Bin neu hier und weiß nicht mehr weiter? :(

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Sonnenblume1

Bin neu hier und weiß nicht mehr weiter? :(

Beitrag von Sonnenblume1 »

Meine Situation, ich hatte 4 Fehlgeburten, am 10. November 2013 kam meine Tochter zur Welt, in der 32.SSW kam ich ins Krankenhaus, da meine Frauenärztin meinte, dass Kind wäre nicht mehr richtig versorgt, ich müsste engmaschig kontrolliert werden, in der Nacht vom 9 auf 10. November hatte ich extreme Schmerzen, hab dann die Krankenschwester geholt, die hat mir einen Fencheltee gebracht und gemeint es wäre nicht so schlimm, ich solle mich nicht so anstellen, die Schmerzen wurden immer schlimmer und ich dachte ich sterbe, habe wieder Krankenschwester geholt und gemeint sie solle bitte den Arzt holen, sie meinte es ist Samstag Nacht, also Wochenende und da haben wenig Ärzte Dienst, es wäre nur eine Assistenzärztin da, Assistenzärztin kam, hat mir Blut abgenommen und es nicht per EXpress eingeschickt, hat Muttermund untersucht, gemeint Baby kommt noch nicht, solle mich wieder hinlegen. Am nächsten morgen Sonntag kam früh keine Visite weil Sonntag war, um 10 Uhr waren die Schmerzen so schlimm, dass ich dachte ich sterbe, da die Krankenschwestern mir es nicht geglaubt haben, bin ich mit totalen Schmerzen zum Kreißsaal gelaufen, wo meine Hebamme (die mich schon in der Schwangerschaft betreut hatte) arbeitet, habe dort geklingelt, sie hat direkt aufgemacht und den Oberarzt geholt. Mein Mann kam auch direkt ins Krankenhaus. Oberarzt hat Blut abgenommen , hatte eine schwere Vergiftung Help Syndrom, wäre ich 20 Minuten später gekommen, wäre ich gestorben und mein Kind auch, d.h. die Assistenzärztin hätte mein Blut sofort untersuchen müssen, dann hätten sie da schon Notkaiserschnitt gemacht. Es wurde ein Notkaiserschnitt mit Vollnarkose gemacht, meine Tochter kam also am 10. November 2013 zur Welt, sie kam 2 Monate zu früh und wog nur 1460 Gramm, also ein Frühchen. Sie wurde direkt auf die Intensivstation in den Inkubator gebracht. Als sie mich abends mit dem Rollstuhl zu ihr gefahren haben, habe ich nur geheult. Habe dann nur geweint und mich nicht gefreut, Arzt meinte hätte Babyblues würde wieder weggehen. Musste dann direkt alle 3 Stunden Milch abpumpen, weil meine Tochter zu schwach war, konnte sie nicht gestillt werden. Nach 18 Tagen wurde ich entlassen, meine Tochter musste noch bis 03. Januar 2014 in der Kinderklinik bleiben. Da ich alle 3 Stunden Milch abpumpen musste, konnte ich nicht richtig schlafen, haben mir im Krankenhaus jeden Abend eine Tavor Tablette, später eine halbe Tablette zum Schlafen gegeben, ( als ich entlassen wurde haben sie mir aber keine Tabletten mitgegeben , habe dann nichts genommen, haben dann jeden Tag die abgepumpte Muttermilch zu unserer Tochter gebracht, hab sie einmal am Tag auf den Arm bekommen, hatte dann immer totale Panik, dass ihr was passiert, da sie an ganz vielen Schläuchen angeschlossen war. Irgendwann meinten die Krankenschwestern ich dürfte sie auch selbst im Inkubator wickeln, habe mich dass nicht getraut, hatte totale Panik davor, mein Mann hat dann alles erledigt. Meine Hebamme kam jeden Tag zu mir, hat mit mir Milch abgepumpt und ist oft mit ins Krankenhaus um mir zu zeigen wie ich sie wickeln soll, sie meinte wenn ich mich dass jetzt noch nicht traue wäre es nicht so schlimm, wenn meine Tochter entlassen wird, kommt sie erstmal jeden Tag zu uns Heim und zeigt mir alles. Nach 3 Monaten Milchabpumpen war ich völlig