Und plötzlich ist alles durcheinander im Kopf

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
rike007

Und plötzlich ist alles durcheinander im Kopf

Beitrag von rike007 »

Hallo. Gerne schildere ich meine Situation. Mein Sohn fiete kam diesen valentinstag zur Welt. Ein absolutes Wunschkind! Nur leider eine ssw mit lauter häuslich-emotionaler Gewalt und der ständigen Angst den kleinen in der ssw zu verlieren. Als ich am 18.02. nach Hause kam überfiel mich eine beklemmende Einsamkeit! Vom kindesvater terrorisiert war ich ja die letzten Wochen vor der Entbindung im klinikum, da ich immer mehr ängste bekam den kleinen zu verlieren oder das dieser in mir verstirbt. Ich fühlte mich wie eine tickende Zeitbombe für fiete! Aber als ich nach Hause kam, war da niemand! Ich saß alleine in einer Wohnung ohne Kinderbett etc. Und abends fingen die grausamen Gedanken an: was wäre wenn ich fiete fallenlasse..beabsichtigt!!!! Oder ihn anderweitig töte...ich habe postwendend angefangen zu weinen und war/bin sehr erschrocken dass ich sowas denken kann!!! In der Lage bin so etwas in meinem Kopf Platz einzuräumen!!! Ich habe es tags drauf der Hebamme gesagt und bin seitdem in einer Psychiatrie mit der Hoffnung das diese Gedanken aufhören!!!!! Ich liebe dieses Kind über alles!!! Beschütze ihn vor allen...habe so Angst vor dem plötzlichen kindstod! Fühle mich todtraurig bei dem Gedanken das ihm was passiert und doch habe ich mehrfach am Tag das denken ihm selber leid zu zufügen. Ich bin kein aggressiver, impulsiver Mensch! Habe ein sehr reflektierenden Charakter...und seit Mittwoch Angst vor mir selbst!!! Das ich die Gedanken umsetze...ihm Schaden zufüge! Diese Gedanken machen mir große Angst!!!!! Und ich habe die Hoffnung das durch meine schnelle Einweisung in die Psychiatrie und auch Austausch mit anderen geplagten das aufhört!!!! Ich Erklärungen erfahre...Strategien...wieso denke ich so und fühle das exakte Gegenteil???? Rike
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Und plötzlich ist alles durcheinander im Kopf

Beitrag von Marika »

Ein liebes Hallo bei uns im Forum!

Ich habe dir schon bei deiner Anmeldung geschrieben, schön dass du uns deine Geschichte jetzt auch im öffentlichen anvertraust.

Wie du von mir schon weißt, habe ich auch sehr unter diesen so genannten Zwangsgedanken gelitten. Diese spiegeln aber NICHT dein tatsächliches Wollen wieder, sondern sind vielmehr Symptome einer extrem übersteigerten Angst, deinem Kind könnte etwas zustoßen. Und was wäre schlimmer als wenn das durch dich passieren würde? So "spinnt" sich dein Gehirn alle möglichen Horrorszenarien zusammen - schließlich müssen wir leider fast täglich von wirklich passierten schrecklichen Taten lesen. Nur haben solche Täter und wir mit ZG nicht das geringste gemeinsam, klingt paradox, ist aber so. Solche Täter haben diese ZG NICHT, sondern ganz andere schwerwiegende Defizite in ihrer Persönlichkeitsstruktur.

Mir hat es geholfen, mich gut über diese ZG zu informieren, es gibt hierzu sehr gute Bücher, die alles erklären: wie sie zustande kommen, warum und auch wie man sie wieder los wird. Wenn du dich hier ein bisschen durchließt, wirst du ebenfalls sehr viele hilfreiche Beiträge finden, denn viele hier kennen ZG.

Bekommst du aktuell Medikamente?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
rike007

Re: Und plötzlich ist alles durcheinander im Kopf

Beitrag von rike007 »

Das tut sehr gut zu lesen das man die Zg. nicht durchführt!!!! Ich habe so ein schlechtes gewissen wenn ich ihn ansehe und auf einmal so ein bekloppter Gedanke durch meinen Kopf rennt!!! Ich liebe fiete über alles in der welt!!! Medikamente bekomme ich nicht :( bin aber dafür diese einzunehmen! Jedoch nehmen die Psychologen hier abstand davon weil ich stille...aber auch da gibt es doch kompatible Mittel..oder? Lieben Gruß zurück
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Und plötzlich ist alles durcheinander im Kopf

Beitrag von Marika »

Hallo,

ja, es gibt Medikamente, mit denen man stillen kann. Deine Ärzte können sich hier informieren:

www.embryotox.de

Diese Fachleute stehen speziell Ärzten zur Verfügung wenn es um Medikamente und Stillen geht.

