bitte um aufmunternde worte

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andrea 1982

bitte um aufmunternde worte

Beitrag von andrea 1982 »

Hallo! Ich bins nochmal! Ich hab mich schon unter "wann hört das alles endlich auf" vorgestellt, leider war die resonanz darauf nicht wirklich groß! Deshalb versuch ichs hier jetzt nochmal!
Ich stecke momentan sowas von fest in einer PPD und würd echt ein paar aufmunternde worte gut gebrauchen können! Seit 5 monaten kämpfe ich mich nur irgendwie durch den tag, und bin einfach nicht ich selbst! Ich hab so große angst davor, dass sich mein zustand nie mehr ändert!! Vielleicht hat ja jemand ein paar aufmunternde worte für mich übrig, das wäre nett! Lg andrea
Esther_Greenwood

Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von Esther_Greenwood »

Liebe Andrea,
Ich denke, es geht mir genauso oder zumindest ähnlich wie Dir. Ich habe mich auch erst vor einigen Tagen hier angemeldet. Ich weiß gar nicht, wie aktiv die Mitglieder hier schreiben.
Ein bisschen was zu mir: ich fühle mich auch entfremdet von mir selbst, so wie Du das beschreibst. Nach der Geburt meines Sohnes hat es mich voll erwischt, es war zeitweise so, als ob ich in einer Straße und in einer Wohnung von Fremden befinden würde.
Ich habe auch Angst, dass das bzw ich so bleibe. Allerdings kommt noch hinzu, dass meine Gemütslage extrem schwankt. Gestern habe ich gedacht, ich krieg das hin...
Bitte entschuldige, muss kurz aufhören, melde mich gleich wieder

E
Esther_Greenwood

Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von Esther_Greenwood »

... heute jedoch habe ich nur noch Angst und Panik. Du schreibst, Du hast zwei Kinder, war das bei Deinem ersten ähnlich?

Liebe Grüsse
E
Leopoltinchen

Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von Leopoltinchen »

Oja ich weiß genau was du meinst. Mir geht es ähnlich. Ich bin aber erst schwanger und das in der 30 ssw. Ich war jetzt 7 Wochen in der klinik und seid 5 Tagen Zuhause. Es ist verdammt g
Heftig und an manchen Stunden habe ich das Gefühl sie ängste + depris hauen mich komplett um. Helfen tut mir dann die progressive muskelentspannung sowie die Situation radikal zu akzeptieren. Dann sag ich mir " ok deine angst ist kaum auszuhalten aber du machst jetzt die Dinge mit der Angst ". Kleine Ziele nicht zu viel. Des weiteren brauchst du echt eine Struktur im Alltag sonst machen " leere " Stunden echt Panik.
Graureiherin
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Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Ihr Lieben,

also, evtl. liegt es an Ostern, dass die Resonanz etwas geringer ausfällt. Sorry.

Eine PPD ist ein längere Prozess. Es gibt leider, leider keinen Hebel den man einfach umlegen kann. Meist sind Frauen betroffen, die schon eine Vorgeschichte mitbringen. Schwierigkeiten mit den eigenen Eltern, psychische Instabilitäten bereits vor der Geburt etc. Man benötigt wirklich Geduld und Kraft um die Krisenzeit zu überstehen und ganz, ganz viele schaffen das auch! Oft ist es sogar so, dass man sich nach Krise besser um sich kümmern kann als zuvor. Man kennt seine Bedürfnisse besser, geht mit sich selber liebevoller um.

Die Akutzeit ist die schlimmste Zeit. Aber diese geht vorbei und man kann immer besser damit leben und an sich arbeiten. Es ist ein längerer Weg, aber eben auch ein Erkenntnisprozess von dem man letzendlich profitieren kann. Dafür muss man viel tun, ehrlich zu sich sein und immer wieder eigene "Baustellen" neu beäugen. Das seht ihr jetzt noch nicht, aber glaubt den Berichten hier! Es wird besser, Schritt für Schritt.

Wichtig ist die Kombination aus einer guten Medikation (wenn Medis sein sollten, evtl. müsste man bei Dir nochmals an einen Mediwechsel denken?) und einer guten Therapie (Verhaltentherapie z. B. bei Zwängen und Ängsten, je nach dem welche Symptome im Vordergrund stehen. Man lernt mit den Symptomen umzugehen).

Mir hat es damals geholfen hier einfach nur Beiträge zu lesen, auch um mich über die schlimmen Zeiten zu tragen. Man kann viel davon lernen.

Gibt es denn schon ambulante Therapeuten bei euch, bei denen ihr euch aufgehoben fühlt und verstanden?

