Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen soll

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kitty

Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen soll

Beitrag von kitty »

Hallo,

bis vor kurzem war ich stelle Mitleserin. Doch nun habe ich mich angemeldet, da es irgendwie nicht besser wird mit mir.

Meine Tochter wurde Ende März geboren. Ich habe schnell nach der Geburt gemerkt das was nicht in Ordnung ist mit mir. War bei meinem Hausarzt im April. Nehme seitdem Mirtazapin 15 mg. Seit Mai Verhaltenstherapie (hatte Glück, das ich schnell eine Therapeutin gefunden hatte die mich sofort aufgenommen hatte).
Es geht mir nur minimal besser als am Anfang. Klar habe ich nicht erwartet, dass ich innerhalb von ein paar Wochen "gesund" bin. Doch irgendwie habe ich schon etwas mehr erwartet als es nun ist. Ich habe noch immer sehr oft Tiefphasen. Seit ca. 3 Wochen fast nur schlechte Tage. Zwischendurch (ca. Juli / August) überwogen etwas die guten Tage.
Ende Juni hatte ich andere Medikamente versucht als es mir sehr schlecht ging. Ich habe Venlafaxin genommen und Qunetiax. Nach 2 Tagen abgesetzt da es mir so richtig schlecht ging.
Jeden Tag weine ich nun wieder, die Beziehung zu meiner Tochter ist auch nicht gut.
Ich habe Entlastung durch die Familie. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass mein Akku immer leerer wird.
Ich weiß nicht wie es weitergehen soll für mich. Tagesklinik? Stationärer Aufenthalt? Andere oder zusätzliche Medikamente?
Oder Hormonstatus bestimmen lassen?
Vor neuen Medikamenten habe ich etwas Bedenken, da es mir im Sommer dadurch noch schlechter ging.
In der der Vergangenheit habe ich schon mal Citalopram genommen. Bin am überlegen, ob ich dieses wieder nehmen soll. Aber wird es helfen? So wie es aussieht ist es bei Medikamenten anscheinend immer ein ausprobieren was bei jemanden hilft oder nicht.
Mein Mann schlug auch schon vor jemanden von der Fachleute-Liste anzurufen.
Also sehr viele Gedanken bei mir - aber keine Lösung welches der richtige Weg für mich ist.

Viele Grüße
Sanna
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Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von Sanna »

Hallo und herzlich willkommen!

Ich finde die Idee, jemanden von der Fachleuteliste anzutufen super. Am besten nimmst du Kontakt mit einer ausgewiesenen Mutter-Kind-Ambulanz auf. Ich hatte vorher schon Therapie und Kontakt zu einem Psychiazer, aber erst die gezielte Mutter-Kind-Therapie hat meine Gesundung entschieden vorangetrieben.

Außerdem hatte ich auch Mirtazapin und es wurde damit allein einfach nicht besser. Über einen Mediwechsel nachzudenken wäre daher ratsam. Natürlich in Absprache mit deinem behandelnden Arzt.

Was mir sehr geholfen hat in der akuten Phase, war meine Tage sehr eng zu strukturieren. Also ich habe genau aufgeschrieben, was ich wann am nächsten Tag mache. Auch mit gezielten Ruhephasen. Dann konnte ich mich an diesem Tagesplan entlanghangeln, wenn es mir nicht gut ging.

Versuch außerdem, nicht zu weit zu denken. Von morgens bis mittags bis abends. Manchmal, wenn es sehr schlecht war, habe ich im Fünf-Minuten-Takt gedacht. Fünf Minuten schaffe ich. Und was kann ich in diesen fünf Minuten tun, dass es erträglicher wird?

Ich hoffe, ich konnte dir eine Hilfe sein. Komm immer her, wenn dir danach ist. Wir sind für dich da.

LG, Sanna
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Marika
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Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von Marika »

Herzlich Willkommen liebe Kitty!

Die Vorschläge von Sanna kann ich nur bekräftigen. Auch ihre Erfahrung mit dem Mirtazapin alleine kann ich bestätigen. Dieses AD als Allein Medikament bringt bei uns PPD Mamas in den allermeisten Fällen nicht den Durchbruch - es ist zu leicht. Ich hatte es zusätzlich zu einem anderen AD, weil es eine schlafanstoßende Wirkung hat, die mir am Anfang sehr geholfen hat. Daher wäre ein evlt. Medikamentenwechsel auf jeden Fall eine Option. Und du hast recht: es ist leider ein "Ausprobieren".

Ich würde auch auf jeden Fall jemanden aus der Fachleute Liste kontaktieren!

