Dankbarkeit

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Michelle
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Dankbarkeit

Beitrag von Michelle »

Hey und schönen Abend euch allen,

Ich bin so froh, dass es dieses Forum hier gibt. Hätte nie gedacht, dass ich hier mal Mitglied sein werde. Mittlerweile bin ich sehr dankbar für diese Möglichkeit. Ich wäre sonst wirklich sehr verloren ohne den Austausch . Ich habe viele Frauen in meinem Umfeld, die ein Kind nach dem anderen bekommen ( auch in einem kurzen Abstand) , und das ohne diese Krise. Vielleicht erzählen es auch nur die wenigsten, aber spätestens dann bin ich froh hier viele Frauen zu kennen , die das auch kennen. Ohne das man denkt, man sei verrückt oder die einzige.

Wenn ihr an die Zeit zurück denkt , was geht euch durch den Kopf ? Spürt ihr auch eine gewisse Dankbarkeit und die positiven Aspekte, die ihr dadurch gelernt habt ? Wie blickt ihr auf diese Zeit zurück,
Das würde mich interessieren.

Ihr Lieben Frauen, wir sind echt power Frauen/ Mütter, die unglaublich stark sind und das kann nicht oft genug gesagt werden ! Habt einen tollen Sonntag

Liebe Grüße
Michelle
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Marika
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von Marika »

Hallo Michelle!

Das hast du so schön geschrieben und ich kann das alles zu 100 % bestätigen. Zu allem Unglück mit der PPD ist dieses Forum hier damals vor 19 Jahren meine erste Anlaufstelle gewesen. Eine Freundin hat mir damals geraten, mal das Thema "Wochenbettdepression" zu googeln, weil ihr meine Symptome anvertraut hatte. Da habe ich Schatten und Licht gefunden - das war der Anfang meines Gesund werdens. So traute ich mich zu meinem Hausarzt, der dann auch sofort erkannt hat, was los war und alles nötige eingeleitet hat.

Diese Dankbarkeit die du beschreibst, fühle ich auch, nicht nur was die Erkrankung betrifft, sondern auch sonst bin ich ein anderer Mensch geworden. Durch meine Therapie habe ich gelernt, "den Fokus zu verschieben" ... so hat mein Psychiater das genannt. Ich kann heute meist zuerst das Gute sehen, auch wenn etwas Negativ Ist. Ich schaue nach vorne und bejammere nicht das Vergangene, dass sich nicht mehr ändern lässt und schaue immer im "Hier und Jetzt" was ich tun kann, um eine negativen Situation zu verbessern. Ich kann mich sehr gut abgrenzen, besonders Menschen gegenüber die mir nicht gut tun. Ich habe gerade am Wochenende erst wieder etwas angewendet, dass ich in der Therapie gelernt habe... es war unbewusst, aber danach wurde mir klar, was ich das zu meinem Schutz gemacht hatte und das ich das damals gelernt habe. Das ist noch heute immer wieder ein Wow Erlebnis für mich. Ich bin eine glückliche, positive und gesunde Frau die so wahnsinnig gerne lebt und das genießt.

Ich vergesse natürlich nie die schreckliche Zeit, die schrecklichen Symptome. Aber sie machen heute keine Angst mehr, sondern ich nutze diese Erfahrung um hier anderen Frauen zu helfen. Dass mir das gelingt erfüllt mich wieder mit großer Dankbarkeit. :D
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
alibo79
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von alibo79 »

Hey, so spontan fällt mir dazu ein, dass ich mit dieser 2.episode meine essstörung noch weiter hinter mir lassen konnte. Das ist für mich ein riesiger Erfolg, da mich das Thema Essen, Gewicht, Figur seit ca 30 Jahren teils stark belastet hat . Ich wiege mich seit fast 3 Jahren nicht mehr, das ist eine riesige Leistung für mich. Ich kann seitdem deutlich normaler Essen, kein binge eating mehr, ich esse gefühlt sogar mehr und die Hosen passen trotzdem gut :D
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
alibo79
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von alibo79 »

Und natürlich weiß ich meine Gesundheit viel mehr zu schätzen. Das tief neulich hat mich doch nochmal gut ins stolpern gebracht, aber ich versuche mich da gerade noch durch zu arbeiten und wieder vertrauen aufzubauen.
Es gibt immer noch Dinge an denen ich arbeiten möchte, aber ich konnte auch schon viel lernen, wie weniger perfekt zu sein, weniger Leistung bringen und trotzdem wertvoll sein, Zufriedenheit mit dem was ich habe.

