Ich bin neu hier und wiedermal in einer Krise
Verfasst: 29:01:2018 11:59
Hallo,
Ich heiße Kathrin, bin 41 Jahre. Ich habe einen Sohn (13) und eine Tochter (8).
Die ersten Anzeichen einer psychischen Erkrankung traten vor etwa 15/16 Jahren auf. Damals noch als Burnout bezeichnet (Tätigkeit im ambulanten Pflegedienst, 24h erreichbar, 7 Tage die Woche, jung, dynamisch, flexibel, immer anderen helfen, perfektionistisch sein ...).Zu dieser Zeit entwickelte sich auch meine nunmehr chronische Nasennebenhöhlenentzündung.
Trotz Arbeitsplatzwechsel zurück ins Krankenhaus mit etwas geregelteren Arbeitszeiten und ohne Bereitschaftsdienste kamen die depressiven Phasen wieder.
Mein damaliger Mann und ich wohnten zu dieser Zeit 600km von unserer Heimat/Familie entfernt (wegen der Arbeit), er war Fernfahrer und die Woche über nicht da. Das machte mir zunächst nichts aus. Erst als ich 2003 schwanger wurde.
Die Schwangerschaft habe ich praktisch allein bewältigt. Ich habe mich damals meiner Hebamme anvertraut und ihr von meinen Depressionen und extremen Ängsten vor der Geburt erzählt. Je näher der Geburtstermin rückte desto ängstlicher und angespannter wurde ich. Habe viel geweint und war ziemlich neben mir. Die Geburt kam dann auch so , wie in meinen schlimmen Träumen vorhergesehen. 10 Tage nach dem Termin, fast drei Tage und Nächte ohne Schlaf, PDA wurde mir verweigert, Wehen nur im Rücken (als würde jemand ständig mit einer Eisenstange aufs Kreuzbein schlagen - Wo soll man da hinatmen ?????), Hebamme hat mich allein gelassen. Aber irgendwann war er dann doch da.
Nach der Geburt habe ich mit der ersten Psychotherapie angefangen. Posttraumatiche Belastungsstörung. ungefähr 2006 habe ich durch die Therapie herausgefunden, daß ich ja noch ein Trauma mit mir rumschleppte. 1996 hat sich mein alkoholkranker Vater das Leben genommen, ich habe ihn damals gefunden. In der Familie wurde nicht darüber geredet, abhaken, unter den Teppich kehren, lächeln, weiterarbeiten.
2008 wurde ich gewollt wieder schwanger. Diesmal begannen die Probleme schon im 3./4. Schwangerschaftsmonat. zunehmende Depression und starke Angstattacken. Leider erhielt ich keinerlei Unterstützung von meinen damaligen Mann. Er wollte "DAS" nicht verstehen und gab sich auch keine Mühe.
Da alles immer schlimmer wurde , blieb mir nur noch eine stationäre Therapie. Natürlich erst ab Dezember, da es vorher meinem Mann unmöglich war von der Arbeit fernzubleiben .
Vier Wochen vor der Entbindung wurde ich entlassen. Die Horrorvortellungen der Geburt blieben. Aber diesmal entschied ich mich für eine Uni-klinik, war da vorher auch in der Hebammensprechstunde und habe meine Erfahrungen und Wünsche deutlich gemacht.
Meine Tochter hatte es ein paar Tage eiliger. Aber wieder das gleiche Spiel. Vorwehen wie aus dem Lehrbuch, konnte ich gut "wegatmen". Da es in der Klinik erstmal wieder aufhörte wurde ich auf Station gebracht. Da ging es dann kurz vor Mittag richtig los. Wieder mit der Eisenstange im Kreuz. Ich konnte nicht aufstehen, die Beine sackten mir jedesmal weg. Lag nur völlig verkrampft im Bett. Die Schwester versuchte natürlich mich zu beruhigen, ich "sollte" mich entspannen und atmen. "Ich habe keine Schmerzen im Bauch!!", "Ich kann Rückenschmerzen nicht wegatmen!!". "Ich war extra vorher hier in der Hebammensprechstunde. Ich will jetzt in den Kreissaal und eine PDA !!!!!!"
Diesmal hatte ich es geschafft. eine halbe Stunde später hatte ich die PDA, eine einfühlsame, ruheausstrahlende Hebamme, vier Stunden später war die Kleine nach drei Presswehen da. Ein Wunder. Ich hab nur geheult.
Ein halbes Jahr später bin ich mit meinen Kindern wieder in die Heimat gezogen. Mein damaliger Mann blieb, die Arbeit ist ja soooo schön.
Die Depressionen und Ängste kamen in unregelmäßigen Abständen wieder. Psychotherpien, Tagesklinik. Ich musste meinen Job als Krankenschwester aufgeben. Habe eine zweijährige Umschulung zur Steuerfachangestellten geschafft. Habe da auch einen Job.
Anfang 2013 trennte ich mich endgültig von meinem Mann. Für meine Kinder bin ich die Schuldige, da ich den Papa nicht mehr liebe.
