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ninabina77

Meine Geschichte

Beitrag von ninabina77 »

Hallo an alle!
Ich will mich erst mal vorstellen. Mein Name ist Janine, ich bin 35 Jahre alt und Mama von 2 Söhnen (4 Jahre und 9 Wochen) und einer Tochter (2,5 Jahre).

Schon mit Eintritt der Pubertät habe ich eine leichte Angststörung entwickelt, die ich allerdings nicht direkt als solche erkannt habe. Es hat mich auch noch nicht so beeinträchtigt, dass ich etwas dagegen gemacht hätte. So ging es weiter bis ich mit Anfang 20 eine Essstörung bekam. Es war ganz trivial, ich habe eine Diät gemacht, die hat geklappt, dann wollte ich nicht mehr zunehmen und schon war ich in die Magersucht hereingeschlittert.
Auch hieraus habe ich mich aus eigener Kraft rausgeholt, aber dann kam der große Hammer, als in dem gleichen JAhr meine Mama überraschend gestorben ist. Die ersten beiden Jahre nach ihrem Tod habe ich funktioniert, auch um die FAmilie mit aufrecht zu halten, aber dann kam der große Zusammenbruch mit richtigen Panikattacken und übelsten ZGs. Ich hatte immer extreme Angst verrückt zu werden und die Kontrolle zu verlieren, konnte auch lange Zeit kein Auto alleine fahren, meine Lebensqualität litt extrem. Aber auch in dieser Situation konnte ich mich nicht überwinden mir Hilfe zu suchen, sondern therapierte mich mittels Selbsthilfebüchern etc. quasi selber.
2004 kam ich mit meinem jetztigen Ehemann zusammen. Er weiß, dass ich diese Probleme habe, kann aber, glaube ich, die Tragweite nicht wirklich einschätzen. 2005 haben wir geheiratet und 2006 wurde ich zum ersten MAl schwanger. Ich habe mich tierisch auf das Baby gefreut und war am Boden zerstört, als bei einer Routineuntersuchung in der 12.SSW festgestellt wurde, dass das Herzchen nicht mehr schlägt. Auch hier fiel ich wieder in ein Loch, freute mich aber sehr, als ich im Mai 2007 erneut schwanger wurde. Die FÄ stellte direkt zu Beginn der SS fest, dass ich unter einer Schilddrüsenunterfunktion leide, der sogenannten Hashimoto Thyreoditis. Gut mit L-Thyroxin eingestellt, blieb diese SS bestehen und Anfang 2008 kam unser erster Sohn auf die Welt. Die ersten Wochen waren furchtbar! Ich lief rum wie der Tod auf Urlaub, konnte nichts mehr essen, hatte keinerlei Energie und auch die ZGs wurden wieder stärker. Ich hatte solche Angst, ich könnte meinem kleinen Baby etwas antun! Jedes Mal, wenn ich eine Tischkante sah, hatte ich die Vorstellung, ich könnte das Babyköpfchen dagegenknallen und im gleichen Atemzug mit diesem Gedanken wurde mir so schlecht, dass sich mir der Magen umdrehte. "ICh liebe dieses Baby doch über alles!", ging es mir durch den Kopf, wie konnte ich nur so Gemeines über mich selber denken! Dazu muss ich aber noch sagen, dass ich ab Geburt kein L-Thyroxin mehr nahm, da ich nicht wusste, dass diese Krankheit auch nachgeburtlich weiterbestehen kann. Im Laufe der Monate wurde es besser, gemacht habe ich auch hier nichts weiter, als zu versuchen, an mir selbst zu arbeiten (unter anderem mit Hilfe des Buches "Der Kobold im Kopf", sehr zu empfehlen).
Ende 2008 wurde ich stutzig, weil ich einfach nicht meine Tage bekam. Wir wollten ein zweites Kind und ich bekam Angst, ich könnte keines mehr bekommen. Ich lies ein Blutbild machen und es stellte sich heraus, dass ich tief in einer Unterfunktion steckte. Ich wurde wieder eingestellt mit L-Thyroxin, bekam wieder meinen Zyklus und wurde gleich wieder schwanger. Diese SS war unkompliziert, ich freute mich auf meine kleine Tochter und auch nach der Geburt war alles ok, keine größeren Probleme für eine längere Zeit.
Wir beschlossen, noch ein drittes, letztes Kind zu bekommen. Im Sommer 2011 wurde ich tatsächlich erneut schwanger, verlor das Baby aber gleich am Anfang. Gleichzeitig stillte ich meine TOchter, die ich bis zu diesem Zeitpunkt noch ein bisschen gestillt hatte, ab. Direkt im auf die FG folgenden Zyklus wurde ich erneut schwanger. Dieses ganze Hormonchaos hatte mich über die Kante geschubst. Schon zu Beginn der SS hatte ich eine dicke Panikattacke! Während der ganzen SS hatte ich dann mal mehr mal weniger Angst und verwirrende Gefühle. Zudem war ich total oft krank, mit 2 Kindergartenkindern, die alle Viren und Bakterien mit einschleppen.
Jetzt ist unser kleiner Sohn vor fast 9 Wochen auf die Welt gekommen und ich kämpfe wieder mit einer, wenn auch leichteren, PPD. Es ist so schwer zu beschreiben, aber ich habe nicht sosehr ZGs wegen seines körperlichen Wohlbefindens sondern mehr um sein seelisches. Ich glaub, ich kann das nicht so richtig erklären, ich sag mal so ein paar Gedankenbeispiele: "Was, wenn ich ihn gar nicht liebe" "Aber ich liebe ihn doch" "Bist du sicher, oder spielst du allen, dir eingeschlossen, nur was vor" usw. Dabei wird mir dann wieder ganz elend, weil ich liebe ihn ja. Verrückt, oder?
Und jetzt habe ich diese Seite entdeckt und bin super froh mich austauschen zu können. Ich hoffe, ihr nehmt mich hier in eure Gemeinschaft auf und könnt mir ein bisschen Unterstützung geben!

