Tabu wird endlich bekämpft

Schöne Erlebnisse, schöne Geschichten, Freude, Positives

Moderator: Moderatoren

Antworten
scaramouch

Tabu wird endlich bekämpft

Beitrag von scaramouch »

Hallo liebe Mädels

heute habe ich ziemlich gestaunt, als ich die Zeitung aus dem Briefkasten geholt habe.

Titelseite: " Tabu Depression"

Eine renomierte Psychiaterin aus Basel ruft auf zum Kampf gegen die Tabuisierung von Depressionen und anderen psychischen Krankheiten. Sie möchte, dass die Menschen informierter sind und das man bald über eine Depression sprechen kann wie über ein kaputtes Knie.
In ganz Basel startet eine Plakatkampagne zum Thema.
In der Zeitung gibt diese Ärztin ein Interview und beantwortet Fragen rund ums Thema.

Zum ersten Mal seit langem habe ich mich nicht geärgert wenn ich die Zeitung lese. Endlich passiert mal was und ich hoffe das es was bringt in der Gesellschaft. Wenigstens ein bisschen was....

Lg
scara
creme_brulee

Beitrag von creme_brulee »

Wie ist das denn in der Schweiz - sind da psychische Erkrankungen auch so "fatal" bei Versicherungen, manchen Stellengesprächen etc.?
Feebie

Beitrag von Feebie »

Ich finde das super und denke, es wird auch irgendwann so kommen.

Denkt mal an das Burn-Out-Syndrom. Vor 20 Jahren hat man es noch belächelt (zumindest die, die nicht betroffen waren). Man nahm das nicht ernst und packte es in eine völlig falsche Schublade.
Heute kann man öffentlich sagen, wenn man ein "burn-out" hatte und auch das man ggf. Medikamente brauchte, in einer Klinik oder zur Kur war etc. Und viele Leute nehmen denjenigen inzwischen ernst und reden drüber. Einfach weil es kein Tabu mehr ist, weil die Öffentlichkeit aufgeklärt wurde. Und alles was man kennt, macht einem nicht mehr so viel Angst und man kann einfacher drüber reden. Sowohl Betroffene, als auch Menschen die "nur" damit konfrontiert werden.

So ähnlich wird es wohl nun auch mit Depressionen sein. Zwar gibt es da sehr viele Abstufungen und ganz unterschiedliche Arten der Depression, aber letztendlich wird man vielleicht in ein paar Jahren bei einem Kaffee mit Bekannten einfach so sagen können, das man auch mal unter Depressionen gelitten hat. Oder vielleicht sogar gerade leidet. Das wäre super und wünschenswert, denn wenn es kein Tabu mehr ist darüber zu reden, dann kann auch viel schneller geholfen werden.

Ich wünsche es!
LG,
Feebie
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Beitrag von Marika »

Hallo,

ja, es tut sich was, Gott sei Dank!!! Man merkt es immer öfter und an überall.

Ich hatte letzte Woche ein Kind aus Noahs Kindi mit Mutter zu Besuch da, weil die beiden zusammen in die Schule kommen. Wir kannten uns bisher nur eben vom "Kind bringen und Kind abholen". Bis wir beschlossen, uns auf einen Kaffee zu treffen. Natürlich kommt da auch das Thema Geburt usw. zur Sprache und ich hab ganz offen gesagt, dass ich eben eine PPD hatte. Die Mutter kannte das, war sehr interessiert wie ich es gemerkt habe, wer mir geholfen hat usw. Und in weiterer Folge erzählte sie mir, dass auch ihr Mann schon einige Jahre in Therapie war (wegen Ängsten) und sie selber auch schon mal ein AD genommen hat. Sie war total offen und kannte sich z.B. sehr gut mit der Wirkungsweise eines AD´s aus und auch wie ein Depression zustande kommt.

Man hat ja immer so eine "Vorstellung" wie jemand ist oder aussieht, der sowas mal hatte oder kennt. Bei ihr hab ich mir total getäuscht: Sie sind Geschäftsleute, erfolgreich und an Geld mangelts gar nicht. Aber sowas von offen, interessiert und so normal im Umgang mit dem Thema - das hat mir schwerstens imponiert. Also die Gesellschaft "taut" wirklich schön langsam auf!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
mici

Beitrag von mici »

@ Marika: Eine ähnliche Erfahrung hab ich neulich im Bekanntenkreis auch gemacht! Ich wusste von der Bekannten, dass sie für längere Zeit in einer psychosomatischen Klinik war und als wir uns neulich zufällig trafen, hab ich sie gerade heraus gefragt, ob es ihr besser gehe, sie noch in Therapie sei und / oder Medis nehme und sie war total baff, dass ich damit auch zu tun habe und schließlich war sie froh, dass sie mit mir ganz normal drüber reden konnte und ich war irgendwie auch froh, dass ich keine Maske mehr aufsetzen musste. Das bringt einen wirklich weiter, wenn man mit seiner Krankheitsgeschichte Anschluss zu anderen Leuten findet, denen es ähnlich geht! Weiter so!
Antworten