"Du bist nicht mehr die Alte..."

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SQ88

"Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von SQ88 »

Hallo Zusammen!
Auf der Suche nach irgendwelchen Ratgeberseiten od ebooks zum Thema PPD bin ich nun zufällig auf dieses Forum gestoßen...

Ich bin 29 J. alt, habe eine 14 Mo. alte wundervolle Tochter (Wunschkind) und einen tollen Partner. Wir wohnen seit knapp 2.5 Jahren in einem kleinen sehr ländlich gelegenen Dorf von wo aus aber problemlos auch schnell eine größere Stadt zu erreichen ist. Es handelt sich um ein altes Haus mit großem Grundstück & Garten, alter Scheune etc. Wo mein Partner schon einiges an Arbeit & Zeit zum Renovieren investiert hat aber selbstverständlich ist noch nicht alles gemacht. Kurz nach unserem Einzug holten wir auch einen damals 3j. alten Hund aus schlechter Haltung zu uns... Und ich durfte zudem knapp 30qm des Gartens für ein riiiiesen Hasengehege in Anspruch nehmen wo dann auch 7 süße (große) Hasen einziehen durften, die ansonsten geschlachtet worden wären...

Wenn ich mir das grade alles nochmal durchlese fällt mir auf, das es sich für viele Außenstehende eigentlich nach einer BilderbuchFamilie anhört... aber leider ist es das nicht.

Denn mir geht es nicht gut... Was genau ich habe kann ich selbst nicht wirklich in Worte fassen... Wenn ichs muss dann sage ich meist: "ich bin müde, geschlaucht, antriebslos und vor allem traurig." ich sehne mich sehr oft nach Zeit für mich alleine (obwohl ich eigentlich die Zeit mit der kleinen genieße) oder alleine mit unserem Hund (denn er ist meiner Meinung nach mein einziger "Verbündeter")

Mein Partner hingegen würde sagen: "depressiv, teilnahmslos, gefühlskalt, überfordert, unzuverlässig uns nicht mehr die Alte (begann in der Schwangerschaft)" nur wenn ich frage wie ich früher war und im Vergleich dazu heute bin kann er es mir nicht anhand von Beispielen erklären...

Ich begab mich vor ein paar Wochen auch in psychotherapeutische Behandlung (1x pro Woche) weiß aber ehrlich gesagt nicht ob mir das helfen wird... Ob das daran liegt das wiR uns erst in den Anfängen befinden weiß ich nicht. Ich weiß einfach nicht was ich erzählen soll. Ich kann meine Gefühle ja selbst nicht wirklich in Worte fassen.

Auslöser zum Arzt zu gehen war das lange Wochenende über Vatertag. Ich habe Donnerstag Nachmittag bis Sonntag Abend außer zum Essen nur geschlafen... Mein Partner weckte mich & sagte ich soll bitte nach der Kleinen gucken; er müsse mit dem Hund raus... Sie saß im Laufstall und weinte & ich konnte einfach nicht wach bleiben geschweige denn aufstehen und mich um sie kümmern. Das größte Problem in dem Zusammenhang ist, dass ich als Jugendliche leider oft Berührungspunkte mit illegalen Aufputschmitteln (Amphetamin) hatte und auch zur jetzigen Zeit wieder der Versuchung nicht stand halten konnte mir damit den Alltag zu erleichtern. Ich schäme mich sehr dafür und traue mich auch noch nicht wirklich das bei der Therapeutin anzusprechen. Damit schaffe ich es morgens aufzustehen und den Tag einigermaßen gut zu bewältigen. Wenn dann mal nichts da ist, geht der 1. Tag noch recht gut ohne. Aber ab dem 2. Tag auf Entzug falle ich in ein tiefes Loch. Bisher habe ich mich dann meinem Umfeld gegenüber "krank" gestellt damit ich einen Grund hatte den ganzen Tag zu schlafen. Ab dem 5.Tag kann ich das jedoch nicht mehr weil mir vom Liegen alles weh tut jedoch ändert das nichts daran das ich bzw mein Körper für nichts Antrieb haben und sich im Halbschlaf durch den Tag schleppen. Ich weiß das dies wenn überhaupt nur über eine stationäre Suchttherapie in den Griff zu kriegen ist. Jedoch weiß ich nicht wie das machbar sein soll. Mein Partner und ich sind nicht verheiratet; sprich wenn ich krank bin bekäme er wenn überhaupt nur unbezahlten Urlaub um sich um die Kleine zu kümmern. Ebenso kann ich meine Weiterbildung aktuell nicht unterbrechen; die Chance hierfür bekomme ich nicht nochmal (näheres hierzu siehe unten)