Schön, dass du da bist!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
kitty

Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von kitty »

Liebe Sanna, liebe Marika,

danke für eure schnellen Rückmeldungen.

Das Mirtazapin nehme ich zum schlafen, damit ich durchschlafen/einschlafen kann.
Wir wohnen ländlich. Und nächste Ansprechpartner lt. Liste sind in Dortmund.
Meinst du mit Mutter Kind Ambulanz eine Mutter Kind Klinik?
Mutterliebe/-gefühle kenne ich leider noch nicht. Mir tut es leid zu sagen, das mein Kind mich nervt. Weiß, das das nicht richtig ist.
Antrieb ist bzw. war da, mache jeden Tag was und bin fast jeden Tag draußen. Nur habe ich das Gefühl, das der Antrieb nun auch langsam verloren geht. Weil ich die Hoffnung verliere. Habe das Gefühl, das ich den Tag nicht überstehe. Und auch Angst wie es weitergeht. Was kommt noch alles auf mich zu? Schaffe ich das? Treffen wir eine richtige Entscheidung mit dem wie es weitergeht? Habe Angst, das ich noch in einige Sackgassen laufen werde bevor der Ausweg kommt. Und ich weiß nicht wie lange ich das noch alles aushalte.
Mein Mann und ich wissen nicht den richtigen Weg.
Ja, man denkt zu viel nach. Doch das kann man auch nicht so einfach abschalten. Nur 5 Minuten weit denken ist eine gute Idee, doch das klappt bei mir nicht.
Auszeiten kann ich nicht genießen.

LG
Sandra
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Marika
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Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von Marika »

Ich denke, du solltest mit deinem Arzt über einen evlt. AD Wechsel reden. Wie gesagt: Mirtazapin ist zum schlafen super, aber für den Rest meist nicht ausreichend. Kontaktier umgehend deinen Arzt - du musst das nicht aushalten!
Liebe Grüße von
Marika

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kitty

Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von kitty »

Ich war gestern Nachmittag beim Hausarzt und habe mir Citalopram verschreiben lassen. Habe heute morgen angefangen 20mg zu nehmen.
Ich hoffe es wirkt positiv und auch relativ schnell positiv.

Liebe Grüße
Sandra
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Marika
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Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von Marika »

Hallo,

sehr gut, dass du versuchst eine Lösung zu finden. Mit Citalopram hast du eine Chance, dass es dir besser geht. Ich halte dir die Daumen - halte uns auf dem Laufenden!
Liebe Grüße von
Marika

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Sanna
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Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Ich finde es super, dass du es mit einem anderen Medi versuchst. Ich wünsche dir, dass es dich gut stabilisiert. Nimmst du das Mirtazapin weiter zum schlafen?

Kommst du aus NRW? Vielleicht wäre dann ja die MuKi-Ambulanz in Herten was für dich. Dort kann man auch ambulant MuKi-Therapie machen. Ich habe dort gelernt mein Kind zu lieben und die Therapie war sehr erfolgreich.

Von der Ambulanz in Dortmund habe ich auch schon viel Gutes gehört, allerdings arbeiten die dort rein psychiatrisch, also verschreiben Medis. Dort wird nicht die Mutter-Kind-Bindung therapiert.

LG, Sanna
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Tribunus

Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von Tribunus »

Hallo,
Ich nehme auch Escitalopram und es ging mir nach einem Monat dann deutlich besser. Die Zeit bis dahin war aber wirklich hart. Es hat sich aber gelohnt durchzuhalten. Viel Kraft dir für die anstrengende Zeit!
kitty

Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von kitty »

Hallo,

danke für eure Nachrichten.
Bis jetzt habe ich mit ein paar Nebenwirkungen zu kämpfen die aber auszuhalten sind. Besser geht es mir noch nicht. Ja, ich weiß das kann 2-3 Wochen dauern.
Wir sind auch am überlegen wegen der Klinik in Herten. Das hört gut an was du über die Klinik geschrieben hast Sanna. Mein Verhältnis zu meiner 6 Monate alten Tochter ist nicht gut. Mutterliebe habe ich noch nicht kennen gelernt. Und einen ganzen Tag mit ihr alleine zu verbringen schaffe ich noch immer nicht. Das macht mich auch traurig. Daher hätte ich auch Angst mit meiner Tochter in eine Klinik zu gehen. Angst das ich ohne die Hilfe von zu Hause mit meinem Kind nicht klar komme. Mein Mann, meine Eltern und auch die Schwiegermutter unterstützen mich. Aber das hilft auch nicht.
Könntest du vielleicht schreiben was es dir und deinem Kind gebracht hat in der Mutter Kind Einheit Sanna? Und wie lang es dauert bis zu einem Termin dort?
Ich komme auch aus NRW.

