Depression und Ängste

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Asrai

Depression und Ängste

Beitrag von Asrai »

Hallo liebe Forums-Mitglieder,

ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen:

Nachdem ich in meinem bisherigen Leben psychisch ziemlich stabil war, ging es in meiner zweiten Schwangerschaft mit Angstzuständen los. Im Vordergrund standen körperliche Symptome (v.a. Atembeschwerden, Beklemmungsgefühl in der Brust) und die Angst vor der Geburt (die Geburt meines ersten Kindes war für mich sehr schlimm gewesen, ich hatte Monate danach noch mit Geburtsverletzungen zu kämpfen). Einmal hatte ich eine richtige Panikattacke und in Folge die Angst, es könnte noch mal passieren.
Meinen Alltag konnte ich aber ohne größere Einschränkungen fortsetzen.

Die Geburt lief dann viel, viel besser als befürchtet. Ich habe ein gesundes, bisher sehr entspanntes Baby auf die Welt bekommen und habe diesmal auch keine körperlichen Verletzungen davongetragen. Alles könnte jetzt so schön sein! In den ersten Tagen nach der Geburt ging es mir auch gut. Einige Tage nach der Entbindung fingen die Probleme dann (wieder) an: sehr starke innere Unruhe und Anspannung, Herzrasen, das Gefühl, mit allem überfordert zu sein und den Alltag mit zwei Kindern nie im Leben auf die Reihe zu bekommen (und das obwohl mein Baby bisher so unkompliziert ist). Nachdem es mir immer schlechter ging, hatte ich einen Termin in einer Mutter-Kind-Ambulanz, wo eine PPD mit Angstzuständen diagnostiziert und mir Sertralin (2 Tage 25 mg, dann 50mg) verschrieben wurde.

Mittlerweile nehme seit insgesamt 8 Tagen Sertralin. Ich habe Stunden, da fühle ich mich fast wie früher, manchmal bin ich aber in einem sehr tiefen Loch. Sehr zu schaffen macht mir v.a. die extreme innere Unruhe und die Anspannung. Ich habe das Gefühl, dass diese Symptome durch das Sertralin noch verstärkt werden. Die Unruhe ist besonders früh, direkt nach dem Aufwachen und auch nach dem Mittagsschlaf sehr stark. Ich versuche mich im Alltag zurecht zu finden, bin aber nur wenig belastbar. Spaziergänge und kleine Besorgungen klappen mittlerweile meistens. Was gar nicht geht, sind Treffen mit Anderen (von meiner Familie und meiner engsten Freundin abgesehen). Angst habe ich auch vor nächster Woche, wenn mein Mann wieder arbeiten muss und ich mich alleine um die Kinder kümmern muss. V.a. das Abholen meines älteren Kindes aus dem Kindergarten ist für mich eine Horrorvorstellung, da ich dort auf so viele Leute treffen werde.

Heute habe ich meinen ersten Termin bei einer Psychotherapeutin. Hoffe, dass die Chemie stimmt.

Sehr dankbar wäre ich Euch über ein paar Tipps im Umgang mit der extremen inneren Unruhe! Meint Ihr, dass das Sertralin auch dagegen wirkt oder verstärkt es die Unruhe wegen der Antriebssteigerung noch?

Danke fürs Lesen!

Viele Grüße,
Asrai
bine1979

Re: Depression und Ängste

Beitrag von bine1979 »

Hallo liebe Asrai,

ich will mal die Erste sein, die dich willkommen heißt.
Mir ging es ähnlich und vielen Anderen hier auch. Diese fiese innere Unruhe, Angst vorm Versorgen der Kinder. Ich konnte dies auch alles nicht mehr und habe meinen Mann als Haushaltshilfe beantragt, bis ich wieder einigermaßen stabil war.
Ich nehme auch Sertralin, war damals bei 100 mg....Mein erstes Kind ist 2008 geboren, da ging es bei mir los.
Sehr häufig gibt es in der ersten Zeit eine sogenannte Erstverschlimmerung, dies geht aber vorbei, da kann ich dich beruhigen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, aber ich kann dir versprechen, es wird alles wieder besser.

