möchte mich vorstellen

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
Poetry

möchte mich vorstellen

Beitrag von Poetry »

Hallo,

nun hat es mich auch in dieses Forum verschlagen und ich bin dankbar, dass es dieses Forum gibt um sich mit Betroffenen austauschen zu können.

Anfang April diesen Jahres wurde meine Tochter geboren. Die Geburt verlief etwas anders als geplant, aber es war zum Glück nichts das mich traumatisiert hätte. Es ist einfach nur nich ganz nach Wunsch verlaufen... aber die Hauptsache war, dass unsere Tochter gesund ist!
Am 3. Tag in der Klinik überkam mich der Baby Blues und ich hatte Hoffnung, dass ich von Schlimmeren verschont bliebe... aber leider entwickelte sich daraus immer mehr und mehr eine Depression.
Diese Gefühle richten sich zum Glück nicht gegen meine Tochter... sie ist das Beste was mir in meinem ganzen Leben passiert ist! Aber ich habe einfach oft solche Gedanken, dass es ihr ohne mich besser ginge... dass mein Mann ohne mich besser dran wäre... dass ich - aufgrund meiner Psyche - einfach nur eine Belastung bin und noch dazu eine schlechte Mutter.
Ich hab so oft Angst etwas falsch zu machen... sie fallen zu lassen, mit ihr zu stürzen, ihr Köpfchen nicht richtig zu halten... etc. Da ist noch so vieles was mich verunsichert. Aber das ist wohl auch beim ersten Kind normal... nur manchmal denke ich, es sind übertriebene Ängste.
Ich war oft traurig in der letzten Zeit, eigentlich konnte man die Uhr danach stellen. Einen Tag ging es mir "gut"... da war ich normal... am Tag darauf wieder nur Traurigkeit und Schuldgefühle und die Sorge, dass ich als Mutter versage.

Ich muss kurz etwas zu meiner Vorgeschichte sagen:
Ich leide an erblich bedingter Depression, sicher wohl seit meinem 16. Lebensjahr. Ich habe mich dann erst Jahre später in Behandlung begeben und es hat lange gedauert, bis das richtige Medikament gefunden wurde. Dazu waren auch zwei stationäre Aufenthalte notwendig.
Im Jahr 2011 kam dann die Wendung und es ging mir deutlich besser.
2012 habe ich dann meinen jetzigen Mann kennengelernt und es kam auch der Kinderwunsch. Die Medikamente wurden abgesetzt und ich hatte in der ganzen Schwangerschaft keine Depression. Ich hatte Hoffnung, dass es auch nach der Geburt so bleibt... aber leider war/ist dem nicht so.

Ich habe meine Tochter die ersten 4 Wochen nahezu voll gestillt und ich hab diese Nähe auch genossen, wenngleich es mich auch hin und wieder gestresst hat, weil sie sehr oft an die Brust und die letzten Tage hat es auch nicht mehr so gut geklappt, weil ich ziemlich viel Milch hatte und sie mit dem Schlucken gar nicht richtig nachgekommen ist und dass dann auch Stress für sie war...

Ich habe auf eigenen Wunsch hin abgestillt, weil ich merkte, dass es ohne Medikament nicht mehr geht... und seit ein paar Tagen nehme ich Amisulprid 100mg. Man könnte zwar stillen mit diesem Medikament - unter Beobachtung des Kindes - aber das wollte ich nicht...
Es tut mir leid meiner Tochter gegenüber und ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich merkte, dass sie diese Nähe beim Stillen sehr genossen hat und ich denke, es fehlt ihr schon, da sie jetzt nur die Flasche bekommt... Sie ist auch sehr anhänglich und schreit oft wenn sie wach ist, bzw. wenn sie müde wird und nicht in den Schlaf findet...

Ich habe sehr oft Angst, ihr etwas von meiner Krankheit vererbt zu haben... ich wünsch mir einfach, dass sie ein glückliches Mädchen ist und auch keine so große Angst vor den Menschen hat wie ich... ich leide zudem noch an einer Sozialen Phobie, wobei ich viele Situationen schon gut meistern kann... nur manche Dinge bereiten mir große Schwierigkeiten, gerade wenn es sich um Gruppen handelt...

Ich würde z.B. gern mit ihr zur Babymassage oder in eine Mutter-Kind-Gruppe... habe aber Angst keinen Anschluss zu finden... ich stehe mir da sehr oft selbst im Weg.

Das war jetzt doch eine längere Vorstellung als eigentlich geplant...

Ich wünsche mir, dass ich bald wieder gesund werde... und für sie da sein kann als starke Mama...

LG
suzilizzy

Re: möchte mich vorstellen

Beitrag von suzilizzy »

Hallo,
Schön, dass du den Weg her gefunden hast!
Erstmal noch herzlichen Glückwünsch zur gesunden Tochter! Toll, dass du dich so über sie freuen kannst. Das Glück hatten ja leider nicht alle hier...

