Erstes Kind - PPD

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Marija

Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marija »

Hallo Liebe Forenmitglieder,

meine Tochter ist am 01.02.2017 geboren. Die Geburt wurde aufgrund meines Diabetes Typ 1 eingeleitet.
Schon 10 Tage bevor ich den Termin zur Einleitung hatte, bekam ich meine erste Panikattacke mitten in der Nacht. Dazu kam noch innere Unruhe, Rest-Less-Legs, Appetitlosigkeit und Angstzustände. Ich konnte Tagelang nicht schlafen. Das zog sich dann bis zur Geburt mal mehr mal weniger. Ich dachte zunächst ok das wird die Aufregung vor der Geburt sein.

Die kleine ist geboren und ich war über glücklich. Bereits 2 Stunden nach Entbindung ist mein Baby blau angelaufen und bekam keine Luft. Die Ärzte haben die kleine eine Woche lang zur Beobachtung da behalten. Einen Tag nach Entbindung fing alles wieder von vorne an. Panikattacken, Angstzustände, innere Unruhe, ich konnte nicht schlafen, bin die Gänge im Krankenhaus auf und ab gegangen, ich habe gemerkt irgendetwas stimmt mit mir nicht. Ich habe Angst dass der Zustand so bleibt...
Sowohl die Krankenschwestern als auch die Ärzte haben es zunächst auf die Hormone geschoben und meinten wenn ich erst mal zuhause bin dann wird alles anders.

Als ich dann endlich mit meinem Baby zuhause war wurde es nicht besser. Ich rief meinen Frauenarzt an. Er hat mir gesagt ich soll am nächsten Tag vorbei kommen und mir ein Rezept für ein Antidepressivum namens Opipramol abholen.
Ich nehme das AD seit genau 1 Woche. Zwischendurch ging es mir schon etwas besser, aber es gibt immer noch diese Tiefs.

Heute hatte ich meinen ersten Termin beim Psychotherapeuten und er hat mir jetzt gesagt ich soll das Opipramol ausschleichen und ab heute mit Escitalopram langsam anfangen.

Ich lese immer wieder, dass man für die Genesung viel Geduld braucht, aber das ist leichter gesagt als getan...
Graureiherin
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Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

dann heiße ich Dich mal willkommen. Du wirst Dich hier gut aufgehoben und verstanden fühlen!

Ich habe den Eindruck, dass Du die ersten wichtigsten Schritte schon prima eingeleitet hast. Thera, Medi, sich hier im Forum zeigen. Auch der Wechsel zu Escitalopram klingt doch recht überlegt. Du scheinst in guten Händen zu sein.

Geduld wirst Du sicher benötigen. Das kann Dir keiner abnehmen. Aber Du wir :wink: st auch viel über Dich lernen, das erscheint jetzt sicherlich nicht als Trost, aber es ist trotzdem so. Gerade Ängste haben ihre Ursachen und Du kannst sie mit Hilfe der Thera gut erabeiten. Welche Therapieform machst Du?

Schreib hier immer wenn Dir danach ist und lese viele Beiträge. Das hilft schon!

mit lieben Grüßen an Dich
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Marija

Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marija »

Hallo Graureiherin,

vielen Dank für die liebe Aufnahme in das Forum und für die aufbauenden Worte. Es ist echt ne harte Zeit die ich durch mache. In manchen Momenten denke ich mir es geht vorbei ich muss Geduld haben und im nächsten Moment denke ich mir was wenn nicht? Was wenn ich nie wieder ICH sein werde?!?!

Zunächst erst einmal Gesprächstherapie, wenn das nicht reicht dann gucken wir weiter. Ich verspreche mir viel von den Escitalopram Tropfen.
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Marika
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Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marika »

Hallo du - herzlich Willkommen!

Vor 11 jahren als ich Mama wurde, dachte ich auch, mein Leben ist ganz sicher vorbei - ich werde für immer in der "Geschlossenen" bleiben. Es war das schrecklichste Gefühl, dass ich je erlebt habe. Aber es ist nicht so gekommen, ich bin heute gesund und munter - ich liebe und genieße mein Leben mit Kind und Mann.

Ich habe auch Escitalopram bekommen, es sehr gut vertragen und es hat entscheidend zu meinem Gesund werden beigetragen. Man braucht Geduld - ja leider, aber genau DIESE kann einen sehr viel lehren: nämlich Achtsamkeit für sich selber und seinen Körper, Langsmkeit neben dem hektischen Alltag und nicht zuletzt zu lernen tief in sich hinein zu hören.

Es wird wieder - wir helfen dir dabei!
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Marija

Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marija »

Hallo Marika,

es ist nur so, dass ich mir heute gar nicht vorstellen kann, dass es besser wird.

Heute ist der 4. Tag an dem ich Escitalopram 6 Tropfen eingenommen habe und es fühlt sich so an als ob es mir heute schlechter geht als gestern :( ist das denn normal?

Wie soll ich das bloß aushalten...
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Marika
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Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marika »

Hallo,

ja das ist leider sehr normal. 6 Tropfen sind sehr wenig - das ist zum Einschleichen und mir ging es am Anfang auch kurz sogar schlechter. Das erleben viele. Bis eine wirklich gute Wirkung eintritt dauert es meist 2-4 Wochen. Wahrscheinlich wird dein Arzt die Dosis noch steigern - hat er dahingehen schon etwas gesagt?
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Marija

Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marija »

Er hat gesagt ich soll jeden Tag um 2 Tropfen erhöhen bis ich bei 10 Tropfen angekommen bin und dann bei 10 Tropfen täglich bleiben.