Liebe Grüße an alle
Janine
Babsi76
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Beitrag von Babsi76 »

Hallo Janine,

erst einmal herzlich willkommen in diesem Forum und in unserer Gemeinschaft. Hier hast du die Möglichkeit, dich auszutauschen und auch mal unangenehme Gedanken und Gefühle loszuwerden.
Rede dir bitte auf jeden Fall nicht ein, dass du verrückt bist. Diese Gedanken, die du hast, sind Zwangsgedanken und ich weiß selbst, wie die einen fast wahnsinnig machen können. Aber es heißt auch immer wieder, dass diese ZG nie ausgeführt werden. Das ist doch gut. Ich sage auch in unserer SHG immer, dass diese ZG vergleichbar wie ein Nervenzucken im Finger ist. Beides ist nicht kontrollierbar und einfach mal da. Diese Gedanken sind nicht deine eigene, es sind die Auswüchse der Erkrankung. Und genau aus diesem Grund kann man sie behandeln, verscheuchen, vertreiben, verjagen, was auch immer. Sie sind nicht deine eigenen, sie sind einfach da, aber kein Teil von dir.
Hast du mal mit deinem Mann darüber geredet, wie sieht er die Situation? Kann er dich unterstützen?
Ach so, die L-Thyroxin musst du immer weiter nehmen. Diese Tabletten übernehmen die Aufgabe der Schilddrüse. Ich nehme die seit 10 Jahren, jeden Tag. Udn das ist nun wirklich nicht schlimm.
Also, herzlich willkommen, fühl dich wohl und hab keine Bedenken, wir verstehen, was du durchmachst.
LG Babsi
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Hallo, auch von mir ein herzliches Willkommen!

In dem was du so schreibst, lese ich eine starke Persönlichkeit heraus. Du hast schon viele Krisen bewältigt.

Mit ZG´s müsstest du dich ja auskennen. Du hast ja auch das Buch gelesen. Ansonsten kannst du dich über dieses Thema super mit Marika unterhalten. Sie hat schon einigen hier geholfen mit ihrem Wissen.

Ich finde ZG´s haben auch dan immer viel Kraft wenn man selber grad physich und psychisch geschwächt ist.

Es ist auch anstrengend mit drei Kindern.
Vielleicht solltest du das als deine Alramanlage sehen, die sich bemerkbar macht, wenn es dir zuviel wird.

Du liebst dein Baby auf jeden Fall.

Wenn sich alles noch etwas einpendelt , beruhigen sich vielleicht auch die Gedanken wieder.

