Hallo, bin neu hier

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Kristen

Hallo, bin neu hier

Beitrag von Kristen »

Hallo zusammen,

Ende Mai kam mein Sohn per Kaiserschnitt zur Welt. Wir hatten einige Startprobleme, von ständigem Erbrechen, zig mal am Tag umziehen, bis hin zu einer Operation am Magen, wodurch wir wieder ins Krankenhaus mussten. Schon vor dem Krankenhausaufenthalt war ich völlig fertig und konnte nicht mehr mit ihm allein bleiben. Ich habe meinem alten Leben nachgetrauert und es bereut ein Kind zu bekommen, was mich 24 Stunden beansprucht. Meine Hebamme riet mir mich in einer Mutter-Kind-Klinik vorzustellen. Durch die Op meines Sohns musste ich dies verschieben. Seit dem 16.7. nehme ich 5mg Brintellix. Bisher geht es mir leider nicht besser. Mein Sohn hatte noch eine Woche einen Mageninfekt, wodurch ich eine Woche Dauergeschrei aushalten musste. Ich bin nur noch fertig und fühle mich absolut überfordert. Ich ertrage es keine Sekunde mit ihm allein zu sein aus Angst dass er schreit und ich ihn nicht beruhigt bekomme. Dabei ist er kein Schreikind und ist immer zu beruhigen. Aber das will nicht in meinen Kopf. Abends geht es mir am schlechtesten. Ich bekomme Herzrasen und habe eine extreme Unruhe im Magen. Schlafen kann ich auch nur noch sehr schlecht. Mein Mann ist zum Glück noch zwei Wochen komplett zu Hause und meine Eltern kommen 2-3x die Woche und unterstützen uns, aber ich habe totale Panik davor, bald tagsüber mit meinem Sohn allein zu sein. Überall sehe ich glückliche Mütter und fühle mich wie ein Versager. Ich will am liebsten davon laufen und alles hinter.mir lassen. Dabei liebe ich meinen Sohn sehr. Er ist im Grunde pflegeleicht. Schläft schon 6 Stunden durch, aber ich fühle mich einfach nur furchtbar. Und ich habe Angst dass ich vielleicht gar keine Depression habe, sondern einfach nicht dafür gemacht bin ein Baby zu haben...
Ich will mich nicht mehr so fühlen. Ich will wieder glücklich sein und an irgendwas wieder Spaß im Leben haben.
filomena

Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von filomena »

Liebe Kristen,

wir alle hier können gut verstehen, wie es dir momentan geht, da wir eine ähnliche Erfahrung gemacht haben.
Du bist eine tolle Mama, aber momentan brauchst du einfach Unterstützung! In deinem Zustand ist es ganz normal, dass sich keine freudigen Muttergefühle einstellen.
Wende dich an deinen Gyn und an einen Psychiater. Mutter-Kind-Klinik ist eine Möglichkeit. Aber auch zuhause gibt es Hilfsmöglichkeiten. Informiere dich über die Familienpflege (wird teilw. auch "Haushaltshilfe" genannt, dabei ist sie viel mehr). Die gibt es z.B. bei der Caritas, einfach googeln oder das Jugendamt nach der Nummer fragen. Sie kommen, wenn dein Mann wieder arbeiten muss und unterstützen dich. Mir haben sie sehr geholfen!
Es wird wieder besser!

Alles Liebe
Filomena
Graureiherin
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Re: Hallo, bin neu hier

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

ihr habt aber auch wirklich viel "Pech" gehabt. Bei solchen Turbulenzen kommt ein großer der Teil der Neueltern an seine Grenzen. Man ist ja sowieso angespannt beim ersten Kind und selbst wenn es schläft ist man angespannt. Ich kann mich noch gut an eine Situation erinnern wo mein Lebensgefährte mich ängstlich gefragt hat "und was machen wir denn bloß mit unserem Baby, wenn es nachher aufwacht". Was ich damit sagen will, ist dass ein gewisser Grad an Angst, Überforderung, Stress normal ist. Ein Kind zu bekommen rüttelt an unseren Grundfesten. Halte Dich an Deine Hebamme und evtl. Frauenarztin wenn Du denen vertraust.

Mir hat es geholfen in der akuten schlimmen Situation eine Beratungsstelle aufzusuchen (es dauert ja doch oft bis man eine Therapieplatz bekommt). Die Beratungsstellen haben meist kurzfristig Termine frei und es gab eine Dame die spezialisiert war auf Frauen mit PPD (auch wenn sie kein Psychotherapeutin war sondern "nur" Sozialpädagogin). Ich war dann ca ein halbes Jahr dort, auch habe es langsam reduziert als ich mit der VT anfing.

man emfpndet es in solch einer Situation wie Deiner so, dass man überall nur glückliche Mütter sieht. Das trifft bei genauem Hinsehen nicht zu. Fast alle haben mit Gefühlen wie Ängste und Überforderung zu kämpfen und ganz viele trauern dem alten Leben hinterher. Ging mir auch so.

alles liebe für Dich und viel Kraft für die nächsten Schritte. Und das lesen hier im Forum tut Dir sicher gut!

die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
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