traumatische Zeit im Wehenzimmer

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Räubertochter

traumatische Zeit im Wehenzimmer

Beitrag von Räubertochter »

Hallo ihr Lieben.
Ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.

Im November 2012 wurden bei mir und meiner Tochter 10 Tage nach Stichtag die Wehen eingeleitet.
Ich ging positiv und ohne große Angst an die Geburt, aber dann wurde es schlimm.
Die eingeleiteten Wehen überrannten mich gradezu, und schnell hatte ich das Gefühl keine Pause mehr zwischen den Wehen zu haben.
Ich hatte das Gefühl der ganzen Situation hilflos hinterher zu hinken.
Das Gefühl setzte ein diese Geburt UNMÖGLICH so schaffen zu können.
Ich hatte große Angst, die mir auch die Hebamme im Wehenzimmer nicht nahm.
Sie war nie wirklich da, und wenn sie doch mal reinschneite, machte sie Dinge die als höllische Schmerzen empfand (zb.stündliches auf den Rücken drehen mit Muttermunduntersuchung), oder die ich als erniedrigend empfand. (zb.ohne daß ich es wollte mich wie ein kleines Kind aufs Klo zu setzen während ich heulend auf dem Klo saß weil die Schmerzen nicht auszuhalten waren.Oder mich ,ohne daß ich es wollte, ans Geburtsseil zu hängen, und dann einfach den Raum zu verlassen während ich ich mich dann unter den Schmerzen hilflos fallen ließ.) :(

Ich bekam Schmerzmittel als ich darum bat.(1 Schmerzzäpfchen, welches einfach auf den Nachtisch gelegt wurde und sie rauschte wieder ab.Da gab mir mein Mann das dann halt, da ich dazu ja nicht mehr in der Lage war.
Und dann noch 2 mal etwas durch eine Kanüle).
Ich dämmerte unter den Schmerzen, den Schmerzmittel und der Angst weg.
Ich reagierte nicht mehr auf Fragen, ich konnte nicht mehr auf mich aufmerksam machen, was aber scheinbar nicht als auffällig betrachtet wurde.
Ich fühlte mich wie eingesperrt im einen Körper, wollte fliehen.
Da dies nicht ging, fing ich an zu denken "überleben, einfach überleben!" :cry:
Ich drückte Hilfe suchend die Hand meines Mannes, die einzige Art wie ich mich noch mitteilen konnte zu dem Zeitpunkt.
Dieser hatte sich Unterlagen von der Uni mitgenommen und lernte, er schaute nicht mal zu mir auf, sondern drückte meine Hand einfach zurück. :roll:
Ich verzweifelte, mein einziger Verbündeter schaute mir nicht mal mehr ins Gesicht. :|

Erst als ich in den Kreissaal geschoben wurde , wurde es besser.
Es fand zum Glück ein Hebammenwechseln statt, welche mich gut durch die Geburt führte.
Es war schmerzhaft und ich hatte einen großen Blutverlust, dennoch war das nicht zu vergleichen mit der Situation im Wehenzimmer, in dem ich mich nur Hilflos, allein und ausgeliefert gefühlt habe.

Dies ist nun schon etwas über 2 Jahre her, und ich habe noch sehr damit zu kämpfen.
Seit dem habe ich viel mit Ängsten und Zwangsvorstellungen zu tun.
Ich vermute bei meiner Tochter und auch bei mir hinter jeden Symptom eine tödliche Krankheit.
Ich bin so Antriebslos und fühle mich als Versagerin.
Bin schnell gereizt und überfordet.
Kann kaum die Zeit mit meiner Tochter richtig genießen, obwohl sie so eine süße Räubertochter ist.


Gleich 2-3 Monate nach der Geburt schrieb ich einen Brief an die Klinik, weil ich mal gelesen hatte daß das helfen soll.
Es kam nur eine Antwort die mir das Gefühl gab, daß ich mich einfach zu sehr angestellt hätte.
Unter anderem der Satz: "Wehen tun nunmal weh!" Ach was!!! :evil:


Bin nun am überlegen wie ich meine Ängste behandeln laßen soll.... :?:
Leena91

Re: traumatische Zeit im Wehenzimmer

Beitrag von Leena91 »

Hallo Räubertochter,

ich kann das sehr gut verstehen. Bei mir wurde auch eingeleitet und die Wehen waren schrecklich schmerzhaft. Ich habe nach nur 2,5 Stunden aufgegeben und mir eine PDA setzen lassen.

Wegen deiner Ängste (die ich auch gut nachempfinden kann - auch das mit den Krankheiten kenne ich selbst) könntest du dich an eine Psychologin oder Psychotherapeutin wenden. In einer so genannten Verhaltenstherapie kannst du lernen, besser mit den Ängsten umzugehen. Suche dir Hilfe, du musst nicht alleine damit klar kommen.

Viel Glück!
Alles Liebe
Leena
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