Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

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Shanjana

Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von Shanjana »

Hallo. Ich möchte mich kurz vorstellen. Ich bin 35 Jahre alt, verheiratet und habe vor 5 Monaten Zwillinge bekommen. Es waren absolute Wunschkinder mehr von mir als von meinem Mann. Wir haben den Weg der künstlichen Befruchtung gewählt weil meine Eileiter verklebt waren. In der Schwangerschaft hatte ich sehr oft Blutungen mit mehrern KH Aufenthalten....habe immer um beide Babys gebangt. Der Kiwu war sehr stark bei mir. Nun gut die Ssw verlief dann aber Problemlos weiter bis die beiden dann in der 38 Ssw geholt wurden per KS. Dann waren beide da...Anfangs war die Freude bei mir groß und als wir dann zuhause waren ging der Alptraum los...schlaflose Nächte...usw. Plötzlich wurde mir bewusst das alte Leben ist komplett vorbei...ich fühle mich wie in einem Gefängnis....ich wollte das plötzlich alles nicht mehr! Wusste gar nicht mehr warum mein Wunsch nach einem Kind so groß war. Es ist für mich so, wie wenn ich vorher eine andere Person war...kann es nicht nachvollziehen warum ich Kinder wollte. Habe Panik das ich das alles nicht schaffe. Heule jeden Tag und stelle mir immer diesselbe Frage...warum wolltest Du das? Ich bin so unglücklich will dieses Leben nicht mehr. Ich hab auch so ein schlechtes Gewissen, den die kleinen sind so süss und können ja nichts dafür. Ich versorge Sie, behandle Sie gut aber ich wünsche mir das es nie so gekommen wäre. Jeden Tag bekomme ich Nervenzusammenbrüche. Heute früh war mir ganz schwindlig und meine Hände haben gezittert. Anderen muß ich auch immer die glückliche Mami vorspielen...is ja klar wenn die wüssten wie ich fühle, Sie würden mich steinigen. Wenn die Babys schreien, möchte ich am liebsten abhauen. Denke auch öfters drüber nach...besser ist wenn ich nicht mehr wäre. Mein Mann weiß wie es mir geht, er sagt nur Du wolltest es doch...er hat es nur mir zuliebe mitgemacht. Ich weiß einfach nicht mehr weiter.... Danke fürs lesen. Lg, Shanjana
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Marika
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Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von Marika »

Ein liebe Hallo!

Vielen Dank für deine Offenheit. Was du erlebst, kennen ich eigentlich alle: plötzlich ist das Wunschbaby da, aber nichts ist mehr wie vorher. Man kennt sein Leben und sich selbst nicht mehr. Ganz viel spielen natürlich die Hormone mit, aber auch die äußeren Umstände.

Beim Lesen deines Beitrages habe ich mich gefragt, ob du Hilfe bzw. Entlastung mit deinen Zwillingen hast. Ein Kind ist ja schon anstrengend, aber dann gleich 2 Babys .... ? Daher meine Frage: Hast du Hilfe von Eltern, Freunden usw...? Hast du ZEIT NUR FÜR DICH ALLEINE? Habt ihr noch Zeit für euch ALS PAAR du und dein Mann? Oft "vergisst" man das alles neben dem Mama-Sein, geht nur noch für die Kinder da, geht ganz in der Elternrolle auf.

Freue mich auf Austausch!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
suzilizzy

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von suzilizzy »

Auch ein Hallo von mir!

Schon das du den Weg hierher gefunden hast!

