Ab heute neu bei euch....

[Benni23]

Hallo Zusammen,

Kurz zu meiner Geschichte. Ich leide schon seid Jugend an einer Depression und Angststörung.
Die immer mal wieder besser ist oder schlechter.
2010 kam mein Sohn zur Welt ein absolutes Wunschkind. Schon in der Schwangerschaft hatte ich wieder mit Depression zu tun. Dann kam im Mai mein Sohn 4 Wochen zu früh zur Welt , die Geburt war einfach schrecklich. Hoher Blutverlust mit Not op .1-2 Tage nach der Geburt war ich wie leer und spürte nichts keine Liebe zu meinem Kind , ich entwickelte Zwangsgedanken.
Ich musste antidepressiva nehmen und nur durch meine Arbeit bekam ich wieder Struktur und halt.
Jetzt bin ich wieder schwanger auch ein absolutes Wunschkind. Jetzt fangen wieder die Angst und die Zwangsgedanken an.

Wie geht ihr damit um? Oder werde ich verrückt.....
Ist jemand zur Zeit schwanger und hat auch diese Gefühle ?

Lg Melanie

[Graureiherin]

Hallo Du,

erst einmal herzlich willkommen im Forum. Ich denke Du wirst hier viel Anregungen erhalten... schon alleine durch das mitlesen...

Zwei Dinge sind mir aufgefallen. Zum einen finde ich es sehr schön, dass Du (trotz "gefühlsleere" und ZGs... beim ersten Kind) wieder soweit gekommen bist, dass Du ein zweites Kind möchtest. Das zeugt für mich von einer guten Zeit nach der schweren Zeit nach der ersten Geburt.

Zum anderen frage ich mich, ob Du Therapie machst? Ich finde es nachvollziehbar, dass die jetzige Schwangerschaft erneut an "alte" Ängste anknüpft und kann mir gut vorstellen, dass Du in einer Therapie genau daran wieder arbeiten kannst... und somit auch wieder schneller stabil wirst bzw. mit Ängsten, Zwängen (wieder) besser umgehen lernen kannst.

mit herzlichen Grüßen

die Graureiherin

[Marika]

Herzlich Willkommen in unserer Runde!

Du wirst nicht verrückt, du hast ganz einfach die Veranlagung für psych. "Besonderheiten" (ich vermeide absichtlich das Wort "Krankheiten"). Da du schon immer damit zu tun hattest, wird es leider dein ganzes Leben lang mit hoher Wahrscheinlichkeit immer wieder zu solchen Episoden kommen. Bei mir ist es ähnlich, daher bin ich mein Leben lang auch auf Antidepressiva angewiesen um stabil zu bleiben. Aber so kann ich ein schönes Leben ohne Rückschläge leben.

Auch in der SS ist eine AD-Einnahme möglich, es gibt hier einige Frauen, die das so gemacht haben und es keinerlei Probleme gab. Für fachliche Informationen über eine AD Einnahme in der SS kann dir auch www.embryotox.de weiter helfen. Vielen von uns hier wurden dort sehr gut beraten.

Hier auch ein Thread, in dem ein reger Austausch zwischen den schwangeren Frauen statt findet:

viewtopic.php?f=20&t=9342

Fühl dich wohl und verstanden hier - und bei weiteren Fragen - immer zu!

[Benni23]

Danke für eure lieben Antworten.

Ich habe am Freitag wieder meinen ersten Termin bei meiner Psychologin um alles wieder zu besprechen.
Oh man es gerade nicht so einfach da ich gehofft habe das es sich nicht wiederholt aber wahrscheinlich ist es einfach so.
Da ich im beschäftigungsverbot bin seid Anfang des Jahres ist meine große Stütze umd Struktur weggebrochen durch die ich mich immer sehr gut aus den Tiefs holen konnte.
Jetzt Kreisen nur noch die Gedanken. Habe Angst das es schlimmer wird als beim ersten mal und ich vielleicht eine Psychose bekomme oder andere schlimme Dinge .
Verkrampfe innerlich sehr und bin gereizt.

Ich will nicht das mein Leben mir wieder entgleist.

Lg Melanie

[Hanna3756]

Hallo Benni23.