Marika, magst du erzählen, was es genau war, was du letztes Wochenende gemacht hast? Was du gelerntes angewendet hast?
Auch deine positive Einstellung finde ich toll, das möchte ich auch noch weiter ausbauen, vor der depression war ich auch so, das ist mir durch die Depression etwas verloren gegangen.
War das bei dir auch ein Prozess über längere Zeit, das alles nach und nach umzusetzen?
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Marika
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von Marika »

Ja gerne, Alibo. Das ganze kam im Zuge einer extremen verbalen Attacke eines Bekannten zum Tragen. Als der ohne Grund so ausgerastet ist (es geht hier um einen Konflikt in der Familie meines Mannes) habe ich plötzlich gedacht: "Schau dir das genau jetzt an, analysiere ihn." Dann habe ich mich gedanklich über ihn gestellt (wie auf eine Wolke), habe auf ihn hinunter geschaut und mir gedacht: "wow, wie armselig, wie unreflektiert, wie völlig kaputt dieser Mensch doch ist."

Ich habe zwar seine Worte gehört, sie sind aber an mir abgprallt und nicht wie sonst ganz tief in mich reingegegangen. Das Gefühl dabei war phänomenal, ich fühlte mich geschützt, stark und überlegen. Es war als würde ich nur einen Film sehen, der mich nicht verletzen kann. Obwohl seine Worte extrem verletzend waren und das obwohl ich nicht mal was mit diesem Konflikt zu habe.

Es ist natürlich nicht immer so, ich bin sonst jemand der sehr wohl Kontra gibt, sich wehrt und durchaus auch deftige Worte finden kann. Aber jedesmal hat es mich dann tagelang verfolgt, kennst du sicher. Dann dreht sich alles im Kopf: was habe ich gesagt, was hat er gesagt, was hätte ich sagen können... ständig erlebt man den Streit nochmal. Ist mir schon oft so gegangen, diesesmal gar nicht, kein Kopfkino. Und erst danach ist mir aufgefallen, dass ich genau das in der Therapie gelernt habe. Dass man sich durch diese Methode gut schützen kann, wenn die Situation passt. Natürlich nicht, wenn ich z.b. körperlich attackiert werden würde, da reagiert man natürlich anders... aber hier hat es gepasst.

Das alles - auch meine positive Sichtweise - war auf jeden Fall eine Entwicklung über all die Jahre. Die Therapie hat mir das Werkzeug dazu gegeben, verfestigt hat sich das aber im Laufe der Zeit durch üben. Heute kommt es automatisch und das ist schön. Vor der PPD war ich ein sehr negativer Mensch. Dass ich heute immer zuerst versuche das Positive zu sehen, ist wirklich meiner Therapie zu verdanken. Natürlich geht es nicht immer, man kann nicht immer das Positive sehen. Und selbstverständlich sehe ich sehr wohl auch das Negative. Aber wenn etwas ausschließlich negativ ist, kann ich trotzdem im Hier und Jetzt schauen, was ich tun kann, damit es wenigstens minimal besser ist. Und das ist dann schon wieder was positives. So hat mich mein Psychiater das gelehrt, ich habe heute noch seine Worte im Ohr, diese Erkenntnis damals war ein Meilenstein für mich. Diese Einstellung habe ich komplett verinnerlicht... manchmal wundert mich das selber...

Alibo, du schreibst von binge eating. Auch ich habe immer schon Symptome dieser Esstörung, hat mein Psychiater auch diagnostiziert. Mich überfällt dass aber ausschließlich Nachts. Es ist aber besser geworden. Wir schließen die Schlafzimmer Tür ab, wenn wir schlafen gehen. So kann ich nicht raus und es ist kein Problem. Aber wehe die Türe ist offen... magst du von dir erzählen? Du schreibst du hast es im Griff, mich würde sehr interessieren wie du das machst.
Liebe Grüße von
Marika

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alibo79
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von alibo79 »

Marika, ich hatte noch keine Ruhe dir zu antworten, aber ich habe dich nicht vergessen :D
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Marika
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von Marika »

Kein Stress, das tut uns nicht gut... :wink:
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Dankbarkeit

Beitrag von alibo79 »

:D 😘
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Jen
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von Jen »

Guten Morgen,

also da möchte ich doch auch mal meinen Senf dazugeben.

