ich stell mich vor

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cuervo_blanco

ich stell mich vor

Beitrag von cuervo_blanco »

Ihr Lieben,
(ich hoffe, ich darf so beginnen, durchs Lesen kommen mir manche von euch schon ein wenig vertraut vor...)

ich hatte schon mal zu einer ausführlichen Erzählung angesetzt, die verschwand dann leider von der Bildfläche, und irgendwie war's dann zwischendurch besser und manches veränderte sich und ich schob es vor mir her, mich noch vorzustellen. Jetzt denk ich mir, ich schreib spontan was Kurzes, gebe mich damit zufrieden, anstatt dem Perfektionismus zu erlauben, die Tat im Keim zu ersticken ; )

Ich hab im August meine Tochter geboren, mein erstes Kind, ungeplante aber freudig begrüßte Schwangerschaft von recht frischem Partner, den ich aber aus der gemeinsamen Schulzeit kenne. Geburt zuhause, irgendwie ein Schock, das Kind fühlte sich nicht an wie das erwartete, gab ihr den zweitliebsten Namen (wir hatten zwei zur Wahl und wollten nach der Geburt sehen, welcher passt) – erst im Nachhinein wurde mir so richtig bewusst, dass der andere Name mein Herzensname gewesen wäre – oder war's auch nur der Einschuss der Depression, alles zu hinterfragen? Ich habe schon vor der Schwangerschaft Erfahrungen mit depressiven Verstimmungen gehabt, sehe sie beinah schon als Aspekt meiner Person, so sehr sind sie Teil meines erwachsenen Lebens gewesen. Daher auch schwer zu sagen, darf ich sagen ich bin krank, oder bin ich das nicht vielmehr selbst, das Zaudernde, Ängstliche, alles in Frage Stellende?
Naja, jedenfalls wurde die Namensgeschichte immer präsenter, immer mehr zum Problem, um das meine Gedanken kreisten, verbunden mit einer Angst, eine Entscheidung zu treffen und dem Gefühl, dass der Name A zwar falsch sei, zum Ändern auf den Namen K konnte ich mich aber auch nicht durchringen. Es drehte sich im Kreis, ich konnte nicht sagen, ob dieses unstimmige Gefühl Folge oder Ursprung der Depression war.
Ich hab mir schnell eine Therapeutin gesucht, mir einiges erschlossen und nehme auch wieder mein altes AD, seit Oktober geht's mir immer besser. Was sich total falsch anfühlte (meine Tochter schien nicht wirklich mein Kind zu sein, alle waren begeisterter als ich selbst, worunter ich auch leidete bzw. war ich teils ohnehin mit meiner Riesenangst beschäftigt, mit diesem Riesenmulm in meinem Bauch, gefühlt war ich echt mit dem Überleben beschäftigt, zugleich aber funktionierte ich nach außen ganz gut weiter) - das alles wurde besser und auch der Name wurde mir erträglicher.
Manchmal kommen aber die Zweifel wieder, stelle ich alles in Frage. Teils auch meine Beziehung zu meinem Partner, wobei wir immer wieder ganz unbeschwert schöne Tage und Stunden haben miteinander.

Und sonst noch – ich wohn in Wien und freu mich, dass es dieses Forum gibt!
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Marika
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Re: ich stell mich vor

Beitrag von Marika »

Herzliche Willkommen bei uns,

schön, dass du dich uns angeschlossen hast und uns dein Vertrauen schenkst. Ganz toll, dass du dir bereits Hilfe geholt hast und dass es auch schon bergauf geht - das macht hier vielen Mut und Hoffnung.

Das Gedankenkreisen rund um den Namen des Kindes, haben hier in letzter Zeit einige durch gemacht, hast du vielleicht eh schon gelesen. Was ich mit dir gemeinsam habe: ich war auch schon immer latent depressiv, in der Jugend erstmals Zwänge - aber zu wenig bzw. zu unwissend, um es als "Krankheit" zu erkennen.

Ich freue mich jedenfalls, dass du hier bist und hoffe, du fühlst dich wohl und verstanden. Die anderen Mädels melden sich sicher auch sehr bald!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Astrid77

Re: ich stell mich vor

Beitrag von Astrid77 »

Hallo und herzlich willkommen! Ich wohne auch in Wien. Weiß nicht ob du dich auch schon hier vor Ort informiert hast, aber es gibt eine Selbsthilfegruppe in Wien, die sich einmal im Monat trifft, das nächste mal ist glaub ich nächsten Dienstag. Kannst mir für nähere Infos auch eine Nachricht senden. LG
FreudFunken

Re: ich stell mich vor

Beitrag von FreudFunken »

Hallo Cuervo,

wir "kennen" uns ja schon :)
Schön, dass du doch noch den Mut hattest dein Leiden "zu Papier" zu bringen. Wie du ja schon weißt, geht's mir mit dem Namen genauso. Nur, dass wir nicht direkt zwei wirkliche zur Auswahl hatten. Im Endeffekt waren es zwar nur noch zwei aber die Entscheidung war glaub ich schon vorher getroffen. Ich entschied mich 3 Wochen vor Geburt meiner Tochter für ihren Namen.