Auf der Überweisung sprach mein Hausarzt von einer Anpassungstörung mit emotionaler Symptomatik seit Schwangerschaft. Was für mich soviel heißt wie Schwangerschaftsdepression bzw. Postpartale Depression (nachdem ich mich mittlerweile auch ziemlich gut ins Thema eingelesen habe)

Zu allem Überfluss habe ich kurz nach der Elternzeit (nachdem ich vom Arbeitgeber gefragt wurde was mit mir los sei & ich so ehrlich war & entsprechend erzählt habe) auch noch die Kündigung bekommen... Auch in diesem Gespräch ist der Satz gefallen: "du bist nicht mehr die Alte."
Wieder arbeiten zu gehen halbtags war bis dato mein einziger Lichtblick; weil dieses Hausfrauen- & Mutter-Da-Sein alleine war mit unter einer der Punkte weswegen ich mich so fühle wie ich mich nun mal fühle... Tja... War wohl nix! Perspektive = Null!

Das hat sich zwar mittlerweile in soweit positiv verändert, da ich über einen Bildungsgutschein eine meeeega tolle Weiterbildung finanziert bekomme (seit Beginn im Juli geht es mir finde ich auch ein wenig besser) aber dennoch ist da nicht alles in mir so in Ordnung das ich behaupten könnte es ginge mir gut.

Es gibt gute Tage und schlechte Tage. An den guten Tagen weiß ich gar nicht was ich der Therapeutin beim nächsten Termin erzählen soll. Und an den schlechten Tagen hab ich das Gefühl ich Krieg das mit der kleinen alleine einfach alles nicht mehr hin, will weg, würde am liebsten einfach abhauen und sehne mich nach einer AUszeit und weine viel. ich denke dann oft an den SOmmer 2015 zurück, wo ich mir meinen Traum von einer Island-Mietwagenrundreise erfüllt habe. Ganz alleine war ich damals unterwegs; mitten im Nirgendwo...

Ich weiß das keiner in diesem Forum mein(e) Problem(e) lösen kann; aber ich bin dankbar für jeden Erfahrungsaustausch mit Frauen die vielleicht ähnliche Probleme hatten od haben bzw. Hoffe das vielleicht auch Ansichten od Anregungen von Außenstehenden mir nochmal eine andere Sichtweise dazu eröffnen!

P.S.: und nun kurz vor dem Abschicken dieses Forumeintrags bin ich auch ehrlich gesagt ein bisschen stolz auf mich das ich es doch irgendwie geschafft habe das alles in Worte zu fassen und tatsächlich :?: niedergeschrieben habe!

VIELE LIEBE GRÜßE
Alice2304

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von Alice2304 »

Hallo
Ich bin nach meiner zweiten Tochter an PPD mit ZG erkrankt.
Ich möchte mein altes Mäuschen wieder, habe ich sehr oft von meinem Mann gehört, obwohl ich gar nicht bemerkt habe dass ich mich so stark verändert habe.
Seit März bin ich krank geschrieben, hatte einen Autounfall und einen derben Rückschlag.
Wie es weiter geht weis ich im Moment auch nicht, arbeite Teilzeit im Einzelhandel.Kann ich wieder zurück? Wie schaffe ich das mit den Kindern?
Hanna muss zur Schule Leonie in die Kita, Arbeitszeiten zwischen 6&20 Uhr, fragen über fragen.
Hausfrau&Mutter ist auf Dauer nicht mein Ding.

Lg
Alice
SQ88

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von SQ88 »

Ich weiß nicht ob es dir da genauso geht, aber mir persönlich tut es immer richtig weh das zu hören... Ich stelle mir dann immer vor das ich dann wohl jetzt ja nicht mehr so bin wie er mich damals kennengelernt hat sprich auch lieben gelernt hat. Und demnach vielleicht auch die Gefühle mir gegenüber nicht mehr die selben sind. Er sagt zwar immer das sei Quatsch aber für mich klingt es logisch...