am Ende weil ich nicht mehr schlafen konnte, Hebamme meinte ich soll abstillen, habe dann abgestillt, mir ging es aber trotzdem noch schlecht, konnte nicht mehr schlafen, hatte Angst mit unserer Tochter alleine zu sein, hab mich nicht getraut sie zu wickeln. Mein Mann hat dann ein dreiviertel Jahr von zu Hause gearbeitet um sich um unsere Tochter zu kümmern. Nachdem die Hebamme jeden Tag kam, mir alles in Ruhe gezeigt habe, habe ich nach und nach alles gemacht, aber schlafen konnte ich trotzdem nicht. Bin dann im Juli 2014 zum Arzt, er meinte ich hätte ein Trauma durch die Geburt und eine Anpassungsstörung, es wäre wichtig, dass ich mal schlafen würde, hat mir Mirtazapin 15 mg verschrieben, war dann 2 Tage wie ausgenockt, hab nur geschlafen, konnte nichts machen, hat dann auf 30 mg erhöht, im Oktober 2014 wurde es dann wieder reduziert auf 15mg, seitdem ich Mirtazapin nehme, kann ich meine Tochter selbst
versorgen und alles regeln, bin aber immerzu müde, kann mich nicht mehr freuen und habe keinerlei Interesse an Sex, was für meinen Mann wirklich schlimm ist und ich finde es auch schlimm. Im Januar 2015 wurde es dann auf 7,5 mg reduziert, konnte immer noch schlafen. Nachdem ich 10 kg zugenommen habe, seitdem ich Mirtazapin nehme, wollte ich so schnell wie möglich wegkommen von Mirtazapin. im März 2015 ging es mir etwas besser, war beim Arzt und meinte ich will kein Mirtazapin mehr nehmen. Er meinte wir könnten versuchen es langsam auszuschleichen, ich solle nur jeden 2. Tag eine Tablette nehmen. Das hat 4 Wochen super geklappt, und dann konnte ich plötzlich immer an dem Tag wo ich keine Tablette genommen habe nicht mehr schlafen, habe auch viel mehr geweint, war dann beim Arzt, er meinte war dann wohl doch zu früh, solle wieder jeden Tag eine nehmen. So jetzt nehme ich wieder jeden Tag 7,5 mg seit 2 Wochen gehe ich zusätzlich einmal pro Woche zu einer Psychologin, die auf Trauma spezialisiert ist. Aber es wird irgendwie nicht besser, kann mich immer noch nicht freuen, bin immer müde, schon wenn ich früh aufstehe bin ich müde und habe keinerlei Interesse an Sex, was wirklich schlimm ist, weil ich dadurch totale Angst habe, dass mein Mann mich verläßt. Unserer Tochter geht es super, hat alles aufgeholt und ist vollkommen gesund, müsste mich jetzt eigentlich freuen. Habe auf Eurer Internetadresse gelesen, dass auch die Pille eine Depression auslösen kann, da ich seit 9 Monaten wieder die Pille EVe 20 nehme und seit 8 Monaten kein Sex mehr habe, habe ich schon überlegt ob es daran liegt, soll ich die Pille absetzen? Habe halt totale Angst schwanger zu werden, deswegen nehme ich die Pille. Auch steht auf Eurer Seite, dass man zu einem Endokrinologen soll um den Hormonstatus zu überprüfen, könnt ihr mir einen Endokrinologen in Würzburg empfehlen?
Weiß jetzt nicht mehr was ich machen soll. Meint Ihr eine Mutter Kind Kur würde mir helfen? Oder soll ich mich selbst auf eine Mutter Kind Station einweisen? Oder kennt jemand die Fachklinik St Marien in Wertach im Allgäu, da kann man eine Mutterkur alleine machen? Hab das Gefühl ich müßte mal weg. Mein Arzt meinte so schlimm wäre es nicht, es wäre jetzt ein psychologisches Problem. Möchte einfach nur dass es mir wieder gut geht, ich mich über mein Kind freuen kann, wieder lachen kann und wieder Lust auf Sex habe und kein Mirtazapin mehr nehmen muss, dass ich wieder dünn bin und ohne Tablette schlafen kann. Was würdet Ihr mir raten? Vielen Dank für Eure Hilfe.
Viele Grüße
Sonnenblume1 :(
zita