Wenn ich deine Geschichte lese, macht sie mich gleichzeitig traurig und wütend. Es tut mir sehr leid, dass es dir so schlecht geht. Bei dem was du schreibst ist es aber nur Verstaendlich, dass es so ist! Babys sind (egal wie suess) einfach mega anstrengend und du hast gleich zwei davon. Da kommt man über kurz oder lang an seine Grenzen. Wenn du dich so lange nach Kindern gesehnt hast und der Weg dorthin so aufreibend war, wirst du wahrscheinlich mit super großen Erwartungen an dich selbst in die Mutterrolle gegangen sein. Stimmts, du wolltest bestimmt alles perfekt machen?! Das war bei den Meisten hier aehnlich. Dann merkt man, dass das gar nicht geht, weil man nicht den ganzen Tag und ohne Pause motiviert funktionieren kann. Bis dahin alles noch im normalen Rahmen.
Wütend macht mich die Rolle, die dein Mann zu spielen scheint. Er macht es sich sehr leicht, wenn er sich darauf beschränkt zu sagen, dass du ja die Kinder wolltest und sie somit dein *Problem* sind. Es ist eure gemeinsame Entscheidung gewesen, die beiden trotz aller Hindernissen zu bekommen. Alleine hättest du sie nicht bekommen können! So hat er auch Verantwortung und die muss er jetzt auch annehmen. Es sind auch seine Kinder und du bist seine Frau! Ihr braucht ihn jetzt! Wenn es dir nicht gut geht ist das auch sein Problem!
Ich möchte dich unbedingt darum bitten, mit anderen und insbesondere mit deinem Mann über deine Gefühle zu sprechen. Wenn du alles in dich rein frisst, wird es immer schlimmer werden.
Ich kann verstehen, dass du bedenken hast, was andere dazu sagen werden, aber du musst ja auch nicht gleich über deine schlimmsten Gedanken sprechen. Jeder wird Verständnis haben, wenn zu *gestehst*, dass du an deine Grenzen stoesst, weil zwei Babys einfach anstrengend sind. Vielleicht kann eine Freundin, oder deine Mutter mit dir zusammen ueberlegen, wie du entlastet werden kannst. Es tut gut sich auszusprechen und ich habe immer positive Reaktionen bekommen auch von Leuten, bei denen ich nie damit gerechnet habe. Wenn man anfängt, kommen auch ganz schnell aehnliche Erfahrungsberichte von anderen Müttern. Ueberforderungsgefuehle bei Müttern ist einfach ein Tabuthema, aber nur, weil es alle dazu machen!!!

Ganz liebe Gruesse
Shanjana

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von Shanjana »

Erst mal Vielen Dank das antworten gekommen sind. Hier fühle ich mich verstanden. Was Hilfe angeht habe ich gar niemanden ausser meinen Mann wenn er Freiwoche hat. Eine Auszeit habe ich eigentlich nur wenn ich mal kurz Lebensmittel einkaufen gehe. Heute früh war es ganz schlimm mit mir und meinem Zustand. Wenn mein Sohn geschrien hat habe ich regelrecht vor Angst zu zittern angefangen. Habe für morgen bei meinem Hausarzt einen Termin ergattern können. Möchte ihm meine Lage schildern und hoffe er kann mir ein AD verschreiben. Aber irgendwie habe ich Angst davor Medis zu nehmen...wer weiss ob ich dann nicht ne völlig andere Person bin?? Und anfangs so wie ich gelesen habe kann sich der Zustand ja noch verschlimmern oder?
suzilizzy

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von suzilizzy »

Das ist schon mal ein guter Schritt! Es stimmt zwar, dass es erst mal schlimmer werden kann, aber langfristig helfen die Medis wirklich! Und eine andere Person wirst du durch sie auf keinen Fall. Bei mir hatte ich mehr das Gefühl endlich wieder ich selbst zu sein.
Kannst ja mal berichten was der Arzt gesagt hat.

Nochmal zum Thema Unterstützung: Hast du niemanden, weil keiner in der Nähe wohnt, oder weil du dich nicht zu fragen traust?

Ich wünsche dir morgen einen hilfreichen Termin!
Shanjana

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von Shanjana »

Danke Dir sehr nett von dir. Nein meine Schwiegermutter ist zu alt. Und der Rest kann nicht weil auch berufstätig und ich habe das Gefühl Sie wollen es nicht erkennen wie es mir geht. Ich bin also völlig alleine ausser wenn mein Mann da ist.
Sanna
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Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von Sanna »

Hallo und herzlich willkommen!

