Schlafstörungen

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Franzi

Schlafstörungen

Beitrag von Franzi »

Hallo ihr Lieben,

ich habe seitdem meine Tochter ca 1 Monat alt ist (Geburt 14.4.17) immense Schlafprobleme. Ich liege hundemüde im Bett und komme einfach nicht zur Ruhe. Anfangs haben mich Gedanken beschäftigt, mittlerweile regiert der Druck, dass ich doch endlich mal schnell einschlafen muss, um Schlaf zu bekommen. Phasenweise schlafe ich erst gg 2-4 Uhr morgens ein, manchmal früher und dann kann ich nach dem Stillen nicht weiterschlafen - das rede ich mir mittlerweile schon ein, sobald ich zum stillen wach werde. Ein Teufelskreis. Ich bin wahnsinnig aggressiv nachts, weil ich so eine unfassbare Wut auf mich habe. Ich schlage gegen die Bettenden, gegen Wände und wie eine verrückte aus den Filmen auch gg meinen Kopf. Weil ich so wütend und verzweifelt bin. Alles was ich mir wünsche, ist einzuschlafen und weiter zu schlafen wie den ersten Monat. Da lief alles problemlos. Meine Tochter schläft gut, meldet sich so 2× zum trinken. Es könnte alles so viel einfacher sein. Tagsüber könnte ich schlafen bei ihrem mittagsschlaf, aber oh Wunder - mein Körper / Kopf lässt mich nicht.

Fange morgen VT an, nehme bereits Tryphtophan zur Herstellung von Serotonin und Melantonin und für den Fall der Fälle habe ich Stilnox.

Hat jmd Erfahrung mit diesen Schlafproblemen, wenn sonst alles rund läuft? 2-4 Stunden max und unterbrochen reichen auf Dauer nicht...

Lg
Graureiherin
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Beiträge: 530
Registriert: 07:01:2015 12:57

Re: Schlafstörungen

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

ich hatte nach der Geburt massive Schlafprobleme. Bei mir war das aber schon das erste schlimme Zeichen für die PPD bzw. bei mir war es der irrationale Zwangsgedanke, "Ich werde nie mehr schlafen können". Sehr Schlimm war das. Ich habe dann tatsächlich Mirtazapin (AD) bekommen und konnte damit endlich wieder schlafen. Ich konnte das Mirtazapin auch ohne Probleme wieder ausschleichen

Zeitgleich habe ich mich mit Schlaf überhaupt beschäftigt, da ich mein ganzes Leben noch nie eine gute Schläferin war.Ich kam dann auf die sogenannte Schlafkompression. Dazu gibt es guet Infos im Netz und vor allem ein super Buch "Schlaf erfolgreich trainieren" von Müller /Paterok. Das hat mir später auch ohne Mirtazapin ganz grundsätzlich einen guten Schlafrhythmus gebracht.

Wenn es an der PPD liegt, wirst Du sowieso wieder schlafen können, wenn sich die PPD legt. Scheu Dich auch nicht vor evtl. Medis wie Mirta. rede mal mit Deinem Arzt!

Hast Du grundsätzlich Probleme, dann empfehle ich das Buch.
liebe Grüße die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
Franzi

Re: Schlafstörungen

Beitrag von Franzi »

Vielen lieben Dank für deine schnelle Antwort. Das Medikament werde ich mal mit meinem Therapeuten besprechen. Ich habe auch ein wahnsinnig schlechtes Gewissen gegenüber meiner Tochter und tierische Angst, dass ihr die ganzen Mittelchen, die ich nehme, irgendetwas negatives in der Entwicklung anhaben können.

Eine gute Schläferin war ich auch noch nie, unter Stress konnte ich immer recht schlecht einschlafen und geräuschempflindlich war ich auch immer schon. Allerdings war ich nie der Situation ausgesetzt, den Schlaf einfach nicht in der Folgenacht nachholen zu können, weil die Kleine ja stets da und hungrig ist. Das Buch schaue ich mir mal an, vielleicht hilft das ja auch.

Hast du das Medikament denn auch während des Stillens genommen und hat sich bei dir irgendetwas bei deinem Kind gezeigt? Ich finde die Verantwortung einfach so riesig und ich liege zwar jetzt seit Beginn wach (es ist bald 2 Uhr morgens), komme ja aber immer irgendwie durch den Tag und denke mir dann "heute abend mal ohne Pillen" (obwohl ich vor Verzweiflung gleich eh kapitulieren werde). Der Körper braucht doch einfach Schlaf und ich fühle mich so ungesund und mein sehnlichster Wunsch ist es, alleine für eine Woche in den Urlaub zu fahren und nur für mich zu sein und zu schlafen.

