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teresa92

Hallo an Alle

Beitrag von teresa92 »

Hallo an Alle,
Ich bin neu hier im Forum :)
Ich habe am 18. Juli meine zweite Tochter zur Welt gebracht. Nachdem in der Schwangerschaft alles gut verlief und wir uns sehr auf unsere Kleine gefreut haben, kam ab der zweiten Woche nach der Geburt plötzlich alles anders.... Ich bekam eine heftige Brustentzündung an beiden Brüsten und lag eine Woche mit 40 Fieber im Bett. Auf Anraten meiner Hebamme habe ich trotzdem weitergestillt, aber es kam immer mehr das Gefühl auf, dass ich es nicht mehr schaffe, sodass ich regelrechte Angst vor dem Anlegen bekam. Es war schmerzhaft und meine Tochter hat sehr hastig und unruhig getrunken. Seit dieser Entzündung ging es bergab mit meinen Gefühlen. Ich hatte das Gefühl, dass mir alles zu viel wird und ich das alles nicht mehr schaffe. Gedanken daran, dass mein Leben keinen Sinn mehr macht kamen auf. Nachdem ich mich im Internet über postpartale Depressionen informiert habe wurde mir klar, dass ich daran erkrankt bin, denn alle Symptome passten genau zu meinem Zustand. Nun habe ich einen 4-wöchigen Klinikaufenthalt ohne meine Tochter hinter mir und nehme Medikamente. Ich habe das Gefühl, dass mich die Depression total verändert hat, da ich keine Emotionen mehr wahrnehme. Ich freue mich über kaum etwas und bin sehr still und in mich gekehrt. Ich habe jetzt eine Psychotherapeutin kontaktiert und hoffe, dass mir die Therapie hilft über die Krankheit hinweg zu kommen. Momentan ist meine Gefühlswelt noch total durcheinander, ich empfinde kaum Gefühle gegenüber all meinen Lieben. Das ist wirklich der Horror, weil man sich manchmal wie ein Monster vorkommt. Wenn meine Tochter weint empfinde ich kein Mitgefühl :( Ich komme mir manchmal vor wie eine richtig schlechte Mutter, weil ich keine Liebe für mein Kind empfinden kann. Ich hoffe, dass dieser Zustand sich bald ändert... Vielleicht hat ja noch jemand von euch diese Erfahrung gemacht?
Nun überlege ich, ob ich nochmal in eine Klinik gehen soll, die sich speziell an Mütter mit postpartaler Depression richtet. Dort kann ich meine Kleine auch mitnehmen. Das heißt aber auch, dass ich die große Tochter wieder allein zu Hause mit meinem Mann lassen müsste. Deshalb weiß ich noch nicht genau, ob es der richtige Weg ist...
Ich weiß nur, dass sich etwas ändern muss, denn so bekomme ich mein Leben nicht auf die Reihe....
kullerfrau

Re: Hallo an Alle

Beitrag von kullerfrau »

Hallo Teresa,

Ein herzliches Willkommen im Forum!
Ich bin zwar nicht mehr oft hier, möchte dir aber dennoch hallo sagen und dir Mut zu sprechen!
Es ist ganz typisch für diese Krankheit, dass man keine Gefühle empfinden kann, aber sie kommen wieder!
Ich bin am Anfang auch fast verzweifelt, weil ich keine muttergefühle gespürt habe, aber mit der Zeit kamen sie
Sehr gut ist schon mal, dass du bereits Kontakt mit einer Therapeutin hast-
Hattest du schon eine Stunde?
Was nimmst du denn an Medikamenten?
Die wichtigsten Schritte hast du ja schon eingeleitet und das ist viel wert!
Leider leider musst du dich nun wohl noch etwas gedulden. Die ppd kann hartknäckig sein und länger dauern, aber es wird wieder!

Liebe Grüße
teresa92

Re: Hallo an Alle

Beitrag von teresa92 »

Vielen Dank für deine aufmunternden Worte!
Ich habe bisher nur eine Schnupperstunde gehabt, wo es darum ging, was bisher so passiert ist. Aber nächste Woche habe ich wieder eine Sitzung und bin gespannt und hoffnungsvoll, dass es mich weiterbringt...
Ich nehme zur Zeit 30mg Mirtazapin, 150mg Seroquel und 75mg Promethazin.
Zur Zeit mache ich mir auch große Sorgen um meine Ehe, weil die Krankheit so schlagartig alles geändert hat und mein Mann sich eher von mir distanziert bzw. gesagt hat, dass er wartet bis alles wieder normal ist. Ich hoffe, dass wir die schwere Zeit iwie gemeinsam schaffen...
kullerfrau

Re: Hallo an Alle

Beitrag von kullerfrau »

Hallo Teresa,

Ja, die Krankheit ist leider sehr belastend für eine Beziehung. Mein Freund ist gerade am Anfang überhaupt nicht damit klar gekommen. Gleichzeitig war das Problem, dass ich, was ja typisch für eine Depression ist, meine Bedürfnisse nicht äußern konnte. Das gab ständig Spannungen. Inzwischen geht es mir ja viel besser und habe auch kaum noch Probleme zu sagen, was ich brauche. Allerdings weiß er immer noch nicht wirklich, wie er damit umgehen soll, wenn es mir nicht gut geht. Aber das kommt zum Glück nicht mehr häufig vor.
Hmm, könntest du deinen Mann denn nicht mal mit zur Therapie nehmen? Weil einfach darauf warten, dass alles wieder normal wird, ist ja auch nicht der beste Weg. Vor allem, weil das ja nun auch nicht so schnell geht...

Fühlst du dich gut eingestellt mit den Medis? Bringen sie was?
Liebe Grüße
Astrid77

Re: Hallo an Alle

Beitrag von Astrid77 »

Hallo! Mir ist auch gleich das von deinem Mann aufgefallen beim lesen. Mein Mann wartet nämlich heute noch drauf (1,75 Jahre später). Er akzeptiert nicht dass alles anders ist, und nicht mehr wird wie früher. Ich glaube mit "normal" meinen Männer halt wie vorher. Man kann es ja auch keinem verübeln, denn es ist ja eine schwierige Situation.
Was mir auch auffällt ist, dass du drei ziemlich ruhig stellende Medikamente auf einmal nimmst. Vielleicht ist das auch ein Grund für die Emotionslosigkeit - oder war die schon vorher da?
LG Astrid
teresa92

Re: Hallo an Alle

Beitrag von teresa92 »

Die Medikamente bringen mir auf jeden Fall etwas, da ich wieder schlafen kann ohne Nachts ewig wach zu liegen...
Diese Emotionslosigkeit hatte ich vorher nicht, es kann schon sein, dass das auch mit den Medikamenten zusammenhängt. Da werde ich auf jeden Fall mal beim Arzt nachfragen. Das Prometazin soll allerdings auch wieder langsam reduziert werden.
Ich kann es meinem Mann auch nicht übel nehmen, da ich mir ja selbst wünsche, dass alles wieder gut wird :(
Das Akzeptieren, dass es mir nun passiert ist und ich damit iwie klar kommen muss fällt mir extrem schwer
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