Es ist super, dass du morgen direkt einen Arzttermin hast. Berichte mal, wie es war.

Und keine Angst vor ADs. Auch mir helfen sie wieder ich zu sein. Zu einer anderen Person wirst du dadurch nicht. Nur gesünder. Oft richten es Medikamente allein aber nicht. Du solltest dich auch nach einer Therapie umsehen.

In Sachen Hilfe könntest du eine Familienhilfe/ Haushaltshilfe über die Krankenkasse beantragen. Die kann dir unter die Arme greifen bis es dir wieder besser geht.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
suzilizzy

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von suzilizzy »

Das mit der Haushaltshilfe ist ein guter Tipp! Die machen nicht nur den Haushalt, sondern beschäftigen sich auch mit den Kids, damit du etwas Pause hast. Muss auch vom Arzt verordnet werden. Frag am besten heute den Arzt danach.

Und noch mal zu deinem Umfeld: vielleicht trauen die sich auch nicht dich darauf anzusprechen und wollen dich nicht bevormunden bzw. Dir unterstellen, du seist nicht in der Lage dich um deine Kinder zu kümmern?
Sag wie es dir geht! Zumindest am Wochenende können deine Freunde bestimmt mal den Kinderwagen durch den Ort schieben, oder einfach mal bei euch zuhause sein während du ne Runde schläfst, oder in die Wanne gehst.
Shanjana

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von Shanjana »

Das mit der Haushaltshilfe ist eine gute Idee...werde ich heute gleich mal fragen. Habe den Termin heute um 18.50 Uhr. Oh Gott irgendwie schäme ich mich vor meinem Hausarzt mich so zu offenbaren. Mein Mann schimpft weil ich gerne AD vetschrieben haben will. Er meint das macht abhängig davon komme ich nie mehr weg. Ich sagte zu ihm, für mich gibt es keine andere Lösung im Moment...du willst doch auch das es mir besser geht. Er meinte ich werde dann ein völlig anderer Mensch und wäre nur noch Teilnahmslos da sitzen. Super er macht mir noch Panik wegen der Medis. Ich sagte zu ihm du kannst es einfach nicht nachvollziehen, du steckst ja nicht in meiner Haut. Ohjeeeee jetzt bin ich noch mehr verwirrt und fertig. Er hat ja gut reden....hat wenigstens mal Ablenkung auf der Arbeit und sieht was anderes.
lotte

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von lotte »

Vollkommener Blödsinn, dass Dich ein Medikament abhängig macht und Du wie ein Zombie durch die Gegend läufst!
Er soll sich mal hier auf den Seiten durchlesen oder mit zu Deinem Doc gehen.

Lass Dich davon bitte nicht verunsichern.

Und vor Deinem Arzt brauchst Du Dich nicht zu schämen. Es gibt sooo viele Menschen mit psychischen Erkrankungen.

Viel Erfolg heute Abend!

LGL
Graureiherin
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Registriert: 07:01:2015 12:57

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

also die Aussage Deines Mannes ist tatsächlich völlig haltlos. Er scheint sich gar nicht auszukennen, nun denn woher auch.

Von einem Antidepressiva wird man nicht abhängig, genauso wenig wie Neuroleptika abhängig machen. (Tranquilizer, die machen abhängig, aber das bekommt man im absoluten "Notfall" und schleicht es dann auch früh möglichst aus). Manchmal ist es schlimm, welche Vorstellungen über Psychopharmaka in den Köpfen festsitzen. Meines Wissens nach, haben hier fast alle (falls überhaupt!!!) nur zu Beginn Tranquilizer bekommen bis das AD (und/oder Neuroleptika) gewirkt hat. Das AD "stabilisiert" dich in gewisser Weise.

