Sehr gerne
Das Thema Ernährung ist wahnsinnig umfangreich,der Umfang kann einen erschlagen, ich geb mein Bestes
Entscheidend ist die Tatsache, dass Hirn und Darm zusammenhängen und miteinander kommunizieren. Geht es dem einen schlecht, strahlt das unmittelbar auf den anderen aus. Abgesehen davon liegt ein großer Teil (wenn nicht sogar der größte) unseres Immunsystems im Darm. Ist der Darm krank, kann das zu einer Vielzahl von Problemen führen, auch solchen, die man nicht sofort damit in Verbindung bringen würden, z.B. den psychischen Zustand oder das Hautbild. Außerdem hat ein kranker Darm Einfluss darauf, wie ich die Nahrung verstoffwechsele. Das bedeutet, ich kann mich theoretisch noch so gesund ernähren aber weil der Darm krank, wund, verschleimt, fehlbesetzt (Darmbakterien -> Antibiotika!) etc ist, kann er die Nährstoffe nicht aufnehmen, weshalb ich einen chronischen Mangel eines oder mehrerer Nährstoffe habe. Das wiederum kann den Hormonhaushalt stören und sich auf die Psyche auswirken (Beispiel: ich persönlich nehme schon lange Magnesium und die Vit-B Reihe, um innerlich ruhiger zu sein und besser zu schlafen). Ein weitere Aspekt sind Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die entstehen können, weil die Darmwände in einem schlechten Zustand sind und Allergene nicht filtern können, die unter gesunden Umständen nicht in den Körper gelangen würden.
Lange Rede, kurzer Sinn: die Liste der Krankheiten, die ein dauerhaft kranker Darm mit sich bringt, ist elendig lang. Darum ist es enorm wichtig, darauf zu achten.
Ich hatte schon soweit ich zurück denken kann mit Verdauungsbeschwerden, wiederkehrenden Ausschlägen und unreiner Haut zu kämpfen. Außerdem war es unmöglich, abzunehmen, egal was ich tat. Es war immer nur eine schreckliche Hungerqual. Heute weiß ich, Giftstoffe werden vom Körper in Fettzellen verbahnt und dort schön brav festgehalten, um den Körper vor Vergiftung zu schützen. Und isolierte Kohlenhydrate (Zucker, einfaches Mehl, weisser Reis) machen süchtig, googelt mal Zuckerentzug, die Symptome sind nicht ohne...Ernährungstagebuch hat gar nichts gebracht, weil es einer Stecknadelsuche im Heuhaufen gleicht, dort Zusammenhänge zu erkennen.
Als ich angefangen habe, mich intensiver mit dem Thema zu beschäftigen, begriff ich, dass meine Ernährung (und Stress) meinen Darm stark angegriffen hatte und ich dringend was ändern musste. "Du bist was du isst", das ist echt wahr. Wie können wir auch was anderes sein, als das was wir in uns aufnehmen?
Mein erster Schritt war testweise für 3 Woche streng glutenfrei zu leben. Der Brot-Nudel-Kuchen-Gegenversuch nach 3 Wochen war schrecklich: starke Bauchkrämpfe, Blähungen, Verstopfungen am selben Tag, ich-schlaf-im-Stehen-ein-Müdigkeit, Gereiztheit, depressive Verstimmung und Antriebslosigkeit die kommenden zwei Tage. Inzwischen weiß ich, dass Weizen der größte Übeltäter ist, ich verzichte streng darauf, sonst folgt die bittere Strafe am nächsten Tag. Mit Dinkel (möglichst Vollkorn), Roggen und Hafer in kleiner Menge komme ich zurecht, am besten geht es mir jedoch glutenfrei.