Ich bin auch zur Zeit schwanger, mit AD. Ich muss nur noch diese Woche arbeiten und dann bin ich auch zu Hause. Das wird für mich auch bestimmt eine Umstellung. War immer jahrelang vollzeit arbeiten. Aber ich habe meiner Familie und meinem Freund gesagt das es eine Umstellung für mich wird und wenn mir die Decke auf den Kopf fällt, dann fahre ich zu meiner oder Schwiegerfamilie. Diese wohnen eine Autostunde entfernt. Finde das nicht sehr weit. Die erste Woche habe ich noch Termine und muss auch so noch einiges erledigen, also ganz unstrukturiert ist mein Tag dann nicht. Wie sieht denn dein Alltag zu Hause zur Zeit aus. Kannst du dem ein bisschen Struktur geben, woran du dich halten kannst?? LG Hanna

[Benni23]

Hey,

Wie weit bist du den in der Schwangerschaft ?
Bin jetzt schon seid 4 Wochen Zuhause und so langsam habe ich nichts mehr zu tun. Am Anfang hatte ich auch noch viele Termine und Sachen zu erledigen, aber irgendwann ist alles erledigt und getan und jetzt bricht es einwenig zusammen da meine Arbeit immer meine Stütze war.

Nehme zur Zeit keine Medikamente , wahrscheinlich muss ich wieder anfangen den die Gedanken kreisen zu sehr.

Durch meinen Sohn habe ich zwar Struktur aber es füllt mich nicht komplett den ganzen Tag aus da er auch in die Kita geht.

Lg

[Hanna3756]

Na du. Ich bin jetzt in der 31 ssw. Ab der 32.ssw bin ich dann Zuhause. Und wie weit bist du?? mmh kannst du evtl noch Freunde oder Familie besuchen, also sowas noch in den Tag einbauen? Ich kann leider noch nicht mehr dazu sagen, da ich ja noch nie so lange Zuhause war. Aber vielleicht haben die anderen hier noch Tipps. LG

[suzilizzy]

Hallo!

Ich war auch sehr lange vor der Geburt zuhause.
War dann viel schwimmen (gab bei uns auch eine offene Schwangerschaftswassergymnastikgruppe).
Vielleicht kannst du deinen Sohn ja mal zur Oma bringen und dir einen Vormittag für dich gönnen!?
Ansonsten: Schränke neu- und aussortieren, vielleicht was fürs Baby nähen (habe mit Filz Tiere genäht), noch ein richtig tolles Buch lesen...

Lg
suzilizzy

[kullerfrau]

Hallo du,
also ich war seit der 5. Ssw nicht mehr arbeiten. Gut, 10 Wochen davon war ich in der Klinik, das ist ja sicher keine Alternative
später hatte ich dann wegen zervixinsuffizienz ein beschäftigungsverbot.
Ich war dann im schwangeren Yoga, was ich sehr gut fand und auch im schwimmen für schwangere.ansonsten habe ich mich viel darum gekümmert, was man so alles braucht fürs baby. Genäht für den kleinen Mann hab ich ebenso, auch wenn ich es nicht wirklich konnte. Nimm.. ein paar Sachen aus Ton hab ich noch h gemacht, speckstein und holz. Insgesamt also viel gebastelt. Gut war halt auch, dass ich jeden Tag zu meinem Pferd konnte. Was mich im nachhinein etwas geärgert hat, war, dass ich nicht viel mehr gekocht und eingefroren habe. Als baby dann da war, gab ungefähr 2 Monate nur pizza

Lg

[Benni23]

Guten Abend,

Ich versuche mich wirklich aufzuraffen , aber manchmal fehlt mit der Antrieb.
Kinderzimmer ist auch fast fertig, nur noch warten bis die Möbel geliefert werden.

Bin leider vom Typ her sehr nüchtern und unkreativ.
Was mich zur Zeit sehr fertig macht sind die Zwangsgedanken der negativsten und verrücktesten Art.
Wie gehe ich damit um?

Bin innerlich sehr angespannt und gereizt.
Irgend einen Auslöser muss es doch gegeben haben das es nach den Jahren in der Schwangerschaft wieder auftreten. Man das ist echt unfair. Noch 13 Wochen und dann kommt das Kind und ich habe jetzt schon wieder alle Symptome . Was soll den werden wenn es da ist?

LG

[suzilizzy]

Hey,

versuch trotz allem das Positive zu sehen!
Du hast es schon einmal geschafft und bis jetzt dein erstes Kind gut versorgt!
Es muss nicht wieder so weit kommen und du weißt auch, dass du die ZG schon einmal überwunden hast!
Was genau spukt dir denn durch den Kopf?

