Wieder da und eigentlich glücklich, aber. .....

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Angsthase

Wieder da und eigentlich glücklich, aber. .....

Beitrag von Angsthase »

Hallo ihr Lieben,
Ich habe auch im Juni 2014 mein erstes und bis jetzt einziges Kind bekommen. Schon wenige Wochen später rutschte ich in die PPD und litt unter einer Angsstörrung mIT Panikattacken. Ich hatte Angst vor dem Baby, konnte es nicht lieben usw. Ich möchte sagen die typischen Symptome. Schnell ging ich in ein Krankenhaus und nach dreieinhalb Wochen war ich mit 20 mg Citalopram wieder fit. Also an alle die noch drinstecken kann ich schon mal sagen es wird wieder gut, dass ist sicher. Auch wenn es die beschissenste Zeit in meinem Leben war.
Weshalb ich jetzt wieder da bin ist folgendes. Ich hab mir nach der Geburt die Mirena, Hormonspirale setzten lassen, ein bißchen blauäugig möchte ich im Nachhinein sagen. In dieser Zeit hatte ich meine Periode nicht mehr.
Seit August letzten Jahr habe ich Citalopram ausschleichen lassen und seit November hab ich mir die Mirena ziehen lassen.
Ich hatte nun zum zweiten Mal meine Periode seit dem und bekam plötzlich wieder Angst während der Periode bzw. eine PanikAttacke und ich musste eine Tavor nehmen, die ich als Notfall Medikament zu Hause hab.
Sicherlich kommt auch hinzu, daß ich in letzter Zeit auch beruflich viel Streß hatte, jedoch fühlte ich mich in keinster Weise depressiv. Dennoch hat mich diese Situation erschreckt und daher bin ich jetzt wieder da. Zumal mit so einer Attacke auch unangenehme Grübeleien losgehen.
Vielleicht ist jemand da, dem es ähnlich geht oder der mir Tips geben kann wie ich mich jetzt verhalten soll.
Danke schon mal fürs Lesen
Und liebe Grüße
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Marika
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Beiträge: 9949
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Re: Wieder da und eigentlich glücklich, aber. .....

Beitrag von Marika »

Herzliche Willkommen hier bei uns! :D

Du schreibst es schon selber: viel Stress in letzter Zeit, die Spirale (Hormone können enorme Auswirkungen auf die Psyche haben) und etwas, dass mich erstaunt: "Du warst schnell wieder fit", nach der PPD. Das ist einerseits schön zu hören, aber wie ich annehme, hast du keine Therapie gemacht und bist rein durch das AD wieder "fit" geworden? Hier könnte ebenfalls ein Grund liegen, warum "es" jetzt wieder da ist. Denn wenn ich eines gelernt habe in der Zeit mit PPD und danach: "schnell" geht in dieser Beziehung gar nichts - im Gegenteil - man muss lernen Geduld zu haben, sich Gutes zu tun, auf seinen Körper zu hören, sein Leben nachhaltig verändern, endschleunigen.

Dazu kommt auch: nach einer PPD ist man immer etwas anfälliger, in Stress Situationen wieder mit Symptomen konfrontiert zu werden. Das ist einerseits gemein, andererseits aber soll genau DAS uns lehren, auf UNS zu schauen und nicht ständig weit über unsere Kraft zu gehen und Raubbau an uns selber zu betreiben. Vielleicht wäre gerade JETZT der Zeitpunkt gekommen, da mal genauer hin zu schauen.

Ich würde auf jeden Fall Kontakt zu deinem Arzt aufnehmen um zu schauen, was ihr tun könnt, damit es dir wieder besser geht. Ggf. auch in Richtung Therapie!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Angsthase

Re: Wieder da und eigentlich glücklich, aber. .....

Beitrag von Angsthase »

Hallo und danke für deine Antwort.
Vor meiner Schwangerschaft war ich ein ganz normaler Mensch, der vielleicht etwas anfälliger für Ängste war. Bei mir ist eher das Problem daß mir die Ängste immer ein wenig geblieben sind, mein Arzt hat mir auch gesagt ich hätte eine generalisierte Angst. Ich habe schon In der Klinik TherapieStunden gehabt und bin auch fast zwei Jahre danach noch bei meinen Neurologen gewesen zwar in langen Abständen aber für mich hat es in diesem Augenblick gereicht.
Am Mittwoch habe ich bereits wieder einen Termin bei ihm und ich bin froh darüber. Ich habe schon gelernt wie ich mit Ängsten umgehe sie bekämpfen oder vermeiden kann. Aber im Moment scheint es mir als hätte ich es nicht so im Griff, das macht mir halt wiederum Sorgen und auch Angst. .....
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Marika
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Re: Wieder da und eigentlich glücklich, aber. .....

Beitrag von Marika »

Hallo,

dann hast du eh schon alles in die Wege geleitet. Vielleicht macht auch eine Wiedereinnahme des AD´s Sinn. Das selbe gilt für weitere Therapie Stunden.

