Hallo Ich bin neu hier und eifersüchtig auf meinen Mann

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Katharina

Hallo Ich bin neu hier und eifersüchtig auf meinen Mann

Beitrag von Katharina »

Hallo,
Ich habe einen 5 Monate alten Sohn. Er war ein absolutes Wunschkind nach 2 Fehlgeburten. Die Schwangerschaft war schon sehr mit Ängsten belastet. Ich habe sie kaum genossen. Er kam durch einen geplanten Kaiserschnitt zur Welt. Wir haben gebondet und ich stille ihn. Der Kleine ist gesund und munter. Statt dankbar zu sein und jeden Moment zu genießen, weine ich viel und in mein Herz ist immer ein bisschen zerdrückt.
Seitdem mein Sohn anfangen konnte Sachen zu fixieren, haben wir beobachtet dass er total auf meinen Mann eingeschossen war. Auf meinem Arm hat er sich eher immer eine Lichtquelle ausgesucht, die in einer anderen Richtung lag. Zuerst dachten wir es ist Zusall aber er häufte sich und da begann mein Absturz. Ich verstand die Welt nicht mehr. Sollte nicht ich seine Hauptbezugsperson sein? Schauen Babys nicht ganz verliebt seine Mama an? Was habe ich falsch gemacht?
Nun ist er älter und wir haben eine Verbindung, aber sobald der Vater in der Nähe ist, spielt er die Hauptrolle. Auch hört er oft auf zu weinen oder zu nörgeln wenn er ihn nimmt... Mich zermürbt das und ich habe Vermeidungsstrategiwnentwickelt, um die Momente zu verkürzen in der ähnliches. Mein Mann ist leider dauernd zu Hause. Er ist nicht permanent bei uns aber er kommt dauernd mal rein und nimmt den Kleinen auf den Arm oder spielt mit ihm. Auch lacht sich der kleine beim Papa scheckig und bei mir wird nur gegrinst. Ich habe auch das Gefühl dass er in Sitiatio en wo er fremdelt auch eher den Blickkontakt zum Vater sucht.
Ich bin so eifersüchtig darauf und so ärgerlich über die Situation weil ich etwas besonderes für ihn sein will und auch sein sicherer Hafen. Warum kann ich ihm scheinbar nicht das geben was er braucht, Obwohl ich Tag und Nacht bei ihm bin? Und ich weine und weine und hab gleichzeitig Angst meinem Sohn mit meinen Ängsten zu schaden oder über Verhältnis noch mehr zu belasten.
Astrid

Re: Hallo Ich bin neu hier und eifersüchtig auf meinen Mann

Beitrag von Astrid »

Hallo Katharina,

als ich deine Zeilen hier gelesen habe, fühlte ich voll mit dir... . Ja, dass kenne ich auch. Mein Sohn hat damals auf meinen Mann ganz ähnlich reagiert. Und ich war so traurig, verzweifelt und wütend. Im Nachhinein denke ich, dass mein Sohn meine Anspannung gespürt hat. Meine Verzweiflung und meine Ängste und Traurigkeit, ja auch meine Wut. Mein Mann war einfach der entspanntere Part, und dort konnte mein Sohn dann auch zur Ruhe kommen. Mit meiner Unruhe habe ich ihn vermutlich überfordert. Vielleicht ist es aber auch so, dass man sich selber ganz anders in der Interaktion mit seinem Kind wahrnimmt, als es eigentlich stattfindet. Ich habe mich immer als schlechte Mutter gefühlt und meinen Mann, durch die Reaktion des Kindes, als "Super Papi", obwohl ich mir den Hintern aufgerissen habe... . Meine Umgebung hat mir aber immer wieder gesagt, dass ich die Signale meines Kindes teilweise gar nicht mitbekommen habe. Es liegt an der Erkrankung.
Ich will dich insoweit trösten, mein Sohn hat später unglaublich an Mama gehangen und geklammert... . Und dass ist auch nicht schön :-) .
Versuche die Momente, die dein Mann das Kind versorgt, und die beiden das zusammen schön finden, für dich zu nutzen. Ich weiss es ist schwer, aber eigentlich ist es doch schön so einen lieben Papa und eine liebe Mama zu haben. Je mehr liebe Menschen für einen da sind umso besser. Versuch die Zeit, in deine Qualitätszeit umzuwandeln. Geh in die Wanne, in die Natur, treff dich mit Freundinnen, mach Sport, genieße den beginnenden Sommer, sei wieder Du. Und anschließend wirst du viel entspannter und lockerer mit deinem Kind umgehen können. Und die Reaktionen werden sich verändern. Du bist ja auch immer verfügbar und allzeit bereit deinem Kind " zu dienen", warum sollte er sich anstrengen deine Aufmerksamkeit zu bekommen.
Ich weiss, dass sich das alles ganz schnell ändern kann und wird. Ich hoffe ihr könnt die Zeit bald zu Dritt genießen.

