Zu viel Zeit verloren

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Tessa 12

Zu viel Zeit verloren

Beitrag von Tessa 12 »

Hallo in die Runde
Möchte mich kurz mit meiner Geschichte vorstellen. Kurz ist gut gesagt- ich habe ewig viel Zeit verloren....
Ich habe meinen Sohn im September 2014 geboren. Da ich keine Eltern mehr habe, wußte ich schon vorher das die Geburt unseres Wunschkindes mich emotional bestimmt aufwühlen würde, doch ich habe in den Jahren davor mir doch, wie ich dachte, ein tolles neues Familienumfeld geschaffen mit der Familie meines Mannes. Tolle Schwiegereltern die sich freuten und Schwägerin mit Patchworkfamilie, die auch eine Freundin für mich war. In der Schwangerschaft war zunächst alles prima gegen Ende hatte ich dann doch paar Probleme. Im 7. Monat ging dann die Familienkrise los! Die besagte Schwägerin trennte sich von ihrem Mann und zog zu meinen Schwiegereltern ins Haus. Es begann ein ganz Häßlicher Ehekrieg und mir taten die Kinder so leid, meine Schwiegereltern stritten mit dem Mann, meine Schwägerin schickte sie vor. Dann bekam meine Schwiegermutter einen Schlaganfall und danach war sie total wesensverändert. Alle steigerten sich so in den Haß gegen meinen Schwager rein. Für mich brach damals schon eine Welt zusammen weil ich dachte wo kommt mein Sonnenschein denn da zur Welt. 2 Tage vor geburtstermin war mir komisch, im Krankenhaus meinten Sie einleiten weil mein Kind mit dem Gesicht in die Plazenta gedrückt war. 2 Tage einleiten mit allem was es gibt- es tat sich nichts. Dann kam die Entscheidung zum Kaiserschnitt. Im Aufwachraum fühlte ich mich schrecklich, ich wollte nur meinen kleinen sehen. Als ich dann auf Station kam stand da mein Mann mit ihm ich wartete, die Schwester drückte auf meinem Bauch rum und da Schoß das blut. Sie rief sofort nach der Ärztin, ich merkte mir wurde schummrig und ich sagte zu meinem Mann:"pass gut auf ihn auf." Ich wär für Stunden weg, mein Mann verbrachte die Nacht mit unserem Sohn auf dem Flur sie ließen ihn nicht zu mir ich war vollgepumpt mit Medikamenten und auch abstilltabletten musste ich dann nehmen. Am nächsten Morgen war ich so geschwächt aber wach und hatte ihn endlich im arm Danach kam jeden Tag die Familie nicht wegen meines Sohnes sondern um sich über den Schwager auszulassen. Meine Schwiegermutter sagte: "ja süß der kleine, aber dafür haben wir jetzt gar keinen Kopf" nach 1
0 Tagen dürfte ich heim. Mein Mann gab sich solche Mühe ich weinte viel, dachte aber das sei wegen der familiensituation, ständig waren auch die da nur Gehetze und wir sollten helfen. Ich hatte wahnsinnige Kopfschmerzen und Bluthochdruck und war total ko. Ich bekam dann blutdrucksenkende Mittel und man vermutete eine nachträgliche schwangerschaftsvergiftung Aber wie die Umstände es wohl nicht anderst zuließen fing unser Sohn nach 2 Wochen an zu schreien, 5 Monate Schreikind folgten, von 2
4 Stunden schrie er
17, die Hebamme meinte nur"ja das haben sie sich wohl anderst vorgestellt ich war so zerbrechlich und fertig und machte mir so sorgen um meinen kleinen, ich trug in immer bei mir, das tat ihm wohl gut, als meine Schwägerin dann einmal meinte, das interessiere sie nicht wie es ins geht, sie habe ja wohl Probleme bekam ich echt einen Haß, ich hatte nur äußerst selten Kontakt, und von denen kam auch nichts. Mein Mann litt auch sehr darunter. Das erste Jahr bündelte ich meine ganze Kraft für meinen Sohn obwohl ich merkte das mit mir irgendwas nicht stimmte. Dann ab Sommer 2015 war die Kraft aufgebraucht- ich könnte einfach nicht mehr. Ich hatte dann zunehmend körperliche symtome Schwindel, Schlafstörung, Verspannungen und die Laune würde immer miserabler im Sommer 201
6 kamen dann Angstgedanken dazu, Panikattaken und im September dann selbstmordgedanken und und eine ganz starke Episode. Ich fing dann an zu arbeiten, 4tage 5 Stunden und dachte ich müsse einfach raus unter Leute- nein es wurde so heftig, dass ich zwangsgedanken meinem Sohn gegenüber hatte und Panik mit ihm alleine zu sein. Da vertraute ich alles meinem Mann an, er meinte du holst dir jetzt Hilfe aber schnell. Er blieb 2 Wochen daheim und versorgte unseren 2 jährigen Süssen- ich saß nur noch da mit ganz viel leere im Herzen,ich rief meinen Onkel an zu dem ich seit längerem nur sporadisch Kontakt hatte und heulte nur ins Telefon- er sagte er hätte drauf gewartet, meine ganze Familie hat oder hätte Depressionen und ich wäre die erste gewesen bei der es nicht aufgetaucht wäre, er verstand alles was ich fühlte und nahm mir ganz viel Angst. nach einem ärztemarathon fand ich endlich eine Psychiaterin, die mir parohexin verschrieb und ich hab vor 6 Wochen eine Therapie begonnen, nehme die Media seit 4 Wochen und es wird viel besser ich spüre in manchen Momenten schon die Liebe zu meinem Sohn wieder. Jetzt habe ich aber viele Nebenwirkungen und jetzt meinte die Psychiaterin sie möchte das ich auf setralin Wechsel soll jetzt reduzieren. Jetzt hab ich Angst davor das es wieder bergab geht
So das ist die Lurzfassung Schönen Abend euch!
Ninsch

