Hallo Mamis

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Nolita

Hallo Mamis

Beitrag von Nolita »

ich kenne das Forum schon eine ganze Weile. Als ich damals erkrankte, habe ich es gefunden, doch zu dem Zeitpunkt ging es mir schon so schlecht, dass mir nur noch eine Klinik half.

Ich hatte 2011, nachdem meine Tochter 6 Monate alt war eine schwere Depression. Ich war überfordert und habe mich selber in tiefe Erschöpfung reinkatapultiert, glaube aber, das ich vornherein schon etwas mitgenommen war, obwohl meine Schwangerschaft traumhaft war und eine wunderschöne Zeit gewesen ist!!!

Ich setzte mir das Stillen in den Kopf, was ja an sich total normal ist. Doch bei mir klappte es nicht so, denn die Kleine nahm nicht zu.
Für mich war das super schlimm, sah ich Flaschennahrung als den Teufel persönlich an (nein, ich war klar im Kopf, es sollte nur bildlich meine Gedanken dazu spiegeln). Somit sagte ich der Flasche den Kampf an und machte alles FÜR das Vollstillen. Ich schaffte mir ein Brusternährungsset an und reduzierte die Per-Nahrung immer mehr. Ich ging 1 in der Woche zum Wiegen und schaffte mir selbst eine Waage an.
Ich bestellte mir Tabletten in Holland, die die Milchbildung anregten (Nebenwirkung des Medikaments) und konsultierte 5 Stillberaterinnen.
Ich wollte es unbedingt. Ach ja, und nachts pumpte ich alle paar Stunden!!!

Dieser Eifer (ich konnte irgendwann an nichts mehr anderes denken!) katapultierte mich ins Aus.
Ich konnte es nicht akzeptieren und wollte mich einfach nicht geschlagen geben.

Mein Tochter schrie ebenso viel (sie schlief schlecht!). Mit 3 Monaten führte ich den Schnuller ein (den fand ich ebenso schlecht!) und es wurde viel besser. Ebenso das Pucken. Ich war aber schon so in der Spirale drin, dass ich irgendwann nicht mehr konnte.
Es ging steil bergab und meine Tochter verweigerte dann irgendwann die Brust, durch all den Druck. Dann kam noch eine unerkannte Halsentzündung dazu und das war das Ende.
Ich schlief nicht mehr und hatte alle Kontakte nach außen vernachlässigt. Mit dem Brusternährungsset konnte ich nicht draussenunterwegs „stillen“, daher blieb ich die ersten 6 Monate NUR Zuhause.
Die Depression setzte sich in voller Bandbreite in Gang.
Durch einen Kontakt zu einer Sozpäd, bei der ich in der Schlafberatung war, riet sie mir, dass ich in eine Klinik sollte.
Ich wusste, dass ich es tun sollte, wehrte mich und gab nach.
Sie stellte den Kontakt her und so war ich wenige Wochen später in einer Klinik mit Kind.

Wochen später war ich der dankbarste Mensch auf Erden!
Anfänglich stand ich immer mit einem Tür draußen, denn ich wollte dort nicht bleiben. Nach und nach konnte ich akzeptieren und lernte mich wieder neu kennen.
Alles entspannte sich. Mein Kind brüllte nicht mehr, ich bekam Medikamente und Gespräche. Dann kamen 2 Mütter auf Station, die wunderbar waren und ja, ich wurde nach 11 Wochen entlassen.
Ich bin den Menschen dort und vor allem der Psychologin heute noch unendlich dankbar. Auch noch Monate später besuchte ich dort die Mütter auf Station um ihnen Mut zu machen. (Heute geht das aus Zeitgründen nicht mehr.)

Mir ging es so gut, wie lange nicht mehr. Ich war stabil und konnte das Leben geniessen.
Schlafen konnte ich wieder und alles erleben, was ich bisher verpasst hatte.

Nach 2 Jahren setzte ich die Medis ab (über einen sehr langen Zeitraum) und fuhr damit ganz gut.
Ich merkte zwar, dass ich wieder wesentlich näher am Wasser gebaut war und angreifbarer, aber ich dachte, ich schaffe das.

Nach 8 Monaten kam ein Rückfall. Ich weiss aber auch die Gründe dafür.
Familiäre Probleme, stressiger Job, eine Krankheit in der Familie und ich war durch den ganzen Stress wieder geschwächter. konnte nicht mehr schlafen, war total verlangsamt und weinte nur.

Dadurch, dass ich im Job viel leiste, habe ich nicht lange rumgefackelt und habe in kleinster Dosis wieder Quietapin genommen. Ich konnte wieder schlafen und nach 2 Wochen (!) und mit Disziplin (Kong. Therapie >> Buch) und Therapie ging es wieder bergauf.

Nach mehreren Wochen setzte ich wieder ab und jetzt merke ich wieder, das ich es wohl doch nehmen sollte.

Denn der familiäre Stress (nicht mit Mann, aber Familie drumherum), der sehr sehr belastend und traurig ist, mein Job, ein bevorstehender Umzug ... ist es wohl besser.

Es deprimiert mich, dass ich diese Krücke benötige und hoffe, ich packe alles gut.
Denn auch an ein zweites Kind denke ich, aber habe noch zu große Angst davor und wieso nicht wie ich das schaffen sollte ...

So, das wars in Kurzform von mir;)

Nolita

Feb 2012 schwere PPD (Tochter 6 Monate)
Feb 2012-Mai 2012 MuKi Station
Medikamente: 300 mg Venlafaxin retard (morgens, mittags)
abends 250 mg Seroquel retard
langsamen Absetzten
seit Juni 2014, 8 Monate ohne Medis
seit Juni wieder 25 mg Quietapin
Sanna
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Re: Hallo Mamis

Beitrag von Sanna »

Hallo und herzlich willkommen!

Was ist so schlimm daran, wenn du eine Erhaltungsdosis deines Medikamentes brauchst? 25mg Quetiapin sind doch seeeehr wenig. Und wenn es dir damit gut geht, wieso nicht?

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
filomena

Re: Hallo Mamis

Beitrag von filomena »

Herzlich Willkommen!

Lieber mit Krücke als gar nicht unterwegs zu sein! :D

Was ist denn Kong.Therapie?

Bin neugierig.

Herzliche Grüsse,
Filo
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