Um Hilfe bitten kann so schwer sein!!

Hier können sich unsere Mitglieder vorstellen

Moderator: Moderatoren

Antworten
jasmin

Um Hilfe bitten kann so schwer sein!!

Beitrag von jasmin »

Mein Name ist Jasmin,

meine geburt ist jetzt schon 20 Monate her. Es war einer meiner schlimmsten Erfahrungen in meinem Leben. Die Geburt wurde am morgen eingleitet und so gegen 00:30 Uhr ging es dann los mit allen 8 Minuten Wehen. Am Anfang war noch alles o.K. war nur so müde. Nach 4 cm MM-Öffnung war Hebammenwechsel. Scheiße!! Kam schon rein und hat gechaut wie ein Panzer. Hat dann begonnen den Wehentropf rauf und runter zu jagen da ich eine Wehenschwäche entwickelt habe. Um 14:30 Uhr war MM offen. Zwischendrinnen mußte ich um eine PDA betteln da die Frau nicht viel davon hielt. Ich kam mir so blöd und hilflos vor!! Ich konnte nicht mehr das habe ich auch der Hebamme gesagt. Ihre Antwort: Ja ich kann das nicht zu Ende machen, und will es auch nicht. Keinerlei Unterstützung und ich war wieder alleine. Mein Mann konnte mir in dieser Situation nicht viel helfen. Als es 18:00 Uhr war und mein Kind immer noch nicht da war rufte sie die Chefärztin zur Saugglockengeburt. Ich hab gepresst und gepresst kam aber nie was unten an. Um 18:47 Uhr war es endlich vorbei.
Ja nicht mein Kind ist endlich da, sondern endlich vorbei! Sie wollte mir den Kleinen auf die Brust legen, mein erster Satz ich will nicht stillen. Mein Mann hat vor Freude gweint. Ich habe ihn angeschaut und gedacht müsstest du das nicht auch empfinden??
Ich habe garnichts empfunden, das Kind war dein bei mir, mein Kind das ich aber nicht so empfunden habe, habe ihn gleich meinen Mann gegeben.
Danach kam die super Hebamme und hat mir stolz von einer anderen Frau erzählt die ihr Kind in 4 Stunden bekommen ohne PDA betont.
Es tut mir ja leid aber ohne PDA hätte ich das nicht geschafft.
Wieder richtig scheiße gefühlt.
Bin aufs Zimmer gekommen sollte aufstehen und das Blut ist wie aus einen Wasserhahn gelaufen, aber laut Schwester war das normal.
2 Stunden später hatte ich irgendwie das Gefühl ich müsste aufs WC, Schwester gerufen. Sie kam deckte mich auf und schrie das ist zu viel Blut!
Schob mein Kind weg mich zur Ärztin, Blut in der Gebärmutter die sie dann wie ein Schwamm ausdrückte. Ich habe so viel Blut verloren das sie an eine Transfusion gedacht hat. Aber zum Glück gings so.
Ich war so kaputt, das ich nicht wirklich Kraft hatte mich mit den Gefühlen zu meinem Kind zu beschäftigen. Im Zimmer war eine Mama die den ganzen Tag ihr Kind im Arm hatte, ich wollte meinen nur im Bett liegen lassen und nicht bei mir haben. Scheiß Gefühl im Nachhinein!!
Irgendwie lässt mich das alles nicht los!! Nur mal ein kleiner Anfang meiner Probleme.
franzi8511

Re: Um Hilfe bitten kann so schwer sein!!

Beitrag von franzi8511 »

Herzlich Willkommen. Wie geht es dir denn jetzt? Was für Symptome hast du wenn ich fragen darf?
jasmin

Re: Um Hilfe bitten kann so schwer sein!!

Beitrag von jasmin »

Gefühllosigkeit, Angst vor dem Autofahren, Angst vor neuer Schwangerschaft keine Beziehung mit meinem Mann möglich, gebärmuttersenkung mit unterleibsschmerzen denke aber das die schmerzen psychisch bedingt sind, Kleinigkeiten bringen mich zum weinen, innerlich wie ausgelöscht, Beziehung zu meinem kleinen irgendwie nicht so intensiv, weiß aber auch nicht wirklich wie es sich anfühlen sollte, immer wieder Gedanken an diesen Tag, danach völlige Erschöpfung.
Also alles irgendwie komisch.
Benutzeravatar
Marika
power user
Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Um Hilfe bitten kann so schwer sein!!

Beitrag von Marika »

Ein liebes Hallo,

was du erlebt hast, ist traumatisch - es lässt dich verständlicher Weise nicht mehr los. Auch ich habe damals ganz ähnliche Erfahrungen gemacht mit "meiner Hebamme"... es hat mich lange verfolgt, lange dachte ich, ich sei eine Versagerin. Erst in einer Therapie habe ich dann das ganze aufarbeiten, verkrafte und dann loslassen können.

Leider hört man immer wieder von solchen Vorfällen, also von Hebammen und Ärzten rund um die Geburt in den Spitälern. Warum nur???? Wen wundert es da, dass immer mehr Frauen einen Wunschkaiserschnitt wollen? Nicht alle tun das aus "Termingründen" oder kosmetischen Idealen (was absolut verwerflich ist), sondern schlicht und einfach aus ANGST!!! Hier lesen viele still mit, vielleicht auch die eine oder andere Hebamme! Ihr macht einen tollen Job - viele von euch, aber einige leider Gottes gar nicht. Da wird man als Gebärende oft wie ein Stück Fleisch behandelt, viele hier mussten die Erfahrung machen. Ich würde mir wünschen, dass hier etwas getan wird, keine einzige Frau auf der Welt die ihr Kind auf die Welt bringt, darf so behandelt werden. Weder darf ihr die PDA verweigert werden (was sich Hebammen immer wieder raus nehmen und oft sind KEINE Gründe dafür vorhanden), von blöden Sprüchen und grobem Verhalten ganz zu schweigen. Keiner Frau darf das Stillen aufgezwungen werden bzw. das Abstillen "verweigert" werden. Wenn ihr das lest, liebe Hebammen, vergesst nicht wir sind Menschen die bei der Geburt in einer Ausnahmesituation stecken, so wollen wir auch behandelt werden, es ist unser RECHT und euer Beruf bzw. eure BERUFUNG! Würde ich nochmal ein Kind bekommen, dann nur mit Wunschkaiserschnitt - "dank" der Erfahrung mit "meiner" Hebamme....

So, dieser Apell musste mal sein, denn das was du liebe Jasmin schreibst, ist leider kein Einzelfall! Hast du dir den schon in irgend einer Form Hilfe geholt? Denn du brauchst du dringend!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
jasmin

Re: Um Hilfe bitten kann so schwer sein!!

Beitrag von jasmin »

Nein noch nicht. Bin gerade dabei mir Hilfe zu suchen. Da ich die ganzheitliche versucht habe zu verdrängen. War keine gute Idee. Hatte und habe angst vor der Konfrontation und das ich dann erst recht nicht mehr klar komme. Obwohl ich weiß das das falsch ist.
Antworten