Auf der Suche nach Hilfe...

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Veni

Auf der Suche nach Hilfe...

Beitrag von Veni »

Hallo Zusammen,
Meine Tochter kam Ende Juni2016 auf die Welt,mein erstes Kind. Wir haben sehr lange darauf gewartet, da ich die Diagnose PCO-syndrom hatte und dann auch eine fehlgeburt.
Die ersten 5 Monate waren sehr schön, stillen hat gut geklappt und die Kleine war/ist total brav und pflegeleicht.
Im November haben wir mit der beikost angefangen und mit dem Abstillen fing meiner Meinung nach das große Problem an.
So richtig in das Loch bin ich nach Weihnachten gefallen, da ging von heute auf morgen gar nichts mehr bei mir. Ich wollte nicht mehr aufstehen, war extrem müde und geschwächt, Gedankenkarussel, Grübeleien,Ängste vor der Zukunft und es entwickelte sich eine extreme Abneigung zu unserem Haus, welches wir selber gebaut haben und erst 1 1/2 Jahre dort wohnen. Ich störe mich auf einmal an jeglichen Fehlern und Macken und vergleiche und würde am liebsten ausziehen und wo anders was neues anfangen.
Ich hatte bis jetzt noch keine Probleme und kann überhaupt nicht verstehen in was ich da geraten bin.
Wir haben recht schnell gehandelt,ich war beim Hausarzt, Heilpraktiker, Frauenarzt, Nuklear mediziner, neurologen.
Ich nehme nun seit 3 Wochen Citalopram 10mg ein,wobei ich letzte Woche nochmal beim Neurologen war da ich keine Besserung verspürt habe und nun wurde die Dosis auf 20mg erhöht.
Ich fühle mich so alleine, es versteht mich fast keiner...und gerade von der Familie von meinem Mann bekomme ich Druck wegen dem Haus.
Die einzigste wo mich noch aufbaut und aufmuntert ist meine Tochter und um sie kann ich mich auch noch kümmern. Ansonsten bekomme ich eigentlich nichts mehr auf die Reihe. Ich habe mich um 180Grad verändert, ich habe überhaupt nicht mehr die Fäden von meinem Leben in den Händen.
Kann mir jemand von euch weiterhelfen ging es auch jemanden so? Was kann ich machen? Ich schäme mich auch so.
Liebe grüße
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Marika
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Beiträge: 9949
Registriert: 04:06:2005 16:05

Re: Auf der Suche nach Hilfe...

Beitrag von Marika »

Herzlich Willkommen liebe Veni,

schön, dass du da bist und vielen Dank für dein Vertrauen in uns. Es ist gar nicht einfach, sich zu öffnen und sich dadurch dem Schmerz zu stellen. All das was du schreibst kennen wir hier alle. Man kennt sich selber nicht mehr, die ganze Welt erscheint einem plötzlich eine andere.

So wie du es beschreibst, kann tatsächlich das Abstillen mitverantwortlich für deine Krise sein. Die Hormonumstellung dabei kann sich leider manchmal sehr negativ auf die Botenstoffe im Gehirn auswirken und das wieder um kann psych. Probleme nach sich ziehen. Mit 10 mg deines AD´s warst du noch bei einer sehr niedrigen Dosis und das kann der Grund sein, warum du bisher nichts gemerkt hast. Eine positive Wirkung tritt meist bei 20 - 40 mg ein. Es dauert aber einige Zeit bis es soweit ist, da das AD nur langsam seinen Wirkspiegel aufbaut. In 1 - 2 Wochen müßtest du aber in etwa was merken.

Es tut mir leid, dass du von deinem Umfeld kein Verständniss hast. Wie steht dein Mann zu dir? Da du von seiner Familie Druck bekommst (warum eigentlich?) wäre er hier gefragt, auf seine Leute ein zu wirken und fest hinter dir stehen. Einigen Männern von uns hat es auch geholfen, mal mit dem behandelnden Arzt zu reden um zu verstehen, dass es sich hier um eine Krankheit handelt, die man icht mit dem bloßen Willen beeinflussen kann. Denn gerade Druck und wenig Hilfe sind weitere Wegbereiter für die psych. Erkrankungen. Genau das Gegenteil brauchst du jetzt: Hilfe im Haushalt, Verständiss, ein offenes Ohr, Entlastung damit du auch Zeit für DICH hast. Oder er mag hier mal reinlesen um alles besser zu verstehen. Denn es heißt ja "in guten - wie in schlechten Tagen" und diese hier sind nun mal schlecht - gerade deswegen sollte er hinter dir stehen.

Wir auf jeden Fall tun genau das - hinter dir stehen. Hier kannst du alles rauslassen was dich beschäftigt. Eine Frage hätte ich noch: Bist du irgendwo in Therapie?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Veni

Re: Auf der Suche nach Hilfe...

Beitrag von Veni »

Hallo Marika,
Vielen lieben dank für deine Nachricht.
Ich habe recht schnell einen Termin bei einer Psychotherapeutin bekommen, bei der war ich jetzt 4x und die beantragt jetzt eine Verhaltenstherapie. Ansonsten möchte ich noch eine Mutter-Kind-Kur beantragen.
Das mit meinem Mann habe ich etwas falsch ausgedrückt, er steht schon hinter mir und unterstützt mich wo er nur kann.
Er kann die Gefühle mit dem Haus nicht verstehen, dass ich das so extrem ablehne. Hatte das jemand von euch auch? Wie kommt man da wieder heraus?
Ansonsten bekomme ich schon von vielen Seiten Hilfe und Unterstützung. Ich glaube, dass vielen einfach noch nicht bewusst ist, was ich habe und sie meinen ich müsste mich einfach wieder mehr anstrengen (lachen, positiv denken,unter Menschen gehen). Aber so einfach ist das nicht... Ich tue mir so schwer, frühs beim aufstehen,überhaupt in die Gänge zu kommen. Und unter Menschen möchte ich überhaupt nicht, weil die könnten es mir ja ansehen. Am liebsten bin ich bei meiner Mutter,obwohl unser Verhältnis in den letzten Jahren nicht das innigste war.

Ich frage mich die ganze Zeit wieso es mich erwischt hat... haben so lange für unsere kleine Tochter gekämpft und uns dann so gefreut, als es endlich geklappt hatte und nun das.

Hab ihr so noch Tipps was ich machen könnte? Bin für alles offen.
Freue mich auf eure Nachrichten.
Liebe grüße
Filomena

Re: Auf der Suche nach Hilfe...

Beitrag von Filomena »

Liebe Veni

Lass es ruhig angehen. Mit sich zusammenreißen, mehr lachen usw. Ist es leider nicht getan. Leider dauert es oft einige Zeit, bis man sich wieder normal fühlt. Aber die Zeit wird kommen!
Vielleicht hast du ja Lust auf einen Babymassagekurs oder eine Krabbelgruppe.ich hatte mich immer zu einem Termin in der Woche aufgerafft und es hat mir schon gut getan, unter anderen Mamas zu sein und über Baby Themen zu sprechen.
Ansonsten nutze ohne schlechtes Gewissen deine Unterstützung. Mamas wollen auch selbst bemuttert werden. Und wenn es mit deiner eigenen Mutter klappt, ist das doch toll!

Alles Gute weiterhin für dich!

Filomena
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