LG
Sandra
Sanna
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Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von Sanna »

Ganz wichtig ist, dass dort nur Kinder untwr einem Jahr aufgenommen werden. Mein Sohn war neun Monate als wir dorthin sind und hat dort seinen ersten Geburtstag gefeiert.

Ich konnte auch nicht mit ihm allein sein,vdeshalb war der Aufenthalt so wichtig für uns. Du hast dort IMMER jemanden an deiner Seite, der dir hilft. Viele Mütter dort können ihre Kinder nicht allein versorgen. Man hat vielfältige Therapien, z.B. Yoga, Ergotherapie, Sport, Rückbildung usw. Außerdem Einzelgespräche und Mutter-Kind Therapie alleine und in der Gruppe.

Das Personal ist unheimlich nett und verständnisvoll und ich habe in den Mitpatienten Freunde fürs Leben gefunden. Eine ist sogar Taugpatin von meinem Sohn.

Das wichtigste ist aber: ich habe dort gelernt mein Kind zu lieben. Von ganzem Herzen.

Du bekommst dort einen Termin für ein Erstgespräch bei Dr.Wolff (der ist super!) und dann hast du Wartezeit. Bei mir waren das vier Wochen. Ich würde dir empfehlen SO SCHNELL WIE MÖGLICH einen Termin für ein Erst Gespräch zu machen. Das ist ja noch nichts verbindliches und du kommst schon mal auf die Warteliste. Wenn dann ein Platz frei word, kannst du ja immer noch überlegen, ob du gehst. Ich kann es nur wärmstens empfehlen.

LG, Sanna (auch Sandra) :-)
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suzilizzy

Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von suzilizzy »

Auch ein Hallo von mir,

kann Sanna in allem nur beipflichten.
Ein Erstgespräch ist eine tolle Option. Sprich da ruhig deine Ängste an. Weiß jetzt nicht wie es in Herten ist, aber in der Klinik in der ich war, waren alle sehr bemüht individuelle Lösungen für individuelle Probleme zu finden.

Wenn du sagst, dass du jetzt noch keine Muttergefühle kennst, dann ist eine Klinik wirklich die beste Adresse. Klar kann dich eine ambulante Therapie ein Stück auffangen, die Intensität der Therapie, die du vermutlich benötigst, kann sie aber wohl nicht leisten.
Ich wünsche dir ganz viel Mut und Kraft! Es ist ein so ätzend langer Weg wieder gesund zu werden, aber er lohnt sich wirklich! Mein Sohn ist jetzt 16 Monate und das Wichtigste und Tollste das ich habe! Das hätte ich mir vor einem Jahr nie vorstellen können. Da wollte ich ihn einfach nur weg haben, in welcher Form auch immer...
Geholfen hat mir die Kombi aus Escitalopram und Mirtazipin, 10 Wochen Klinik, 1 Woche Tagesklinik und (immer noch) ambulante Therapie

Fühl dich gedrückt
kitty

Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von kitty »

Hallo,

vielleicht muss wirklich damit begonnen werde, dass ich mein Kind lieben lerne. Es macht mich einerseits traurig, dass ich vom eigenen Kind genervt bin und ich es gerne weggeben möchte. Andererseits ist man so gereizt und hat keine Geduld.
Ich dachte die Gefühle kommen irgendwann. Doch dem ist leider nicht so.Wenn ich die Schwangerschaft rückgängig machen könnte würde ich das sofort tun.

Mein Mann hat einen Termin in Herten gemacht. Habe Angst davor was da gesagt wird. Habe Bedenken, dass man in einer Klinik mit Medikamenten "zugedröhnt" wird.

LG
Sandra
Sanna
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Re: Bin neu hier und weiß nicht wie es für mich weitergehen

Beitrag von Sanna »

Ich hab dir schon eine PN geschickt, aber trotzdem nochmal: Man wird in Herten nicht zugedröhnt! Man bekommt Medikamente, die einem helfen wieder auf die Beine zu kommen. Daneben gibt es jede Menge Therapien, die dir helfen da wieder raus zu kommen. Was neinst du, was für ein unglaubliches Gefühl das war, als mich das erste Mal diese wunderbare Mutterliebe durchflutet hat?? Lass dir helfen, dann kommst du da auch hin. Und gerade Herten leistet da eine wunderbare Arbeit.

Ich hoffe, dass Inga sich auch nochmal meldet. Sie war auch dort (wir kennen uns von dort) und vielleicht kann sie dir auch nochmal schreiben, welche Erfahrungen sie gemacht hat.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
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