Gefangen in einem Albtraum

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Mambo
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Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Hallo zusammen,

ich bin gerade akut in einer Krise und ich kann nur schreiben, dass es das schlimmste ist, was mir bis dahin im Leben passiert ist.

Meine Kleine ist 3 Monate alt und ich kämpfe schon seit der Geburt mit Stimmungsschwankungen. Aber es gab die meiste Zeit, neben dem Gefühl der Erschöpfung, das Gefühl normal zu sein. Das es sehr anstrengend ist, aber über einen gewissen Zeitraum machbar. Und dass das eben so ist in der Anfangszeit. Vor 2 - 3 Wochen ist mir der Boden unter den Füßen zusammengebrochen. Ich weine nur noch, ich bekomme Panik wenn ich daran denke, den Alltag mit der Kleinen zu bewältigen (das geht jetzt sowieso nicht mehr). Der Gedanke mit ihr alleine zu sein ist nicht schön - er macht mir nur Angst. Und das tut mir alles so Leid, weil ich dieses Kind mehr als alles andere auf der Welt liebe!

Ich war nun nicht mal eine Woche stationär in Wiesloch und habe es kaum ausgehalten, weg von der Kleinen und meinem Partner zu sein. Jetzt bin ich zuhause und bin nur am Weinen, zittere und warte darauf aufzuwachen. Es fällt mir sehr schwer die momentane Realität zu akzeptieren. Das ich krank bin und nichts dafür kann. Ich habe alles was ich je wollte und es sollte die schönste Zeit sein, aber es ist alles andere als das. Das ist doch nicht fair. :'( Ich habe Angst vor der Angst und mir fällt es schwer daran zu glauben, dass es wieder besser wird. Werde gerade auch auf ein neues Medikament umgestellt und das ist ja an sich schon schwierig. Komme morgen in die Tagesklinik in Weinheim und habe gerade Angst, dass die sagen, ich sei zu labil und sollte wieder stationär gehen. Das werde ich dann sehen.

Mir tut es auch so Leid für meinen Partner! Er passt auf die Kleine auf und hatte sich heute auf eine kleine Auszeit gefreut. Vielleicht bekomme ich es hin - mal schauen. Es ist gerade alles so viel und das zu handeln ist schwer!

Ich habe zuvor schon oft von Wochenbettdepressionen gehört und da ich vorbelastet bin, waren auch Bedenken da, dass es mich erwischen könnte. Und ich dachte dass ich depressive Episoden kenne und es im Fall der Fälle schon hinbekomme. Aber das hier ist eine neue Dimension.

Ich bin gerade sehr verzweifelt und mein Text ist wahrscheinlich wirr. Aber ich habe das Bedürfnis es niederzuschreiben: denn ich weiss nicht, wie ich den Moment anders ertragen kann.

Danke an alle, die sich die Zeit nehmen es zu lesen und vielleicht sogar zu antworten.

Viele Grüße
Mambo
alibo79
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von alibo79 »

Hey Mambo,
Erstmal herzlich willkommen hier im Forum.
Und vorne weg, du wirst wieder gesund werden und diese schreckliche Zeit hinter dir lassen und dein Leben genießen können.
Und ja, du hast recht, dass eine ppd nochmal eine ganz andere Dimension ist als eine einfache depression. Bzw ich habe es hier von vielen schon gehört, die depressionen kennen, aber sagen, dass die ppd viel heftiger empfunden wird. Meist braucht man auch länger um sich zu erholen, aber trotzdem wird man wieder gesund.
Ich war damals auch fast 6 Monate in der tagesklinik und ich war auch sehr schwer betroffen, sodass ich eigentlich stationär gemusst hätte. Aber ich wollte bei meinen Kindern sein und hatte auch noch gestillt.
Lass es erstmal auf dich zukommen. Die Betreuung sieht schon wieviel dir dort schon,,zugemutet,, werden kann und du darfst auch sagen, wenn du eine Pause brauchst oder gewisse Dinge dir zuviel werden. Ich konnte zb in der ersten Zeit nur sehr schwer die Gruppen Gespräche mit machen, da habe ich soviel geweint und die Leute dort waren mir schon zuviel, weil es so laut war für mich und alle soviel geredet haben und ich nur meine ruhe wollte.
Magst du mir deine Medikamente schreiben, um das auch bisschen einschätzen zu können?
Und du bist krank, du darfst Hilfe annehmen und dein Mann muss da jetzt einfach mitmachen, er ist nicht krank und kann das wohl stemmen mit eurer Tochter, da brauchst du dir keine schuldgefühle machen!
Liebe Grüße
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Mambo
Beiträge: 11
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Hallo alibo,

danke für deine Antwort. Ja mein Mann ist stabil und bekommt das sehr gut hin. Das ist schon eine richtige Entlastung.