Re: Bin neu hier und weiß nicht mehr weiter? :(

Beitrag von zita »

Hallohallo,

prima, dass Du Dich hier angemeldet hast und auch schon so viele andere Schritte in die richtige Richtung unternommen hast - Du wirst sehen, es tut sehr gut, hier von seinen Sorgen schreiben zu können!!

Bei welchem Arzt bist Du in Behandlung? Gyn, Hausarzt, Psychiater?? Ich würde Dir da dringend zu einem Psychiater raten. Du solltest auch nochmal das Thema Medikation ansprechen, Mirtazapin ist nicht das einzige Medikament, dass auch schlaffördernd ist. Eventl. passt ein anderes Mittel besser zu Dir, aber das sollte halt der Arzt entscheiden.

Ich würde mir auch vom Arzt nicht sagen lassen, dass das Befinden nicht schlimm genug für eine Klinik ist. Wenn Du es unerträglich findest und so nicht mehr weiter kommst, dann ist es so und dann ist ein KLinikaufenthalt vielleicht der richtige Weg. Ich will Dir nur ganz klar von einer Kur abraten. Ich habe bereits zwei Kuren gehabt, bei der ersten war mein Sohn zwei Jahre alt und ich in wackliger Verfassung und es hat mir wirklich - außer enormen stress - nichts gebracht. Bei der zweiten Kur ging es mir viel besser und mein Sohn schon sechs Jahre - aber selbst da fand ich es noch anstrengend: sehr viele Frauen und kinder, schwierige Betreuungssituation und auch durchaus anstrengende Therapien, Sportangebote. Von daher würde ich dir viel eher zu einem Klinikaufenthalt raten.

So - bin leider gerade etwas in Eile - Dir alles Liebe und - Du wirst es hier ja lesen: Es geht immer bergauf, auch wenn es manchmal sehr anstrengend und aussichtslos aussieht. Du schaffst das!!

Lg zita
Sonnenblume1

Re: Bin neu hier und weiß nicht mehr weiter? :(

Beitrag von Sonnenblume1 »

Hallo Zita,
vielen Dank für Deine Antwort. Arzt ist ein Psychiater, aber vielleicht sollte ich mal zu einem anderen gehen.
Meinst Du ich sollte alleine nur eine Mutterkur ohne Kind machen? Kennst Du die Fachklinik St. Marien in Wertach im Allgäu, ist nur für Frauen ohne Kinder?
Lieben Gruß
Sonnenblume 1
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Marika
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Re: Bin neu hier und weiß nicht mehr weiter? :(

Beitrag von Marika »

Hallo Sonnenblume

schön, dass du da bist. Du hast viel mitgemacht, ein schweres Trauma erlitten. Dazu machst du dir jetzt auch noch großen Druck (fehlender Sex). Sehr gut ist, dass du zu einem Psychologen bzgl. Träume gehst - ich denke du hast viel auf zu arbeiten.

Was ich auf jeden Fall tun würde: eine 2. Meinung wegen deinem AD einholen. Du fühlst dich nicht besser, bist dauermüde - das könnte ein Hinweis sein, dass ein anderes AD besser passen würde. Ich habe auch mal für 6 Wochen Mirtazapin zum schlafen genommen, aber mein Haupt-AD war dein anderes. Mirtazapin konnte ich nach wenigen Wochen weg lassen, da mein anderes AD (Cipralex - ein SSRI - es wirkt auf das Serotonin im Gehirn) seine Wirkung entfaltet hatte und ich wieder von alleine schlafen konnte. Du schreibst du nimmst die Pille: Auch sie kann die Psyche negativ beeinflussen.

Eine Mutter-Kind-Kur macht eigentlich dann Sinn, wenn man stabil ist. In deinem jetzigen Zustand finde ich das zu früh. Du bauchst dringend eine weitere Meinung zu deiner Medikation!!!! Das wäre für mich der erste und wichtigste Schritt der nun folgen sollte. Und dann natürlich die Arbeit in der Therapie!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
zita

Re: Bin neu hier und weiß nicht mehr weiter? :(

Beitrag von zita »

Liebe Sonnenblume,

ich kann mich da nur Marika anschließen: ich finde auch, Du solltest Dir noch eine zweite Meinung von einem Psychiater einholen. sowohl hinsichtlich der Medikation, als auch hinsichtlich einer eventuellen stationären Maßnahme. Gerade die Medikation ist so wesentlich und da lohnt es sich wirklich, nochmal eine andere Meinung zu hören, zur Not auch von einer Klinikambulanz.

Ich drücke Dir ganz fest die Daumen!!

Lg Zita
Sonnenblume1

Re: Bin neu hier und weiß nicht mehr weiter? :(

Beitrag von Sonnenblume1 »

Hallo Marika, Hallo Zita,
vielen Dank für Eure Antworten, ja ist vermutlich das Beste wenn ich zu einem anderen Psychiater gehe.
Damit es mal besser wird.
Liebe Grüße
Sonnenblume 1
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