LG

[Sanna]

Ich frage gar nicht mehr nach dem Warum, sondern versuche zu akzeptieren, dass es so ist. Und ich gebe meiner Vorrednerin da recht: Du hast es schon einmal geschafft! Also wirst du es auch wieder packen. Nimmst du denn jetzt Medikamente? Hat sich da was ergeben?

Ich hoffe, dass sich evtl. Marika noch wegen der ZG meldet, denn da kenne ich mich nicht aus.

LG, Sanna

[Benni23]

Bei den Zwangsgedanken geht es um schreckliches.
Das ich wahngedanken entwickle oder gar eine Psychose. Das ich meinen liebsten etwas antun könnte. Das ihnen was schlimmes passiert und ich nichts fühle.

Nehme jetzt cipralex 10 mg Tropfen seid gestern , aber irgendwie fühle ich mich schlechter seid dem.

Bin wie benommen am Kopf. Damals habe ich venlafaxin genommen in der Schwangerschaft und nach der Geburt mirtazipin und Tavor für den Notfall.

Was haltet ihr von kinesiologie ?

Wer kann mir noch mit den Zwangsgedanken Tipps geben?

[Graureiherin]

Hallo Benni,

die Expertin für Zwänge ist Marika. Es hilft Dir sicher, in ihren vergangenen Beiträgen zu lesen. Habe ich damals auch gemacht.

ich selber habe keine PPD sondern eine postpartale Zwangserkrankung.

Kern für mich ist die Verhaltenstherapie! darin lernt man die Gedanken als reine Gedanken zu sehen und somit nicht als Realität. Der Zwangsgedanke wird von Zwänglern stark überbewertet, genauso die Gefahr die (angeblich!!!) von ihm ausgeht. Der Inhalt der Zwangsgedanken ist an sich egal, sogar normal. Man weiß, dass auch andere Menschen irrationale Gedanken haben, nur bei diesen wird dieser Gedanke vom Gehirn sozusagen als "unnütz, Müll," aussortiert und verliert damit an Bedeutung. Leider richtet sich der ZG oftmals genau auf das was uns am Liebsten ist (unsere Kinder, Ehepartner). Im Rahmen einer Zwangserkrankung ist das normal. Der Zwang ist in dieser Hinsicht sehr gemein und schmerzhaft. In der VT lernt man die Angst vor diesen Gedanken zu verlieren.

Zwangserkrankungen sind ein weites Feld. In meiner Therapie waren die ersten acht Sitzungen ausschließlich dazu da, Entstehung, Aufrechterhaltung von Zwängen zu verstehen. Dann erst fingen die Expositionen an bzw. die konkrete Arbeit mit den Gedanken.

Ich habe in der Therapie viel gelernt, zusätzlich auch von Marika und anderen Forumsmitgliedern und auch aus Büchern z. B. "endlich frei von Zwangsgedanken", Hansrüdi Ambül , "ganz zwanglos" Carmen Oelkers.

das erst mal von meiner Seite

mit lieben Grüßen

Pe, die Graureiherin

[Marika]

Hallo,

ich bin auch eine Zwänglerin, aber daran kann man sehr gut arbeiten. Bücher sind sehr gut - Graureiherin hat dir eh schon einige aufgelistet, viele haben auch Übungen enthalten. Am besten aber geht man die Zwangsgedanken in einer Verhaltenstherapie an, wo man richtig lernt sie wieder zu "verlernen". Ebenfalls sehr hilfreich und wirksam ist ein AD, dass du schon nimmst. Anfangs kann es schon sein, dass es eine Erstverschlimmerung gibt durch das AD, es dauert meist 2-4 Wochen bis die positive Wirkung dann durchkommt.

Natürlich gibt es viele Auslöser, die ein Wiederaufflammen der ZG, der Depression, der Ängste usw. verursachen - meist sind sie uns gar nicht bewusst. Dieser von außen kommende "Psychosoziale Stress" sind wir oft schon so gewohnt, dass wir ihn nicht erkennen, er uns aber trotzdem in eine neue Episode ziehen kann. Und: wenn man einmal erkrankt ist, dann ist die Rückfallquote leider ein Leben lang erhöht.

Ich rate dir auf jeden Fall zu einer Therapie, daneben Kinesiologie kann dir ebenfalls sehr helfen - einfach alles wo du dich wohl und verstanden fühlst. Die Therapie war für mich neben dem AD der wichtigste Eckpfeiler, aber auch einige Sitzungen bei einer Kinesiologin haben mich damals ein großes Stück weiter gebracht.