Wieso denkt man aber dass es nie vorbei geht?
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Marika
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Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marika »

Ja, das ist halt auch so ein Symptom der Depression... dass man kein Licht mehr sieht - alles Hoffnungslos erscheint. Wie gesagt - es geht den meisten so. Aber das wird besser - versprochen.

Wenn du bei 10 mg bist, wirst du auch eine Wirkung haben. Der Spiegel baut sich halt leider lansam auf - nicht von heute auf morgen. Und wenn es dir mit 10 mg noch zu wenig gut geht, ist noch Luft nach oben!
Liebe Grüße von
Marika

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Marija

Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marija »

Ach so ich habe es so verstanden, dass ich nicht mehr als 10 Tropfen nehmen darf! Also abwarten und die schweren Situationen so gut es geht durchstehen und hoffen dass es nur besser werden kann...
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Marika
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Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marika »

Hey du,

10 Tropfen entsprechen 10 mg - und das ist die Dosis in der erstmals so richtig eine antidepressive bzw. angstlösende Wirkung eintritt. Höchstdosis ist 20 mg, wobei in manchen Einzelfällen auch 25 - 30 mg zum Einsatz kommen können. Ich z.B. nahm in meiner schwersten Zeit 30 mg - das entscheidet aber natürlich immer der Arzt und wird eher selten gemacht.

Die Wirkung tritt langam ein, zuerst fast unmerklich in kleinen Dingen. Da kann es sein, dass du plötzlich mal am merkst - hey jetzt hatte ich mal 1 Stunde die war richtig gut. Und es kann dann auch wieder etwas schlechter sein - die Besserung tritt also in so typischen Wellenbewegungen ein. Die guten Stunden werden zu Tagen usw. Bitte also nicht erschrecken, wenn nicht gleich alles super ist, so wirkt ein AD nicht. Es dauert leider, aber die Wirkung kommt - versprochen. Wenn du dich einfach unsicher fühlst - kontaktiere am besten deinen Arzt! Aber so wie du es beschreibst, kenne ich das auch und hört sich ganz normal an.
Liebe Grüße von
Marika

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Marija

Keinen Appetit

Beitrag von Marija »

Ok... Und hattest du auch Appetitlosigkeit? Ich kriege seit Tagen nix runter und mache mir nun sorgen um mich selber. Was kann ich tun? Ich kann nicht mehr es ist so schrecklich. Habe heute schon 8 Tropfen vom Escitalopram genommen.
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Marika
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Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marika »

Ja, zu Anfang hatte ich das auch - mir war eher übel und war nach 2 Bissen schon satt. Das sind typische Anfangssymptome, die haben sich bei mir nach einer Woche ca. gelegt. Versuch kleine gesunde Happen zu dir zu nehmen, nichts üppiges. Und wenigestens etwas trinken - am besten Wasser. In der Regel geben sich die Probleme nach 1-2 Wochen und dann kommt die erwünschte Wirkung zum tragen!

Ansonsten wenn es noch schlimmer wird - einfach deinen Arzt kontaktieren!
Liebe Grüße von
Marika

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schwere PPD 2005
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Kathi1801

Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Kathi1801 »

Hallo Marija,

ich habe mir gerade mal deinen Thread durchgelesen.
Das kommt mir alles ziemlich bekannt vor.
Wie geht es dir denn mittlerweile?!
Ich habe auch mein erstes Kind im Dezember 15 bekommen, und es fingen sofort Symptome an und ich denke auch schon ein paar Wochen vor der Geburt.
Ich bin noch immer krank, aber nicht mehr so schlimm wie am Anfang.
Ich kann dir nur sagen das es wirklich besser wird.
Marija

Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Marija »

Hallo Kathi,

vielen Dank für deinen Post. Also ich nehme das Escitalopram heute ziemlich genau seit 1 Woche. Seit 2 Tagen geht es mir schon besser aber immer noch nicht so wie ich mich sonst fühle. Habe das Gefühl dass ich bisschen neben der Spur bin aber ich hoffe dass es nur eine Nebenwirkung ist und die mit der Zeit abklingt.

Ich glaube ja daran dass es besser wird aber man ist in dieser Situation ziemlich ungeduldig vor allem weil man so ein Gefühl noch nie zuvor hatte.

Es ist echt krass was mit einem Körper während und auch noch nach der Schwangerschaft alles passiert... den einem geht es gut und den anderen erwischt es einfach!!! Aber dann richtig!

Und was sagt dein Psychiater? Kann er irgendwie einschätzen wie lange du noch damit zu kämpfen hast? Aber mit deinen Medikamenten hast du es im Griff oder?
Kathi1801

Re: Erstes Kind - PPD

Beitrag von Kathi1801 »

Ja ich weiß genau wie du dich fühlst...In der Klinik haben die Ärzte aufgrund der schwere meiner Depression mir einen ungefähren Zeitraum von 2-3 Jahren genannt +- 1 Jahr.
Ich setze mir aber keinen Zeitraum mehr, man kann eh nichts daran ändern!
Halte durch es wird dir in 2-3 Wochen bestimmt schon besser gehen, du wirst nicht direkt gesund sein aber es wird dir wirklich besser gehen.
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