Ich bin EinfachIch

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EinfachIch

Ich bin EinfachIch

Beitrag von EinfachIch »

Hallo!
Ich habe lange gezaudert, hier zu schreiben, eigentlich zaudere ich immer noch, aber ich denke, ich muss mich einfach trauen...
Zuallererst: ich habe keine PPD-Diagnose. Dazu müsste ich mich jemand anderem als meinem Freund anvertrauen, und davor habe ich - zumindest im RL - zu viel Angst. Ich möchte nicht mein Innerstes darlegen, um mal wieder zu hören, dass doch alles halb so wild ist. (So geschehen, als ich vor 10 Jahren eine psychische Krise hatte und mich einem Arzt anvertraut habe. Aber gut, das gehört nicht hierher...)

Mein Kind ist im November 2015 geboren und meine "Heultage" waren echt heftig. Ich hatte am Anfang kein Verliebtheitsgefühl gegenüber dem Baby, es war eher ein "oh, ein kleiner Mensch, wo kommt der denn her..." ... Ich beschütze ihn und kümmere mich um ihn, er ist mir so wichtig und mittlerweile würde ich von Liebe sprechen, aber das musste sehr zaghaft wachsen. An schlechten Tagen habe ich dennoch noch manchmal negative Gefühle dem Baby gegenüber und habe schon mehr als einmal vor schlechtem Gewissen deshalb geheult. Überhaupt heule ich ständig. Wirklich positive Grundstimmung ist möglich, aber selten, und wenn ich neutral gelaunt bin, genügt ein falscher Blick, um mich zum Weinen zu bringen. Und ich habe Angst. Angst um das Baby (SIDS, dass es uns unabsichtlich runterfällt, es nicht satt zu kriegen, etc. pp...), Angst vor dem Rausgehen. Ich gehe raus, aber davor habe ich richtig körperliche Bauchschmerzen. Mitunter bekomme ich mitten in der Stadt akute Panik, sodass ich nur mit meinem Freund einkaufen gehe, da es in Einkaufszentren besonders schlimm ist. Und ich fühle mich so häufig wie eine miese Mutter, zB wenn ich nicht die frühen Hungeranzeichen des Babys mitbekomme und es erst meckern muss, bis ich auf die Idee komme, es zu stillen...
Seit Kurzem trage ich... Das hilft gegen die Angst und lässt für mich die Bindung wachsen. Dennoch habe ich das Gefühl, immer noch irgendwie in den "Heultagen" festzuhängen und das kommt mir ein Stück weit pathologisch vor.

Ich bin sehr gespannt auf den Austausch hier. Würde auch gerne die örtliche Selbsthilfegruppe kennenlernen, aber aktuell scheitert es daran, dass ich mich nicht traue, dort anzurufen... :oops:

Viele Grüße!
Sabrina

Re: Ich bin EinfachIch

Beitrag von Sabrina »

Ein liebes Hallo.

Dass du schlechte Erfahrung in der Hinsicht mit Ärzten hast, tut mit leid. Aber es sollte dich nicht Hintern zu einem zu gehen. Ich empfehle dir auf jeden Fall einen Psychiater aufzusuchen. Warst du damals bei einem? Oder was das ein Hausarzt? Was du beschreibst ist für mich nicht der "normale" Babyblues. Leider. Die Selbsthilfegruppe wäre doch ein super Anfang. Vll kann ja dein Freund anrufen, wenn es für dich so schwer ist.
Hast du mit deiner Hebamme darüber gesprochen?
Theresia

Re: Ich bin EinfachIch

Beitrag von Theresia »

Auch ein liebes Hallo von mir,

Oh, sehr schade, dass du mit Ärzten in der Hinsicht so schlechte Erfahrungen hast. Für mich hören sich deine Schilderungen nicht nach klassischen Babyblues an und manche Gedanken kommen mir bekannt vor. Vielleicht kannst du vor einem eventuellen Besuch beim Psychiater mit einer Beraterin von Schatten und Licht sprechen oder eine SHG aufsuchen? Vielleicht nimmt dir das die Angst vor dem Besuch beim Psychiater?

Liebe Grüße
Theresia
Theresia

Re: Ich bin EinfachIch

Beitrag von Theresia »

Ps ja, vielleicht kann dein Freund einem Termin ausmachen bei einer Beraterin oder dich zur SHG begleiten?
cuervo_blanco

Re: Ich bin EinfachIch

Beitrag von cuervo_blanco »

Hallo auch von mir,
ich möchte nur beisteuern, dass es bei mir 4einhalb Monate gedauert hat, bis ich so richtig Liebe empfunden hab meiner Tochter gegenüber. Und je mehr ich mit anderen Müttern spreche, sehe ich, dass es bei vielen einen Prozess des Miteinander vertraut Werdens braucht. Ich find das hört sich gar nicht ungesund an, erst mal nicht sofort von Gefühlen überschwemmt zu werden, sondern erst mal erstaunt zu sein über dieses neue Wesen.

Es ist einfach eine riesen große Umstellung, als Mutter zu leben, ich denke das ist bei mir ein Teilgrund für meine Ängste.

Alles Liebe und ich wünsch dir eine positivere Arzterfahrung (bei mir war auch die dritte Erfahrung erst so richtig positiv)!

M
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