Liebe Grüße, Sabine
*peggy*

Re: Depression und Ängste

Beitrag von *peggy* »

Hallo meine Liebe Leidensgenossin,

Viele die hier angemeldet sind kennen deine Symptome nur zu gut, ich
kann da ein Lied davon singen, hatte auch schlimme Angstzustände und
innere Unruhe vorallem Zuhause komischerweise. .ich nahm auch anfangs
Sertralin aber hab gewechselt auf ein anderes Präparat , da ich so appetitlos war
und das auch ein symptom meiner Depression war.
Das sich deine Symptome verschlimmern ist anfangs normal lässt aber nach , wenn das AD seine ganze
Wirkung entfaltet oder du noch weiter erhöhst , je nachdem wie das deine
Psychologin mit dir besprochen hat :0) du brauchst eins und zwar GEDULD,
denn es dauert bis es einem wieder besser geht und man muss Höhen und Tiefen
in Kauf nehmen aber darf niemals aufgeben.

Liebe Grüße und fühl dich gedrückt

Peggy
Asrai

Re: Depression und Ängste

Beitrag von Asrai »

Liebe Peggy, liebe Sabine,

danke für die aufmunternden Worte!

Wie lange hat das AD den bei euch gebraucht, bis es seine erste angstlösende/stimmungaufhellende Wirkung gezeigt hat?

Gestern Abend habe ich zum erstem Mal zusätzlich Mirtazapin 7,5mg zum schlafen genommen, weil ich vorher wegen der extremen Unruhe 2 Nächte so gut wie gar nicht geschlafen habe und vollkommen durch war. Das Mirtazapin hat mich sehr gut schlafen lassen, eine große Erleichterung!

Mit der Unruhe ist es grade auch (noch) erträglich, habe aber große Angst, dass es wieder schlimmer wird.

Ich habe jetzt meine Eltern gebeten, aus ihrem Urlaub zurück zu kommen. Morgen muss mein Mann wieder arbeiten und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, mich um beide Kinder zu kümmern. Schaffe aktuell wirklich nur das Allernötigste (sprich stillen). Werde wahrscheinlich mit dem Kleinen zu meinen Eltern fahren, die leider in einer anderen Stadt wohnen. Mein Mann kann dann arbeiten und sich nach dem Kindergarten um unsere Große kümmern, während das Baby und ich von meinen Eltern versorgt werden. Die räumlich Trennung finde ich zwar eigentlich nicht gut, unter den schwierigen Umständen ist es aber wahrscheinlich die beste Lösung.

Liebe Grüße,
Asrai
*peggy*

Re: Depression und Ängste

Beitrag von *peggy* »

Hallo,
Das ist eine gute Idee , mach das :0) such dir hilfe wo es nur geht :0)
Das AD wirkt erst richtig nach ca 4 Wochen und dann wirst du auch
ruhiger werden :0)
Hab Geduld bitte :0)

Glg
peggy
bine1979

Re: Depression und Ängste

Beitrag von bine1979 »

Liebe Asrai,
ja, genau richtig. Du brauchst ganz viel Geduld! Es gibt Tage, da wird es dir besser gehen...Am Anfang 1 bis 2...Dann wieder einige Tage schlecht...Irgendwann überwiegen dann die guten Tage..
Das ist eine super Lösung, das du zu deinen Eltern gehst. Rede immer positiv zu dir...Es ist sehr schwer, aber versuche deine Gedanken positiv zu formulieren.
Wichtig ist aber auch einen festenTagesablauf. Lass nicht alles deine Eltern machen und gehe viel nach draußen. Gehe spazieren.
Tu dir was Gutes. Zu Not pumpst du mal ab, das du dir mal einen schönen Nachmittag mit einer Freundin machen kannst.

Viele liebe Grüße

Sabine 8)
Asrai

Re: Depression und Ängste

Beitrag von Asrai »

Liebe Peggy, liebe Sabine,
danke für Euren Zuspruch! Tut gut, gerade weil Ihr wohl ähnliches durchgemacht habt.
Gestern war der Tag erträglich und heute gehts bisher auch. Bin natürlich noch weit von meinem früheren ich entfernt, aber zumindest hält sich diese unerträgliche Unruhe und Anspannung in Grenzen. Hatte nur eine fiese Angstattacke, als mich meine Eltern gestern Abend abgeholt haben. Hab dann das Mirtazapin genommen (war eh schon 21 Uhr), bin dann ruhiger geworden.
Heute war ich schon kurz spazieren und saß mit dem Kleinen lang im Garten (daheim haben wir keinen).
Denke, dass ich eine Balance finden muss zwischen Erholung und kleinen Aktivitäten (wie spazieren, baden oder duschen...). Meine Eltern kümmern sich jedenfalls gut um mich, ohne mir alles abzunehmen.
Viele liebe Grüße und einen guten Tag Euch,
Asrai
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