Es tut mir sehr leid zu hören, dass die Depression jetzt trotzdem wieder durch bricht. Aber du hast ja jetzt sofort reagiert und dir Hilfe, in Form der Medis geholt. Mach dir wegen des Stillens keine Vorwürfe. Deine Tochter profitiert ja auch von einer stabilen Mutter und ihr könnt ja weiterhin auch ganz viel Haut an Haut kuscheln.

Deine Bedenken die Depression zu vererben, kann ich gut verstehen. Habe mittlerweile viel zum Thema gelesen und es ist wohl so, dass Töchter, deren Mütter eine PPD hatten, die nicht ordentlich Behandelt wurden, ein großes Risiko haben, ebenfalls an einer solchen zu erkranken. Anders sieht es aber aus, wenn die PPD erfolgreich behandelt wurde. Das minimiert das Risiko ungemein, dass auch dir Tochter erkrankt. Ich will dir damit keine Angst, sondern Mut machen und dich motivieren, gegen die Krankheit anzugehen. Die ersten Schritte hast du ja bereits gemacht. Der nächste Schritt wäre jetzt sich einen Therapeuten zu suchen. Auch wenn du das alles schon mal durch hattest, bist du ja jetzt in einer ganz anderen Lebenssituation und da lohnt es sich bestimmt noch einmal genau hin zu sehen.

Ich freue mich auf den Austausch mit dir!
Liebe Gruesse

PS. Zum Thema Babygruppe und Anschluss: ich habe zwar keine Sozialphobie, aber auch immer schon Schwierigkeiten\Unsicherheiten in Gruppen gehabt, aber es war für mich nie so leicht, Anschluss zu finden, als jetzt mit Baby. Die Bedingungen jetzt neue Kontakte zu knüpfen, sind einfach ideal. Alle Mamas sind in der gleichen Situation. Das Leben stellt sich total um, die Kontakte zu den Kollegen sind weg und man ist auf der Suche nach Aktivitaeten, die den Tag mit Baby füllen. Der Klassiker ein Gespräch zu beginnen ist da *wie alt ist er\sie denn*, *oh, er\sie kann sich ja schon drehen\den Kopf so schön heben\hat ja schon so viele Haare...* Dann entwickelt sich der Rest vom Gespräch meist von selbst.
Warst du in einem Geburtsvorbereitungskurs? Wir treffen uns bis heute und begleiten uns bei allen Freuden und Leiden. Du könntest vorschlagen, dass man sich zum gemeinsamen Spazieren gehen und Babys bewundern trifft. Dann kennst du die Leute ja auch schon.
Ansonsten kann icj die ELBA Kurse vom Roten Kreuz empfehlen. Da wird altersgerecht auf die Babys eingegangen und das grosse Plus dort finde ich, ist die ausgedehnte Befindlichkeitsrunde, in der jede Mama erzählen kann, was gerade aktuell beim Baby läuft und es werden Tipps ausgetauscht. War für mich immer sehr hilfreich. Außerdem gibt es auch Abendtermine, bei denen nur die Mamas kommen und sich was gutes tun. Auch das ist foerderlich für weitere Kontakte.
Glu

Re: möchte mich vorstellen

Beitrag von Glu »

Hallo du,

Willkommen bei uns im Forum, hier bist du gut aufgehoben.
Es hilft ungemein, wenn man einfach mal loswerden kann, wie es einem geht, ohne dafür verurteil zu werden. Das Verständnis findest du hier.

Glückwunsch zu deiner Maus! :)
Zauberhaft so ein kleines Wesen, oder. Schön, dass sie dir Freude bereitet.
Das mit dem Stillen kann ich gut verstehen, als Mama hat man sehr schnell ein schlechtes Geeissen. ABER: wie schon suzilizzy schreibt, hat deine Kleine mehr von dir, wenn es dir gut geht und du stabil bist. Das ist so, denn die Kleinen nehmen viel mehr wahr als wir manchmal glauben. Vielleicht könnt ihr jetzt mehr kuscheln. Hautkontakt tut so gut. Mein Kleiner ist jetzt 17 Mon. und mag es auch noch, genießt es richtig, vorallem wenn ich mich umziehe und kaum was anhabe, kommt er angerannt ;)

Es ist sicher der richtige Weg wieder die Medi zu nehmen.

Die Sorge, dass deine Tochter auch erkranken könnte kann ich gut nachvollziehen.
Bei uns in der Familie gibt es zB viele Krebserkrankungen und ich habe auch öfters Angst um meinen Kleinen. Doch versuche dich nicht dahingehend zu versteifen oder reinzusteigern, denn:
was auch im Leben kommen mag, du als Mama kannst für sie Dasein, sie unterstützen, sie begleiten.

Alles Gute Dir!
VG Glu
Antworten