Das schlechte Gewissen kenne ich nur zu gut - es hat mir damals fast das Herz gebrochen, meinen Sohn so zu lieben und so einen Mist zu denken.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
rike007

Re: Und plötzlich ist alles durcheinander im Kopf

Beitrag von rike007 »

Hallo. Die Psychologin hier ist im engen Kontakt zu einem Psychiater (beide kennen mich und den Fall) und beide sind der Meinung das ich diese Medikamente nicht benötige. Grund der Aussage: ich sei sehr reflektiert und strukturiert mit meinen Aussagen! Ich könnte den Teufel der Zg. Gut benennen und hatte keinerlei psychotische Züge An mir die eine medikation rechtfertigen würden! Was mir hier im kh auffiel ist, das dadurch das ich so einsam bin, meine Gedanken keine große Ablenkung erfahren. Ich habe viel räum um nachzudenken und Angst zu haben vor dem nächsten bescheuerten Gedanken! Ich will doch nur das es aufhört...aufhört sich um das Liebste zu drehen was ich habe... :( lg
Astrid77

Re: Und plötzlich ist alles durcheinander im Kopf

Beitrag von Astrid77 »

Hallo Rike! Bei mir hat die Depression auch begonnen, als ich alleine war. Der Kindsvater ist 5 Tage nach der Geburt 10 tage auf Geschäftsreise gefahren. Das erste mal habe ich das noch "überlebt" aber als er einen Monat später weggefahren ist, ist bei mir eine Sicherung durchgebrannt am 3. Tag. Ich hatte Heulanfälle und hatte Angst vor dem baby, Angst dass es schreit und hatte zwanghaft Gedanken an die Horromeldungen aus den Nachrichten (es war die Zeit des Anschlags auf das französische Satiremagazin). Ich hab den ganzen Tag geheult, daheim auf der Straße, beim Einkaufen, es war mir total egal. Mir konnten nur Medikamente helfen. Ich habe abgestillt, das war es mir wert, doch auch mit Stillen kannst du Medikamente nehmen. Das wichtigste ist, nicht alleine zu sein. Ich bin immer allein gewesen doch als ich meinem Umfeld meinen Zustand wirklich klar und deutlich mitgeteilt habe, kam dann auf einmal meine Mutter zu Besuch für 5 Tage als mein Mann das nächste mal weg war. Auch seine Schwiegermutter. Freundinnen habe ich derzeit keine die vorbeikommen könnten, doch ich habe eine Caritas Familienhelferin beantragt und bekommen (bekommt jeder der Hilfe braucht). Sie kommt bei mir morgens bis mittags. Das solltest du dir auch überlegen, vielleicht helfen die Ärzte dir - meine Ärztin hat zumindest gesagt, sie ruft dort an und sagt dass es dringend ist, wenn die Caritas mich vertrösten will oder so.
Ich glaube in Deutschland ist das Angebot sogar noch besser. Hier kommt die Familienhelferin und macht "nur" den Haushalt wenn es was zu tun gibt und kümmert sich um die Kinder, aber in Deutschland gibt es auch Angebote dass einen eine Frau den ganzen Tag Gesellschaft leistet und dir hilft, den Tag zu überstehen. Glaube ich zumindest - ich hab es so gelesen. Bei der Caritas musste ich einen Antrag ausfüllen, und es hat ein bisschen gedauert, was einen natürlich abschreckt wenn es einem gerade nicht gut geht (dann denkt man, ach das bringt doch eh nix), aber das Warten hat sich gelohnt. Hast du Mutter oder Vater, Schwester oder irgendjemanden, der dir das organisieren könnte?
franzi8511

Re: Und plötzlich ist alles durcheinander im Kopf

Beitrag von franzi8511 »

Herzlich willkommen. Ich kenne das leider auch alles. Ich finde es super das du dir gleich Hilfe geholt hast. Du darfst nie vergessen, du wirst deinem Kind nix antun
Och leide schon seit 5 Jahren, jedoch mit langen Guten Abständen. Mir half das Buch "frei werden von zwangsgedanken " von Hans rüdi.
Antworten