Seit drei Jahren habe ich einen Lebensgefährten (liebevoll, verständnisvoll , in guten und in schlechten Tagen). Vor zwei Jahren (genau 20 Jahre nach dem Selbstmord meines Vaters, den ich immer noch nicht aufgearbeitet habe) kam das nächste Tief, Quasi über Nacht schwere Angstattacken mit Suizidgedanken. Zwei Tage später war ich in der Klinik, danach Tagesklinik, hier nach 5 Wochen Rückfall, zurück in Klinik, danach wieder Tagesklinik, danach zwei Monate zu Hause, anschließend Reha. Insgesamt 9 Monate. Mein Freund blieb !!!! Gab mir Rückhalt, Mut, Zuspruch. Er war einfach da!
Nach einem dreiviertel Jahr zurück im Beruf, ohne Ausfall, fühlte ich mich wieder richtig gut. Naja, Die Psychotherapie machte nicht die Fortschritte , die ich mir selber erhoffte, aber was man Jahrzehnte eingesperrt hat, läßt sich nicht so einfach wieder ausgraben.
Mein Freund und ich haben uns ein gemeinsames Kind sehr lange überlegt, gerade auch mit den Psychopharmaka und wir beide mit nunmehr 40 Jahren.
Leider hatte ich im August 2017 eine Fehlgeburt in der 8. SSW. Das war ziemlich hart für uns beide.
Jetzt bin ich wieder schwanger, 11.SSW. Allerdings geht es mir vom ersten Tag an wieder extrem schlechter. depressiv, ängstlich, Nasennebenhöhlenentzündung musste mit Antibiotika behandelt werden.
Seit 4. Januar bin ich jetzt krankgeschrieben.
Ich versuche geduldig zu sein, die ersten Monate zu überstehen und hoffe die Hormone und alles andere gleicht sich bald wieder etwas aus.
Ich versuche meine Gefühle anzunehmen und rauszulassen, gelingt mir aber nicht so gut.
Ich glaub ich habe erstmal genug geschrieben.
Achso , noch kurz meine Medi´s:
seit 2011 nehme ich Psychopharmaka: anfangs Opipramol, dann Citalopram, Mitte 2016 Umstellung auf Venlafaxin (225mg), ab August 2017 ausschleichen vom Venlafaxin bis Weihnachten. Seit Januar Sertralin, derzeit 25mg - 12,5mg - 0
Hat jemand Erfahrung, ob ich zusätzlich Neurexan nehmen kann?
Viele liebe Grüße
Kathrin1802
Ich heiße Kathrin, bin 41 Jahre. Ich habe einen Sohn (13) und eine Tochter (8).
Die ersten Anzeichen einer psychischen Erkrankung traten vor etwa 15/16 Jahren auf. Damals noch als Burnout bezeichnet (Tätigkeit im ambulanten Pflegedienst, 24h erreichbar, 7 Tage die Woche, jung, dynamisch, flexibel, immer anderen helfen, perfektionistisch sein ...).Zu dieser Zeit entwickelte sich auch meine nunmehr chronische Nasennebenhöhlenentzündung.
Trotz Arbeitsplatzwechsel zurück ins Krankenhaus mit etwas geregelteren Arbeitszeiten und ohne Bereitschaftsdienste kamen die depressiven Phasen wieder.
Mein damaliger Mann und ich wohnten zu dieser Zeit 600km von unserer Heimat/Familie entfernt (wegen der Arbeit), er war Fernfahrer und die Woche über nicht da. Das machte mir zunächst nichts aus. Erst als ich 2003 schwanger wurde.
Die Schwangerschaft habe ich praktisch allein bewältigt. Ich habe mich damals meiner Hebamme anvertraut und ihr von meinen Depressionen und extremen Ängsten vor der Geburt erzählt. Je näher der Geburtstermin rückte desto ängstlicher und angespannter wurde ich. Habe viel geweint und war ziemlich neben mir. Die Geburt kam dann auch so , wie in meinen schlimmen Träumen vorhergesehen. 10 Tage nach dem Termin, fast drei Tage und Nächte ohne Schlaf, PDA wurde mir verweigert, Wehen nur im Rücken (als würde jemand ständig mit einer Eisenstange aufs Kreuzbein schlagen - Wo soll man da hinatmen ?????), Hebamme hat mich allein gelassen. Aber irgendwann war er dann doch da.
Nach der Geburt habe ich mit der ersten Psychotherapie angefangen. Posttraumatiche Belastungsstörung. ungefähr 2006 habe ich durch die Therapie herausgefunden, daß ich ja noch ein Trauma mit mir rumschleppte. 1996 hat sich mein alkoholkranker Vater das Leben genommen, ich habe ihn damals gefunden. In der Familie wurde nicht darüber geredet, abhaken, unter den Teppich kehren, lächeln, weiterarbeiten.
