätte sie evtl. merken können, dass bei mir nicht alles "normal" läuft.

Im Rahmen meiner SHG-Tätigkeit war ich auch schon öfter bei Hebammenveranstaltungen/-Stammtischen zu Gast und habe über "Schatten & Licht" und meine eigene PPD gesprochen und ich erhalte immer wieder auch Anrufe von Hebammen, die sich für ihre "Frauen" einsetzen und sich über die Krankheit informieren. Das finde ich absolut klasse und sehr lobenswert!
Von wirklich JEDER Hebamme habe ich bisher gehört, dass es absolut NICHT üblich ist, nur EINEN Hausbesuch abzustatten.

Somit hatte ich damals sehr viel Pech mit meiner Hebamme.
Umso mehr freue ich mich, dass die meisten jungen Mütter eine engagierte, interessierte und hilfsbereite Hebamme haben!
Viele Grüße von Anke

"Die Zeit heilt alle Wunden..."
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Marika
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Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo,

ich bin aus Österreich und bei uns sind keine Hausbesuche üblich :cry: , möchte aber trotzdem meine Erfahrung aufschreiben:

Ich wußte bis 5 Wochen nach der Geburt - als es mir schon sehr schlecht ging - NICHTS VON PPD ODER PPP!!! Niemand hatte das je angesprochen - nicht die Hebamme im Geburtsvorbereitungskurs, nicht die bei der Entbindung, niemand auf der Geburtenstation. Am Entlassungstag bekam ich dann einen Broschüre in die Hand gedrückt mit der Adresse einer freien Hebammenpraxis - "falls mal was ist" - sagte man mir.

Dass ich diese je brauchen würde, habe ich damals noch nicht gedacht - kam aber ganz anders. Ich wandte mich dann als es mir immer schlechter ging, zuerst an diese Praxis. Ich bekam binnen 3 Tage immerhin einen Termin. Die Hebamme da war wirklich sehr, sehr lieb und hat mich toll belgeitet paralell zu meiner Therapie. Sie mußte sich aber auch erst nochmal in die Thematik "einlesen" und mir schien sie am Anfang sehr unsicher und auch geschockt. Sie hat dann aber durch Alterntaive Methoden und langen Gesprächen ergänzend zu meiner Psychotherapie sehr viel bei mir bewirken können.

Das ist jetzt bald 6 Jaher her. Ich merke, dass sich doch ein bissl was geändert hat, die meisten Frauen die jetzt entbinden, haben schon was von PPD gehört. Aber es liegt noch viel Aufklärungsarbeit vor uns!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Feebie

Beitrag von Feebie »

Hallo ihr,

zu dem Thema kann ich auch etwas berichten.

Meine Vorsorgehebamme war auch meine Nachsorgehebamme. Sie wußte von meiner Schwangerschaftsdepression, obwohl diese schon längst vorbei war, als wir uns kennelernten. Das ich dann allerdings noch größere Gefahr lief eine PPD zu bekommen, wußte ich nicht. Ich wußte nicht einmal, das es soetwas überhaupt gab. Und sie scheinbar auch nicht!

Nach der Geburt kam meine Hebamme regelmäßig 1 mal pro Woche. Ich habe jedesmal sehr geweint und ihr gesagt, das ich doch nicht normal sein kann, so wie ich bin. Sie meinte, das wäre alles normal und ich solle mich da nicht so anstellen. Ich wäre keine Ausnahme unter den millionen anderen Frauen, die je entbunden haben. Sie hat mir damit große Schuldgefühle eingeredet. Leider war sie die Einzige, die ich damals ins Vertrauen zog, und wenn diese dir dann sagt, du sollst dich nicht so anstellen, dann denkst du das du einfach nur unfähig bist. Sie kam 2 Monate lang noch zu mir und auch wenn ich das Weinen nicht abstellen konnte, wenn sie kam, hat sie sich immer nur "beschämt" oder desinteressiert abgewandt. (Zur Info, sie war ca. in meinem Alter, also um Mitte-Ende Dreißig und kinderlos).

Die Hebamme aus meinem Rückbildungskurs ist aber mal nach einer Stunde zu mir gekommen (nachdem ich auch dort einen Weinkrampf bekam) und hat mir einen Flyer von S&L in die Hand gedrückt. Es hat mir damals nicht geholfen, denn mir war von sooo vielen Seiten eingeredet worden, das mein ganzer Zustand "völlig normal" sei, das ICH nun auch nicht mehr glauben konnte und wollte, das ich krank bin. Im Nachhinein freue ich mich aber sehr über ihre Geste, denn der Flyer ist mir zu einem viel späteren Zeitpunkt wieder unter die Hände gekommen und hat mir sehr geholfen.

So, sorry, das war ein langer Bericht, aber das kennt ihr ja von mir.
Ich hätte mir damals gewünscht, das im Vorbereitungskurs über soetwas gesprochen worden wäre. Ich habe mal hier im Forum gelesen, das die Hebammen das nicht wollen, weil es zu viel Angst schürt. Aber mal ehrlich, man wird über Zangengeburten, Kaiserschnitt etc. aufgeklärt, da hört sich eine PPD verlgeichsweise nicht schlimmer an (zumindest bis man sie selbst erlebt hat).

Viel Glück und Erfolg bei eurer Aufklärungsarbeit!

LG,
Feebie
SandraV

Vielen Dank.

Beitrag von SandraV »

Vielen Dank für eure Berichte. Damit habt ihr mir sehr geholfen!

LG
Sandra
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