LG
ninabina77

Beitrag von ninabina77 »

Vielen Dank für die warmen Worte, das bedeutet mír wirklich viel, dass ich hier ein bisschen meinen "Seelenmüll" loswerden kann.
Ja, ich versuche schon mich mit meinen Problemen auseinanderzusetzen. Und wenn ich manchmal mit dem Schicksal hadere und denke "Warum muss ausgerechnet ich mich mit dem Sch... auseinandersetzen?", dann versuch ich immer das Positive zu sehen. Diese Krankheit hat mir geholfen, mich sehr viel tiefer mit dem Leben auseinanderzusetzen, als das sonst der Fall gewesen wäre. Und ich bin eigentlich sicher, dass ich ein besserer Mensch dadurch geworden bin, da ich viel Verständnis für die Unannehmlichkeiten des Lebens habe. Ich bin mir auch sicher, dass es mir hilft, die für mich bestmögliche Mutter zu sein, da ich ja meinen Kindern immer wieder beweise (und damit auch mir selbst), wie sehr ich sie liebe.
Nur, wenn ein langer Tag, oder wie jetzt, eine lange, beschwerliche SS hinter mir liegen, fällt es mir dementsprechend schwerer.
Aber ich versuche wirklich, positiv zu bleiben und mich nicht zu sehr hängen zu lassen. Und ich bin froh, euch gefunden zu haben, um mich mal auszutauschen und mal wieder zu "reseten" :D
scaramouch

Beitrag von scaramouch »

Halli Hallo
herzlich Willkommen bei uns. Du wirst bald schon merken, wie gut dieses Forum tut :D Ich bin seit über 2 Jahren hier und kann mir nicht vorstellen, wieder zu gehen.
Deine Geschichte ist ja wirklich ein ziemliches Auf und Ab. Du hast viel erlebt und durchgemacht in deinem bisherigen Leben. Da wundert es mich nicht, dass deine Psyche sich immer mal mehr und mal weniger bemerkbar gemacht hat.
Du musst wirklich eine sehr starke Frau sein, sonst wärst du sicher schon vor einer Weile zusammen geklappt, wenn ich das mal so schreiben darf.
Ich bewundere wie du mit Hilfe von Büchern usw. an die selber gearbeitet hast, jedoch hoffe ich du nimmst es mir nicht übel, wenn ich dir ganz ehrlich meine Meinung schreibe. Ich denke, du solltest dir schnellstmöglich und ENDLICH professionelle Hilfe suchen. Angst sitzt tief und gerade diese Art von Panik sollte wirklich nicht unbehandelt bleiben.
Das heisst nicht, dass du unbedingt Medikamente nehmen sollst/musst. Vielleicht schaffst du es wirklich ohne, aber ich halte eine Therapie für besonders wichtig.
Diese ganzen Erlebnisse wurden nie aufgearbeitet und es kann wirklich sehr aufschlussreich und stützend sein, sich jemandem anzuvertrauen und mit demjenigen daran zu arbeiten, Muster zu erkennen, auszubrechen aus dieser ZG und Angstspirale.
Letztendlich musst du entscheiden, aber ich kann es dir nur immer wieder ans Herz legen.
"Da wo es weh tut, da ist der Weg"

Grüsse
scaramouch
ninabina77

Beitrag von ninabina77 »

Ja, ich weiß. Ich hab mich auch jetzt dazu durchgerungen, das ganze hört sich aber einfacher an als getan. Bei wen gehen, die Auswahl ist so groß und es ist so eine intime Angelegenheit!
Schnuti33

Beitrag von Schnuti33 »

Da heißt es nur : Ausprobieren!

Ich denke, du merkst schnell ob du richtig bist.

Meistens haben die Therapeuten etc. eh laaannnge Wartezeiten, leider!

Wenn ich lese, welche Erkenntnisse du schon alleine über dich erworben hast über die Zeit, finde ich das sehr bemerkenswert.

Solche Sachen sind auch Thema in Sitzungen.

Ich denke auch, etwas Unterstützung in der Richtung wird dir gut tun und zu einer Beschleunigung deiner Genesung führen.

Und ja, oft ist es einfach nur mal gut wieder "resetet" (?) zu werden oder geerdet.
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