2008 wurde ich gewollt wieder schwanger. Diesmal begannen die Probleme schon im 3./4. Schwangerschaftsmonat. zunehmende Depression und starke Angstattacken. Leider erhielt ich keinerlei Unterstützung von meinen damaligen Mann. Er wollte "DAS" nicht verstehen und gab sich auch keine Mühe.
Da alles immer schlimmer wurde , blieb mir nur noch eine stationäre Therapie. Natürlich erst ab Dezember, da es vorher meinem Mann unmöglich war von der Arbeit fernzubleiben .
Vier Wochen vor der Entbindung wurde ich entlassen. Die Horrorvortellungen der Geburt blieben. Aber diesmal entschied ich mich für eine Uni-klinik, war da vorher auch in der Hebammensprechstunde und habe meine Erfahrungen und Wünsche deutlich gemacht.
Meine Tochter hatte es ein paar Tage eiliger. Aber wieder das gleiche Spiel. Vorwehen wie aus dem Lehrbuch, konnte ich gut "wegatmen". Da es in der Klinik erstmal wieder aufhörte wurde ich auf Station gebracht. Da ging es dann kurz vor Mittag richtig los. Wieder mit der Eisenstange im Kreuz. Ich konnte nicht aufstehen, die Beine sackten mir jedesmal weg. Lag nur völlig verkrampft im Bett. Die Schwester versuchte natürlich mich zu beruhigen, ich "sollte" mich entspannen und atmen. "Ich habe keine Schmerzen im Bauch!!", "Ich kann Rückenschmerzen nicht wegatmen!!". "Ich war extra vorher hier in der Hebammensprechstunde. Ich will jetzt in den Kreissaal und eine PDA !!!!!!"
Diesmal hatte ich es geschafft. eine halbe Stunde später hatte ich die PDA, eine einfühlsame, ruheausstrahlende Hebamme, vier Stunden später war die Kleine nach drei Presswehen da. Ein Wunder. Ich hab nur geheult.
Ein halbes Jahr später bin ich mit meinen Kindern wieder in die Heimat gezogen. Mein damaliger Mann blieb, die Arbeit ist ja soooo schön.
Die Depressionen und Ängste kamen in unregelmäßigen Abständen wieder. Psychotherpien, Tagesklinik. Ich musste meinen Job als Krankenschwester aufgeben. Habe eine zweijährige Umschulung zur Steuerfachangestellten geschafft. Habe da auch einen Job.
Anfang 2013 trennte ich mich endgültig von meinem Mann. Für meine Kinder bin ich die Schuldige, da ich den Papa nicht mehr liebe.
Seit drei Jahren habe ich einen Lebensgefährten (liebevoll, verständnisvoll , in guten und in schlechten Tagen). Vor zwei Jahren (genau 20 Jahre nach dem Selbstmord meines Vaters, den ich immer noch nicht aufgearbeitet habe) kam das nächste Tief, Quasi über Nacht schwere Angstattacken mit Suizidgedanken. Zwei Tage später war ich in der Klinik, danach Tagesklinik, hier nach 5 Wochen Rückfall, zurück in Klinik, danach wieder Tagesklinik, danach zwei Monate zu Hause, anschließend Reha. Insgesamt 9 Monate. Mein Freund blieb !!!! Gab mir Rückhalt, Mut, Zuspruch. Er war einfach da!
Nach einem dreiviertel Jahr zurück im Beruf, ohne Ausfall, fühlte ich mich wieder richtig gut. Naja, Die Psychotherapie machte nicht die Fortschritte , die ich mir selber erhoffte, aber was man Jahrzehnte eingesperrt hat, läßt sich nicht so einfach wieder ausgraben.
Mein Freund und ich haben uns ein gemeinsames Kind sehr lange überlegt, gerade auch mit den Psychopharmaka und wir beide mit nunmehr 40 Jahren.
Leider hatte ich im August 2017 eine Fehlgeburt in der 8. SSW. Das war ziemlich hart für uns beide.
Jetzt bin ich wieder schwanger, 11.SSW. Allerdings geht es mir vom ersten Tag an wieder extrem schlechter. depressiv, ängstlich, Nasennebenhöhlenentzündung musste mit Antibiotika behandelt werden.
Seit 4. Januar bin ich jetzt krankgeschrieben.
Ich versuche geduldig zu sein, die ersten Monate zu überstehen und hoffe die Hormone und alles andere gleicht sich bald wieder etwas aus.
Ich versuche meine Gefühle anzunehmen und rauszulassen, gelingt mir aber nicht so gut.
Ich glaub ich habe erstmal genug geschrieben.
Achso , noch kurz meine Medi´s:
seit 2011 nehme ich Psychopharmaka: anfangs Opipramol, dann Citalopram, Mitte 2016 Umstellung auf Venlafaxin (225mg), ab August 2017 ausschleichen vom Venlafaxin bis Weihnachten. Seit Januar Sertralin, derzeit 25mg - 12,5mg - 0
Hat jemand Erfahrung, ob ich zusätzlich Neurexan nehmen kann?
Viele liebe Grüße
Kathrin1802