Liebe Grüße Astrid
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Marika
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Re: Hallo Ich bin neu hier und eifersüchtig auf meinen Mann

Beitrag von Marika »

Hallo ihr Lieben,

ein sehr spannendes Thema, obwohl es für euch natürlich nicht schönn ist. Bei uns war es auch so - nur umgekehrt: Ich war ja krank, das Bonding hat nur mit meinem Mann stattgefunden (war auch ein Kaiserschnitt), aber mein Sohn hing von der ersten Minute an mir wie eine Klette. Mein Mann konnte tun und lassen was er wollte - der Kleine hat ihn phasenweise sogar richtig abgelehnt. Meinem Mann hat das manchmal sehr weh getan, weil es eben so keinen Grund gab.

Bei einer Freundin von mir war es wieder genau umgekehrt: Sie war nicht krank, alles paletti - die Kleine hing aber an ihrem Mann als gäbe es kein Morgen und die Mama war immer die Nr. 2.

Ich glaube, die Kinder haben ein bisschen einfach ihre Präferenzen, manchmal ohne Grund... Und sicher ist auch, dass wir uns und auch die kindliche Interaktion nicht richig wahrnehmen. Das wird durch die PPD natürlich verstärkt. Wie man aber sieht, ist das bei Gesunden auch so. Ich habe noch kein Schema erkennen können, warum jetzt Mama oder Papa bevorzugt wird.
Liebe Grüße von
Marika

Diagnose:
schwere PPD 2005
heute völlig beschwerdefrei mit 10 mg Cipralex
Graureiherin
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Re: Hallo Ich bin neu hier und eifersüchtig auf meinen Mann

Beitrag von Graureiherin »

Hallo Ihr Lieben,

ich kenne auch alle Varianten. Bei uns wechselte die "Fixiertheit" immer wieder hin und her. Heute ist es weitgehend ausgeglichen. Aber ich kann mich auch noch an die Zeit erinnern, in der ich mich dann unheimlich zurückgesetzt und schlecht gefühlt habe. Wo man doch das Gefühl hat, man macht alles und das so gut wie möglich. Man interpretiert dann alles mögliche in verschiedene Situationen, versucht zu bewerten, Ursachen zu finden. Oftmals gibt es diese aber nicht. Es ist einfach so. In dieser Zeit eben.

Mir fällt noch eine Erzählung einer Seniorin ein. Deren erster Enkel war immer nur beim Opa, wenn dise zu Besuch waren. Sie hat sich dann unheimlich gefreut, als das zweite Kind unterwegs war. Eines für sie dann, sozusagen. Aber nein, auch dieser zweite Enkel hing dann mit seinem Bruder immer nur am Opa. Sie konnte es im Rückblick lachend erzählen. Aber damals hat es sie schon "gewurmt". Die Enkel sind mittlerweile erwachsen und lieben und umsorgen ihre Oma.


Ich kann mich den anderen nur anschließen. Diese Zustände ändern sich. Du wirst auch immer besser damit zurechtkommen, je weiter Dein Weg ist und je besser Du Dich wieder fühlst.

Mit Grüßen und wie geht es Dir inzwischen?

die Graureiherin
postpartale Zwangserkrankung 10/2012
Cipralex bis 2014
Rückschlag 2015, wieder Escitalopram bis 15mg
langsame Reduzierung auf 5 mg Escitalopram seit Juli 2017
Verhaltenstherapie beendet seit September 2017
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