Re: Zu viel Zeit verloren

Beitrag von Ninsch »

Hallo Tessa,

Herzlich Willkommen im Forum. Ich bin dann mal auf deine ausführlicheren Beiträge gespannt, wenn das nur die Kurzfassung war. Dank für deine ausführliche Geschichte. Das dir die ersten Tage mit deinem Sohn von seiner Familie so schlecht gemacht worden sind tut mir sehr leid für dich. Um so toller ist es, dass du, auch wenn es länger gedauert hat, aktiv geworden bist und dir Hilfe geholt hast. Was die Medikamente angeht kann ich die leider keine Hilfestellung geben, ausser das du deine Bedenken mit deiner Psychiaterin besprichst.

Viele Grüße und viel Kraft weiterhin
Ninsch
Aoi

Re: Zu viel Zeit verloren

Beitrag von Aoi »

Hey du!

Schön, dass du hierher gefunden hast.
Hier wirst du sicher noch mehr Leute finden, die dich verstehen. Es ist immer gut, wenn du jemanden hast der nachempfinden kann wie es dir geht.
Ich hoffe sehr das deine Umstellung für dich ohne größere Probleme zu bewältigen ist. Leider habe ich damit keine Erfahrungen und kann dir da nicht viel zu sagen. Aber auch wenn die negativen Dinge zeitweilig wieder kommen, vllt hast du durch die Umstellung keine Nebenwirkungen mehr. Das wäre doch super - vllt kannst du dich an diesem Lichtblick festhalten?
Deinen Mann finde ich toll :-) Schön, das er so an deiner Seite steht!

Liebe Grüße,
Aoi
Graureiherin
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Beiträge: 530
Registriert: 07:01:2015 12:57

Re: Zu viel Zeit verloren

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

Du hast wirklich viel, viel mitgemacht! Für das wie Du das gemeistert hast, bekommst Du von mir ein absolut ehrlich gemeintes großes Kompliment!

Ein Mediwechsel ist sicher immer schwierig, weil er mit viel Angst verbunden ist. Ich hatte bisher noch keine Umstellung der Medikamente, kann aber nachvollziehen, dass es sehr verunsichernd wirkt.

Andererseits kann man sagen, dass es ein Glück ist, dass es ein Pool an Medikamente gibt die helfen. Du bist schon auf dem richtigen Weg. Endlich gibt es eine Neurologin und eine Therapeutin, die sich gut kümmern. So denke ich, wirst Du gut aufgefangen werden. Und Du bist stark!

mit lieben Grüßen
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
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