Zu meiner Medikation: ich habe die Jahre zuvor Duloxetin 120 mg genommen. Diese habe ich dann bis auf 30 mg langsam reduziert, damit ich mit einer möglichst geringen Dosis in die Schwangerschaft gehe. Dann noch auf Sertralin bzw. Citalopram zu wechseln (da ja für die SS am besten erprobt) konnte ich mir damals nicht vorstellen. Die 30 mg Duloxetin waren für mich auch ausreichend und in der SS ging es mir gut. Dann habe ich vor ein paar Wochen die Dosis auf 60 mg erhöht und es wurde eher schlimmer, als besser und der Psychiater in der Klinik meinte, dass dieses Medikament für mich in meinem.zustand und meinem veränderten hormonhaushalt gar nicht passt.

Nun habe ich seit 5 Tagen Sertralin 50 mg. Das ist relativ wenig, oder? Ich habe Zuhause tavor als Bedarf. In der Klinik habe ich aber pipamperon bekommen. Heute musste ich eine halbe tavor (0.5) nehmen. Ich glaube, ohne ein Bedarfsmedikament wird es die nächsten Tage nicht gehen. Vor Tavor habe ich Respekt, obwohl ich hier schon öfter gelesen habe, dass es für die schlimme Zeit OK ist. Das würde ich dann morgen in der Tagesklinik besprechen.
alibo79
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von alibo79 »

50mg ist wenig, viele haben hier 100mg oder mehr. Ich denke du musst dich jetzt etwas gedulden, denn es wird bestimmt in den nächsten Tagen nach und nach höher dosiert werden.
Tavor zur Überbrückung ist doch okay. Die Ärzte haben das im Auge. Ich hätte es auch oft gut gebrauchen können, aber wo ich war, sind die Ärzte sehr vorsichtig. Und ich habe mich versucht immer zusammen zu reißen, so dass man meinen schlechten Zustand mir nicht anmerken sollte.
Tavor ist genau für deine Situation gemacht und kann helfen die erste Zeit und das ein schleichen der Medikamente zu erleichtern.
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
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Mambo
Beiträge: 11
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Hallo alibo,

das mit der Geduld ist so eine Sache.. :| ich Versuche die skills, die mir in vergangenen Episoden geholfen haben, anzuwenden. Aber es ist halt, wie schon geschrieben, anders.
Jetzt ist der Grund/Auslöser mein geliebtes Baby. Wenn ich jetzt ein Buch lesen will, sagt mir mein Kopf "um ein Buch zu lesen und dich daran zu freuen: dafür hast du die Kraft?! Aber kannst dich nicht um dein Kind kümmern?!! Was für ein Mensch bist du!!!". Und dann macht mich dieser Gedanke so unendlich traurig. Weil das eben gerade meine Wirklichkeit ist. Und umso mehr ich mich dagegen stemme, desto schlimmer wird es.

Ich bekomme es im Kopf nicht zusammen, dass ich gerade die 2 wichtigsten Menschen in meinem leben nicht ertragen kann. Bzw. Den Umstand, dass ich mit ihnen nur diese angst- und panikgefühle verbinde. Ich fühle mich, als würde ich mich immer mehr von ihnen entfernen. Mein Partner will mich kuscheln und das war sonst immer schön. Gerade ist es aber total befremdlich und ich bin unruhig. Das tut so weh! Das ist das schlimmste :cry: ich sehe wie mein Partner ganz natürlich mit der kleinen umgeht und ich bin kein Teil davon. Ich denke daran, dass die beiden zusammenwachsen und ein untrennbares Team werden (was ja total schön ist), aber ich dann bald kein Teil mehr davon bin. Das ich emotional nicht mehr teilnehmen kann. Nur von aussen zugucken kann. Das ich höchstens schaffe, die kleine mal zu füttern und dann schon gefühlt wieder einen Tag Pause brauche.