Ich habe meiner Therapeutin gestern auch von meiner Problematik mit den Aufputschmitteln erzählt u sie hat mir geraten das Thema offen beim Hausarzt anzusprechen u mir Antidepressiva verordnen zu lassen.

Da sitze ich nun jetzt im Wartezimmer da ich sowieso erkältet bin... Ich bin gespannt u hab Angst zugleich davon zu erzählen...
Alice2304

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von Alice2304 »

Hallo
Klar, habe ich dann zu meinem Mann gesagt du liebst mich nicht mehr, er meinte auch es ist Quatsch
Habe dann immer gedacht er sucht sich bestimmt ne andere😢
Ich drücke die Daumen,zwecks Arzt Termin

Gruß
Alice
Alice2304

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von Alice2304 »

Hey.
Wie war der Arzt Termin.
SQ88

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von SQ88 »

Ich hab mich nicht getraut das mit den Drogen anzusprechen... hab aber ohne weiteres das Antidepressiva verschrieben bekommen

Ich überlege ob ich heute mittag das Angebot bei der caritaS annehme; dort gibt's eine offene Sprechstunde zum Thema sucht u Drogen.

Mein Partner ist zudem heute bis Freitag auf Fortbildung u iCh bin mega erkältet.

Kommt alles zusammen...

Wie geht's dir?
Alice2304

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von Alice2304 »

soweit ganz gut, habe auch mal schlechte Tage dabei.
Was hast du für ein Medikament bekommen?
Die Anlaufstelle ist vielleicht gar nicht so schlecht, bei uns im Ort heißt das PIN AG.
Waren da schon mal zur familienberatung, alle waren sehr nett die Gespräche haben uns geholfen.


Lg
Alice
Filomena

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von Filomena »

Liebe SQ88
Erst mal herzlich willkommen bei uns!
Ich hoffe, du kannst etwas vom Austausch hier mitnehmen!
Bitte Sprech die Suchtproblenatik bei deinem Therapeuten an.Ich kann mir vorstellen, dass es dir mega peinlich ist.Sber du bist nicht die Erste..lass dir helfen.Vor allem wenn du jetzt zusätzlich Antidepressiva nimmst.Vielleicht gibt es da unschöne Wechselwirkungen?!
Alles Gute für dich!!
LG
Filomena
SQ88

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von SQ88 »

Citalopram
Hab mich aber bisher noch nicht getraut es zu nehmen.

Morgen kann ich um 10 Uhr zur Suchtberatungsstelle. Und richtig dolle Angst davor....
Alice2304

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von Alice2304 »

Guten Morgen,
Du schaffst das 👍
Ich nehme auch citalopram Tropfen, habe es täglich um ein Tropfen gesteigert und bin mittlerweile bei 15 mg angekommen.
SQ88

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von SQ88 »

Und wie lange hat es gedauert bis du eine Wirkung gespürt hast?

Ich soll erst mal 0.5 Tabletten nehmen morgens u nach 1 Woche wenn ich es gut Verträge morgens 1 ganze Tablette...
Alice2304

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von Alice2304 »

Hallo
Als ich bei 10 mg angekommen bin habe ich so langsam was gespürt, nach einiger Zeit war die Wirkung weg sollte dann auf 15mg steigern. Habe ab und an auch schlechte Tage bzw. Phasen aber im großen und ganzen geht es mir besser.
Habe auch erst Tabletten bekommen und sollte eigentlich gleich mit 10 mg starten, das ging gar nicht deshalb habe ich die Tropfen bekommen.

Lg
Alice
SQ88

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von SQ88 »

Was heißt das ging gar nicht?...
Alice2304

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von Alice2304 »

Guten Morgen,
Hatte heftige Nebenwirkungen, stand völlig neben mir.
Mit dem langsamen hoch dosieren war es erträglicher.

Lg
Alice
Alice2304

Re: "Du bist nicht mehr die Alte..."

Beitrag von Alice2304 »

Hey
Wie geht es dir?
Lg
Antworten