Ich hatte die beiden zur Wahl stehenden auf ein Blatt geschrieben und mir dieses im Schlafzimmer übers Bett geklebt. Eines Tages bin ich zu meinem Freund in die Wohnstube und sagte "ich glaube ich entscheide mich für ... " Drei Wochen später änderte ich dann auch nochmal ihren Zweitnamen, weil ich glaubte, dass dieser besser passen würde.

Als die Entscheidung fiel, machte ich mir nachträglich keine Gedanken mehr und war eigentlich sicher.

Die Zweifel kamen, da hatten wir den Namen schon schwarz auf weiß in der Geburtsurkunde, zuerst dachte ich es wäre nur eine Phase, ein Anflug von Zweifel, doch verstärkten sie sich immer mehr und so gab ich Ihnen immer mehr Raum in meinem Leben, konnte mich kaum noch mit anderen Dingen befassen, bis sie dann ein Teil von mir waren - kreisten und kreisten. Jetzt hab vollkommen die Macht über sie verloren und fühl mich hilflos. An eine Namensänderung habe ich auch schon gedacht(nicht nur gedacht, ich hab mich schon erkundigt wie und wo man das macht, hatte mir eine Nummer rausgesucht, den Hörer in der Hand, die Nummer gewählt), nur habe ich erstens gelesen, dass das nicht mehr einfach so leicht zu machen ist, zweitens hatte ich keine wirkliche Alternative und drittens wusste ich nicht, ob ich das wirklich möchte.

Ich bin auch ein notorischer Zweifler, kann kaum Entscheidungen treffen und wenn bin ich dann meistens unzufrieden mit meiner Wahl.

Nun bin ich in der Klinik, mit der Hoffnung Hilfe zu bekommen, mir, meinem Gefühl wieder trauen zu können und nicht alles zu hinterfragen.

Das wünsche ich dir auch.

Lieben Gruß
cuervo_blanco

Re: ich stell mich vor

Beitrag von cuervo_blanco »

Na toll, jetzt hab ich schon wieder einen Beitrag abgeschickt, und der Browser ist zurück zur Anmeldeseite, obwohl ich mich bereits angemeldet hatte – wieder alles futsch...

Ich freu mich jedenfalls über eure Reaktionen! Danke liebe Marika, und danke Astrid, ich war schon einmal bei der Selbsthilfegruppe, Anfang Oktober. Haben wir uns da gesehen?

Liebe FreudFunken, ich wollte dir noch sagen, dass du dich so stark und reflektiert anhörst in deinen Beiträgen – ganz und gar nicht hilflos. Das ist jetzt vielleicht schwer zu sehen, weil dein Blick auf dieses Thema eingeengt ist, aber das wird wieder! Ich find's jedenfalls sehr mutig, dass du in die Klinik gegangen bist, ich hoffe, es hilft dir, wieder sicherer zu werden!
Ich hab schon drei Mal die Nummer des Standesamts gewählt, an der zuständigen Stelle hat dann aber nie jemand abgenommen. Ich hätte am Standesamt, als wir drei Wochen nach der Geburt dort waren, beide Namen eintragen lassen (es wären dann drei gewesen mit dem Namen, den sie noch hat, von der Oma meines Freundes), doch die Standesbeamtin hatte aufgrund eines Missverständnisses schon die alte Version ins System eingetragen und blieb stur, sie könne die Namen nicht mehr ändern. Ich bin dann mit Tränen in den Augen nochmal rein, aber sie war zu keiner Sensibilität fähig. zu allem Überfluss hieß sie auch noch gleich wie der zweite eingetragene Name ( nur mit einer anderen Endung)...

Meine anderen Gedanken krieg ich grad nicht klar genug formuliert, vielleicht schreib ich dir nochmal.
Zuletzt geändert von cuervo_blanco am 07:01:2016 22:48, insgesamt 1-mal geändert.
cuervo_blanco

Re: ich stell mich vor

Beitrag von cuervo_blanco »

Das mit der Unsicherheit, ob ich die Änderung wirklich möchte, war auch bei mir so. Nur weiß ich, dass ich nach der Geburt, als wir den Namen fixieren wollten, mir gedacht habe, ich nehme K., und wenn sie nicht wie eine K. aussieht, dann eben A. Und mit dem K-Namen hatte ich mich schon sehr lage beschäftigt, der hat mich schon länger begleitet, ich hab mich selbst auch mal so genannt, und der A-Name war was Neues, zu dem mich eine Ausbildungsgruppe in der ich bin, inspiriert hat, da gibts den schon zwei Mal, und das hängt mir jetzt auch noch manchmal nach, als wär das nicht meine Wahl gewesen, sondern eine Art Mitläufertum.
Eine Psychologin meinte, es sei doch gut, dass sie eine A geworden ist, denn der K-Name sei offenbar sehr von meinen Vorstellungen und Projektionen bestimmt, der Name A stehe für ihre Eigenständigkeit. Das war mir zu einem bestimmten Maß einsichtig und hat mich ein Stück weit überzeugt, andererseits war ich dann auch ein bisschen wütend, dass ich mich davon beeinflussen lassen habe, denn die eigenen Projektionen sind ein Thema, dem ich mich ohnehin widmen möchte, auch ohne den schon ein wenig behafteten Namen.
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