ich sitze jetzt hier in der Tagesklinik und frage mich, was ich hier mache. Natürlich weiss ich, dass es wichtig ist hier zu sein. Um die Tage überhaupt zu überstehen und die Hilfe zu bekommen die ich brauche. Ich will bei meinem Kind sein und kann es nicht: ich sitze dann bei ihr - ich sage ihr dass ich sie liebe, denn das tue ich! Wir schauen uns tief in die Augen und ich streichle ihr über das Gesicht. Ich weine, weil ich die Kraft nicht habe sie zu nehmen. Heute Nacht wollte ich sie gerne füttern, aber ich habe es nicht aus dem Bett geschafft. Heute morgen war ich bei der kleinen am Bettchen gestanden und habe mir vorgestellt ich würde sie herausnehmen und den Tag mit ihr starten: da war die Panik. Ich schaue meinen Mann an, der noch ganz verschlafen ist - er gibt mir einen Kuss. Es tut mir so leid, dass ich nicht bei ihnen sein kann. Das ich neben ihnen sitze, schlafe, esse aber nicht da bin.

Gestern habe ich sie gewickelt und dabei einfach nur gezittert. Ich wollte mich zu ihr auf die Krabbeldecke setzen und mein Mann war bei ihr. Er hat mir gesagt, dass ich mich ruhig ausruhen kann. Aber das will ich doch gar nicht. Ich will doch mit ihr spielen und es genießen. Ich will müde und genervt neben ihr liegen und denken "du bist die wundervollste nervensäge der Welt" und dann schlafen um wieder Energie für das nächste Fläschen zu haben. So wie es zwischenzeitlich einfach war.

Da will ich wieder hin. Ich bin schon sehr dankbar, dass ich das bereits mit ihr erleben durfte und nicht direkt nach der geburt in diesen Zustand gefallen bin. Das kann mein rettungsanker sein, denke ich.

Ich habe gleich ein Gespräch beim Oberarzt - der soll gleich mal die medis hochsetzen.

Vielen Dank fürs lesen ❤️ ich bin froh, dass es dieses Forum gibt .

Mambo
SaraGossa
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von SaraGossa »

Hey Mambo, ich möchte dir auch kurz Mut machen♡
Es wird wieder gut, ganz ehrlich. Das ist die gute Nachricht. Die schlechtere ist, dass es Zeit braucht. Und Geduld mit sich selbst. Das kannst du dir jetzt noch gar nicht vorstellen, weil ja jede Minute sich wie eine Stunde anfühlt. Aber so ist der Verlauf der Krankheit. Die schlimmen Phasen werden nach und nach weniger und du wirst dich irgendwann wieder ganz normal fühlen. Der Schleier der PPD lässt solche positiven Gedanken bei dir zurzeit nur nicht zu. Das ist ja das Gemeine...und dann machen wir uns selbst Druck und es wird noch blöder.
Versuch doch mal dein Gehirn wie ein gebrochenes Bein zu sehen...das braucht Zeit um zu heilen. Um wieder belastbar zu sein. Um danach wieder gleich solide sein zu können wie vorher. Da wird vielleicht eine kleine Schramme bleiben, die dich daran erinnert wie es war. Aber das ist auch schon alles. Und das ist auch gut so, damit wir auf uns achten.

Ich kann dir eines versprechen: Wenn es dir wieder gut geht, wirst du alles Positive wie ein Schwamm aufsaugen♡
Sehr traumatische Geburt meines 1. Sohnes Nov. 2021
Seit Januar 2022 PPD
Anfangs Mirtazapin, inzwischen abgesetzt
Seit Oktober 22 Vortioxetin 20mg
Januar 23 noch Duloxetin 120mg dazu

Aktuell ziemlich stabil🤞
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Marika
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Marika »

Hallo Mambo!

Auch von mir einen ganz lieben Drücker und das Versprechen: es wird wieder gut! Jeder Albtraum hat ein Ende, so auch dieser.... das ist ganz sicher. Es wird ein bisschen dauern und du kannst es dir im Moment nicht vorstellen, aber du wirst wieder gesund werden. Du wirst alles nachholen können mit deinem Kind, ganz fest versprochen.