Bei Dir stellt sich sowieso die Frage, ob Du mit ausreichend Unterstützung evtl. gar keine Medis nehmen müsstest. Da es keine direkten Verwandten gibt und Dein Mann gerade mit dieser Situation auch eher überfordert schein (evtl. verhält er sich ja gerade so, weil er einfach nicht weiß wie er anders damit umgehen könnte?). Ich würde Dir auch raten (wie Sanna und Suzilly) such Dir alle Unterstützung die Du bekommen kannst. Evtl. gibt es bei euch die Wellcome Damen? Recherchiere mal im Netz oder frag bei der Gemeinde nach.

liebe Grüße

die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Shanjana

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von Shanjana »

Guten Morgen. War gestern beim Hausarzt und er hat mir Citalopram 20mg verschrieben. Der Arzt war ganz Euphorisch und meinte damit brauchen Sie nicht mal eine Grsprächstherapie. Ich soll am Tag 10mg erst mal nehmen anstatt 20mg und nächsten Freitag aber wieder kommen und wenn es mir gut geht absetzen. Hä???? Im Beipackzettel steht aber es wirkt erst in 2 bis 4 Wochen. Ein EKG hat er davor auch noch kurz gemacht. Mein Mann hat dann noch mit mir gestritten weil er all die Nebenwirkungen gelesen hat. Jetzt weiss ich nicht ob ich es einnehmen soll?! Wie sind Eure Erfahrungen damit? Wirkt es gleich? Lg
Sonnenscheinchen

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von Sonnenscheinchen »

Hallo☺
Ich hab vor knapp drei Wochen mit 10mg für eine Woche angefangen und ab der zweiten dann 20 mg. Ich sag ganz ehrlich das einschleichen war zumindest bei mir nicht ohne. Zuerst wurden meine Symptome noch verstärkt. Ich hatte zur Einschleichphase Lorazepam wenn es ganz schlimm war. Aber das Durchhalten lohnt sich seit fünf Tagen gehts mir schon super gut. Ich werde das AD jetzt mindestens ein Jahr nehmen oder auch länger da ich es schon nach fünf Monaten abgesetzt habe und leider einen Rückfall bekam. Aber es wirkt jetzt wieder und ich fühle mich fast wie früher. Was sind schon ein paar harte Tage oder Wochen gegen den Rest deines Lebens um glücklich zu sein. NUR MUT😊
Liebe Grüße
suzilizzy

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von suzilizzy »

???
Was ist denn das für ein Arzt?
1. Dauert es mindestens zwei Wochen, bis die Medis greifen. Und dann sind sie darauf ausgelegt, über einen längeren Zeitraum eingenommen zu werden (mindestens ein halbes Jahr)
2. Ersetzen ADs auf keinen Fall eine Therapie. Wäre schön, wenn es so einfach wäre...
3. Halte ich 10mg für eine ziemlich hohe Einstiegsdosierung.

Also ich bin ja auch kein Fachmann, aber das hört sich echt seltsam an.

Ich würde dir empfehlen noch eine weitere Meinung einzuholen. Vielleicht gleich bei einem Psychiater, die sind da die Experten. Gibt es bei euch eine psychiatrische Ambulanz? Da kann man relativ schnell einen Termin bekommen.
lotte

Re: Hallo...ein nettes Hallo in die Runde

Beitrag von lotte »

Hey Du,

ich nehme zwar nicht Dein AD, aber klar ist, dass Dein HA leider null Ahnung hat ;(
Zum einen wegen der Therapie (die genauso wichtig ist wie das Medi), zum anderen wegen der Dosierung.
Wenn das AD wirkt (in 2-4 Wochen) sollte man es mindestens 1 Jahr durchnehmen, um die Stabilität zu erhalten.

In einem Beipackzettel sind ALLE MÖGLICHEN NWs aufgelistet. Nicht jede davon kriegt man! Ein guter Arzt kann das eigentlich im Gespräch erklären, was da evtl. auf einen zukommt.

Generell kennen sich Hausärzte weniger aus mit ADs als ein Psychiater. Ich würde Dir empfehlen, einen solchen aufzusuchen.

LGL
Antworten