Angst, dass es nicht mehr besser wird

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Marika
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von Marika »

Wie lange hast du die jeweiligen Medikamente genommen und in welcher Dosis?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
alibo79
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von alibo79 »

Ich melde mich auch noch mal zu Wort. Ich denke schon, dass mit den passenden Medikamenten und Therapie eine Stabilität kommen bzw die Krankheit soweit zurück gedrängt werden, dass das normale Leben gut machbar ist. Natürlich gibt es Ausnahmen oder besondere Situationen wo Symptome auftreten können. Ich denke zb an Verlust und Trauer oder Krankheit oder eine sehr stressige Zeit. Aber die meiste Zeit sollte das Leben normal sein.
Mit der Akzeptanz sehe ich es aktuell auch so , dass man akzeptieren muss, dass man eine Krankheit hat und man evtl zu den menschen gehört, die ein leben lang Therapie brauchen um im leben klar zu kommen. Und das die Krankheit wieder ausbrechen kann muss man auch mit rechnen oder akzeptieren. Und man muss akzeptieren, dass es zu Rückschläge kommen kann oder man mal einen schlechten Tag hat.
Aber man muss nicht akzeptieren, dass man ein hoffnungsloser Fall ist oder sehr oft sehr schlechte Tage zu haben.
Ich gehöre auch zu den Langzeit Patienten . Ich bin medikamentös zwar eingestellt, aber nach meinem empfinden habe ich da entweder noch nicht die ganz richtigen Medikamente oder ich spreche nicht genügend darauf an. Ich musste durch sehr starke Veränderungen in meinem Leben eine Stabilität erzielen. Das war in der ersten Episode so, und in der zweiten schweren Episode auch. Wenn mein Alltag extrem stressig wird oder gewisse Themen aktuell sind, die mich treffen, dann merke ich meine Erkrankung. Aber ich merke sie nur so stark, dass ich weiß, ich muss jetzt aufpassen und langsam machen. Aber es gibt keine tiefen Einbrüche bzw dass die Dinge, die ich dann spüre wahrscheinlich das normale Leben sind nur für mich bedeutet es aufpassen.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Nanny
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von Nanny »

Puh ich weiss es nicht mehr. Citalopram und escitalopram habe ich damals als erstes genommen, als das bei mir mit 17 angefangen hat. Sertralin ist auch schon einige Jahre her, aber ich glaube das waren 100mg. Bipropion waren 300mg letztes Jahr aber auch nur so 8 Wochen und dann haben wir es wieder ausgeschlichen.

Ja, dass mich das mein Leben lang begleiten wird, ist mir schon bewusst und das kann (/muss) ich ja auch akzeptieren aber immer wieder so kämpfen zu müssen ist wirklich hart. Aber selbst wenn das so ist, kann ich ja nichts durch Willenskraft daran ändern und es bleibt mir nichts anderes übrig als es zu akzeptieren
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Marika
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von Marika »

Sehr oft ist es so, dass einem Antidepressiva zu wenig Zeit zum Wirken gegeben wird und auch nicht die volle mögliche Dosishöhe. Sertralin 100 mg ist zb nicht die Höchstdosis. Solche Dinge können ein Grund sein, warum man nicht stabil wird. Und du hast Venlafaxin lange in Minidosis genommen, weil du eigentlich absetzen wollest. Auch das ein möglicher Grund warum es bei dir keine Stabilität gibt. Du hast noch soviele Möglichkeiten mit Medikamenten, das ist es was Alibo und ich dir sagen wollten. Ich kenne zwar natürlich deine ganze Geschichte nicht und selbstverständlich bin ich nur ein Laie mit einer Meinung. Aber alleine was ich von dir weiß, zeigt einige Gründe warum du eben immer Schwankungen hast.

Bitte gib den Medikamenten jetzt eine ausreichend lange Chance. Nicht gleich denken, mir hilft nichts. Ich brauchte 2,5 Jahre! Und ich bin gesund geworden. Sei nicht vorschnell demotiviert, auch wenn ich das verstehen kann. Ein AD braucht oft lange, bis im Gehirn alles "repariert" wurde. Und bis dahin gibt es diese Tiefs. Trotzdem weitermachen und auch immer mal mit dem Arzt über die Dosis Höhe reden.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
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alibo79
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von alibo79 »

Ja, bitte nicht voreilig die Medikamente wieder reduzieren. Wie bei Marika hat es bei mir auch sehr lange gedauert bis ich mich wieder gesund fühlte bzw ich soweit stabil war, dass ich im normalen Leben zurecht gekommen bin. Nur damit du eine Vorstellung hast. Meine PPD ging sehr langsam zurück. Nach 2,5 Jahren war das morgentief weg bzw ich bin eines morgens aufgewacht und dachte was ist das, ich fühle mich okay ohne angst und Trauer und mit Mut zum leben. Da wusste ich jetzt geht es bergauf. Ab und an meldete sich dad morgentief wieder und zwar oft in den tiefs, denn die hatte ich weiterhin. Nach 4,5 Jahren hatte ich das letzte Mal ein deutliches tief was ich richtig gemerkt habe, danach war es dann weg und ich stabil. Aber in der ppd habe ich, im Nachhinein betrachtet, die Medikamente zu früh reduziert. Ich nehme jetzt über 3 Jahre die höchste dosierung und selbst jetzt wo ich sagen kann ich fühle mich stabil, gibt es trotzdem noch Steigerung nach oben und ich kann noch mehr Ressourcen und Kräfte aufbauen, dass will ich unbedingt ausnutzen bevor ich wieder Mut der dosierung runter gehe. Und meine tiefs waren auch lange wirklich heftig, wahrscheinlich so wie du dich fühlst. Ich hatte immer Gefühle für meine liebsten, aber ich war gleichzeitig so voller Trauer, Hoffnungslosigkeit, Erschöpfung, Angst und Verzweiflung. Das passte so nicht zu meinem Leben, zu mir und ich konnte mir nicht erklären woher es kam, aber es war da. Jetzt ist es wieder gut und ich bin mir sicher, dass es auch für dich das passende Medikament gefunden wird und du wieder gesund wirst!
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Nanny
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von Nanny »

Danke für eure Antworten.
Ja, vielleicht habt ihr Recht und ich habe den Medikamenten nicht lang genug Zeit gegeben. Aber warum sagen die Ärzte einem sowas nicht?
Ich nehme jetzt das Lithium seit einer Woche, mal noch merke ich keine Veränderung. Ich bin mal gespannt.

Ganz liebe Grüße
Anne 861
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von Anne 861 »

Hallo ,was ist lithium genau ? Liebe Grüße
Nanny
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von Nanny »

Lithium ist ein Stimmungsstabilisator, der häufig für Menschen mit bipolaren Episoden verschrieben wird. Aber auch bei wiederkehrenden Depressionen wird es manchmal genutzt.
Anne 861
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von Anne 861 »

Und wie geht es dir damit ?
Nanny
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Re: Angst, dass es nicht mehr besser wird

Beitrag von Nanny »

Ich merke leider mal wieder keinen Unterschied. Scheinbar wirken die Tabletten nicht wirklich bei mir :(
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