Du hast schon alles in die Wege geleitet, das ist super. Es stehen dir jetzt noch ein paar schwierige Momente bevor, weil du noch ganz akut krank bist. Aber es wird besser und besser. Bis es soweit ist, kannst du dir sicher sein, dass wir alle hier dich absolut verstehen und mitfühlen können, was du gerade durchmachst.

Alle deine Gefühle und Gedanken, deine Sorgen und Ängste habe ich auch erlebt. Es war tatsächlich der absolute Albtraum und ich konnte es nicht fassen, dass die angeblich schönste Zeit so ein Horror ist. Es war ein kompletter Ausnahme Zustand voller Angst, Panik, Hoffnungslosigkeit und Schockmomenten. Aber es ist "nur" eine Krankheit die man tatsächlich überwinden und heilen kann. Schwierig ist die Geduld zu haben die es dabei braucht. Es geht leider nicht von heute auf morgen, aber es wird Schritt für Schritt besser. Und bei jedem deiner Schritte werden wir an deiner Seite sein.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Mambo
Beiträge: 11
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Vielen lieben Dank für die Aufmunterung @saragossa und @marika ❤️ es tut einfach gut, dass zu lesen und immer wieder zu lesen: es wird besser! Ich bin dankbar dafür, dass ihr mir schreibt und ich mich hier von euch verstanden fühle. Wie bei allem, kann man das nur nachvollziehen/verstehen, wenn man es selbst erlebt hat.

@alibo: ich habe dem Oberarzt hier erzählt, dass ich von betroffenen weiss, dass man erfahrungsgemäß eine höhere Dosis braucht für eine Wirkung. Ich bekomme die nächsten Tage nun 75 mg und dann bestimmt noch mehr. Mal sehen - Geduld, Geduld! Die tavor soll ich nicht mehr nehmen. Hier werden auch Suchtpatienten behandelt, deswegen sind die hier wohl auch vorsichtig. Ich bekomme jetzt pipamperon 40 mg. Und als Bedarf kann ich bis 80 mg nehmen.
Mambo
Beiträge: 11
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Guten Morgen

Ich wollte hier kurz mal etwas positives teilen:

Ich bin heute Nacht neben meiner Tochter aufgewacht und hatte das erste Mal seit langem keine Angst, keinen Druck und konnte sie wickeln, füttern und wieder neben ihr einschlafen. Das war wirklich sehr schön und gibt mir Hoffnung für das Wochenende. Vielleicht ist das ein erstes wirken der Medikamente.

Danach hatte ich zwar wieder Albträume, Druck und Zwangsgedanken.

Aber es ist eine Erinnerung und ein Zeichen, dass es möglich ist sich irgendwann mal dauerhaft wieder so fühlen zu können. ❤️

Und es zeigt mir, dass ich richtig gehandelt habe. Es wichtig war Hilfe zu holen. Es richtig ist für mich, die medikamente zu nehmen und Therapie zu machen.

Ich wollte das mit euch teilen und wünsche jeder einzelnen Mama solche Momente, die uns hoffen lassen. ☀️

Liebe Grüße
Anne 861
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Anne 861 »

Hallo Mambo, dass ist toll .Ich freue mich für dich .Welche medis nimmst du ? Halt das Gefühl fest ❤️
Mambo
Beiträge: 11
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Hallo Anne,

ich nehme jetzt 75 mg Sertralin und pipamperon als Bedarf.

Nimmst du Medikamente und wenn ja, welche? Wie geht es dir zurzeit?

LG
alibo79
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von alibo79 »

Hey Mambo, das ist ein super Anfang. Das zeigt, dass du auf dem richtigen Weg bist, nach und nach kommen immer mehr solcher Momente und sie werden länger dauern. Ich denke vielleicht wird trotzdem noch dein Medikament ein bisschen erhöht werden, aber das ist schon mal ein guter Start!
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
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Mambo
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Mambo »

Ja, die Medikamente zeigen die erste Wirkung. Heute ist es wieder alles andere als einfach und es macht mir Angst. Diese Zwangsgedanken und der Druck. Ich weiss, dass es eine Krankheit ist und zeit braucht.