Aber seid euch gewiss, es dauert, aber ihr werdet euer Leben wieder genießen können.

Mit abendlichen Grüßen die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
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Marika
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Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von Marika »

Hallo Ihr Lieben,

manchmal dauert es etwas länger mit den Antworten. Ihr könnt auch gut in den anderen Unterforen posten, wenn ihr Zuspruch braucht und spezielle Fragen habt.

Ich kann mich Graureiherin nur anschließen: leider dauert es, bis man sich spürbar besser fühlt. Auch wenn man in Therapie ist und evlt. ein Medikament nimmt, ist eine PPD nicht von heute auf morgen vorbei. Es braucht meist viel Arbeit an SICH SELBER. Oft haben sich über die Jahre Verhaltensmuster eingefahren, die einen schleichend "krank" machen, die man aber nicht sieht bzw. nicht ohne prof. Hilfe erkennt. Hat man das geschafft - also "erkannt" - geht es weiter, man versucht sie zu lösen. Dieser Prozess geht langsam und oft gibt es Tiefs dazwischen.

Was sagt dein behandelnder Arzt dazu, dass trotz AD wenig bis kein Fortschritt zu sehen ist? Oder hattest du schon mal eine Phase, in der es dir besser ging?
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
andrea 1982

Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von andrea 1982 »

Danke für eure antworten!!
Ich hab mit den medikamenten a bissl was falsch verstanden! Zuerst hatte ich citalopram, welches dann bei meinem stationären aufenthalt durch effektin ersetzt wurde. Dann bekam ich kurz vor dem heimgehen mirtabene dazu, und ich dachte,stattdessen, und setzte das effektin nach 4 wochen ab. Nach über einer woche hat mich mein hausarzt darauf aufmerksam gemacht! Also nehme ich jetzt effektin, mirtabene seit einer woche und zyprexa! Ich hoffe, dass diese kombi jetzt mal echt besserung bringt, wobei ich eh schon das gefühl habe, dass es bergauf geht! Ich tu mir nur so schwer, die fortschritte zu erkennen!
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Marika
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Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von Marika »

Hallo,

o,k. dann ist es klar, warum es dir so schlecht ging. Wenn du Fortschritte merkst - SCHREIB SIE DIR AUF!!! Der Mensch ist einfach so gestrickt, dass er sich Negatives merkt und Positives vergisst. Wenn du dir aufschreibst was schon besser geworden ist, trainiert das dein Gehirn diese Fortschritte zu verfestigen. Und du kannst immer nachlesen, wenn sich mal ein schlechter Tag dazwischen schwindelt - das hilft beim Durchhalten.

Du, kommst du zufällig aus Österreich, ich meine da so einen Dialekt ausgemacht zu haben... :wink: Dann wären sie Landsleute... :wink:
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
andrea 1982

Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von andrea 1982 »

Ja ich komme aus österreich!!

Hab schon begonnen die fortschritte aufzuschreiben, wir du gesagt hast und werds mir immer wieder durchlesen!! Ich hab das gefühl, dass es jetzt wirklich bergaufgeht, ich hab aber noch immer so viele unsicherheiten und hab das vertrauen in mich selbst verloren! Das ist echt eine schwierige zeit grad für mich!
Aber danke für den tipp!!
andrea 1982

Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von andrea 1982 »

Kann man nach einer ppd wieder glücklich werden? Mir fehlt so der glaube daran!! Ich kann mir einfach nicht vorstellen jemals wieder die alte zu sein!!
Ich hab schon soo viel geschafft, dennoch habe ich angst, das "etwas" übrigbleibt!!
Graureiherin
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Re: bitte um aufmunternde worte

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

diese Angst dass "etwas" übrig bleibt verstehe ich sehr gut.

Gerade dann ist es wichtig das Augenmerk auf die positiven, kleinen Schritte zu legen. So wie Marika schreibt. Das gibt immer mehr Sicherheit und die Zweifel werden damit langsam weniger. Je mehr Klarheit und auch Wissen Du in der jetzigen schwierigen Situation erlangst (und das wird eintreten, denn Du beschäftigst Dich damit), desto mehr Selbstvertrauen und Hoffnung erlangst Du wieder.

Genau die Alte wirst Du wohl nicht werden :wink: aber das meinst Du ja auch gar nicht. Aber Du wirst wieder Freude empfinden und glücklich sein können, genauso wie früher. Evtl. sogar bewußter.

Das alles wird kommen, aber es dauert seine Zeit. Was sich langsam aufgebaut hat, benötigt einfach Zeit bis es wieder gut ist.

Liebe Grüße Dir und große Portion Zuversicht sendet
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
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