Die Zeit war die bisher härteste und mit die beste in meinem Leben.
Ich bin losgegangen für mich. Ich bin dankbar, dass ich nie aufgegeben habe. Ich geblieben bin, im Sturm.

Für mich ist klar, dass eine Reise zu sich selbst nie aufhören wird.
Jeden Tag lerne ich etwas über mich. Ich hab neue Grenzen, andere Werte, anderer Prioritäten und ich kenne meine Kapazitäten.

1 Kind ist genau richtig für mich, meinen Mann, und als Familie.

Ich hab wirklich wundervolle neue Kontakte geknüpft, hab liebevolle Mamas getroffen und durfte durch andere erfahren, was ich nicht mehr möchte.

Also Eltern werden ist, anders 😄

An manchen Tagen denke ich - Nö, ich würde mich nie mehr so entscheiden und an anderen - immer wieder.

Und ich hab für mich gelernt - das ist alles okay. Ich bin okay. Mit all meinen Gefühlen.

Danke, dass ihr ein Teil dieser Reise seid.

Drück euch, unbekannt und lass euch liebe da.

Jen
12/20 1. Geburt PTBS / Ängste
Aktuell bei 10 mg Escitalopram
Anne 861
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von Anne 861 »

Tolle Worte jen 😊 ich freue mich für dich ..und hoffe ich kann es auch bald sagen .nimmst du dein escitalopram noch ? Liebe Grüße
Jen
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von Jen »

Yes! 10 mg
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von alibo79 »

Hey Marika, jetzt antworte ich dir auch wegen dem binge eating.
Ich habe seit ich 13 eine essstörung. Es fing damit an, dass ich in die Pubertät kam und mein Körper sich verändert hat. Ich war vorher immer schon ein guter Esser und deshalb nie ganz schlank. Ich beschloss mit 13 Jahren abzunehmen, weil so viele Mädchen in meinem Umfeld gefühlt dünner waren.
Ich wog zum Schluss 46 kg bei fast 1,70m.
Hätte ich weiter abgeschnommen, wäre ich ins Krankenhaus gekommen . Das wollte ich nicht und habe wieder angefangen zu essen, nebenbei musste ich zur regelmäßigen Gewicht kontrollieren und Therapie beim Psychiater. Ich habe damals nur zugenommen, weil ich nicht ins Krankenhaus wollte, ich habe aber nicht verstanden was eigentlich dahinter steckt, wie keine selbst Akzeptanz usw.
Im Studium, durch den enormen Stress und Leistungdruck , habe ich dann wieder einen schweren Rückfall bekommen und da fing es auch mit den fress Anfällen an. Nicht so oft und anschließend habe ich mich bestraft und noch weniger gegessen, damit ich nicht wieder zunehme. Das war ein Kreislauf der dann immer mehr zu fressanfällen geführt hat. Ich habe mir irgendwann nur 600 bis 800 kcal am Tag erlaubt.
Mit Ende des Studiums wurde es etwas besser, aber ich habe dann angefangen exzessiv Sport zu machen, damit ich mager blieb. Das hat wieder auch zu fressanfällen geführt, weil ich so einen Energie Defizit hatte. Habe mich dann weiter mit noch mehr Sport und hungern bestraft. So ging es immer weiter. Ich hatte mit der Zeit dann doch zugenommen, weil mein Körper sich die Energie aus den Anfällen geholt hat und der grundumsatz irgendwann so niedrig war.
In den Schwangerschaften wurde es dann etwas besser und danach auch. Trotzdem war ich weiterhin besessen vom Kalorien zählen, täglich wiegen teils mehrfach. Extreme Kontrolle vom Gewicht und jedesmal habe ich die Krise bekommen wenn die Waage 100gr mehr angezeigt hat. Und habe dann noch mehr kontrolliert usw.
In der zweiten Episode habe ich ja wieder mit Medikamenten angefangen, was natürlich zu einem Gewicht Anstieg geführt hat und ich hatte die Wahl mich deswegen wieder zu bekämpfen. Zu dem Zeitpunkt ging es mir sehr schlecht und ich hatte beschlossen mich erstmal auf die Genesung zu konzentrieren und mich nicht auch noch wegen des Gewicht extrem zu stressen und damit die depressionen zu füttern.
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von alibo79 »