Wenn du schon immer latent an Ängsten gelitten hast (ich ebenfalls), dann kann es oft schnell zu einem Wieder Aufflammen der Symptome kommen, sobald man wieder über seine Grenzen geht. Das gilt es zu lernen - neben dem Umgang mit den Ängsten selber. Oft dauert dieses "Lernen" ein leben lang und manchmal ist es einfach so, dass man ganz ohne AD mehr oder weniger einfach "Rückfälle" erleidet.

Aber das wirst du sicher alles sehr gut mit einem behandelnden Arzt besprechen können. Jedenfalls bist du keine Ausnahme - im Gegenteil - die Rückfallquote nach Absetzen der Medikamente ist halt einfach immer noch sehr hoch, das ist leider Fakt. Dass soll dich jetzt aber nicht belasten, sondern einfach nur zeigen, dass du damit nicht alleine bist. Du kommst da auch wieder raus - wie, dass entscheidest du mit deinem Arzt.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Angsthase

Re: Wieder da und eigentlich glücklich, aber. .....

Beitrag von Angsthase »

Ich habe mich auch schon darauf eingestellt das ich wieder damit anfange. Es ging mir auch immer gut damit.
Ich danke dir trotzdem, es ist gut zu wissen nicht allein zu sein.
Hope

Re: Wieder da und eigentlich glücklich, aber. .....

Beitrag von Hope »

Hallo auch von mir!

Marika hat schon so ziemlich das was ich gleich im Kopf hatte gesagt :-) Und es ist gut für dich, dass Du nochmal Kontakt zum Arzt aufnimmst!

Ich wollte Dir aber trotzdem nochmal Mut machen, Dich nicht auf Medikamenten "auszuruhen" :wink: Mir hat es enorm geholfen, dass meine Ärztin damals zu mir sagte, dass Medikamente in der Regel dafür da sind, einen so weit zu stabilisieren, dass man für weitere Maßnahmen überhaupt aufnahmefähig wird. In meinem Fall war es so, dass - mal ganz deutlich gesagt - ich kein Stück therapiefähig war in meinem Zustand. Die Medis haben mir geholfen, überhaupt erstmal wieder Mensch zu sein... Und was dann für einen hilfreich ist, ist ganz individuell. Die meisten haben wahrscheinlich eine Therapie gemacht und ich behaupte mal, dass JEDER, egal wie der psychische Zustand vorher war, von einer Therapie profitiert (einen guten Therapeuten / Therapeutin vorausgesetzt).
Bei mir war es tatsächlich so, dass ich erst in der Therapie dahinter gekommen bin, dass ich eigentlich schon von Kind auf psychisch krank war (u.a. auch starke Ängste), ohne es zu wissen, denn ich kannte mich ja nur so. Das war für mich erschütternd im ersten Moment, aber mit dem Mut trotzdem weiter zu machen, habe ich inzwischen einiges aufarbeiten können. Ich will damit keinesfalls sagen, dass das auch für Dich zutreffen muss. Ich möchte Dich wirklich nur ermutigen, diese Ängste anzugehen! In der Therapie lassen sich vielleicht Ursachen aufarbeiten, aber vor allem lernt man sich selbst besser kennen, seine Bedürfnisse, seine "Macken" zu benennen, zu erkennen und mit ihnen umzugehen. So war es zumindest in meinem Fall. Und besonders hilfreich habe ich es erst dann empfunden, als meine Therapeutin und ich uns gegenseitig "gefunden" hatten, sie also genau wusste, wie ich ticke und auf welchen Wegen sie mich erreicht. Das hat aber einige Monate gedauert, mit wöchentlichen bzw später zweiwöchentlichem Rhythmus. Ich schätze diese Frau sehr! Damit will ich sagen, dass ich Therapieangebote in einer Klinik zwar hilfreich finde, aber sie ersetzen eine ambulante Therapie meiner Meinung nach nicht, weil einfach nicht der Raum für die notwendige Tiefe da ist.

Alles Liebe für Dich und berichte doch, wie es bei Dir weitergeht :-)
Übrigens hab ich auch ein Juni 2014 "Baby" :P

Liebe Grüße
Hope
Angsthase

Re: Wieder da und eigentlich glücklich, aber. .....

Beitrag von Angsthase »

Ich möchte euch noch Bericht erstatten. Nehme seit drei Tagen wieder Citalopram jetzt grad 10 und in ein paar Tagen 20mg. Ich war bei meinem Arzt und der hat mir eigentlich auch bestätigt was ich schon gewusst habe. Der Streß in den letzten Wochen war für mich einfach zuviel. Ich werde nun kürzer treten in der Arbeit und einige Sachen abgeben. Ich habe auch einfach zu wenig für mich selber getan und das muß und werde ich in Zukunft ändern. Ärgern muß ich mich trotzdem daß ich es soweit kommen lassen habe ich bin halt ein Mensch der schlecht Nein sagen kann, dass muß ich üben.
Nun, so hoffe ich das die Zeit schnell vorbeizieht und ich wieder Freude und Kraft habe.
Ich danke euch für euren Zuspruch und die Motivation.
Ganz liebe Grüße
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