Ich habe eine Ppd

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Kathi1801

Ich habe eine Ppd

Beitrag von Kathi1801 »

Hallo :-) ich heiße Kathi bin 24 Jahre alt, und habe eine 12 Wochen alte Tochter. Ich bin direkt nach der Geburt erkrankt. Ich hatte einen Kaiserschnitt da meine Tochter zu groß und schwer für mich war. Erst habe ich nicht realisiert was mit mir los ist....aber als ich dann zu Hause ankam,habe ich gemerkt irgendwas stimmt nicht, ich kam mir total fremd vor in meinem zu Hause und auch sonst überall...ob bei meinen Eltern draußen oder bei den Schwiegereltern....alles ist seltsam als wäre ich nicht richtig hier. Naja dann kamen Heulattacken, besonders weil ich gemerkt habe das was passiert und das ich nicht diese Mutterliebe spüre. Ich bin zum Frauenarzt der wusste was los ist hat mich überwiesen an eine Psychiaterin, allerdings wusste sie nichts mit dem Thema anzufangen, dort bin ich dann weg und nicht wieder hin. Habe gedacht ich schaffe das alleine.....Haha....10 Tage hab ich mir das gedacht dann dee Knall....ich wusste nicht was los ist ich habe nur so viele Gedanken im Kopf ich habe wirklich gedacht ich werde verrückt und muss wohl oder übel vom Balkon hüpfen. Das war an meinem Geburtstag...auch sehr toll. Dann ab zu meiner Hausärztin die hat mir einen Termin gemacht bei einer anderen Psychiaterin...die meinte ich wäre nur überfordert und hat mir opipram gegeben. Dann hab ich gedacht okak anscheinend hab ich nichts die muss es ja wissen....und dann Abends totale Heulattacken und ich konnte mich nicht mehr beruhigen weil ich wusste irgendwas passiert mit mir. Dann bin ich auf eure Seite gestoßen habe mir einen Arzt rausgesucht der hat mich allerdings leider auch nur mit Medikamenten abgespeißt...Trazodon. habe ich 4 Wochen genommen....haben sie gewirkt ich denke nicht. Dann wieder zu einer Neurologien/Psychiaterin....sie gab mir Citalopram habe am 19.02 mit 10mg angefangen....direkt am nächsten Morgen schlimmes Morgentief und die darauf folgenden 2 Tage das gleiche letztendlich musste meine Mutter kommen. Dann bin ich am 22.02 auf 20mg meine Ärztin wilö nicht weiter erhöhen da sie meint das reicht sie erhöht nie. Sehr komisch....dann hatte ich die Faxen dicke hab mir einen Termin in der Muki Klinik in Herten ausgemacht. Ich will endlich das mir richtig geholfen wird und das ich endlich mal was positives merke....mein Tag besteht aus der Angst nicht gesund zu werden und der Traurigkeit gegenüber meiner süßen Tochter und das mir alles sehr fremd vor kommt. Und was bedeutet eigentlich stabil werden? Ich habe einfach nur eine riesen Angst. Liebe Grüße :-)
Sabrina

Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Sabrina »

Hallo Kathi und herzlich Willkommen hier,

der Psychiater ist eigentlich auch fast nur dazu da, dir Medikamente zu verschreiben. Das ist bei einem Psychologen anders. Dort wird geredet. Sehr gute, dass du dich bei einer Mutter Kind Klinik gemeldet hast. Das ist sicher das Richtige. Und das Citalopram wird bald seine Wirkung zeigen. Nimmst es ja noch nicht lange.
Meinst du es liegt am Kaiserschnitt, dass du psychisch jetzt so angeschlagen bist?

Was stabil bedeutet weiß ich auch nicht so genau...ich denke damit ist gemeint, dass man mit Medikamenten stabil gemacht wird und keine "Tiefs" mehr hat.
Sanna
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Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Sanna »

Hallo und herzlich willkommen!

Das, was du beschreibst, kennen viele hier von uns. Ich auch. Aber mit der richtigen Behandlung kommt man wieder auf den richtigen Weg.

Du hast bisher alles richtig gemacht. Du holst dir immer wieder Hilfe, trotz der negativen Erfahrung, und hast jetzt Kontakt mit der Muki aufgenommen. Super! Ich war auch in Herten und es war der erste Schritt zur Gesundung. Die Klinik dort ist toll und die Mitarbeiter einfach nur super! Sehr einfühlsam und hilfsbereit. Kann ich nur empfehlen.

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
Kathi1801

Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Kathi1801 »

Danke für eure Antworten. Ich hab nur die ganze Zeit Angst nie wieder gesund zu werden...ich will einfach meine Gefühle wieder zurück haben :| ich hab Angst nicht richtig eingestellt zu werden ich hab Angst das ich für immer so bleibe. Ach Mensch. Was bedeutet eigentlich stabil das man wieder normal ist oder wie kann man sich das vorstellen?
Kathi1801

Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Kathi1801 »

Ich weiß nicht was mich so aus der Bahn geworfen hat, kann es mir selbst nicht erklären 😐
Sanna
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Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Diese Angst nicht mehr gesund zu werden ist ein Symptom deiner Erkrankung. Viele haben das, bei mir war es auch ganz schlimm. Alle werden gesund, nur ich nicht. Mich wird es treffen, ich bleibe für immer so krank....alles Gedanken, die bei einer PPD aufkommen.

Diese Gedanken sind FALSCH. Deine Erkrankung lässt dich so denken, aber man kann sich immer wieder vor Augen führen, dass diese Gedanken unrealistisch sind. Sooooo viele hier sind wieder dauerhaft gesund geworden, warum sollte es bei dir anders sein?? Lass dich nicht verunsichern. Die meisten verschwinden wieder hier, wenn es ihnen gut geht. Meistens kommt man her, wenn es einem schlecht geht.