Mein nächster Schritt war Zucker (Industriezucker, Haushaltszucker, raffinierter Zucker, Rohrohrzucker) zu verbannen. Nach einem heftigen Entzug war der Heißhunger auf Süßes völlig weg. Ich habe quasi jedes Produkt im Supermarkt nach den Inhaltsstoffen durchgeguckt und in fast allen Produkten, aber bestimmt in allen Fertigprodukten ist Zucker enthalten (Glucose, Maltose,...), Brotaufstriche, Limonaden, Tütensuppen oder -saucen und sogar in 99% aller Wurstsorten! Zucker in seiner isolierten Form ist Gift für den Körper. Das Weglassen von Zucker ist anfangs nicht einfach, aber heute ist es für mich undenkbar, das in mein Essen zu schütten. Wobei es auch noch eine Reihe von guten Alternativen gibt! Man gewöhnt sich schnell an weniger Süße, heute könnte ich kein Standard-Gebäck oder Riegel verdrücken ohne brechen zu müssen
Als letzte große Veränderung habe ich Kuhmilch gestrichen. Ich kann es nicht genau sagen, wieso aber ich bin meinem Bauchgefühl gefolgt und fühle mich besser, wenn ich keine Kuhmilchprodukte zu mir nehme. Pure Kuhmilch oder noch schlimmer Sahne vertrage ich sehr schlecht, Käse, Joghurt und Quark in überschaubaren Mengen sind okay für mich. Wo es geht bevorzuge ich vegane Alternativen oder Milchprodukte aus Schaf/Ziege.
Man kann meine (bzw unsere, mein Mann der Allergiker hat ebenfalls von den Umstellungen profitiert!) Ernährungsform gar nicht in einem Wort zusammenfassen. Aber insgesamt ist es so: Gemüse mit einem guten Rohkostanteil und grünes Blattgemüse ist wichtig, eine überschaubare Menge Obst, kaum Fleisch (Antibiotikafreies Geflügel oder Rind, kein Schwein), wenig Fisch, kein Weizen, kein Zucker, keine Wurst, keine Kuhmilch, andere Kuhmilchprodukte in überschaubarer Menge und je nach Befindlichkeit, Eier sind okay, reichlich gute Öle, Nüsse und Kerne, komplexe Kohlenhydrate in Form von Dinkelvollkornprodukten oder glutenfreien Alternativen wie Quinoa, Amaranth, Buchweizen, Hirse. Wo es geht, insbesondere bei den frischen Produkten bio wegen der Giftstoffbelastung. Ich achte darauf, viel Wasser zu trinken, zwei Tassen Kaffee am Tag und ab und an ein Wein sind auch okay für mich. Okay, Kaffee ist überlebensnotwendig
Um dem Darm zu helfen saniere ich hin und wieder. Das klingt schlimm, heißt aber nichts anderes als dass sehr viele Ballaststoffe zugeführt werden, um den Darm von innen quasi zu bürsten. Gleichzeitig nimmt man ein Präparat zu sich, dass praktisch wie ein Schwamm die Schlacken aufnehmen kann. Zusätzlich unterstützt man mit Probiotika, um die Darmflora aufzubauen und zu pflegen. Ich ergänze noch mit weiteren Mineralstoffen und Naturheilmitteln, weil bei mir noch andere Probleme mitspielen. Stichwort Säure-Basen-Haushalt/ Übersäuerung. Kann zu ständigen Entzündungen führen, zB Blasenentzündungen. Außerdem gibt es Pilzen einen guten Nährboden, was wiederum Ekzeme/Ausschläge und wiederkehrenden Scheidenpilz verursachen kann. Das Problem steckt meistens "tiefer" als nur auf der Haut. Überhaupt ist es im Allgemeinen so, dass eine unreine Haut oft ein Anzeichen dafür ist, dass was mit dem Darm nicht stimmt. Meine Haut ist seit meiner Ernährungsumstellung deutlich besser geworden.
Puh, das war jede Menge
Wer mag, kann mal Gluten und raffinierten Zucker in Zusammenhang mit psychischen Krankheiten / Depression googeln. Kann gut sein, dass man im englischsprachigen Raum da mehr findet. Ich hatte damals jedenfalls mehrfach gelesen, dass Menschen das so wie ich erlebt haben, insbesondere Weizen oder noch schlimmer, in Kombination mit Zucker.
Ich hoffe ich habe euch nicht erschlagen und konnte den ein oder anderen guten Hinweis geben
Bei Fragen bitte Fragen. Das Thema ist gewaltig und ich habe gefühlt nur an der Oberfläche gekratzt. Für mich persönlich ist die Umstellung meiner Ernährung ein großer Bestandteil meiner "Therapie"!
Liebe Grüße
Hope