Ist denn eine PPD oder PPP auch vorhanden, wenn man sonst keine Schwierigkeiten hat? Ich liebe meine Togtwr über alles, unsere Bindung ist hervorragend und mich überfordert der Alltag nur an den Tagen, an denen die Nächte eine Katastrophe waren. Sobald ich in Summe auf meine 6-7 Stunden komme und mal alles halbwegs rund lief, bin ich wie ein Sonnenschein und mache total fröhlich den Haushalt, gehe einkaufen und koche auch gerne was. Wie ausgetauscht also.

Wie lange hat das bei dir gedauert, bis du wieder gut und besser schlafen konntest? Und ist es danach dauerhaft besser geblieben? Ich habe solche Angst, dass es nie wieder besser wird und ich evtl Probleme mit der Arbeit später bekomme, wenn ich in einem Jahr wieder anfange zu arbeiten. Außerdem kann es so kein Dauerzustand sein, weil es so auf die Substanz geht und auch meine Beziehung immens belastet....:(
Graureiherin
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Beiträge: 530
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Re: Schlafstörungen

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Du,

ich habe nicht gestillt, ging nicht, da ich zu wenig Milch hatte.

Dein Arzt oder embryotox können Dir aber Auskunft geben. Mit Mirtazapin 30 mg habe ich sofort am gleichen Abend schlafen können. 15 mg war zu wenig. Längerfristig konnte ich ohne Mirta schlafen, weil ich mich neben dem ganzen "Psychokram" :wink: mit "Schlaf" an sich beschäftigt habe. Da habe ich viele wertvolle Tipps erhalten. Ich schlafe bis heute noch um so vieles besser als jemals zuvor! Ich kann nicht mehr behaupten, ich sei eine schlechte Schläferin. Ich geh einfach später ins Bett und steh früher auf. Tagsüber schlafen ist ganz selten der Fall, vor allem nicht am Nachmittag. Wenn ich mal drei Nächte nacheinander mehr Stunden schlafe, dann liege ich wieder wach... so isses eben.

Bei mir war die Schlaflosigkeit ja der Beginn der Zwangsepisode. Von dem her war es bei mir eben nicht gut als ich wieder geschlafen habe (dank Mirta) sondern dann kamen andere Gedanken und Ängste.

Aber grundsätzlich macht zu wenig Schlaf unheimlich viel aus, und kann auch stabile Menschen an den Rand der Verzweiflung bringen. Von dem her kann es gut sein, dass Dir außer der Umstellung auf ein Leben mit Kind und "Schlafmangel" nichts fehlt. Es muss ja nicht immer gleich eine diagnostizierte psychische Störung sein :-) Wäre Dir in jedem Fall zu wünschen.

Liebe Grüße
die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
jacky

Re: Schlafstörungen

Beitrag von jacky »

hallo franzi!
erstens hoffe ich, dass es dir besser geht...ist doch schon ein weilchen her, dass du den beitrag gepostet hast. ich kenn dein problem nur zu gut. ich lag insgesamt 5 nächte wach, bis ich das erste mal zum arzt gegangen bin. ich konnt auch nicht abschalten und der ganze tag war beherrscht von dem thema schlaf bzw. nicht schlafen! als erstes hab ich zoldem zum schlafen gekriegt (auch ich stille), die haben zwar mal kurzzeitig geholfen, aber die angst vor dem wieder nicht schlafen können, nahmen sie nicht. ich hab dann parallel eine psychotherapie begonnen, die läuft jetzt seit 2 monaten und ich nehm mirtazapin 30 mg zum schlafen. die helfen mal mehr, mal weniger. ich hab mich auch viel mit schlaf beschäftigt...hab aber für mich herausgefunden, dass ich das nicht zu viel tun darf. so hab ich ein paar ratschläge beherzigt, mir hat die psychotherapeutin ein hörbuch empfohlen (gut einschlafen, gut schlafen - von dr. ralf maria hölker und das büchlein schlaf gut von dr.claudia croos müller. zudem versuch ich gaaanz viel positives hervorzuheben , z.b. wie gut der kleine wächst und wie gut der tag war, etc... den tag sozusagen rückblickend mit positiven gedanken zu füttern. ich mach auch jeden abend progressive muskelentspannung nach jacobson. aber wie gesagt, insgesamt versuch ich mich nicht all zu viel mit dem thema mehr zu beschäftigen. jetzt hör ich zum schlafen irgendein langweiliges hörbuch, das wirkt einschläfernd...
wie geht es dir mit den medis?? ich hatte auch ein total schlechtes gewissen, als ich damit begonnen hab diese zu nehmen. ich brauchte von drei ärzten die bestätigung, dass das mit dem stillen vereinbar sei und ich kann bei meinem kleinen keinerlei veränderungen wahrnehmen.
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