Dann bin ich mit home workout angefangen zum muskeln aufbauen und nebenbei weiterhin gejoggt. Habe mir immer wieder influencer angeschaut zum Thema body posivity. Das war wie ein Befreiungsschlag, ich habe festgestellt, dass sich mein ess verhalten sich deutlich verbessert hat und ich essen konnte ohne dass die Hosen nicht mehr passen. Und damit waren auch die essanfälle weg. Ich esse einfach nach Gefühl und versuche ausgewogen zu essen. Es gibt Zeiten mit Stress wo ich mal mehr Appetit habe und Zeiten wo ich weniger nasche. Wenn ich mehr nasche schaue ich in mich rein was mir fehlt und ganz wichtig, ich versuche mich nicht mehr dafür fertig zu machen oder zu bestrafen. Natürlich kommen nochmal solche Gedanken durch. Ich erkenne die und kann sie abwehren.
Ich glaube bei mir ist der wichtigste Punkt, dass ich esse und dem Körper das gebe was er braucht, nach so vielen jahren der Restriktionen. Der Körper ist einfach befriedigt und gesättigt und damit ist sein Bedürfnis gestillt und er will nicht mehr zusätzliche Energie haben.

Wie ist das bei dir Marika, warum kommen die Anfälle nachts? Ist es so, dass du dann auch alles in dich rein stopft? Hast du eine Erklärung für diese Anfälle? Und was hat dein Arzt dazu gesagt?
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von alibo79 »

Und ein wichtiger Punkt war auch, als meine Tochter mich eines morgens fragte, Mama warum wiegst du dich immer?
Da wurde mir klar, so kann es nicht werden, ich will ein Vorbild für meine Mädels sein. Ich hatte eine Mutter, die immer negativ über ihren Körper gesprochen hat, sich immer gewogen hat, ihren Bauch zu dick fand und von ihrem Gewicht besessen war. Ich will diesen Kreislauf durchbrechen und es nicht auch an meine Töchter weitergeben, über 30 Jahre essstörung ist genug. Das leben ist zu wertvoll, um sich mit sowas aufzuhalten und sich zu bekämpfen.
Ich wünsche mir für meine Kinder, dass sie genügend Selbstbewusstsein haben um sich von dem Diktat der Medien und Gesellschaft zu befreien 💪💪
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Marika
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Re: Dankbarkeit

Beitrag von Marika »

Danke Alibo für deine ausführliche Antwort. Ich erkenne ganz viele Parallelen. Ich habe es ähnlich erlebt. Etwas anders war es in der Pubertät. Ich war immer sehr zart und konnte essen was ich wollte. Natürlich wurde es dann je älter ich wurde, anders. Und ich kam auch in diesen Kreislauf: Essanfälle, schlechtes Gewissen und kompensieren durch nichts essen und exzessiven Sport.

Warum meine Essanfälle fast ausschließlich Nachts kommen, ist evtl dadurch, dass ich dort endlich für mich bin, keinen Stress habe und mich dann belohne. Aber komisch ist auch, dass ich tagsüber das komplett unter Kontrolle habe, Nachts aber wenn es mich überkommt es sich anfühlt, als wäre ich ein anderer Mensch. Es ist sehr schräg. Ich stelle jetzt allerdings fest, daß es im Moment viel besser ist. Vielleicht ist mit dem Auszug meines Sohnes einfach mehr Ruhe eingekehrt. Aber einschließen Nachts tue ich mich immer noch... was auch sehr schräg ist. :roll: Aber es hilft. So habe ich morgens Appetit, esse regelmäßig und bin daher im Moment komplett aus dieser Spirale draußen. Mir helfen auch sehr die wöchentlichen Treffen bei Weight friends (das sind die Weight Watchers, aber in Österreich sind die eigenständig und gehören nicht mehr zum Mutterkonzern wegen dieser Fett weg Spritze die WW jetzt propagiert... daher der andere Name) ... ich bin dort schon ewig Dauermitglied und halte mein Gewicht in einem guten normalen Bereich. Durch die Gespräche dort lerne ich immer noch dazu. Es geht viel auch um Psychisches.

Ich bin also im Moment sehr stabil und hoffe sehr, dass es so bleibt. Ich finde es toll, dass du auch so viel positives dazu gelernt hast und so stabil bist. Das ist echt super und hilft mir, da dran zu bleiben. Es ist nämlich wirklich ein schlimmer Kreislauf.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
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