Kopf hoch, das wird wieder!

LG, Sanna
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Marika
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Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Marika »

Hallo,

"Stabil" bedeutet zuerst mal, dass man mit einem Medikament so eingestellt wird, dass man keine Tiefs mehr hat. Am Anfang kann es nämlich auch mit Medikament zu so genannten "Schwankungen" kommen - also mal gut, mal schlechter. Eine Besserung geht schleichend vor sich und auch nicht von heute morgen. Es ist tatsächlich ein Symptom der Erkrankung dass man denkt, man ist die einzige die nie wieder gesund wird - ging mir auch so, trat aber nicht ein! :D

Zu den Auslösern: Alleine wenn man denkt zu was für einem Hormonsturz es mit dem Abstoß der Plazenta kommt, erscheint es fast schon logisch, warum es zu einem Tief nach der Geburt kommt. Die Verantwortung, die Umstellung, wenig Schlaf, Unsicherheiten usw.... tun dann ihr Übriges dazu.
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Kathi1801

Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Kathi1801 »

Danke für die aufschlussreiche Antwort. Also ist man wenn man "stabil" ist auch wieder in der Lage zu fühlen und man kann sich auch wieder freuen? Ich kenn mich damit leider nicht aus😊ich stell mich echt doof an.Aber denken gehört momentan echt zu meiner Stärke. lg Kathi
Eule86

Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Eule86 »

Ich hatte meine Ärztin mal gefragt, wie ich merke, dass ich wieder gesund bin..also "stabil" .. und sie sagte mir: "Wenn Sie das Gefühl haben, dass sie ihren Alltag wieder erledigen können, wie sie möchten. Wenn die Krankheit sie offensichtlich nicht mehr behindert an etwas." Das fand ich gut und gab mir eine Idee davon wie es sein "sollte". Es geht nicht darum, dass man 24 Stunden freudestrahlend durch die Weltgeschichte laufen soll oder keinen blöden Tag und doofe Gefühle haben darf.. aber man sollte sich insgesamt im Alltag frei und wohlfühlen.
Und da wirst du zu 110% auch wieder hinkommen!!!
Die neue Lebenssituation mit dem Baby ist einfach unheimlich aufwühlend. Alles muss sich neu finden. Und dann diese krasse körperliche Umstellung..
Gib dir (viel) Zeit!!!
Meine Therapeutin sagt immer, ich soll mich mit liebevollem, verständnisvollem Blick betrachten und mir nicht noch die Pistole auf die Brust setzen. Bei 40 Fieber würde ich auch keinen Dauerlauf von mir verlangen.
Alles Gute dir!!!
Eule86

Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Eule86 »

Ach u bitte gib dir Zeit mit dem AD! Ich nehme 20 mg Citalopram seit Anfang Dezember u habe jetzt erst das Gefühl, dass es richtig greift... Geduld!!!
Kathi1801

Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Kathi1801 »

Okai Dankeschön ☺ wie merkst du denn das dein AD greift?
Sanna
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Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Sanna »

Hallo!

Dass das Medikament greift, merkt man daran, dass die guten Tage mehr und die schlechten weniger werden. Man kann auch mit Medi noch Symptome haben, doch die sollten durch das AD "abgefedert" werden. Sprich, sie sollten milder ausfallen. Auch mit AD kann es noch schwer sein, aber man sieht die guten Dinge wieder.

So ungefähr habe ich es erlebt.

LG, Sanna
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Kathi1801

Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Kathi1801 »

Wie definiere ich denn gute Tage man ist aber dann plötzlich nicht an einem Tag wie vor der Krankheit....ach das ist alles so anstrengend. Ich kann mir das schwer vorstellen momentan :oops:
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Marika
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Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Marika »

Oft merkt auch dein Umfeld zuerst, dass es dir besser geht, auch wenn du es noch gar nicht registriert hast. Meine Mama hat damals auf einmal gesagt: Deine Augen sind wieder klarer, da ist meine Tochter wieder zu sehen, vorher waren sie leer. Oder dass ich wieder anfing zu essen, ist den anderen auch vor mir aufgefallen - einfach weil das für mich Dinge waren, die selbstverständlich sind.

Eine Besserung merkst du in den kleinsten Dingen, einen großen "Flash" wird's nicht geben, es geht langsam, in kleinen Schritten. Frag dich mal, was sich seit der Einnahme verändert hat!
Liebe Grüße von
Marika

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Re: Ich habe eine Ppd

Beitrag von Sanna »

So war es bei mir auch! Dass meine Mama mir gesagt hat, dass sie mich wieder in meinen Augen sieht. Da habe ich noch lange nicht realisiert, dass es aufwärts geht.

Das wird es aber, Stück für Stück. Es ist nicht so, dass du ein Medi nimmst und dann, eines Tages, stehst du morgens auf und fühlst dich wieder wie die Alte. Das kommt Stück für Stück für Stück. Bei mir wurde das Morgentief langsam immer weniger. Das war so das erste, was ich bemerkt habe. Dass ich leichter aus dem Bett kam und morgens nicht so traurig war. Das weinen wurde weniger. Und dann fing ich auch wieder an zu essen. Das waren alles Meilensteine, aber es kam nicht von null auf hundert.

Man braucht leider sehr, sehr viel Geduld bei einer PPD. Als ich noch so richtig drinsteckte, habe ich hier mal nachgefragt, wie lange die PPD so dauert. von 2-4 Jahren war da die Rede. HILFE!! Aber ich habe es geschafft, und du schaffst es auch.

Hattest du schon das Erstgespräch in Herten bei Dr. Wolff?

LG, Sanna
schwere PPD 2012, heute komplett symptomfrei
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