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mei77

Hallo zusammen!

Beitrag von mei77 »

Hallo,
ich war schon mal vor sechs Jahren im Forum angemeldet. Leider weiß ich nicht mehr mit welchem Namen ich mich angemeldet habe und habe auch eine neue Email. Ich habe eine 13 jährige Tochter und einen fast 6 Jahre alten Sohn. Nach der ersten Schwangerschaft hatte ich meine erste Depression die aber leider nie richtig behandelt wurde. Ich hatte monatelang Angststörungen und bin von Arzt zu Arzt gerannt weil ich immer dachte ich hätte ein schlimme Krankheit. Habe dann eine Verhaltenstherapie gemacht und irgendwann wurde es besser. Bin dann auch wieder arbeiten gegangen. Nach der zweiten Schwangerschaft hatte es mich dann wieder erwischt aber dank meiner Hebamme war ich gleich in guter Behandlung und habe das erste Mal ein AD bekommen. Dadurch war die Phase wo es mir so schlecht ging zum Glück nicht so lang. Meine Beschwerden waren nie richtig weg, besonders das Problem mit der Angststörung. Aber ich konnte prima damit umgehen und Leben.
Jetzt habe ich vor zwei Wochen einen Rückfall erlitten. Es war mir damals eine riesen Hilfe hier zu lesen und mich austauschen zu können. Ich habe lange Zeit 25 mg Sertralin genommen und habe dann vor drei Monaten reduziert auf 12,5 mg. Das war wahrscheinlich ein Fehler. Es hat mich wieder voll erwischt. Ich verstehe einfach nicht WARUM???
Viele Grüße Meike
Graureiherin
power user
Beiträge: 530
Registriert: 07:01:2015 12:57

Re: Hallo zusammen!

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,
und trotz eher widriger Umstände, willkommen hier im Forum (zurück). Sicherlich helfen dir die Beiträge wieder ähnlich wie damals.

Zu Deiner Frage warum. Ich komme immer mehr zu dem Schluss, dass diese Frage nicht wirklich wichtig ist. Klar, es ist sehr wichtig zu erkennen, warum bestimmte Erlebnisse in der Vergangenheit zur heutigen Situation führen, aber oft kann die dominierende Frage nach dem Warum auch zermürben und man "stagniert". Bei meinem Rückschlag konnte ich bis heute keine alles zufriedenstellenden Antworten finden. Es ist vermutlich eine Kombination aus vielerlei wie Stress, Erkrankungen, lange Wintertage, Hormonelle Schwankungen, Botenstoffmissstände etc.
Letztendlich musst Du nun wieder lernen wie Du mit der aktuellen Situation zurecht kommst. Das hast Du schon einmal gelernt und evtl. musst Du dieses Gelernte nun wieder reaktivieren, konsequent anwenden, üben, nochmals in anderer Weise verfestigen. Erneut einige Therapiestunden nehmen.

Ich frage mich in letzter Zeit auch vermehrt, ob wir den Begriff Genesung oder Heilung falsch definieren. Meist verbindet man doch mit Genesung/Heilung häufig das ausbleiben von Symptomen. Evtl. ist es aber so, dass man Genesung in der Art beschreiben sollte, dass wir zu jeder Zeit wissen, wie wir mit Symptomen umgehen können und mit diesen zu leben lernen und somit ohne Furcht vor ihnen leben... dass viel zitierte Schlüsselwort der Akzeptanz fällt mir mal wieder dazu ein. Vielleicht ist das dann auch der Weg, dass ungeliebte Symptome an Gewichtung verlieren und weniger auftreten. Ich glaube es ist wichtig bei bestimmten Gedanken zu wissen, dass diese zum gewöhnlichen Denken dazugehören, wir diesen aber mit unserem Bewertungschema viel zu viel Bedeutung beimessen.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Geduld

mit herzlichen Grüßen

die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
mei77

Re: Hallo zusammen!

Beitrag von mei77 »

Hallo,

vielen Dank für deine Worte :-)

zum Thema Heilung/Genesung hast du genau die richtigen Worte gefunden. So wie du das beschreibst habe ich die letzten Jahre gelebt und zwar sehr gut damit gelebt. Die Symptome waren oft mein Begleiter, aber sie haben mir mit der Zeit keine Angst mehr gemacht.
Ja ich muss wieder lernen einiges zu akzeptieren, aber dafür muss ich natürlich erstmal aus dem tiefen Loch kommen.

Wegen dem WARUM...ja ich fühle mich oft überfordert und auch da hast du recht, wir hatten eine lange Episode einer Magen Darm Grippe und der Winter war auch wieder sehr lang...na ja aber ich glaube auch das man sich über das Warum nicht zu viele Gedanken machen sollte!!!

Liebe Grüße Meike
lotte

Re: Hallo zusammen!

Beitrag von lotte »

Hallo Ihr,

genau das ist der springende Punkt: man kann sich, auch nach einer Therapie, nicht vollkommen neu erfinden/definieren. Viele möchten ja gerne schnell wieder die "Alte" werden, von früher. Das war aber, zumindest für mich, die Zeit, in der ich meine Schwachstellen einfach verdrängt habe. Bis sie dann eben durch einen Auslöser (Geburt, Stress, Trennung etc) zu Tage kamen. Erst die Krankheit (bei mir übrigens auch eine fette Angststörung) hat mich dann dahin gebracht, wo ich HEUTE bin: ich habe akzeptiert, dass ich niemals der Haudegen sein werde, auf diese und jene Situation auch ganz gerne mal mit Angst reagiere. Da würden auch keine weiteren Therapien, höher dosierte Medis etwas dran ändern.

Meist können die Symptome erneut wieder auftreten, wenn man das vergisst bzw nicht achtsam genug mit sich selbst ist. Dann kann sich das auch leicht wieder hochschaukeln, so dass man das Gefühl kriegt, es sei alles wieder wie am Anfang.

So ist es aber nicht, und Meike, Du bist da doch schon auf dem richtigen Weg. Vergiss auch nicht, Dein Baby ist noch klein und das stresst. Schau also nach Auszeiten und sei lieb zu Dir ;)

LGL
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