Wenn ich der Tagesklinik bin, dann geht es mir seelisch besser. Ich bin erleichtert, dass ich morgens da hingehen kann und freue mich dann abends die kleine zu sehen und mich ein bisschen um sie zu kümmern.

Heute morgen bin ich mit Angst aufgewacht, würde mich am liebsten auflösen. Aber will dem auch nicht nachgeben, weil ich dann denke, dass es meine Ängste dann immer größer macht. Habe sie gefüttert und hab sie ein bisschen bespaßt - das war okay, aber diese ständigen Gedanken dass ich alles falsch mache und das arme Kind doch eine bessere Mama haben sollte, das mein Mann mich verlassen wird. Dass mein Leben jetzt immer so sein wird und ich nie wieder Energie haben werde mich um mein Kind zu kümmern. :'(

Habe überlegt, ob es die richtige Entscheidung war teilstationär zu gehen. Ich bin erst 3 Stunden wach und die Zeit geht nicht rum. Habe jetzt was zur Beruhigung genommen und mich hingelegt. Versuche an das gebrochene Bein zu denken - dass ich da auch schmerzen hätte und liegen müsste...

Ich muss immer im Moment bleiben. Jeder Gedanke an später macht mir Angst. Würde gerne mit der kleinen und meinem Partner spazieren gehen, aber wenn ich dran denke, bekomme ich Panik. Ich habe Angst und fühle mich schuldig und bin soooo traurig 😢
alibo79
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von alibo79 »

Hey Mambo, die Angst vor der Zukunft ist oft eins der Symptome, die die Depression uns einredet vorgaukeln will. Im Prinzip wie eine fatamorgana, sie ist nicht echt. Man kann es in der depression sich nur nicht vorstellen, weil das ganze Denken durch die Depression sehr negativ ist.
Ich hatte in der depression auch viele Befürchtungen vor der Zukunft, vor meinem Leben, vor meiner Arbeit usw . Mein depressives Gehirn konnte sich einfach nicht vorstellen dass alles wieder gut wird.
Jede neue Situation machte mir Angst, jede Veränderung. Trotzdem ist es wichtig in kleinen Schritten Veränderung vorzunehmen, damit das depressives Gehirn diese negative Denkweise verlernt. Das müssen keine riesigen Veränderungen sein. Sondern kleine Dinge, die machbar sind und man dadurch eine positive Erfahrung macht und merkt es geht doch mehr als ich mir zugetraut habe.
Bei mir gab es auch Situationen vor denen ich echt Respekt hatte, anfangs zb einkaufen oder unter Menschen zu gehen, Auto fahren, als ich den ersten Schritt zur Arbeit gemacht habe, was hatte ich für Sorgen, vor allem möglichen, Angst dadurch einen Rückfall zu bekommen. Aber es ist nichts dergleichen eingetreten, sondern es war der Weg zum gesund werden.
Du möchtest gerne mit deinem Mann und Tochter spazieren gehen, dann überleg doch mit deinem Mann eine ganz kleine runde, die machbar ist. So dass man auch schnell wieder nach Hause in die Sicherheit kommen kann. Vielleicht nur 10 Minuten oder 5 Minuten. Und vielleicht merkst Du, es ist doch okay, die Angst legt sich langsam und du kannst bisschen genießen. Ganz kleine Schritte und dazwischen Pausen machen und sich selbst auf die Schultern zu klopfen und stolz zu sein, auf das was man schon geschafft hat!
2014 schwere PPD mit Ängsten, 6 Monate Tagesklinik
2015- 2019 mirtazapin, erst 45mg ab 2017 langsam reduziert
Zwischendurch versuch mit citalopram, nach 2 Monaten abgesetzt, da starke Verschlimmerung der Depression
Anfang 2021 erneut schwere Depression wieder 45 mg mirtazapin zusätzlich noch quetiapin 150mg
Über Jahre zusätzlich noch psychotherapeutische Behandlung
Anne 861
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Re: Gefangen in einem Albtraum

Beitrag von Anne 861 »

Hallo Mambo, ich nehme escitalopram und mirtazapin. Wie geht es dir heute ?
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